Die rein wirtschaftliche Betrachtung läßt jedoch wichtige Bereiche außen vor, in denen die weiße Elite des Südens ebenso wieder Fuß faßte: Politik und Justiz.
Die Reconstruction Period war (und ist bis heute) gekennzeichnet von der ideologischen Abwertung der Verantwortlichen und Durchführenden. Zunächst gab es in mehreren Staaten Koalitionen aus freien Schwarzen, Nordstaatlern sowie auch Südstaatlern, die die Reconstruction befürworteten. Die letzten beiden Gruppen wurden als carpetbaggers und scalawags verunglimpft (wobei es sicherlich unter diesen Personen auch welche gab, die aus ihren Positionen möglichst großen Profit schlagen wollten, jedoch nicht in dem unterstellten Maße und mit der behaupteten Ausschließlichkeit, die ideologisch geprägt ist). So kam es in dieser Phase zb zur breiten Gründung öffentlicher Schulen im Süden (die es vorher kaum gab), ebenso wurden Plantagenbesitzer nicht mehr durch extrem niedrige Steuern begünstigt.
Bereits kurz nach Ende des Krieges kam es zur gewalttätigen Opposition und der Gründung bewaffneter weißer Milizen, die zb ihnen nicht genehme Amtsträger, darunter gewählte schwarze und weiße Abgeordnete, mit Gewalt vertrieben oder in einigen Fällen ermordeten.
Die Reconstruction endete in einigen Staaten noch in den 1860ern; 1877 war sie abgeschlossen. Es folgte die Periode der sogen Redemption (Erlösung / Ablösung); die religiöse Bezeichnung ist vermutlich nicht ohne Absicht gewählt.
Die Demokratische Partei der Südstaaten übte auch durch die paramilitärischen Milizen Macht aus (siehe
http://en.wikipedia.org/wiki/Redemption_(United_States_history) ). Eines der Ziele war die Machtübernahme anstelle der Republikanischen Partei in den Südstaaten; der RP wurde zb Korruption vorgeworfen und sie habe die republikanischen Prinzipien verraten. Ein weiteres Ziel war die erneute Etablierung der white supremacy. Nach der Übernahme bundesstaatlicher Regierungen durch die Demokraten kam es daher nicht nur zu Steuersenkungen und Ausgabenkürzungen, sondern auch zu verstärkten Anstrengungen, schwarze, aber auch arme weiße Wähler aus den Wählerverzeichnissen zu entfernen sowie deren passives Wahlrecht auszuhebeln. Darüber hinaus wurden bereits in den 1860er Jahren die ersten Black Codes verabschiedet, die besondere Verordnungen nur für Schwarze vorsahen. Die sogen Jim-Crow-Laws rundeten später für Jahrzehnte die Rassentrennung ab.