old south

Jack Fox

Gesperrt
Waren die alten Südtaaten, USA, trotz Sklaverei, die sich binnen kurzer Zeit ja sowieso wirtschaftlch erledigt gehabt hätte, nicht die bessere Gesellschaftsform als der frühkapitalistische Norden mit dem politischen Wendehals Abraham Lincoln.
Einen Populisten hatte der Süden ja auch: Jefferson Davis.
Jedoch auch höchst ehrenhafte Leute wie zB Robert E. Lee, Stonewall T.J. Jackson, A.P. Hill etc.

Waren die Südstaaten grün?

"Let us cross over the river and rest under the shade of the trees"
famous last words of General Stonewall Jackson.

G'Day,
Jack Fox
 
Waren die alten Südtaaten, USA, trotz Sklaverei, die sich binnen kurzer Zeit ja sowieso wirtschaftlch erledigt gehabt hätte, nicht die bessere Gesellschaftsform als der frühkapitalistische Norden [...]

Naja, sagen wir mal so, wer auf die perönlichen Rechte eines Menschen pfeift und nur durch eine andere Hautfarbe meint, wichtiger zu sein oder höher zu stehen in einer nichtvorhanden rassistischen Hierarchie, der glaubt auch, daß der Sklavenhalter Staat der guten alten Südstaaten besser war als der kapitalistische Norden der damaligen USA.

Letzlich wurde der Rassismus in den USA vornehmlich zwischen Schwarz und Weiß nie wirklich beendet, es wurden nur durch einen Gesellschaftlichen Umbruch ab den 1960iger Jahren bessere Bedingungen geschaffen, auch die schwarze Bevölkerung gleichwertig zu integrieren.

Aber wer in weißer Spitzmützenmentalität schwelkt hat nicht viel übrig für die Gleichheit aller Menschen. Doch dieses Grundrecht der Gleichheit sollte noch vor eine Mahnung der Gesellschaftlichen Probleme des Kapitalismus mit Arm und Reich stehen!
 
Das sehe ich auch so Rassismus bzw. Mißachtung von Menschenrechten ist ein weit aus größeres übel als Kapitalismus. Das ist fast so als ob man Regen mit Traufe vergleicht.
 
Waren die Südstaaten grün?

"Let us cross over the river and rest under the shade of the trees"
famous last words of General Stonewall Jackson.

Aus einer solchen Äußerung - aber das wirst du selber wissen - lässt sich keine ökologische Anschauung herausziehen. Auch die Ruhrbarone haben sich ihre Refugien abseits ihrer Industrieanlagen geschaffen und Parks drumherum.

Die Südstaaten waren eher antimodern, wobei Moderne weder als Fluch noch als Segen zu sehen ist.
 
Der Süden war nicht nur Wirtschaftlich abgehängt. Im Süden waren große Baumwollplantagen. Um 1850 etwa 12 Millionen ha alleine für Baumwolle. Die waren garantiert nicht grün. Sondern Monokultur par excellence. Und die Herren Cotton-Barone waren ja Erz-Konservativ, so das sie es sogar zum Bruch der USA kommen liesen.

Apvar
 
Waren die alten Südtaaten, USA, trotz Sklaverei, die sich binnen kurzer Zeit ja sowieso wirtschaftlch erledigt gehabt hätte, nicht die bessere Gesellschaftsform als der frühkapitalistische Norden mit dem politischen Wendehals Abraham Lincoln.
Einen Populisten hatte der Süden ja auch: Jefferson Davis.
Jedoch auch höchst ehrenhafte Leute wie zB Robert E. Lee, Stonewall T.J. Jackson, A.P. Hill etc.

Waren die Südstaaten grün?

"Let us cross over the river and rest under the shade of the trees"
famous last words of General Stonewall Jackson.

G'Day,
Jack Fox
Ist es nicht etwas vermessen, von der Qualität eines bzw. dreier Individuen auf die Qualität der Gesellschaftsform zu schließen, in der sie lebten?
Was macht Lincoln zum "Wendehals"? Was Davis zum "Populisten"? Was machte die drei von Dir genannten Generale zu "höchst ehrenwerten" Leuten? Auf den formvollendeten Gentleman lasse ich mich bei Lee ja noch mit ein (ein weiterer aus dieser Rige könnte, nach dem was ich von ihm weiß, Joseph E. Johnston Joseph E. Johnston - Wikipedia, the free encyclopedia gewesen sein). Aber in einer Quasi-Adelsgesellschaft hast Du neben den wirklich ehrenwerten Gentlemen im Wortsinne nicht nur Stutzer und Gecken, zu denen ich (mit etwas bösem Willen) auch A. P. Hill zählen würde und Leute, die rundheraus einen Sockenschuß haben. Und zu letzteren gehörte ohne jeglichen Zweifel Thomas "Stonewall" Jackson. (Obwohl der Verrückte ein weitaus erfolgreicherer militärischer Führer war als der ehrenhafte Pechvogel Johnston - da stellt sich immer die Frage, wen von beiden man lieber zum Nachbarn und wen zum Verbündeten gegen einen gemeinsamen Feind haben möchte...)

Den Süden als "grün" (Du meinst das im vollkorn-biologisch-anthroposophischen Sinne, richtig?) deklarieren zu wollen, bloss weil ein sterbender Verrückter mit einem appen Arm an einem Nachmittag im Mai in einem wahrscheinlich eher stickigen Feldhospital einen Fluß überqueren und sich im Schatten eines Baumes ausruhen will, ist jetzt nicht Dein Ernst, oder? Im übrigen wäre das nicht nur sooo was von anachronistisch! Vielmehr wären dann selbst die Alternativspekulationen, dass der Ausspruch als Anspielung auf den nahenden Tod, Mr Charon! auf eine Bibelstelle, Mr. Christanist! und/oder auf den Gang über den Jordan ins Paradies viiiiel naheliegender!

Darf ich mir die Frage erlauben, worauf Du hinaus willst? Der "old south" als ein ökoreligiöses Utopia voller Gentlemänner, die nur noch rasch die Sklaven befreien mussten, um sich danach übergangslos an die Gründung von Auroville America zu machen? Verzeih bitte kurz - :rofl: Break!:friends:
Diese ehrenwerten Männer haben nicht nur die Sklaverei als eine besonders billige Art der Beschaffung von Arbeitskraft zur Bewirtschaftung IHRES Kapitals praktiziert und politisch gefördert. Was häufig und gerne vergessen wird ist, dass es neben reichen Baumwoll- und Tabakpflanzern (vulgo: Oberschicht) und schwarzen Sklaven auch noch eine weiße Mittel- und Unterschicht gegeben hat, die für die hohen Herren im Krieg die Drecksarbeit machen durften und die zum Dank dafür nicht nur im Krieg für die hohen Herren die Drecksarbeit machen durften (es steht zu bezweifeln, dass sie überhaupt so richtig wussten, wofür), sondern durch den und nach dem Krieg, der eigentlich nicht der ihrige war, an Leben, Gesundheit und Besitz ruiniert waren. Diese ruinierte und womöglich schon vor dem Krieg politisch marginalisierte Unterschicht dürfte die Keimzelle des "White Trash" gewesen sein: eine ganze Gesellschaftsschicht voller unterprivilegierter Verlierer, deren einzige Perspektive neben saufen, ballern, Frau verhauen gewesen sein dürfte, sich eine weiße Kapuze überzuziehen und sich noch ärmere Schweine als sie selbst es waren zu suchen, an denen sie ihren Frust auslassen können. Wenn das dann "grün" gewesen sein soll, dann good night, sweet prince...
 
Waren die alten Südtaaten...nicht die bessere Gesellschaftsform...?

Nein, waren sie nicht. In Ergänzung der bisherigen Posts möchte ich einige deiner Aussagen kommentieren:

Sklaverei, die sich binnen kurzer Zeit ja sowieso wirtschaftlch erledigt gehabt hätte

Woher stammt denn diese abenteuerliche Behauptung? Das Convict-Lease-System, das bis in die 1920er Jahre Bestand hatte, spricht da eine deutlich andere Sprache. Vgl. Convict lease - Wikipedia, the free encyclopedia

Einen Populisten hatte der Süden ja auch: Jefferson Davis.
Jedoch auch höchst ehrenhafte Leute wie zB Robert E. Lee, Stonewall T.J. Jackson, A.P. Hill etc.

Ein rhetorisch interessantes Manöver. Nach Relativierung des Populismus-Vorwurfes werden Beispiele für vermeintlich "ehrenhafte" Südstaatler gebracht. Die Frage, ob es nicht auch "ehrenhafte" Nordstaatler gegeben hat, wird dabei ausgeblendet und zugleich implizit negativ beantwortet.

Schließlich wird diese recht gewagte Analyse von ihrem historischen Kontext befreit und unter einer modernen Fragestellung, nämlich der ökologischen, betrachtet.

Waren die Südstaaten grün?

Wir haben es also mit einer ahistorischen Argumentation zu tun, die auf die Rechtfertigung einer zutiefst antidemokratischen und rassistischen Idee einer Lösung aktueller Probleme hinauslaufen könnte. Was schwebt Dir denn genau vor? Eine Art antimoderne Öko-Sklavenhalter-Diktatur?
 
Waren die alten Südtaaten, USA, trotz Sklaverei, die sich binnen kurzer Zeit ja sowieso wirtschaftlch erledigt gehabt hätte, nicht die bessere Gesellschaftsform als der frühkapitalistische Norden mit dem politischen Wendehals Abraham Lincoln.
Einen Populisten hatte der Süden ja auch: Jefferson Davis.
Jedoch auch höchst ehrenhafte Leute wie zB Robert E. Lee, Stonewall T.J. Jackson, A.P. Hill etc.

Waren die Südstaaten grün?

"Let us cross over the river and rest under the shade of the trees"
famous last words of General Stonewall Jackson.

G'Day,
Jack Fox


Der Süden hat den Krieg verloren, die Reconstruction aber teilweise gewonnen, und in der Retrospektive schien der Mythos und die Gloriole des "Grand Old South" glanzvoller zu leuchten, als die starre Kastenordnung des Südens in ihrem Zenit.

In Margret Mitchels Roman "Gone with the Wind" geht die Ehe zu Bruch, und Scarlet wiederholt eine Äußerung Ashley Wilkes "es lag ein Ebenmaß darüber- wie über der griechischen Kunst."

um die Wahrheit zu sagen, Mitchel konnte gut schreiben, doch bei Lichte besehen werden in diesem Roman höchst ärgerliche Vorurteile kolportiert.
Dass die Sklaverei von selbst aussterben werde, dass sich das Problem der Sklaverei von selbst lösen werde, konnten Ende des 18. Jhds einige Gründungsväter hoffen, denn der Tabakboom hatte die Böden in Virginia und Maryland ausgelaugt und ähnliches galt für die Reismonokulturen in den Carolinas.
Dann kamen aber der Louisiana Purchase und die Erfindung der Cotton Gin. Louisiana, Alabama und Missisippi traten den USA bei, und es begann der Siegeszug von "King Cotton". Die Cotton Gin steigerte die Produktivität eines Pflückers um das 50 Fache, die riesigen Gewinne kamen aber nur der dünnen Schicht der Pflanzeraristokratie zugute. Die Mehrzahl der Südstaatler hatten keine Sklaven, und die Sklaverei machte ganze Landstriche arm, ausgefochten wurde der Krieg von Südstaatlern, die gar nichts davon hatten, während Besitzer von 25 Sklaven gar nicht in den Krieg ziehen mussten. Die Baumwolle und die Sklaven waren mehr wert, als das ganze Bruttosozialprodukt der USA, doch die Sklaverei war ein Krebsgeschwür, das sich weiter ausbreitete, denn die Gewinne wurden in moch mehr Land und noch mehr Sklaven investiert. Was rückblickend in einen mysthischen Glanz gehüllt wurde, war doch im Grunde genommen ein total anachronistisches Gesellschaftssystem mit einem antiquierten Ehrenkodex und einem menschenverachtendem rassistischem System, das einem Teil der Gesellschaft jegliche Humanität absprach, jede Selbstbestimmung und Bildung versagte, alle Errungenschaften der Unabhängigkeitserklärung für ungültig erklärte, diesen Teil der Bevölkerung aber dennoch zu 1/3 der Einwohnerschaft anrechnete.
Die Unmenschlichkeit dieses rassistischen Systems, das zwischen Mulattoes, Terzeronen, Quinteronen, etc. differenzierte, zeigte sich auch sprachlich in einem dehumanisierenden Vokabular das Menschen zu "Big Bucks and Wenches" machte.
 
Nun ja, Südstaatenbashing? Es gab/gibt in den ganzen USA Rassisten, die Baumwollbarone und die Stahlbarone unterschieden sich wohl nun auch nicht besonders, nur mit dem Unterschied, das die Baumwollbarone "ihr Kapital" nicht haben verhungern lassen. Dafür konnte beim Stahlbaron jeder arbeiten, allerdings Aufstieg meist nur für Weiße, beim Baumwollbaron eben nur entrechtete "Farbige" und wenige Weiße.
Menschenverachtend waren beide Oberschichten in meinen Augen, die Südstaatler allerdings offener.
So für die Umwelt waren beide nicht.
Und Staaten mit Sklaverei gab es auch bei den Nordstaaten, während in Texas freie Schwarze durchaus angesehene Mitglieder der Gesellschaft sein konnten
 
Mir geht es nicht um Südstaaten-Bashing. Nur muss man der Theorie der grünen CSA entgegen treten. Wobei @ Jack Fox noch nicht mal klar stellt inwieweit die CSA grün waren. Ob in seinen Augen ökologisch oder Politisch.
Und nun 2 Tante Wiki Links zum Thema der Abschaffung des Transatlantischen Sklavenhandels. Wobei der englische mal wieder deutlich besser zu sein scheint.

Abolitionismus ? Wikipedia
Abolitionism - Wikipedia, the free encyclopedia

Wobei wir nun sehen das erst durch das eingreifen der RN in den Sklavenhandel langsam das Thema zu ende geführt werden konnte.

Und zum Thema Behandlung der Sklaven, es gab einige Sklavenhalter welche die Leute human behandelt haben, aber auch etliche, welche sie katastrophal behandelt haben. Und nach der Befreiung ging es vielen auch nicht besser, weil der Lohn, welche die ehemaligen Sklaven erhalten haben, für Essen und "Wohnung" drauf gingen.

Apvar
 
Was soll denn "Südstaatenbashing" daran sein, wenn man einer nachträglichen Mythenbildung um ein ungerechtes Gesellschaftsmodell widerspricht?
 
nun, Ironie/Sarkasmus kann man hier nicht hören.
Und der Mythenbildung entgegentreten ist schon sehr gut, aber auch den Mythen, die die Nordstaaten betreffen.
Böser Süden guter Norden ist hier , selbst wenn man es aus der Zeit heraus betrachtet, nicht das Modell.

Für einen Demokraten, der die Menschenrechte für ALLE Menschen als geltend empfindet, sind die Unterschiede zwischen Nord und Süd der USA , was eben die Menschrechte angeht, marginal. Und es stimmt eben nicht, das die Nordstaaten gegen die Sklaverei waren, alle Menschen tatsächlich gleiche Rechte hatten und die Südstaaten alle rassistisch und streng nach schwarz weiß getrennt
 
Ok, ich sehs ein. der Titel war reichlich provokant und politisch ziemlich incorrect.
Robert E. Lee hat die Sklaven seiner Familie in Arlington VA schon Jahre vor dem Krieg freigelassen. Er war immer für die Abschaffung der Sklaverei, unter einer Voraussetzung: Jeder von den ehemaligen Sklaven bekommt freie Arbeit.

Wahrscheinlich lag Rhett Butler doch richtig mit seinem Zynismus :)

Fox
 
nun, politisch korrekt oder nicht, ist hier ja nicht die Frage. Eigentlich die allermeisten hier halten von "political correctnes" wenig, weil dadurch sehr viel unter dem Teppich bleibt.
Nur , Frühkapitalismus ist eine Wirtschaftsform, Rassismus eine Geisteshaltung und die Gesellschaftsform beider ,sowohl Nord als auch Süd, war angeblich eine Demokratie, in Wirklichkeit waren beide eben oligarchische Gesellschaften.

Dabei möge man nicht vergessen, das die Leibeigenschaft in den ostelbischen Gebieten der Sklaverei sehr nahe kam und auch erst ~1810 aufgehoben wurde.

Und die Verhältnisse , die Fritz Reuter ~ 1863 in "Ut mine Stromtid" beschreibt, erzählen sehr wenig von tatsächlichen Menschenrechten und persönlicher Freiheit der Landarbeiter Nur das in Mecklenburg im 19 jhdt kein Rassismus als Vorwand genommen wurde
 
Der Norden war tatsächlich nicht viel besser als die Südstaaten.
Das bekamen vor allem die Freigelassenen zu spüren, als sie nach Norden, Chicago usw gingen, um dort Arbeit zu finden und auf den geballten Haß der dortigen weißen Arbeiterschaft tafen, die um ihre Jobs fürchtete.
Paradoxweise gingen viele wieder zurück in den Süden und fanden, halbwegs freie, Arbeit auf ihren alten Plantagen.
 
Hier wäre dann der Punkt erreicht, an dem man über migrationssoziologische Mechanismen, wie Push- und Pull- bzw. Schub- und Sogfaktoren sprechen sollte.
 
Nun ja, Südstaatenbashing? Es gab/gibt in den ganzen USA Rassisten, die Baumwollbarone und die Stahlbarone unterschieden sich wohl nun auch nicht besonders, nur mit dem Unterschied, das die Baumwollbarone "ihr Kapital" nicht haben verhungern lassen. Dafür konnte beim Stahlbaron jeder arbeiten, allerdings Aufstieg meist nur für Weiße, beim Baumwollbaron eben nur entrechtete "Farbige" und wenige Weiße.
Menschenverachtend waren beide Oberschichten in meinen Augen, die Südstaatler allerdings offener.
So für die Umwelt waren beide nicht.
Und Staaten mit Sklaverei gab es auch bei den Nordstaaten, während in Texas freie Schwarze durchaus angesehene Mitglieder der Gesellschaft sein konnten

Hier gilt es, zu differenzieren. Es gab Staaten die Sklavenhaltung duldeten und 1861 in der Union verblieben, Missouri, Kentucky, Maryland, Delaware und ein Teil Virginias, der heutige Bundesstaat West Virginia zählen nicht unbedingt zu den Nordstaaten im engeren Sinne. Als die USA gegründet wurden, gab es allerdings noch Sklaven in New York, New Jersey und anderen Staaten, ehe die Sklaverei in den ersten Dekaden des 19. Jhds in den Nordstaaten abgeschafft wurde.
"Den (nördlichen) Stahlbaron" oder "den (südlichen) Baumwollkönig" gab es sowieso nicht, es handelt sich um Klischees, die Wirklichkeit war vielschichtiger.
Banken, Versicherungsgesellschaften und Spinnereien in Neu England profitierten von der Sklaverei, und es gab Unternehmer aus den Nordstaaten, die Plantagen im Süden besaßen oder daran beteiligt waren.

In den USA ist ein Legree ein Synonym für einen Ausbeuter. In Beecher- Stowes Roman Uncle Tom´s Cabin ist der fieseste Sklavenhalter Simon Legree ein Nordstaatler, der am Red River eine Baumwollplantage besitzt, die er nach dem Grundsatz betreibt "buy Niggers cheap, work them up and buy more." Ein gesunder Sklave hält bei ihm 3-4 Jahre, die meisten sind nach 2 Jahren fertig und werden durch neugekaufte ersetzt.

Toms früherer Master Augustin St. Clare ist Gegner der Sklaverei, und die Plantage, die dieser mit seinem Zwillingsbruder Alfred erbte, wird rationell vom Bruder aus den Nordstaaten bewirtschaftet.
Die Sklaverei war durchaus so etwas wie ein gesamt-amerikanisches Problem, das von Zeitgenossen auch durchaus so wahrgenommen wurde.
Im Norden und selbst in Kanada Arbeit zu finden, war gar nicht so leicht für entflohene Sklaven. Es gab teilweise Niederlassungsbeschränkungen und an ungelernten Arbeitern bestand ein Überschuss. Das Wahlrecht wurde in den meisten Nordstaaten freien Schwarzen nur zögerlich und eingeschränkt oder gar nicht gewährt. Mit dem Fugitive Slave Act von 1850 hörten die Nordstaaten mit einem Schlag auf, ein sicherer Hafen für entflohene Sklaven zu sein. Jeder Schwarze, selbst im Norden frei geborene mussten damit rechnen, von Kopfgeldjägern gekidnapped zu werden, ohne dagegen Widerspruch einlegen zu können. Weiße, die einem Sklaven halfen, riskierten saftige Geld- oder Gefängnisstrafen.

Der Fugitive Slave Act war aus Sicht der Sklavenhalter sehr erfolgreich, ließ aber schließlich die öffentliche Meinung im Norden kippen.
 
Hier gilt es, zu differenzieren...
"Den (nördlichen) Stahlbaron" oder "den (südlichen) Baumwollkönig" gab es sowieso nicht, es handelt sich um Klischees, die Wirklichkeit war vielschichtiger.
Banken, Versicherungsgesellschaften und Spinnereien in Neu England profitierten von der Sklaverei, und es gab Unternehmer aus den Nordstaaten, die Plantagen im Süden besaßen oder daran beteiligt waren.

Besten Dank für die Differenzierungen. Nur einige kleinere Ergänzungen:

"Frühkapitalismus" für den Norden ist auch wenig treffend bzw. falsch. Denkt man außerdem an den "geteilten" Westen, wird es noch komplizierter. Bei der Diskussion kamen mir weiterhin die forty-eighter in den Sinn, zudem die Auswanderungswellen aus Europa, usw.

Die US-Gesellschaft Mitte des 19. Jhdt. sollte nicht auf die Aspekte der Sklaverei und der beginnenden Industrialisierung reduziert und auf Nord-Süd zugespitzt werden.
 
nun, Ironie/Sarkasmus kann man hier nicht hören.
Und der Mythenbildung entgegentreten ist schon sehr gut, aber auch den Mythen, die die Nordstaaten betreffen.
Böser Süden guter Norden ist hier , selbst wenn man es aus der Zeit heraus betrachtet, nicht das Modell.

Für einen Demokraten, der die Menschenrechte für ALLE Menschen als geltend empfindet, sind die Unterschiede zwischen Nord und Süd der USA , was eben die Menschrechte angeht, marginal. Und es stimmt eben nicht, das die Nordstaaten gegen die Sklaverei waren, alle Menschen tatsächlich gleiche Rechte hatten und die Südstaaten alle rassistisch und streng nach schwarz weiß getrennt

Wie willst du denn diesen Beitrag verstanden wissen, als ironisch= nicht ganz ernst gemeint oder sarkastisch?

1. Warum hätten die Nordstaaten für die Sklaverei sein sollen, selbst wenn den meisten Bewohnern der industrialisierten Nordstaaten das Schicksal der Sklaven wurst war? Jeder neue Bundesstaat, der der Union beitrat, drohte das Gleichgewicht der Staaten zu zerstören, wenn dort Sklaverei geduldet wurde.

Im Dred Scott Prozess von 1857 entschied der High Supreme Court, dass Schwarze Eigentum und keine freien Bürger seien, daher auch keine Anträge stellen konnten und Schwarze keine Rechte besaßen, die weiße US- Bürger respektieren müssten.

Dass Schwarze in Texas Cowboys werden durften, war mir bekannt, dass einer der südlichen Bundesstaaten keine Rassentrennung hatte, dass in einem Bundesstaat südlich der Mason-Dixielinie Schwarzen Leben, Freiheit, sexuelle Selbstbestimmung und der Zugang zu Bildung zugebilligt und staatlich geschützt wurde, ist mir völlig neu.
 
Besten Dank für die Differenzierungen. Nur einige kleinere Ergänzungen:

"Frühkapitalismus" für den Norden ist auch wenig treffend bzw. falsch. Denkt man außerdem an den "geteilten" Westen, wird es noch komplizierter. Bei der Diskussion kamen mir weiterhin die forty-eighter in den Sinn, zudem die Auswanderungswellen aus Europa, usw.

Die US-Gesellschaft Mitte des 19. Jhdt. sollte nicht auf die Aspekte der Sklaverei und der beginnenden Industrialisierung reduziert und auf Nord-Süd zugespitzt werden.

Wie ich schon früher geschrieben habe, war die Sklavereifrage nicht der unmittelbare Anlass für den Beginn des Sezessionskrieges. Die Mehrheit der Nordstaatler stand, zumindest bis in die 1850er Jahre der Sklaverei indifferent bis gleichgültig gegenüber, und die Abolitionisten galten als kleine, radikale Minderheit.

Dennoch wäre es ohne Sklaverei niemals zum Bürgerkrieg gekommen, und das wäre auch der Fall gewesen, hätte es keine rassistisch motivierte Sklaverei und 3 Millionen weiße Sklaven gegeben. Die Frage, ob Sklaverei geduldet werden sollte oder nicht stand auch bei den neuen Staaten im Westen, bzw Mittleren Westen im Hintergrund.
Im Kongress hielten sich Sklavenhalterstaaten und freie Staaten die Waage, und dieses Gleichgewicht blieb auch noch erhalten, als sich Maine 1820 von Massachusetts abspaltete und 1821 das Missouri-Territorium als sklavenhaltender Staat der Union beitrat.

Jedes Territorium, das der Union beitrat, jeder neue Bundesstaat drohte dieses fein ausstarierte Gleichgewicht zu verschieben. Laut dem Missouri Kompromiss von 1820 sollte die Sklaverei nördlich des 36. Breitengrades in den nördlichen, durch den Louisiana Purchase erworbenen Territorien, die noch nicht der Union beigetreten waren verboten werden. Der Kompromiss wurde allerdings durch den Kansas- Nebraska Act von 1854 aufgehoben. Kansas und Nebraska wurden geteilt, und über die Sklavereifrage sollten die weißen Bürger selbst abstimmen. 1856 kam es allerdings zu bürgerkriegsähnlichen Unruhen zwschen Befürwortern und Gegnern der Sklaverei, die als "Bleeding Kansas" in die Geschichte eingingen und beinahe damals schon einen Bürgerkrieg entfesselten.
 
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