Offenbarung des Johannes

Ich beziehe meine Deutung auf Apk 12,17

Diese Stelle widerspricht der Deutung der Frau als ´Tochter Zion´, stützt aber nicht eine Deutung als ´christliche Kirche´, da - wie gesagt - die Kirche Christus nicht geboren (oder hervorgebracht) hat. Im Gegenteil, sie ist, laut NT, sein Werk.

Also kann die Himmelsfrau nicht als Kirche gedeutet werden. Der Widerspruch wäre unauflösbar.

Ich melde mich nächste Woche wieder.
 
Zuletzt bearbeitet:
Diese Stelle widerspricht der Deutung der Frau als ´Tochter Zion´, stützt aber nicht eine Deutung als ´christliche Kirche´, da - wie gesagt - die Kirche Christus nicht geboren (oder hervorgebracht) hat. Im Gegenteil, sie ist, laut NT, sein Werk.

Also kann die Himmelsfrau nicht als Kirche gedeutet werden. Der Widerspruch wäre unauflösbar.

Ich melde mich nächste Woche wieder.
Widersprüche in biblischen Schriften sind nun nicht gerade selten.

Zudem interessiert mich, warum ein Verfasser, der sich an Christen, also Anhänger des Monotheismus, wendet, ausgerechnet Elemente aus der Vielgötterei zur Untermauerung seiner Worte verwenden sollte.
 
Vermutlich hat der Offb-Autor diese Schilderung mit den Abläufen im Isis-Leto-Mythos verwoben. Im ägyptisch-griechischen Mythos flieht die von Seth-Typhon (Schlangendrache wie der Drache in Offb 12) verfolgte Isis auf eine Insel. Aus dieser Insel wird in der Offb, angeregt durch die Hagar-Geschichte, eine Wüste.


Der von vielen Fachleuten, zuerst von Adela Yabro Collins in der 1970ern, erkannten Verwendung von Isis-Merkmalen und -Mythologemen in Offb 12 dürfte die Absicht zugrunde liegen, der Göttin Isis und ähnlichen Göttinnengestalten eine Mutter des Christus entgegenzustellen, die es phänomenologisch mit den Göttinnen aufnehmen kann. Dreihundert Jahre später wurde in Ephesus Maria bekanntlich auch offiziell in die Nähe von Isis gerückt, indem man ihr das bis dahin exklusive Isis-Epitheton "Gottesgebärerin" (theotokos) beilegte.

Der Isiskult war in der Provinz Asia ein mehr oder weniger integraler Bestandteil des Kaiserkultes, gegen den der Offb-Autor anschreibt.

Im übrigen bitte ich um einen sachlichen Tonfall, wenn es um polytheistische Kulte geht. Deine Formulierung "Isis-Club Mediterraneé" mag dir witzig vorkommen (und wäre es in anderem Kontext auch), bezeugt aber an dieser Stelle nur eine pro-christliche Voreingenommenheit gegen alles Nicht-Monotheistische, die in einer sachlichen Debatte - wie ich meine - in dieser Form fehl am Platze ist. Wenn ich in dieser sarkastischen Art über die Kirche schreiben würde, gäbe es sicher Ermahnungen von Seiten des Teams.

Also danke im voraus.

Ich erweise Isis und allen polytheistischen Religionen Rauchopfer, wenn du einen (1) Quellen- oder Literaturbeleg liefern kannst, dass der Text der Johannes Apokalypse tatsächlich auf Formeln des Isiskultes basiert. Spekulationen und Vermutungen werden nicht zu Tatsachen, nur weil eine ehemalige Yale Dozentin diese Meinung äußert.

Bei so vielen Fachleuten müsste es auch ein Leichtes sein, zu belegen, ob und von wann bis wann, der Isiskult tatsächlich integraler Bestandteil der Kaiserverehrung in Kleinasien war. In Rom war der Isiskult zeitweise verboten, andererseits waren Domitian, Hadrian, Commodus aufgeschlossen gegenüber Mysterienkulten wie dem der Isis, des Serapis, Dionysos und anderen.
 
Es geht im folgenden um (1) den Kaiserkult in der Provinz Asia und (2) die Entstehung des Kaiserkults in Rom. Auf weitere Themen gehe ich in den nächsten Tagen ein (inhaltliche Bezüge zwischen JohOffb und Kaiserkult, der Kaiserkult bei Domitian, Trajan und Hadrian sowie eine detaillierte Argumentation für die Deutung der Himmelsfrau als ´Tochter Zion´).

++++

(1)

Der früheste Beleg für einen Kult um das ´ewige Rom´ in Kleinasien ist ein der Göttin Roma geweihter Tempel in Smyrna, datiert auf 195 BCE, lange bevor das Pergamesische Reich 133 BCE als Erbschaft seines Königs Attalus III. an das Römische Reich überging und zur Provinz Asia wurde. Abgesehen von einem schnell niedergeschlagenen Aufstand durch Mithradates VI. im Jahr 88 war das Verhältnis zwischen Rom und Asia immer konfliktfrei. Während des Bürgerkrieges hatte die Provinz gute Beziehungen zu Antonius und Cleopatra unterhalten, war nach Octavians Sieg also mit einem Herrscher konfrontiert, dessen Wohlwollen es durch eine besondere Maßnahme, die Einrichtung eines Kaiserkults, zu sichern galt.

Ein weiteres Motiv für diese Maßnahme könnte der Wunsch gewesen sein, der Fernverwaltung durch eine Zentralmacht (Rom) eine Form zu geben, die dem griechischen Bedürfnis nach einer lokalen Regierung entgegenkam. Als Lösung bot sich nach dem Modell der Götterverehrung an, die Abhängigkeit von jener Macht als Abhängigkeit von einer Gottheit zu interpretieren, die in den lokalen kultischen Zentren unmittelbar präsent - und nicht nur symbolisch fernrepräsentiert - ist.

29 BCE ersuchte die Ratsversammlung (Koinon) von Asia Kaiser Augustus um Genehmigung für den Bau eines ihm geweihten Tempels. Augustus war einverstanden, machte aber zur Bedingung, dass er wie in Rom als Sohn des vergöttlichten Caesar (divus Iulius), d.h. als divi filius, zu verehren und dass auch der Göttin Roma im Tempel ein Kult einzurichten sei, letzteres, um die Ausrichtung der kaiserlichen Macht am Wohl des Staates zu betonen Daraufhin entstand in Pergamon der erste Kaisertempel in der Provinz Asia. 79 weitere sollten bis ins 2. Jahrhundert CE folgen, verteilt auf über 60 asianische Städte. Zur Größenordnung: Ephesus hatte 200.000, Pergamon 120.000, Sardis 100.000 und Smyrna 75.000 Einwohner. Sie rangierten im ersten Jahrhundert CE in der Liste der größten Städte des Reichs auf Platz 3, 6, 7 und 14.

Um dem Kult ein Maximum an Wirkung zu verleihen, wurden die Tempel auf den Hauptplätzen der Städte errichtet und Kaiserstatuen auch in den traditionellen Göttertempeln aufgestellt. In Ephesus gab es vier Kaisertempel und vier Gymnasien mit kaiserkultischen Räumen. Zahlreiche Kaiserstatuen standen in Theatern, im Rathaus und auf den Straßen. Auf mehreren Toren waren Statuen von Augustus und Trajan einschließlich ihrer Familien angebracht. Alle Sportwettbewerbe, Gladiatorenkämpfe und Musikfeste wurden zu Ehren des Kaisers veranstaltet. Er war im Bewusstsein der Bevölkerung somit allgegenwärtig.

Aber nicht nur die kultisch erzeugte Präsenz, auch die auf Rom und Augustus´ fokussierte Neuordnung des antiken Weltbildes in den Dimensionen von Raum und Zeit veränderte das Denken der Bewohner Asias von Grund auf. Die Stadt Rom galt als Zentrum der Welt und Augustus´ Geburtstag als Beginn eines Zeitalters des Friedens und Wohlstands für die Provinz Asia. 9 BCE wurde eine Kalenderreform durchgeführt, die den kaiserlichen Geburtstag als Startpunkt der Jahreszyklen festlegte. Vorausgegangen war ein vom Koinon ausgeschriebener Wettbewerb um die beste Idee für eine neue Form der Kaiserehrung. Den Preis in Form eines Kranzes erhielt der Prokonsul Paullus Fabius Maximus für seinen Vorschlag, den Neujahrstag auf den 23. September, den Geburtstag des Augustus, zu verlegen. Damit trat Augustus´ Funktion als Überwinder des Chaos und Schöpfer einer neuen Ordnung und Friedensära (pax deorum) noch stärker ins allgemeine Bewusstsein. Die Bedeutung des Neujahrsfestes in der antiken Kultur als ritueller Neustart in einen Jahreszyklus kann dabei gar nicht überschätzt werden.

(2)

Umstritten ist in der Forschung die Frage, ob und in welchem Maße sich Augustus bei der Gestaltung des Kaiserkultes am hellenistischen Kult um Alexander orientierte. Manche argumentieren für eine Herkunft aus diesem Vorstellungskomplex, andere sehen den Kaiserkult in traditionellen römischen Kulten verankert. Eigentlich trifft beides zu, weil das hellenistische Konzept des göttlichen Herrschers mit dem altrömischen Konzept des Genius auf raffinierte Weise kombiniert wurde. Der Reihe nach:

Caesar hatte am Beispiel des Kultes um Alexander gelernt, wie sehr ein divinisierender Kult eine Stadt über große Distanzen an einen Herrscher zu binden vermag. Wenn auch erst nach seinem Tod auf Initiative von Antonius und Octavian zur Gottheit Divus Iulius erhoben, ließ er sich schon zu Lebzeiten vom Senat und aus den Provinzen vergöttlichende Ehrungen entgegenbringen. Dass eine Divinisierung in Rom aber nicht bedeutet, in der gleichen Liga wie die traditionellen Götter zu spielen, zeigt die ab der Kaiserzeit geltende Differenzierung in Divus/Diva (= Staatsgott = vergöttlichter Mensch) und Deus/Dea (genuine Gottheit).

Octavian war schon lange vor seiner endgültigen Machtergreifung in Zeiten des Triumvirats als divus, als lebender Staatsgott, tituliert worden, natürlich ohne einen damit verbundenen Kult. Auch in den Jahren des Bürgerkriegs beanspruchte er, nicht anders als sein Gegner Antonius, aus Prestigegründen Göttlichkeit, was beiden Parteien Anlass gab, über die Göttlichkeit des Gegners zu spotten. Während Antonius sich als ´Neuen Dionysos´ feiern ließ, organisierte Octavian - wie aus Kreisen der Antonius-Partei verlautet - private Feste, bei denen die Teilnehmer, sechs Männer und sechs Frauen in der Tracht von Göttern und Göttinnen, Sexorgien praktizierten. Octavian soll dabei die Tracht des Apollo getragen haben. Nach seinem Sieg 36 BCE über Sextus Pompeius wurde ihm in den italienischen Städten auf gleicher Ebene Verehrung zuteil wie ihren lokalen Schutzgöttern.

Mit der Machtergreifung wurden die Dinge komplizierter. Um zu vermeiden, als absolutistischer Monarch nach dem Vorbild Alexanders dazustehen, verzichtete Augustus auf eine Vollvergöttlichung seiner Person zu Lebzeiten und nahm in seiner Eigenschaft als Adoptivsohn des vergöttlichten Caesar den Titel eines Divi filius an (wie oben erwähnt). Dennoch erreichte er schon zu Lebzeiten eine Quasi-Vergöttlichung, indem er die Verehrung dessen einführte, was nach altrömischer Auffassung sein persönlicher ´genius´ war. Dieser Verehrungsmodus wurde ab 13 BCE ein fester Bestandteil des Staatskultes.

Unter einem ´Genius´ ist eine individuelle geistige Kraft oder Entität zu verstehen, die allen Pflanzen, Tieren, Menschen und sogar Göttern einwohnt und sie belebt. Die häufig anzutreffende Definition als ´Schutzgeist´ ist ungenau, da diese suggeriert, dass Genius und Person getrennte Wesenheiten sind. Der Genius ist aber Teil der Person, sein belebendes Prinzip, dem auch eine schützende Funktion zugesprochen wurde, die ein Aspekt von ihm ist und kein selbstständiges Wesen. In der Ägyptologie wird der menschliche Seelenanteil Ka u.a. mit Genius übersetzt, was ebenfalls zeigt, dass der Genius kein getrennte Wesenheit ist, sondern eine belebende geistige Kraft. Der Genius normaler Menschen galt als sterblich, Augustus´ Genius aber, weil schon vor seiner Divisinisierung als göttlich proklamiert, existiert post-apotheotisch natürlich fort.

Augustus setzte die ritualisierte Verehrung seines Genius auf breiter Front durch. So war auf kaiserliche Anordnung ausnahmslos auf allen Banketten ein spezielles Opferritual zu verrichten: die Ausgießung von Wein (Libation) zu Ehren des Genius des Kaisers. Anders als Alexander, der von unterworfenen Städten seine Verehrung als ´theos´ einforderte, verzichtete Augustus aus genanntem Grund auf diesen Anspruch, etablierte aber einen Kult um seine Person, der sich u.a. durch die rituelle ´Spiritisierung´ seiner Person dem Kult um einen Gott annäherte. Unabhängig von diesen Differenzierungen sahen viele Römer in ihm aber sicher einen, so Horaz, "lebenden Staatsgott (divus)" an der Spitze des Imperiums.

In der Provinz Asia scheint die kaiserliche Göttlichkeit auch zu Lebzeiten offiziell anerkannt gewesen zu sein. Während nämlich der Titel ´divi filius´ (Sohn eines Gottes) in Rom keine Göttlichkeit, sondern Teilhabe am Göttlichen anzeigt, implizierte die griechische Entsprechung dieses Ausdrucks in Asia die Bedeutung eines vollwertig Göttlichen. Ein anderes Indiz ist ein städtisches Dokument um 10 BCE, das dem Augustus den Titel ´theos´ beigelegt. Eine Weihinschrift aus Ephesus um 22 BCE bezieht sich auf ihn als ´divus´. Man kann also annehmen, dass Augustus in Asia schon vor seinem Tod einen Status innehatte, den er in Rom posthum durch die Konsekration 14/15 CE erlangte.

Der Konsekration als posthume Vergöttlichung eines verstorbenen Kaisers durch seinen Nachfolger ging regulär ein Senatsbeschluss voraus, der die Konsekration verfügte und den Verstorbenen mit dem Titel eines divus belegte (als Element der Cognomen-Reihe), noch bevor die Apotheose erfolgt war.
 
Dass es in der Offenbarung um den Kaiserkult geht, darin stimme ich absolut mit dir überein, @chan.

Ich denke schon, dass der Kaiserkult des Prinzipats in der Tradition der hellenistischen Herrscherverehrung steht, auch wenn der Kult des Genius publicus und des Genius populi Romanus als Personifikation der Souveränität des römischen Volkes römische Wurzeln hat. Im Osten des Imperiums wurden noch zu Zeiten der Republik römische Statthalter und die Göttin Roma verehrt.

Die Verehrung verstorbener Herrscher im Prinzipat musste durch den Senat abgesegnet werden, de facto durchgesetzt wurde sie freilich vom Nachfolger des Verstorben. So setzte Antoninus Pius die Divinisierung des Hadrian durch, der in seinen letzten Jahren beim Senat sehr unbeliebt war und fast der Damnatio memoriae verfallen wäre, als sei er vom Schlage Caligulas, Neros oder Commodus gewesen. Domitian der schon zu seinen Lebzeiten ein absolutistisches Hofzeremoniell und die Anrede "Dominus et Deus" durchsetzte, hatte das Pech, keinen Nachfolger zu haben, der seine Vergöttlichung forcierte, während Commodus von Septimius Severus vergöttlicht wurde, der seiner Herrschaft durch fiktive Adoption durch die Antonine und die Adoptivkaiser mehr Legitimation zu verleihen versuchte und sich Frater Divi Commodi, Filius Divi Marci Aureli, etc., etc. nannte. Die Entwicklung der Kaiserverehrung in Italien war ein längerer Prozess. Augustus Herrscherideologie basierte ja auf der äußerlichen Wiederherstellung der Republik. In den Res Gestae Divi Augusti heißt es: Annos undeviginti natus ecercitum privato consilio et privata impensa comparavi, per quem rem publicam a dominatione factionis opressam in libertatem vindicavi- Im Alter von 19 Jahren habe ich aus eigener Iniative und eigenem Vermögen eine Armee aufgestellt, mit der ich die Republik, die durch die Gewaltherrschaft einer Partei unterdrückt wurde die Freiheit wiedergab. (Res Gestae 1) Eigentlich war die Verehrung noch lebender Herrscher mit diesem Anspruch nicht so recht in Einklang zu bringen, und Augustus, aber auch sein Nachfolger Tiberius betonten zumindest zu Beginn ihrer Herrschaft, Primus inter pares, Erster unter Gleichen zu sein. Als Pontifex maximus konnte Augustus neue religiöse Gesetze und Kulte beschließen. Die Verehrung des Genius, also sozusagen die Personifikation des Charismas eines Herrschers ermöglichte die sakrale Überhöhung eines Herrschers, ohne allzu offen gegen die Ideologie des Prinzipats zu verstoßen. Mit einem hellenistisch-absolutistischen Hofzeremoniell versuchten Kaiser wie Caligula, Nero und Domitian sich eine Aura göttlicher Macht zu verschaffen, scheiterten aber letztlich am komplizierten Verhältnis zwischen Princeps und Senat. Stand nach Caligulas Ermordung kurzfristig eine Rückkehr zur Republik im Rahmen des Möglichen, so konnte nach Neros Sturz davon keine Rede mehr sein. Domitian, der die Proskynese nach hellenistisch-orientalischem Vorbild einführte und sich als "dominus et deus" huldigen ließ, verfiel schließlich der damnatio memoriae. Die Anrede als "Dominus" hatte sich allerdings unter den Adoptivkaisern durchgesetzt wie Plinius d. J. Briefe an Trajan beweisen, eine Entwicklung, die ein bis zwei Generationen früher noch auf heftigen Widerstand seitens des Senats gestoßen wäre.
 
Auf die Schnelle ein kurzer Nachtrag:

Augustus war 29 BCE weder Augustus noch formell ein ´Kaiser´ (beides erst ab 27 BCE), und doch heißt es in der Fachliteratur öfters, dass 29 BCE der "erste Kaisertempel" in Pergamon durch "Augustus" genehmigt worden war. Meine gestrige Formulierung beruht auf solchen Angaben. In der Fachliteratur wird der Titel "Augustus" (der Erhabene) als Name gerne erwendet, um Octavian auch in den Jahren vor Beginn des Prinzipats und Annahme des Augustus-Titels zu benennen.

Ich sollte also klarstellen: Die Genehmigung für einen Tempel zu Ehren des römischen Herrschers wurde tatsächlich 29 BCE erteilt (Tacitus und Cassius Dio), aber noch von Octavian, der zu diesem Zeitpunkt, nach den Siegen über Antonius und Cleopatra, unbestrittener Herrscher des Römischen Reiches war, was den Koinon von Asia bewog, ihm einen Kult einzurichten.
 
Widersprüche in biblischen Schriften sind nun nicht gerade selten.

Zudem interessiert mich, warum ein Verfasser, der sich an Christen, also Anhänger des Monotheismus, wendet, ausgerechnet Elemente aus der Vielgötterei zur Untermauerung seiner Worte verwenden sollte.

Ich sehe darin noch nicht einmal einen so großen Widerspruch wie Chan.
Die Himmelsfrau ist vermutlich eine Anspielung auf Israel und die Krone mit den Sternen dürfte sich auf die 12 Stämme Israels beziehen. Die palästinensischen Juden waren ursprünglich einmal ein Volk mit gemeinsamer ethnischer Identität. Das traf auf das Christentum und seine Organisation nicht zu, aber es übernahm ja von den Juden das Alte Testament. Die Septuaginta war auch ein christliches Buch, und erst durch die Auseinandersetzung mit dem Judentum hatte das Christentum und die Ekklesia seine Identität gefunden, sonst wäre es eine der zahlreichen jüdischen Sekten geblieben oder einer der zahlreichen Mysterienkulte der hellenistischen Welt. Ekklesia (=Versammlung) ist ein ins Griechische übersetzter Terminus aus dem Hebräischen. Hielten sich die Juden für ein auserwähltes Volk, so taten das die Christen erst recht. Waren die Juden das Volk Israel, so betrachteten sich die Christen als das "wahre Israel", denn nur sie hatten ihrer Meinung nach die alttestamentlichen Propheten richtig verstanden und den "wahren Messias" als solchen erkannt. Die Identifikation mit Motiven aus dem AT spielte bis in die Neuzeit hinein eine bedeutende Rolle bei unterschiedlichen christlichen Strömungen. Die Puritaner, die 1620 mit der Mayflower sahen sich selbst als 13. Stamm Israels. In dieser Tradition stand auch die Widertäuferbewegung der Heiligen der letzten Tage, die in Münster ihre Utopie eines Gottesstaates verwirklichen wollten. Mit letzteren hatten die Mormonen des 19. Jahrhunderts den Namen der Heiligen der letzten Tage gemeinsam.

Wie gesagt, die Identifikation der Frau in Offb Kapitel 12 ist bei weitem nicht so abstrus, wie Chan schreibt.
 
Auf die Schnelle ein kurzer Nachtrag:

Augustus war 29 BCE weder Augustus noch formell ein ´Kaiser´ (beides erst ab 27 BCE), und doch heißt es in der Fachliteratur öfters, dass 29 BCE der "erste Kaisertempel" in Pergamon durch "Augustus" genehmigt worden war. Meine gestrige Formulierung beruht auf solchen Angaben. In der Fachliteratur wird der Titel "Augustus" (der Erhabene) als Name gerne erwendet, um Octavian auch in den Jahren vor Beginn des Prinzipats und Annahme des Augustus-Titels zu benennen.

Ich sollte also klarstellen: Die Genehmigung für einen Tempel zu Ehren des römischen Herrschers wurde tatsächlich 29 BCE erteilt (Tacitus und Cassius Dio), aber noch von Octavian, der zu diesem Zeitpunkt, nach den Siegen über Antonius und Cleopatra, unbestrittener Herrscher des Römischen Reiches war, was den Koinon von Asia bewog, ihm einen Kult einzurichten.


Die Zusatzinfo ehrt dich, aber meiner bescheidenen Meinung nach, hast du nichts Verkehrtes geschrieben. Octavian und Augustus sind ein und dieselbe Person, auch wenn er zu unterschiedlichen Zeiten ein ganz anderes Gesicht zeigte.

Wenn das Prinzipat des Augustus auch im Allgemeinen von 27. v. Chr gerechnet wird, so war er, wie du selbst sagst, de facto Alleinherrscher nach der Schlacht von Actium. In den meisten modernen Publikationen gilt Augustus als der erste Kaiser und Begründer des Prinzipats, und als Beginn wird meistens 27 v. Chr genannt.

Das entspricht aber nicht dem Sprachgebrauch der meisten antiken Historiographen. Wenn vielleicht noch nicht Princeps und Kaiser, so war C. Iulius Caesar Octavianus aka Augustus seit seiner Adoption durch seinen Großonkel im Jahre 44 v. Chr. ein Caesar. Flavius Josephus, Cassius Dio und Sueton begannen ihre Zählungen der römischen Kaiser mit C. Julius Caesar, und sowohl das deutsche Kaiser wie Zar gehen etymologisch auf "Caesar" zurück, dessen Name etwa wie "Kaisar" ausgesprochen wurde.
 
Auch ich kann dem Gedankengang folgen, mit der Frau könnten sowohl die Tochter Zion als auch Mutter Kirche mit ihren jeweiligen Kindern gemeint sein. Mit fehlt es jedoch an Kenntnis der christlichen Zionstheologie, um fundiert argumentieren zu können, inwieweit Tochter Zion, der Wohnort JHWHs, und Mutter Kirche als wahre (Er-)Kennerin der Lehre JHWHs aus christlicher Sicht als Schnittmenge auftreten. Wie gesagt aus christlicher Sicht. Da es aber um einen christlichen Text für Christen geht, scheint mir die Herangehensweise legitim.
Vielleicht kennt sich jemand aus, wie die Zusammenhänge gesehen werden?
 
Auch ich kann dem Gedankengang folgen, mit der Frau könnten sowohl die Tochter Zion als auch Mutter Kirche mit ihren jeweiligen Kindern gemeint sein. Mit fehlt es jedoch an Kenntnis der christlichen Zionstheologie, um fundiert argumentieren zu können, inwieweit Tochter Zion, der Wohnort JHWHs, und Mutter Kirche als wahre (Er-)Kennerin der Lehre JHWHs aus christlicher Sicht als Schnittmenge auftreten. Wie gesagt aus christlicher Sicht. Da es aber um einen christlichen Text für Christen geht, scheint mir die Herangehensweise legitim.
Vielleicht kennt sich jemand aus, wie die Zusammenhänge gesehen werden?

Tochter Zion wird als das himmlische Jerusalem gesehen. Nach Sacharia 9, 9: Du, Tochter Zion, freue dich sehr, und du, Tochter Jerusalem, jauchze! Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer, arm und reitet auf einem Esel, auf einem Füllen der Eselin.

Wiki:
Mutter Kirche (lateinisch Mater Ecclesia), oft auch Heilige Mutter Kirche (lateinisch Sancta Mater Ecclesia), ist ein Ausdruck der katholischen Ekklesiologie und Frömmigkeit. Die sakramentale Heilsgemeinschaft Kirche wird mit diesem Bild als eine Kinder Gottes gebärende und ihren Glauben nährende Mutter beschrieben.

Im Galaterbrief bezeichnet Paulus das „himmlische Jerusalem“ als „unsere Mutter“ (Gal 4,26 EU). Daraus wurde bei den Kirchenvätern seit Irenäus von Lyon (135–200) ein beliebtes theologisches und homiletisches Motiv.
Die Päpste aller Jahrhunderte gebrauchten den Ausdruck häufig in ihren Lehrschreiben. In der Liturgie begegnet er u. a. im Exsultet der Osternacht, in der zweiten Kirchweih-Präfation und in dem Lied Eine große Stadt ersteht von Silja Walter (Gotteslob 479).

Obwohl Martin Luther – nach überwiegender Meinung der Hymnologen – in seinem Lied Sie ist mir lieb, die werte Magd im Anschluss an Offb 12 EU die Kirche als Mutter beschreibt, wurde der Ausdruck in den Kirchen der Reformation nicht mehr gebraucht, da er die Überordnung der kirchlichen Hierarchie über die „Laien“ zu legitimieren schien. Aus demselben Grund spielt er in der nachkonziliaren katholischen Ekklesiologie und Spiritualität nur noch eine geringe Rolle; stattdessen wurde der Titel Marias als Mutter der Kirche neu zur Geltung gebracht.
 
So riesengroß sind ja die Möglichkeiten die sich als einigermaßen plausible Deutung anbieten auch wieder nicht. Chan hat verschiedene plausible Deutungsmöglichkeiten in Post 41 eigentlich sehr schön auf den Punkt gebracht.


Möglichkeit Nr. 1 Maria

Maria wird in allen Evangelien als Mutter Jesu genannt und dessen Geburt als wunderbares Ereignis beschrieben. Bei Lukas sind Maria und Elisabeth, die Mutter Johannes des Täufers Cousinen, und wenn Johannes Geburt schon wundersam und Johannes ein heißer Messiaskandidat ist, so wird das noch getoppt von den Berichten über Jesu Geburt. Ausdrücklich sprechen aber nur Lukas und Matthäus von einer Jungfrauengeburt. Markus schreibt, Jesus sei Gottes Sohn, sagt aber nichts über seine Geburt. Andere Autoren des NT und Paulus von Tarsus wussten noch nichts von einer Jungfrauengeburt, jedenfalls erwähnt er sie auch Paulus nicht. Bei einigen apokryphen Autoren genossen Heilige, Märtyrer und Asketen schon im 2. Jhd. hohe Wertschätzung, aber wirkliche Bedeutung gewann der Marienkult erst in der Spätantike, als das Imperium schon seit zwei Generationen christianisiert war. Maria bot sich als Identifikationsfigur an, um traditionelle "heidnische" Kulte bei denen weibliche Gottheiten verehrt wurden, zu christianisieren.

Bleiben Deutungen 2 und 3. die Identifizierung mit Israel, bzw die Charakterisierung der Ekklesia als das "wahre Israel". Römerbrief 9 1-5, 6-13, Römer 11, 1-10, 11-16 nehmen ganz eindeutig Stellung dazu, nämlich dass die "Kinder der Verheißung als das wahre Israel" zu betrachten sind. Es handelt sich bei diesen Schriften zwar nicht um echte Paulusbriefe, die Deutung, dass die Ekklesia der Anhänger Jesu unabhängig von ethnischer Herkunft sich als Volk Gottes und wahres Israel betrachtete, wird dadurch aber bestätigt, und so abwegig kann das den Redakteuren des späten 2. Jahrhunderts nicht gewesen sein, sonst wären die Schriften nicht in den Kanon aufgenommen worden.
 
Mit dem Tempelbau erhielt Zion im Judentum die Bedeutung der Wohnstatt JHWHs.

Deine Erwähnung des Tempels ist ein gutes Stichwort. Schirrmacher, Gentry, Adams u. a. sehen darin ein Argument für eine frühe Datierung der Apokalypse. In Offb, 11 ff. sagt Johannes von Patmos, dass ihm der Auftrag erteilt wird, den Tempel auszumessen, nur den Vorhof der Heiden soll er auslassen, denn "er ist den Heiden gegeben, und die heilige Stadt werden sie zertreten zweiundvierzig Monate lang (Offb 11, 1-3). Was soll er aber ausmessen, wenn da nichts mehr ist, dass noch vermessen werden kann. In den Evangelien (Lk 21, 5-7), (Mk 13, 1-3), (Mtt 24, 1-2) prophezeit Jesus das Ende des Tempels, "es wird dort nicht ein Stein auf dem anderen bleiben, der nicht zerbrochen ist." (Mtt 24)

Eigentlich sollte man doch bei so einem markanten Datum vermuten, dass ein Autor, der nach eigener Angabe ein Prophet ist, sich dazu etwas deutlicher äußert, wenn er als solcher ernst genommen werden will. Offb 11 ff ist doch eine recht vage Prognose zu so einem einschneidenden Ereignis.
 
Es macht vielleicht Sinn, einen Überblick über den Inhalt der JohOffb dazwischen zu schalten. Ich hatte sowieso vor, eine ausführliche Zusammenfassung des Hauptteils Kap. 4-22 zu schreiben.

+++

(4)

Unmittelbar nach dem Diktat des siebten Gemeindebriefes wird J durch eine Tür in den Himmel geführt, wo er einen Thron erblickt und darauf sitzend ein Wesen, das andere Figuren als "Gott" und "Herr" ansprechen. Die einzige Beschreibung des Thronenden besteht darin, dass er wie ein Edelstein anzuschauen ist. Umgeben ist er von vier tierartigen Gestalten (innerer Zirkel), einem Regenbogen (mittlerer Zirkel) und 24 Ältesten mit goldenen Kronen (äußerer Zirkel). Die Tiere und die sich niederwerfenden Ältesten feiern den Thronenden hymnisch als "Allmächtigen" und Schöpfer "aller Dinge".

(5)

Der Blick des J fällt auf ein siebenfach versiegeltes "Buch" (7 ineinandergerollte versiegelte Papyri) in der rechten Hand des Thronenden. Ein erscheinender Engel fragt, wer würdig sei, die Siegel zu brechen und das Buch zu öffnen. J sieht niemanden im Himmel und auf der Erde, der dazu imstande ist, was ihn so betrübt, dass er weint. Da teilt ihm einer der Ältesten mit, "der Löwe vom Geschlecht Juda, die Wurzel Davids" habe die Macht, das Buch zu entsiegeln. Prompt erblickt J ein "erwürgtes Lamm" mitten unter den anderen Gestalten, das sich zum Thron begibt und das Buch aus der Hand des Thronenden nimmt (Anm.: Im Originaltext steht "junger Widder", nicht "Lamm"). Als sie das sehen, fallen die Tiere und die Ältesten vor dem Lamm nieder und huldigen ihm: Es sei würdig, das Buch zu öffnen, weil es durch sein Blut "Gott" für sie, die Tiere und Ältesten, "erkauft" habe. Tausende von Engeln erscheinen und schließen sich den Hymnen an. Endlich hört J die Stimmen "aller Kreaturen" im Himmel, auf der Erde und im Meer den Thronenden preisen.

(6)

Als das Lamm die ersten vier Siegel bricht, stürzen nacheinander die ´apokalyptischen Reiter´ hervor (Anm.: Sie sind nach dem Vorbild römischer Rennen mit farblich markierten Pferden gestaltet). Der erste Reiter (mit der Christusgestalt assoziierbar) sitzt auf einem weißen, der zweite auf einem roten, der dritte auf einem schwarzen und der vierte (der Tod) auf einem "fahlen" Pferd. Ihre Mission ist, ein Viertel allen Lebens auf der Erde auszulöschen, was sie mit "Schwert", "Hunger" und "Tod" in die Tat umsetzen.

Mit dem Brechen des fünften Siegels erblickt J unter einem vorher nicht genannten Altar die Seelen "derer die erwürgt waren um des Wortes Gottes willen", also der christlichen Märtyrer. Sie richten klagend an den "Herrn" die Frage, wie lange er noch darauf warte, ihr Blut zu rächen an "denen, die auf der Erde wohnen". Ihnen werden, vermutlich von Engeln, weiße Kleider gegeben und die Auskunft, dass die Rache erst dann erfolgt, wenn noch mehr "ihrer Brüder" getötet werden. Offensichtlich reicht die Zahl der bisherigen Märtyrer nicht aus.

Das Brechen des sechsten Siegels zeitigt dramatische Naturkatastrophen: Die Erde erbebt, die Sonne verdunkelt, die Sterne stürzen herab und der Himmel "rollt sich zusammen". Die verängstigten "Könige", "Großen", "Reichen" und alle anderen Menschen suchen in den Bergen Zuflucht. In ihrer Panik bitten sie die Berge, über ihnen zusammenzustürzen, um sie vor dem Blick dessen, "der auf dem Thron sitzt", und vor dem "Zorn des Lammes" zu schützen.

(7)

Immer noch im Gefolge des sechsten Siegelbruchs erscheint ein Engel, der vier andere Engel auffordert, ihr Zerstörungswerk aufzuschieben, bis alle "Knechte unseres Volkes" versiegelt (= getauft) sind. Nacheinander werden die zwölf Stämme Israels ("Geschlechter" der "Kinder Israel") getauft. Da jedes Geschlecht 12.000 Mitglieder umfasst, sind am Ende 144.000 "versiegelt". Kaum geschehen, sieht J unzählige weißgekleidete Menschen aus "allen Völkern", auch "heidnischen", um den himmlischen Thron und vor dem Lamm stehen, wie sie hymnisch "Gott" und Lamm preisen. Ihre weißen Kleider haben sie im "Blut des Lammes" "helle gemacht". Nun können sie "Gott" auf immer dienen, ohne je zu hungern und zu dürsten, denn das Lamm "weidet" sie und führt sie zum "lebendigen Wasserbrunnen".

(8)

Endlich bricht das entscheidende siebente Siegel. Zunächst ist es eine halbe Stunde lang still. Dann werden sieben Engeln von "Gott" Posaunen (= Schofare / Widderhörner) gereicht. Ein weiterer Engel füllt ein Räucherfass mit Altarfeuer und schüttet es über der Erde aus. Wieder erbebt sie und tobt ein Gewitter. Dann sind die sieben Engel bereit, ihre Posaunen zu blasen.

Der erste Posaunenstoß erzeugt einen Feuerhagel, der ein Drittel aller Bäume und alles Gras verbrennt. Der zweite lässt einen Berg aus Feuer ins Meer stürzen, worauf ein Drittel des Meeres sich mit Blut füllt und ein Drittel der Meerestiere stirbt. Auch ein Drittel aller Schiffe wird zerstört. Die Posaune des dritten Engels bringt einen großen Stern zum Absturz. Sein Feuer fällt auf ein Drittel aller Wasserströme und auf alle Wasserbrunnen und verwandelt ein Drittel des Wassers in Wermut, wovon viele Menschen sterben. Als der vierten Engel posaunt, verfinstern sich - wieder jeweils zu einem Drittel - die Sonne, der Mond und alle Sterne.

Dann fliegt ein Engel herbei und kündet großes Leid an, das drei weitere Posaunen über jene bringen, die noch auf der Erde leben.

(9)

Nach dem fünften Posaunenstoß stürzt wieder ein Stern auf die Erde herab, dem diesmal ein Schlüssel zum "Brunnen des Abgrunds" gegeben wird. Als der Stern den Brunnen öffnet, strömen aus diesem zwei neue Katastrophen hervor: Rauch, der die Sonne und die Luft verfinstert, und ein Heuschreckenschwarm mit der "Macht" von Skorpionen. Seine Mission: alle Menschen zu schädigen, die nicht "das Siegel Gottes an ihren Stirnen" tragen (getauft sind). Die Heuschrecken sollen ihre Opfer aber nicht töten, sondern fünf Monate lang "quälen" mit Schmerzen wie von Skorpionstichen. Begehren diese Menschen in ihrer Qual zu sterben, wird der Tod vor ihnen "fliehen". Bei näherem Hinsehen nehmen die Heuschrecken unerwartete Züge an: Sie ähneln Kriegsrossen, tragen goldenen Kopfschmuck und haben Gesichter wie Menschen. Ihr "König" ist der "Engel des Abgrunds" mit dem griechischen Namen "Apollyon".

Als der sechste Engel posaunt, befiehlt ihm eine Stimme, er solle die vier an den Euphrat gebundenen Engel loslassen. Diese wissen sofort, was zu tun ist: Sie töten ein Drittel aller Menschen. Dennoch fahren die Überlebenden, ohne Buße zu tun, damit fort, den "Teufel" und die "Götzen" (Götterbilder) anzubeten.

(10)

Nun sieht J einen besonders eindrucksvollen Engel vom Himmel herabkommen: Er ist mit einer Wolke bekleidet und hat einen Regenbogen auf seinem Kopf, ein Antlitz "wie die Sonne" und Füße "wie Feuersäulen". Mit einem Fuß steht er auf dem Meer, mit dem andern auf der Erde. In seiner Hand hält er ein "kleines Buch". Auf sein löwenhaftes Gebrüll hin beginnen "sieben Donner" zu sprechen. Als sie verstummen, will J das Gesagte aufschreiben, doch eine Stimme von oben verbietet es ihm. Der Engel schwört daraufhin mit zum Himmel erhobener Hand, dass die Zeit des Aufschubs vorüber ist und das "Geheimnis Gottes" durch die siebente Posaune so vollendet wird, wie es den Propheten "verheißen" wurde. Die Stimme fordert J auf, das Buch aus der Hand des Engels zu nehmen. Dieser händigt es ihm unter der Bedingung aus, dass J das Buch "verschlingt"; es werde in seinem Bauch "grimmen", in seinem Mund aber "süß wie Honig" sein. J tut wie ihm geheißen.

(11)

Dann wird ihm ein Stab gegeben, mit dem er den "Tempel Gottes", den Altar und die im Tempel Betenden "messen" soll. Den Vorhof soll er aber nicht messen, weil dieser den "Heiden" gehört.

Eine Stimme klärt J über die "zwei Zeugen" (Propheten) auf. Sie sollen 260 Tage lang zu den Menschen predigen. Wer sie beleidigt, wird von Feuer aus ihrem Mund vernichtet. Sie können Regen verhindern, Wasser in Blut verwandeln und viele Plagen über die Erde bringen. Nach der Zeit ihrer Predigt aber wird das "Tier aus dem Abgrund" heraufsteigen und sie töten, sehr zur Freude vieler Menschen aus "den Völkern", da die Propheten die Bewohner der Erde "gequält" haben. Nach dreieinhalb Tagen werden sie von "Gott" wiederbelebt und steigen vor den Augen ihrer Feinde auf einer Wolke in den Himmel. Anschließend tötet ein Erdbeben 7000 Menschen in Jerusalem und legt ein Zehntel der Häuser in Trümmer.

Als der siebte Engel posaunt, wird J wieder in den himmlischen Thronsaal versetzt. Stimmen verkünden, dass die Reiche dieser Welt fortan und auf ewig vom "Herrn" und von "Christus" regiert werden. Die 24 Ältesten werfen sich nieder und danken dem Thronenden für seine "große Kraft" zu herrschen, für seinen Zorn auf die, "die die Erde verderbt haben", und für den Lohn, der den Propheten, den Heiligen und jenen zuteil wird, die seinen "Namen fürchten".

Im himmlischen Tempel erblickt J die "Arche seines (Gottes) Testaments". Wieder blitzt und donnert und hagelt es, und die Erde erbebt.

(12)

Am Himmel erscheint ein mächtiges Zeichen: eine mit der Sonne bekleidete Frau, die auf dem Mond steht und eine Krone mit 12 Sternen trägt. Sie ist in heftigen Wehen und schreit vor Schmerz. Neben ihr erscheint ein zweites Zeichen: ein roter Drache (= Satan) mit Kronen auf seinen sieben Köpfen. Mit einem Hieb seines Schwanzes schleudert er ein Drittel der Sterne auf die Erde herab. Er stellt sich vor die Frau, um das Kind zu fressen, sobald es geboren ist. Nach der Geburt wird es aber sofort "zu Gott entrückt". Die Frau begibt sich auf die Flucht in eine Wüste, wo "Gott" ihr einen sicheren Platz bereitet hat für die Zeit von 1260 Tagen.

Während sie unterwegs ist, entbrennt am Himmel eine Schlacht zwischen dem Erzengel Michael und dem Drachen, beide an der Spitze von Engelheeren. Der Drache und seine Engel unterliegen und werden auf die Erde geworfen. Im Himmel erklingt eine Stimme und verkündet angesichts der Niederlage des Drachen das "Reich unseres Gottes" und die "Macht seines Christus".

Sich auf der Erde wiederfindend, macht sich der Drache daran, die fliehende Frau zu verfolgen. Ihr wachsen zwei Flügel wie die "eines großen Adlers", die sie an den von "Gott" bereiteten Ort bringen sollen. Der Drache versucht sie durch einen Wasserstrahl aus seinem Mund zu ertränken, scheitert aber, weil "die Erde", um der Frau zu helfen, sich öffnet und das Wasser "verschlingt". In seinem Zorn beschließt der Drache, die anderen Kinder der Frau, die "übrigen von ihrem Samen", zu vernichten, welche das "Zeugnis Jesu Christi" haben.

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(Fortsetzung im Folgebeitrag)
 
(Fortsetzung der Offb-Zusammenfassung)

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(13)

Nun entsteigt ein Tier dem Meer (vermutlich der römische Kaiser) und erhält vom Drachen "große Macht" und einen Thron, um ihn beim Vernichtungskampf zu unterstützen. Einer der sieben Köpfe des Tieres ist durch ein Schwert tödlich verwundet, heilt aber auf wundersame Weise, was den "ganzen Erdboden" in Erstaunen versetzt. Jeder, dessen Name nicht im Lebensbuch des Lamms steht, betet das Tier an. Für unbesiegbar gehalten, lästert es gegen "Gott" und die Bewohner des Himmels und tötet die Heiligen. Die Zeit seines Wirkens ist aber auf "zweiundvierzig Monate" begrenzt.

Ein zweites Tier (später "der falsche Prophet" genannt) entsteigt der Erde. Es ähnelt dem Lamm, spricht aber "wie ein Drache". Seine Mission ist, das Ansehen des ersten Tieres noch zu steigern. Es vollbringt "große Zeichen" und verführt die Menschen dazu, vom ersten Tier ein "Bild" zu machen. Weil das zweite Tier dem Bild "Geist" eingibt, kann es sogar "reden". Wer es nicht anbetet, wird getötet. Das zweite Tier sorgt auch dafür, dass die "Reichen und Armen, die Freien und Knechte" Markierungen ("Male") am Körper erhalten, weil nur noch "kaufen oder verkaufen kann", wer eine solche Markierung trägt.

Dann kommt die Rede auf die Zahl 666. Dies sei die Zahl des Tieres aus dem Meer, "eines Menschen Zahl".

(14)

J erblickt auf dem Berg Zion das Lamm und die 144.000 Getauften. Vom Himmel tönt ein Lied wie von Harfenspielern gesungen und kündet vom Thron und den vier Tieren und den Ältesten. Unter allen Menschen sind nur die 144.000 fähig, das Lied zu erlernen, denn sie sind "mit Frauen (Luther: ´Weibern´) nicht befleckt" und folgen dem Lamm auf allen Wegen.

Ein Engel kommt angeflogen und droht die Zeit des Gerichts an. Ein zweiter Engel verkündet den Fall der Stadt Babylon (= Rom), die mit dem "Wein ihrer Hurerei" die Menschen verführt habe. Ein dritter Engel warnt alle, die das Bild des Tieres anbeten: Sie würden den Zorn "Gottes" erfahren und im Angesicht des Lamms von Engeln mit "Feuer und Schwefel" auf ewig "gequält" werden.

Nachdem eine Stimme vom Himmel J diktiert, dass die Toten, die "in dem Herrn sterben" (= im christlichen Glauben) in Seligkeit fortleben, sieht er eine Gestalt mit Krone und Sichel auf einer Wolke sitzen. Ein Engel "schreit" ihr zu, sie solle nun "ernten". Die Sichel wird gegen die Erde geschlagen. Zwei Engel kommen hinzu, um die abgeschnittenen "Trauben der Erde" in den "Kelter des Zorns Gottes" zu werfen. Als die Kelter außerhalb der Stadt getreten wird, strömt so viel Blut heraus, dass es auf eine Strecke von "tausendsechshundert Feld Wegs" (= 1600 Stadien = knappe 300 Kilometer) bis an die Zäume der Pferde reicht. (Alternativ auch als ´40 x 40 Stadien = ca. 54 Quadratkilometer´ zu lesen)

(15)

Immer noch in der Folge des siebten Posaunenstoßes wird eine neue Siebenreihe, die sieben Plagen, vorbereitet. J sieht ein neues Zeichen am Himmel, sieben Engel, die den "Zorn Gottes" vollenden sollen.

Als alle Menschen, die der Macht des Tieres aus dem Meer widerstehen konnten, dem "Herrn" das Lied des Moses und das Lied des Lamms gesungen haben, öffnet sich der himmlische Tempel, und die sieben Engel treten heraus. Eines der ´vier Tiere´ (aus dem Thronsaal) überreicht ihnen sieben Schalen, gefüllt mit dem "Zorn Gottes".

(16)

Eine Stimme aus dem Tempel fordert die Engel auf, die "Schalen des Zorns Gottes" auf die Erde auszugießen.

Die erste Schale bringt eine schlimme Krankheit über alle, die das Tier aus dem Meer verehren. Die zweite Schale verwandelt das Meer in das Blut eines Toten und tötet alle Meerestiere. Die dritte Schale verwandelt das Wasser der Flüsse und Brunnen in Blut. Die vierte Schale heizt die Sonne auf, bringt die leidenden Menschen aber nicht dazu, Buße zu tun. Die fünfte Schale wird über dem Thron des Tieres aus dem Meer ausgeschüttet. Sein Reich versinkt in Dunkelheit. Trotz ihrer Schmerzen lassen die Menschen aber nicht davon ab, "Gott" zu lästern. Die sechste Schale verdunstet das Wasser des Euphrat.

Aus dem Mund des Drachen (Satan), des Tieres aus dem Meer (mit der Zahl 666) und des Tieres aus der Erde ( "falscher Prophet") kommen drei unreine "Geister der Teufel" hervor, um die Könige aller Länder auf den finalen Kampf gegen "Gott" einzuschwören. Sie werden an einem Ort versammelt, der "Harmagedon" heißt.

Als der siebte Engel seine Schale ausgießt, donnert und bebt es so stark, dass die "große Stadt" (Babylon = Rom) in drei Teile auseinanderbricht.

(17)

Einer der Engel mit den Schalen führt J in die Wüste, um ihm die "Hure Babylon" zu zeigen, die mit den Königen der Erde "gehurt" und sie "trunken" von ihrem Wein gemacht hat. J sieht eine reich geschmückte Frau auf einem seltsamen Tier sitzen. Der Becher in ihrer Hand ist gefüllt mit dem "Greuel" und der "Unsauberkeit" ihrer "Hurerei". Auf ihrer Stirn steht ihr Name geschrieben: "Die große Babylon, die Mutter der Hurerei und aller Greuel auf Erden".

Als J ihre Trunkenheit vom Blut der Märtyrer bemerkt, ist er "verwundert". Also klärt ihn der Engel über die Frau und ihr Reittier auf. Die sieben Köpfe des Tieres seien sowohl "sieben Berge", auf denen die Frau (= Rom) sitzt, als auch "sieben Könige". (Anm.: vermutlich die sieben Hügel von Rom sowie sieben Kaiser). Die "zehn Hörner" des Tieres seien "zehn Könige" (Anm.: vermutlich Könige von an Rom angegliederten Reichen), die an der Macht des Tieres aus dem Meer teilhaben. Sie werden, so der Engel, gegen das Lamm kämpfen, ihm aber unterliegen, weil das Lamm "der König aller Könige" ist.

Eine Stimme vom Himmel fordert, es der Frau doppelt so grausam heimzuzahlen wie sie selbst gehandelt hat. Für ihre Eitelkeit und Überheblichkeit soll sie gequält werden und "Tod, Leid und Hunger" über sie kommen. Gerichtet von "Gott" wird sie schließlich "im Feuer verbrannt", worüber Könige, Händler, Schiffsherrn, Sänger und Handwerker in Klagen ausbrechen. Innerhalb einer Stunde ist der Reichtum Babylons vernichtet.

(19)

Im Himmel jubilieren Engelscharen und preisen den "Herrn" für seine Hinrichtung der "großen Hure", an deren Hand das "Blut seiner Knechte" klebt. Weitere Scharen fallen in den Jubel ein und künden die "Hochzeit des Lammes" mit seiner Braut (= Jerusalem) an.

Dann öffnet sich der Himmel. An der Spitze eines Heeres erscheint ein Reiter (= Christus) mit blutbeflecktem Gewand, feurigen Augen und vielen Kronen auf seinem Haupt. Aus seinem Mund "geht ein scharfes Schwert" (= Machtworte), mit dem er die "Heiden" unterwirft, um sie "mit eisernem Stab" zu regieren. Sein Name ist "König aller Könige und Herr aller Herrn".

Ein Engel ruft allen Vögeln zu, sie mögen sich zum "Abendmahl des großen Gottes" versammeln, um das "Fleisch der Könige", "der Starken", "der Freien und der Knechte" zu essen.

J sieht das Tier aus dem Meer (vermutlich der Kaiser) gemeinsam mit den Klientel-Königen und deren Heeren in die Entscheidungsschlacht ziehen. Sie endet mit der Gefangennahme des Tieres und seines "falschen Propheten" (das Tier aus der Erde). Zur Strafe für ihre Verführung der Menschen enden das Tier und sein Prophet in einem "feurigen Pfuhl", wo sie für immer gequält werden. Die Könige und Heere werden mit dem Schwert des Christus "erwürgt". Schließlich machen sich die Vögel über das Fleisch der Toten her.

(20)

Vom Himmel steigt ein Engel mit einem "Schlüssel zum Abgrund" und einer Kette herab. Er packt den Drachen - den "Teufel und Satan" - , fesselt ihn und wirft ihn in einen Abgrund, der verschlossen wird, damit der Satan die nächsten tausend Jahre die "Heiden" nicht verführen kann. Nach Ablauf der tausend Jahre wird er für "eine kleine Zeit" aber noch einmal losgelassen werden.

Dann kommen die Toten vor das Millenniumsgericht. Die Märtyrer und jene, welche das Bild des Tieres nicht angebetet haben, werden zum Leben wiedererweckt und und als "Priester Gottes und Christi" in den nächsten tausend Jahren "mit Christus regieren". Alle anderen bleiben bis zum Ablauf der tausend Jahre unerweckt.

Entlassen aus seinem "Gefängnis" versammelt der Satan die Heere der Länder Gog und Magog zur Schlacht gegen das "Heerlager der Heiligen" und die "geliebte Stadt" (Jerusalem). Wieder unterliegt er, denn "Gott" lässt vom Himmel Feuer auf die Heere fallen. Der Satan wird in den gleichen "feurigen Pfuhl" geworfen, in dem schon das Tier aus dem Meer und der "falsche Prophet" in alle Ewigkeit gequält werden.

Schließlich geben das Meer, der Tod und die Hölle die Toten frei für das letzte Gericht. Sie werden von "Gott" nach ihren Werken und nach dem, was in der "Schrift in den Büchern" steht, gerichtet. Der Tod, die Hölle und jene, die nicht im "Buch des Lebens" verzeichnet sind, enden im "feurigen Pfuhl".

(21)

J erblickt "einen neuen Himmel und eine neue Erde" und das "neue Jerusalem", das vom Himmel herabgekommen ist "wie eine geschmückte Braut". Eine Stimme vom Thron verkündet, dass "Gott" nun bei den Menschen wohnt und Tod, Leid und Schmerz "vergangen" sind.

Einer der sieben Plagen-Engel führt J auf einen Berg, von wo aus er Jerusalem, die "Braut des Lamms", erschaut. Sie hat die "Herrlichkeit Gottes" und erstrahlt wie ein Edelstein. Auf ihren zwölf Toren stehen zwölf Engel sowie die Namen der zwölf Geschlechter der "Kinder Israel". An der Stadtmauer stehen die Namen der "zwölf Apostel des Lamms". Beleuchtet wird Jerusalem nicht von Sonne und Mond, sondern vom Licht der "Herrlichkeit Gottes", das vom Lamm ausgeht und auch die "Heiden" und "Könige auf Erde" mit Seligkeit erfüllt.

(22)

Der Engel zeigt J den Strom des "lebendigen Wassers". Seine Quelle ist der Thron. Erleuchtet von "Gott" werden seine Diener "von Ewigkeit zu Ewigkeit regieren".

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Moderativer Hinweis

Wir sind ein Geschichtsforum, hier wird über Geschichte diskutiert. Also zurück zur Geschichte oder dieser Thread geht den Weg allen Irdischen.
 
Dazu reicht der Link zu einem Online-Text. Aber ich gehe eher davon aus, dass die meisten hier die Bibel gelesen haben. Jedenfalls die, die in diesem Thread mitdiskutieren...

Davon ist in der Tat auszugehen. Aber dann könnte ja keiner mehr die Verwertung eigener Texte so schön vorantreiben.... :still: .
 
Davon ist in der Tat auszugehen. Aber dann könnte ja keiner mehr die Verwertung eigener Texte so schön vorantreiben.... :still: .

"Verwertung"?

Aber wie Lili schon sagte: Zurück zur geschichtlichen Diskussion. Hier sind einige von vielen möglichen Fragen:

Ist der Text nur Ausdruck einer "perceived crisis", also einer empfundenen, aber nicht realen Krisensituation (Yarbro Collins)? Wie erklären sich dann die Auftritte von Märtyrern im Text? Welchen möglichen historischen Kontext hat die erste Thronsaalszene? Wer steckt hinter dem "zweiten Tier" (der "falsche Prophet")? Wie viel Christentum steckt in der Offb? Wie christlich ist der Christus der Offb? Ist der Text - um die Frage ins Geschichtliche zu wenden - christlich überarbeitet, aber ursprünglich jüdisch? Bultmann dachte so. Wer verbirgt sich hinter den sieben Königen im 17. Kapitel? Wenn sie "Kaiser" sind, wo beginnt ihre Zählung? Welche Quelle, wenn überhaupt, inspirierte den Verfasser zu seiner Idee eines Tausendjährigen Reiches vor dem letzten Gericht? Gerade dieses Konzept machte den Text bei den Montanisten sehr beliebt, erschwerte aber die Akzeptanz beim Kanonisierungsprozess. Wie ´kultiviert´ war der Verfasser? Welche älteren und zeitgenössischen Texte kannte er? Wie vertraut war er mit den dramaturgischen Regeln des antiken Theaters?
 
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Ich bin mir auch sicher, dass eine so gründliche und doch schnell lesbare Zusammenfassung wie meine im Internet nicht existiert.

Dein Glaube ist Deine Sache, und der interessiert in einem historischen Forum nicht. Wir sind auch keine Kurzausgabe von Wikipedia, keine Google-Ergebnisstelle oder Bibel-Bastelstube für Hobbytheologen, sondern ein Diskussionsforum.

Einige Deiner zusammengestellten Frage sind ohne Zweifel geschichtlich interessant, andere weniger, andere gar nicht oder bekanntlich nicht beantwortbar.

Wenn es hier um Antworten geht, oder auch darum, dass keine Antworten gegeben werden können, sollten sie eine vollständige Betrachtung der relevanten geschichtswissenschaftlichen Literatur, und deren Aussagen, und dies unvoreingenommen und inhaltlich richtig wiedergeben. Dazu sollte man auch die Grenzen der bisherigen Forschungsaussagen herausstellen. Alles andere ist tendenziös und damit unseriös.

Soweit dann Dispute in der Forschung bestehen, kannst Du darauf gern eingehen und diese darstellen. Weltanschauliche oder theologische Bekundungen der bisherigen Art dazu sind dann wie erwähnt verzichtbar.

Wenn es hier speziell um die textkritische und -analytische Literatur oder Quellenhistorie geht, ist diese darzustellen. Die Debatten sind derart komplex, und dazu gehört auch der Respekt vor den wissenschaftlichen Arbeiten, dass man diese nicht durch selbstgestrickte Zusammenfassungen banalisieren oder karrikieren sollte.
 
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