old south

Ein weiteres Ziel war die erneute Etablierung der white supremacy. Nach der Übernahme bundesstaatlicher Regierungen durch die Demokraten kam es daher nicht nur zu Steuersenkungen und Ausgabenkürzungen, sondern auch zu verstärkten Anstrengungen, schwarze, aber auch arme weiße Wähler aus den Wählerverzeichnissen zu entfernen sowie deren passives Wahlrecht auszuhebeln. Darüber hinaus wurden bereits in den 1860er Jahren die ersten Black Codes verabschiedet, die besondere Verordnungen nur für Schwarze vorsahen. Die sogen Jim-Crow-Laws rundeten später für Jahrzehnte die Rassentrennung ab.

Das sind beachtenswerte Aspekte, die - zusammen mit den von silesia angeführten Ursachen - erklären, auf welche Weise es zu einer erneuten oder vielmehr ungebrochenen weißen Dominanz kam.

Diese fortdauernde Haltung des Südens erklärt übrigens auch, wieso dort noch bis 1954/57 (!) Rassentrennung im öffentlichen Raum praktiziert wurde, ganz zu schweigen vom Ku-Klux-Klan und bis auf den heutigen Tag dort verbreitete rassistischen Unterströmungen.
 
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Diese fortdauernde Haltung des Südens erklärt übrigens auch, wieso dort noch bis 1954/57 (!) Rassentrennung im öffentlichen Raum praktiziert wurde

Die Segregation wurde auch nach den 1950er Jahren noch praktiziert.


Eben las ich gerade, dass es dazu die Jim-Crow-Laws gab, die die Rassentrennung von 1876-1964 festschrieben.

Jim Crow ? Wikipedia

In diesem Bereich sind die Artikel der deutschen Wikipedia leider weniger empfehlenswert und zudem weniger ausführlich als die der englischen:

Black Codes (United States) - Wikipedia, the free encyclopedia

Jim Crow laws - Wikipedia, the free encyclopedia

Racial segregation in the United States - Wikipedia, the free encyclopedia

Hier noch ein Link zur oben erwähnten Historikerschule (die in der deutschen Wikipedia keinen Artikel hat):
Dunning School - Wikipedia, the free encyclopedia

Im Bereich der Bürgerrechtsbewegung ebenfalls interessant ist das SNCC:
Student Nonviolent Coordinating Committee - Wikipedia, the free encyclopedia

sowie auch der Mord an Medgar Evers:

Medgar Evers - Wikipedia, the free encyclopedia .
 
Die rein wirtschaftliche Betrachtung läßt jedoch wichtige Bereiche außen vor, in denen die weiße Elite des Südens ebenso wieder Fuß faßte: Politik und Justiz.

Die Reconstruction Period war (und ist bis heute) gekennzeichnet von der ideologischen Abwertung der Verantwortlichen und Durchführenden. Zunächst gab es in mehreren Staaten Koalitionen aus freien Schwarzen, Nordstaatlern sowie auch Südstaatlern, die die Reconstruction befürworteten. Die letzten beiden Gruppen wurden als carpetbaggers und scalawags verunglimpft (wobei es sicherlich unter diesen Personen auch welche gab, die aus ihren Positionen möglichst großen Profit schlagen wollten, jedoch nicht in dem unterstellten Maße und mit der behaupteten Ausschließlichkeit, die ideologisch geprägt ist). So kam es in dieser Phase zb zur breiten Gründung öffentlicher Schulen im Süden (die es vorher kaum gab), ebenso wurden Plantagenbesitzer nicht mehr durch extrem niedrige Steuern begünstigt.

Bereits kurz nach Ende des Krieges kam es zur gewalttätigen Opposition und der Gründung bewaffneter weißer Milizen, die zb ihnen nicht genehme Amtsträger, darunter gewählte schwarze und weiße Abgeordnete, mit Gewalt vertrieben oder in einigen Fällen ermordeten.

Die Reconstruction endete in einigen Staaten noch in den 1860ern; 1877 war sie abgeschlossen. Es folgte die Periode der sogen Redemption (Erlösung / Ablösung); die religiöse Bezeichnung ist vermutlich nicht ohne Absicht gewählt.

Die Demokratische Partei der Südstaaten übte auch durch die paramilitärischen Milizen Macht aus (siehe http://en.wikipedia.org/wiki/Redemption_(United_States_history) ). Eines der Ziele war die Machtübernahme anstelle der Republikanischen Partei in den Südstaaten; der RP wurde zb Korruption vorgeworfen und sie habe die republikanischen Prinzipien verraten. Ein weiteres Ziel war die erneute Etablierung der white supremacy. Nach der Übernahme bundesstaatlicher Regierungen durch die Demokraten kam es daher nicht nur zu Steuersenkungen und Ausgabenkürzungen, sondern auch zu verstärkten Anstrengungen, schwarze, aber auch arme weiße Wähler aus den Wählerverzeichnissen zu entfernen sowie deren passives Wahlrecht auszuhebeln. Darüber hinaus wurden bereits in den 1860er Jahren die ersten Black Codes verabschiedet, die besondere Verordnungen nur für Schwarze vorsahen. Die sogen Jim-Crow-Laws rundeten später für Jahrzehnte die Rassentrennung ab.


Für arme Weiße, die man Cracker nannte und Schwarze setzte man die Hürden für die Ausübung des Wahlrechts oft absichtlich hoch und entwürdigend an, indem man z. B. Leseproben verlangte, wobei die Analphabetenrate im Süden auch bei Weißen sehr hoch war, da eine Schulpflicht vor dem Krieg im Süden gar nicht existierte und etliche Leute selten oder gar nicht zur Schule gingen, da sie in der Landwirtschaft aushelfen mussten. Paramilitärische Verbände, die rote Hemden trugen, schreckten aber auch vor massiver Gewalt nicht zurück. Der Terror war womöglich noch schrecklicher, als die nächtlichen Exzesse des Clans, die viele Bürger abstießen, da Gewalt, Einschüchterung und Schikanen häufig vor Zeugen stattfanden und von staatlichen Organen gedeckt wurden.

Da sind die Wahlfälschungen, die Margret Mitchell Rufus Bullock vorhielt fast schon Petitessen. In manchen Countys stimmten Tote für die Demokraten und es wurden mehr Stimmen gezählt, als überhaupt wahlberechtigte Bürger existierten.
 
Die rein wirtschaftliche Betrachtung läßt jedoch wichtige Bereiche außen vor, in denen die weiße Elite des Südens ebenso wieder Fuß faßte: Politik und Justiz.

Das ist richtig.

Allerdings trafen die Hoffnungen der Reconstruction-Verfechter, die angestrebten positiven wirtschaftliche Entwicklungen - die politischen Ziele mindestens flankierend, wenn nicht sogar als Goldenes Kalb vorangetragen - so nicht ein, sondern es mündeten die Veränderungen vielmehr, aus den oben dargestellten Gründen, in massiven wirtschaftlichen Krisen.

Es war nicht nur der Eindruck der veränderungswilligen Politik, von Washington im Stich gelassen zu werden, sondern man kämpfte mit desaströsen ökonomischen Rahmenbedingungen (die Rückwirkungen auf die politischen Grundströmungen hatten, und die Gegner stärkten) und bekam oben drauf noch die entstandene Korruption angelastet.

Sicher ist das Urteil über die erreichten politischen Veränderungen der Reconstruction im nachhinein enttäuschend, aber man sollte in der Ereignis- und Rezeptionsgeschichte neben den zahlreichen Gegnern dieser Entwicklung auch diejenigen erwähnen, die dafür (in vielen Fragen erfolglos) eintraten, und somit die Verfechter in dem politischen Kampf um die Reconstruction hervorheben.

Als abschließende, wesentliche Rückschläge (von außen) in dieser langen und harten Auseinandersetzung in den Südstaaten wirkten dabei nicht nur die Gegner in diesen Staaten, sondern 1875 die Cruikshank-Entscheidung des Supreme Court, und die signalhafte Weigerung des Präsidenten, Truppen nach Mississippi zu senden. Die demoralisierende Wirkung beider Ereignisse war für die Verfechter der Reconstruction in den Südstaaten enorm. Ein weiterer "Schlusspunkt" war das Hamburg-Massaker.

Foner, Reconstruction - America's Unfinished Revolution 1863-1877.
 
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