Operation Barbarossa und die Waffen

Weil das nicht nur vom Kaliber abhängt - die 75er beim Panther war mindestens genauso wirksam wie die 88er beim Tiger.

Ich weiß, dass die Durchschlagskraft von einer Vielzahl von Faktoren abhängt, vor allem der Mündungsgeschwindigkeit, Rohrlänge und Munition. Ich verfüge aber über keinerlei Angaben, was die Leistungsfähigkeit der Kanone der Airacobra angeht. Kann mir aber kaum vorstellen, dass die 20mm-Kanonen der Typhoon deutlich leistungsfähiger sein sollten. Oder was ist mit der 23-mm-SchWAK der Il-2, die war doch gegen gepanzerte Fahrzeuge auch recht brauchbar. Das Problem der Kampfpanzer bleibt doch, ihre Panzerung ist oben und hintern schwach und damit auch mit relativ kleinen Kalibern zu durchschlagen.
 
Ich verfüge aber über keinerlei Angaben, was die Leistungsfähigkeit der Kanone der Airacobra angeht.

Der Effekt war gleichwohl sehr begrenzt, wenn man die sowjetische (völlig überzogene) Verluststatistik analysiert.

Die Il2 hatten 2 23mm-Kanonen mit RS82 oder RS 132-Raketen, alternativ als Il2-3M zwei 37mm NS37-Kanonen mit je 50 Schuss (dann ohne Raketen). Dazu wurden die PTAB-2,5 oder -1,5 als Anti-Tank-Bomben eingesetzt. Die 16. Luftarmee führt in der Defensivphase bei Kursk 23.315 PTABs und 4.000 RS82 als Verbrauch, die 2. Luftarmee vom 5.7.-14.7. insgesamt 69.000 PTABs und 7.448 RS82 als Verbrauch. Von den gemeldeten (gigantisch übertriebenen) deutschen Panzerverlusten von insgesamt 3.147 bis 3.572 Stück entfiel nur geringer Teil auf diese Luftangriffe. Bricht man das auf die tatsächlichen deutschen Verlustzahlen (ca. 1/7) herunter, dürfte die Effektivität ganz gering gewesen sein.

Zetterling/Frankson, Kursk 1943 - A statistical analysis, Cass-Series 2000, S. 81.
 
Ich habe bislang keine Hinweise darauf gefunden, dass die P 39 auch als Schlachtflugzeug eingesetzt worden wäre. Der Grund dürfte weniger in der Bewaffnung, als in der mangelnden Panzerung der P 39 gegen Beschussschäden liegen. Für diesen Zweck war die Il-2 oder auch die Il-2m3 wesentlicher geeigneter.
 
Kann man denn zwischen Jagd- und Schlachtfliegerei immer eine klare Grenze ziehen? Im Grunde kann man Jäger generell für Angriffe auf Bodenziele nutzen. Die Primäraufgabe der sowjetischen Flieger war doch in erster Linie die Unterstützung auf dem Gefechtsfeld. An der langen Ostfront standen, gemessen auf den abzudeckenden Raum, relativ wenige deutsche Flugzeuge. Eine reine Verwendung der P 39 als Jagdflugzeug wäre wohl oft Spritverschwendung gewesen, weil man keinen Gegner traf.

Im Westen, nachdem die Luftwaffe de facto erledigt war, waren die Mustangs und Thunderbolts auch fast nur noch mit Tiefangriffen beschäftigt, in Ermangelung militärischer Ziele auch gerne mal auf Einzelpersonen oder Fuhrwerke.
 
Ich denke, die flexible Verwendung der Jagdflugzeuge an der Ostfront ist nicht zu leugnen. Die Bf-109 e wurden ja, wie bereits angesprochen, auch massiv für die Bodenunterstützung eingesetzt. Und da sich die Luftkämpfe an der Ostfront meist in relativ geringen Höhen abspielten, da kann man sich dann auch mal einen LKW-Konvoi ausgucken und ein bißchen beschädigen. Dafür bietet sich die 37-mm-Kanone definitv an und eine .50 cal im Motorblock ist auch nicht grade förderlich fürs vorwärtskommen.

Ich habe gestern zufällig bemerkt, dass es am Anfang des Thread deutlich wiedersprüchliche Meinungen zum Thema Bewaffnung der beiden Armeen mit automatischen Waffen gibt. Hat jemand da verlässliche Informationen. Ich habe bisher auch (bei der MP 38/40) zwei verschiedene Aussagen gesehen. Zum einen (hatte ich bereits geschrieben) wurde angegeben, dass nicht einmal Fallschirmjäger ausreichend mit der MP ausgerüstet waren. Zum anderen behaupten manche Quellen, dass der Bedarf an dieser Waffe zu jederzeit durch das Blechprägeverfahren "ausreichend" gedeckt werden konnte. Hat jemand verlässliche Infos darüber, mir fehlts mal wieder an einschlägiger Literatur.
 
Für 1941 kann man davon ausgehen, dass die Kriegsstärkennachweise in der Ausrüstung nicht realisiert worden sind, Überlegung:

Die Schützenkompanie mit 191 Mann hatte demnach 16 MPi, 132 Karabiner, 47 Pistolen.
Schützenkompanie c: K.St.N.131c (vom 1.2.1941)
http://chrito.users1.50megs.com/kstn/kstn131c1feb41.htm

Auf die Division hochgerechnet im Regiment 12 Schützen-Kompanien mal drei Regimenter ergäbe ca. 600 MPi pro Infanteriedivision (etwas höhere Werte bei IR mot. und in Panzerdivisionen)

Bei ungefähr 100.000 Produktion MP38/40 in 1939 und 1940 wird die Decke Anfang 1941 noch zu dünn gewesen sein.
http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Waffen/Maschinenpistolen.htm
 
Das deckt sich mit meinen Angaben und auch mit dem was man gefühlsmäßig erwartet. Die massive Nutzung von PPsch-41 spricht ebenfalls dafür, wenn hier der Grund wohl auch eher in der Funktionssicherheit lag.

ME hatte die Wehrmacht zu keinem Zeitpunkt einen ausreichenden Bestand an automatischen Waffen, vor allem fehlten halbautomatische Karabiner, wie sie die Rote Armee und die US-Army bereits seit Anfang der 40er Jahre einsetzte. Somit machten die beiden hervorragenden Maschinengewehre MG 34 und 42 rund 80 Prozent der Feuerkraft einer Infanterieeinheit der Wehrmacht aus. Hier hätte mE schon vor 1941 Nachhol- bzw. dringender Entwicklungsbedarf bestanden. Das erste Ergebnis davon war ja das FG42 das zwar richtungsweisend (siehe M60) aber viel zu kompliziert war. Außerdem wollte man bei dieser Waffe in typisch deutscher Manier mal wieder zu viel auf einmal, eine Gewehr zu bauen, das gleichzeitig Karabiner, Maschinengewehr und Scharfschützenwaffe sein soll, kann kaum gut gehen.
 
Das deckt sich mit meinen Angaben und auch mit dem was man gefühlsmäßig erwartet. Die massive Nutzung von PPsch-41 spricht ebenfalls dafür, wenn hier der Grund wohl auch eher in der Funktionssicherheit lag.

ME hatte die Wehrmacht zu keinem Zeitpunkt einen ausreichenden Bestand an automatischen Waffen, vor allem fehlten halbautomatische Karabiner, wie sie die Rote Armee und die US-Army bereits seit Anfang der 40er Jahre einsetzte. Somit machten die beiden hervorragenden Maschinengewehre MG 34 und 42 rund 80 Prozent der Feuerkraft einer Infanterieeinheit der Wehrmacht aus. Hier hätte mE schon vor 1941 Nachhol- bzw. dringender Entwicklungsbedarf bestanden. Das erste Ergebnis davon war ja das FG42 das zwar richtungsweisend (siehe M60) aber viel zu kompliziert war. Außerdem wollte man bei dieser Waffe in typisch deutscher Manier mal wieder zu viel auf einmal, eine Gewehr zu bauen, das gleichzeitig Karabiner, Maschinengewehr und Scharfschützenwaffe sein soll, kann kaum gut gehen.


Der Mehrlader muss aber durchaus auch Vorteile gegenüber den "Halbautomaten" haben.
Ich erinnere hier mal, dass die Legion Etrangere (als ständig eingesetzte Truppe!) noch in den 70ern mit Mehrladern ausgerüstet war, als längst jeder Bankräuber mit der Kalaschnikow rumfuchtelte.

OT: Vor kurzem hatte ich Gelegenheit anläßlich eines Neujahrsschießens mit Ordonnanz-Waffen auch ein paar Schuss mit dem aktuellen BW-Gewehr abzugeben. Das Ding trifft fast von alleine! Aber es stecken ja auch nochmals 50 Jahre Entwicklung drin.
 
Der Mehrlader muss aber durchaus auch Vorteile gegenüber den "Halbautomaten" haben.
Ich erinnere hier mal, dass die Legion Etrangere (als ständig eingesetzte Truppe!) noch in den 70ern mit Mehrladern ausgerüstet war, als längst jeder Bankräuber mit der Kalaschnikow rumfuchtelte.

OT: Vor kurzem hatte ich Gelegenheit anläßlich eines Neujahrsschießens mit Ordonnanz-Waffen auch ein paar Schuss mit dem aktuellen BW-Gewehr abzugeben. Das Ding trifft fast von alleine! Aber es stecken ja auch nochmals 50 Jahre Entwicklung drin.

Der wichtigste Vorteil eines manuell zu landenden Karabiners ist die in aller Regel leistungsfähigere Munition. Ansonsten würden mir keine entscheidenden Vorteile einfallen. Eventuell sind diese auch ein bißchen präziser und verfügen über eine höhere Schußweite.

Die Fremdenlegion war auch nicht immer bestens ausgerüstet. Ich denke du spielst auf das MAS 36 an, mit dem sie wohl ausgerüstet waren, diese Waffe hatte ja auch die etwas zweifelhafte Ehre, das letzte manuell geladene Gewehr zu sein, das entwickelt wurde. Auf jeden Fall hat ein Halbautomat eine deutlich höhere Feuerkraft und ist somit vor allem für schlecht ausgebildete Soldaten besser.

Das G36 ist wirklich nicht schlecht, zu meiner Zeit wars schon Stan-Waffe. Allerdings mußt du immer bedenken, dass die US-Army auf einmal wieder M14 benutzt, da sich die größeren (alte) NATO-Kaliber 7,62x51 in vielen Situationen hervorragend bewährt haben. Hat halt alles Vor- und Nachteile.
 
Das Hauptproblem neben den Rohstoffen war die geringe industrielle Leistungsfähigkeit Deutschlands als Kriegswirtschaft. Der Vierjahresplan von 1936 war eher darauf ausgerichtet, dass die nötige Rüstung auch Arbeitsplätze schafft. Viele Waffen, vor allem die Panzer waren komplex in der Herstellung und die nötigen Arbeitsgänge benötigten zu viel Personal (welches noch dazu gut ausgebildet sein musste).
Solwac

Zudem war die Rüstung auf den Blitzkrieg ausgerichtet. Sprich eine breite Rüstungspalette mit verschiedensten Waffenformen, teilweise sehr aufwendig, keine Standard-Waffen, der einfach herstellbar war, wie der T-34 der Russen. Außerdem wollte man eine hohe Flexibilität erreichen, um sich auf die Reaktionen der Feinde auf das Blitzkrieg-Konzept einstellen zu können.

Das ging zu Lasten der langfristigen Entwicklung neuer Waffentechniken. Diese erfolgt dann teilweise chaotisch und mängelbehaftet mitten im Krieg, womit sich auch die zahlreichen "Kinderkrankheiten" der neuen Waffen, von Tiger bis Fritz-X erklären lassen.
 
Das ging zu Lasten der langfristigen Entwicklung neuer Waffentechniken. Diese erfolgt dann teilweise chaotisch und mängelbehaftet mitten im Krieg, womit sich auch die zahlreichen "Kinderkrankheiten" der neuen Waffen, von Tiger bis Fritz-X erklären lassen.
Das ist, glaube ich eine deutsche Spezialität. Man verzettelt sich gerne in technische Raffinessen.
Als Beispiel der Sturmkarabiner 44. An sich schon eine revolutionäre Waffe, aber man musste unbedingt verschiedene Abarten schaffen, was die Produktion nur verzögerte.
 
Das ist, glaube ich eine deutsche Spezialität. Man verzettelt sich gerne in technische Raffinessen.
Als Beispiel der Sturmkarabiner 44. An sich schon eine revolutionäre Waffe, aber man musste unbedingt verschiedene Abarten schaffen, was die Produktion nur verzögerte.


Oder auch die Entwicklung der neuen Panzer vor Kursk, wo man dann einfach die Ferdinands auf Basis der ungebrauchten Tiger-Chassis. Der hohe technische Anspruch hatte halt Vor- und Nachteile, aber ich glaube, durch die Hektik und den Zeitdruck der sich verschlimmernden Kriegslage litt die Reife der Produkte aufgrund vorgezogener Termine schon stark.

Trotzdem sind die Neuerungen schon ziemlich beeindruckt. Von ferngelenkten Raketen bis zum Marschflugkörper ist ja verdammt viel vorgegriffen worden.
 
Zudem war die Rüstung auf den Blitzkrieg ausgerichtet. Sprich eine breite Rüstungspalette mit verschiedensten Waffenformen, teilweise sehr aufwendig, keine Standard-Waffen, der einfach herstellbar war, wie der T-34 der Russen. Außerdem wollte man eine hohe Flexibilität erreichen, um sich auf die Reaktionen der Feinde auf das Blitzkrieg-Konzept einstellen zu können.

Das ging zu Lasten der langfristigen Entwicklung neuer Waffentechniken. Diese erfolgt dann teilweise chaotisch und mängelbehaftet mitten im Krieg, womit sich auch die zahlreichen "Kinderkrankheiten" der neuen Waffen, von Tiger bis Fritz-X erklären lassen.
Ich sehe nicht, dass die Rüstung auf den Blitzkrieg ausgerichtet war. Dafür hätte das Konzept Blitzkrieg ja bereits bei Beginn der Rüstung breit verankert sein müssen, was es ja nicht war. Umgekehrt wird ein Schuh draus: Weil die Rüstung keine Tiefe hatte (alles neue Material wurde für neue Einheiten verwendet, es gab kaum Vorräte), durften Kampfhandlungen nicht lange andauern.

Die Sache mit den fehlenden Standards lässt sich durch die vielfache Verwendung von Beutewaffen erklären, die einer schlanken Logistik im Wege standen.
Wirklich problematisch war vor allem die Produktion. Mangelnder Gebrauch von Fertigungsstraßen und fehlende Spezialisierung der Arbeitskräfte auf einzelne Handgriffe erforderten gut ausgebildete Fachkräfte für eine unwirtschaftliche Herstellung. Die Anstrengungen von Speer haben gezeigt, welches Potential da fünf Jahre lang verschenkt wurde.

Um auf die Eroberung Moskaus zurück zu kommen: Hätte ein beschleunigter Vormarsch noch einige Fabriken (mehr) vor der Verlagerung hinter den Ural erobern können? Und wenn ja, hätte das die Rüstung wirklich verbessern können?

Solwac
 
Vom Sturmkarabiner gab es verschiedene Abarten? Und diese verzögerten die Produktion?
Sorry Rurik das ist einfach falsch.

Was war denn am Sturmgewehr so "revolutionär"?
Vom MKb42(H) bis zum StG44P und StG44V handelte es sich im Grunde um die gleiche Waffe, allerdings in Abarten. Der MKb42(W) war eine Konstruktion von Walter, die aber nur in mäßiger Anzahl gebaut wurde.
Da Hitler die Produktion des Sturmgewehres verbot, taufte man es zwischendurch auf MPi43 und die Kurzpatrone7,92mm/33 auf Pistolenpatrone43 um und produzierte weiter.
Dann entstanden aus der MPi43 das Gerät06(H), die MPi45(M) und das StG45(M). Letzteres war dann das Vorbild für die von Heckler & Koch gebaute HK-G3.

Das Sturmgewehr war insofern revolutionär, als dass es die Lücke der effektiven Schussweite der Maschinenpistole von 200 m und dem der zu geringen Kadenz des Karabiners unter 400 m schloss.
Eine Infanterieeinheit mit StG44 verfügte über eine erheblich höhere Feuerkraft, als eine mit herkömmlichen Waffen. Im Angriff konnte sie Dauerfeuer schießen und bei der Verteidigung gezieltes Einzelfeuer. Dadurch ließ sich die Gefechtführung erheblich beweglicher gestalten.
Angriffe mit dem StG44 bewirkten damals beim Gegner einen regelrechten Schock, weil er mit einer derartigen Feuerdichte nicht rechnete.
 
zur "Blitzkriegstrategie / Stufenplan"
zB:
Blitzkrieg-legende: Der Westfeldzug 1940 - Google Bücher

Die Wehrmacht - Google Bücher
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Hallo rurik
Die Entwicklung des "Sturmgewehrs" ging vom Maschinenkarabiner-42 (H = Haenel) bis zum Sturmgewehr 44 (StG 44).
Mit den Namen StG 44 P und StG 44 V wurden Sturmgewehrzusatzentwicklungen bezeichnet - in diesem Fall StG 44 "mit krummen Lauf". "P" und "V" stehen nur für die unterschiedlichen Winkel.


Tatsächlich war das erste "Sturmgewehr" nicht der Haenel-MKB sondern der Vollmer M35, dieser war allerdings sehr aufwändig konstruiert. Statt in Serie zu gehen, wurde Haenel, von der Dienststelle "In2" des OKH, mit der Entwicklung des Maschinenkarabiner beauftragt. Bei diesem Auftrag waren weitere revolutionäre produktionstechnische Forderungen integriert.

Die erste Version des MKb 42 war als zuschießende Waffe konstruiert und damit aus waffentechn. Gründen sehr ungenau, dazu gab es Probleme mit der Patrone. Bei Truppentests April 42 bis Juli 42 wurde obigen Mängel klar definiert und Haenel die Forderung gestellt die Waffe auf das Prinzip "aufschießend" umzukonstruieren.

Da sich das OKH schon im April 42 für das Maschinenkarabiner-Konzept als Standartwaffe des Heeres entschieden hatte wäre mit der Annahme des "aufschießenden" MKb42 der Weg für eine Großserienproduktion freigewesen.


Da mit der Operation Barbarossa klar wurde das "die Truppe" dringensten Bedarf an automatischen Waffen hatte wurde auch der "zuschießende" MKb 42 produziert und in der Produktion 1943 vom "aufschießenden" MKb 42 (allerdings unter dem neuen Namen MPi 43/I) abgelöst.
Man kann davon ausgehen das die Masse der MKb 42 aufschießend waren.

Der Name "Maschinenpistole 43 (MPi 43)" wurde eingeführt da Hitler dem gesamten, hinter der Kurzpatrone und MKb stehenden, Konzept sehr ablehnend gegenüberstand. Dabei verkannte und ignorierte er allerdings viele Vorteile des Konzeptes UND die Masse an taktischen Erfahrungen aus beiden Kriegen. Seiner Meinung nach mußte eine Infanteriewaffe weiter die Patrone des K98 (7,9x57) haben. Allerdings war es mit einer solch starken Patrone nur unter hohen Aufwand möglich eine automatische Waffe zu konstruieren.

Von der Konstruktion her waren die Waffen "MPi 43/I" bis zum "StG 44" vollkommen gleich. Es gab nur marginale Unterschiede welche in Masse auf produktionstechnische Vereinfachungen zurückzuführen sind.

Der angesprochene MKb 42 der Firma Walther war eine Konkurrenzentwicklung, welche aber etwas später startete und damit nicht vollkommen ausreifen konnte. Allerdings wurde einige Konstruktionselemente bei der Umkonstruktion von "zuschießend" auf "aufschießend" übernommen.

Das die Produktion des MPi 43 / StG44 relativ niedrig war lag in Masse an der Ablehnung Hitlers. Zwar wurde Ende 44 das StG 44 als Standartwaffe des Heeres, mit Hitlers "Segen", eingeführt aber zu diesem Zeitpunkt war dieser Schritt schon wieder vollkommen unsinnig. Die Rüstungsindustrie konnte die "normale" Munitionsversorgung nicht mehr sicherstellen, auch wenn die Kurzpatrone erheblich weniger Aufwand benötigte als die K-98-Patrone bedeutete das Produktionsausfälle.

Das "Gerät 06 (H)" war ein Entwicklungsmuster der Firma Mauser. Daraus entstand das Sturmgewehr 45. Und ja, die weitere Entwicklung dieser Mauserwaffe ging weiter zum spanischen CETME und später zum G-3 der Bundeswehr.
(Quellen: Handrich "Sturmgewehre", Waffenrevue Bd.43)


Deine Ausführungen zur "revolutionären" Konzept des MKb sind durchaus nicht falsch, aber auch nicht ganz vollständig.:winke:
Dazu muß ich allerdings etwas weiter ausholen. Also später mehr davon
 
Die erste Version des MKb 42 war als zuschießende Waffe konstruiert und damit aus waffentechn. Gründen sehr ungenau, dazu gab es Probleme mit der Patrone. Bei Truppentests April 42 bis Juli 42 wurde obigen Mängel klar definiert und Haenel die Forderung gestellt die Waffe auf das Prinzip "aufschießend" umzukonstruieren.
Danke, dass meine Ausführungen zum Teil als durchaus nicht falsch erachtet wurden.
Wenn wir schon beim Korintenpolken sind: Das Problem mit der Patrone bestand darin, dass die Patronenhülse aus Stahl gefertigt wurde und mit einem Rostschutz-Gleitlack überzogen war. Da sich bei einer zuschießenden Waffe im schussbereiten Zustand immer eine Patrone im Patronenlager befindet, kam das Problem auf, dass dieser Speziallack bei heißgeschossener Waffe schmolz und verklebte. Dadurch kam es relativ oft zu Ladehemmungen. Bei einer aufschießenden Waffe ist dies nicht der Fall, da der Verschluss in seiner hinteren Stellung verbleibt und das Patronenlager offen ist. So wird auch der Lauf besser gekühlt.
Zuschießend, wie auch aufschießend haben jeweils ihre Nach- und Vorteile.
 
@Rurik
Danke, dass meine Ausführungen zum Teil als durchaus nicht falsch erachtet wurden
Mein Post bezog auf deine Aussage (http://www.geschichtsforum.de/495300-post47.html) das es verschiedene Varianten des StG 44 gab und das dies die Produktion verzögerte.
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Hm :red:
Das Problem mit der Patrone Anfang 1942 bestand darin das sich das Geschoßgewicht im Laufe der Entwicklung geänderte hatte.
im Nov.1940 wurde das Geschoßgewicht mit 7 g und die Treibladung mit 1,24 g festgelegt.
Im Frühjahr 41 erhöhte sich das Geschoßgewicht auf 8 g - Treibladung auf 1,5 g.
Anfang 1942 erhöhte sich das Geschoßgewicht wiederum auf 8,1 g - die Treibladung auf 1,58 g (damit war die Patronehülse vollständig gefüllt was nicht optimal war).
Erst im Juni 1942 wurde die Entwicklung des leistungsgesteigerten Pulvers abgeschlossen. Danach lag das Geschoßgewicht bei 8,1 - die Treibladung bei 1,56 g.


Und leider wäre deine Darstellung genau anders herum wenn sie denn stimmen würde.
Zuschießende Waffe ? Wikipedia
Aufschießende Waffe ? Wikipedia

aber wahrscheinlich hast du nur die beiden Bezeichnungen verwechslt.

Im scharfen Einsatz gab es zwar immer wieder Probleme der von dir dargestellten Art- allerdings nicht derart oft wie du meinst, diese wurden schließlich mit einer Änderung des Ausziehers (Patronenhülsenauszieher) gelöst. Das diese Probleme nicht besonders häufig vorkamen zeigt sich das sie in den Erfahrungeberichten kaum erwähnt wurden. Die Waffe und Patrone wurden ab Mitte 43 als sehr zuverlässig eingeschätzt. (Handrich)

Meine von dir zitierte Aussage bezog sich auf das taktische Konzept - hier lag die wirkliche Revolution der Waffe. Dazu müßte ich mich wieder etwas mehr ins Thema einlesen - wenn es jemanden interessiert werde ich dazu etwas schreiben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Als Beispiel der Sturmkarabiner 44. An sich schon eine revolutionäre Waffe

Deine Einschätzung ist inhaltlich völlig korrekt. So schreibt: Schneider:

"... Man suchte daher für die Handwaffen der Infantrie nach einer völlig neuen Lösung und entwickelte eine Waffe, die gleichzeitig die Aufgaben der Maschinenpistole, des Selbstladers und des leichten Maschinengewehrs übernehmen sollte. Das Ergebnis dieser langjährigen Entwicklung war das bekannte Sturmgewehr 44,...." (Erich Schneider: Technik und Waffenentwicklung im Kriege, in Bilanz des Zweiten Weltkriegs. S. 223).

Jetzt mag man sich noch streiten, ob eine "völlig neue Lösung" als "revolutionär" zu bezeichnen wäre. Neudeutsch würden wir das Konzept als "Killer-Application" bezeichnen (schon komisch auf welche Wortschöpfungen die Marketer so kommen :nono:)
 
Deine Einschätzung ist inhaltlich völlig korrekt. So schreibt: Schneider:

"... Man suchte daher für die Handwaffen der Infantrie nach einer völlig neuen Lösung und entwickelte eine Waffe, die gleichzeitig die Aufgaben der Maschinenpistole, des Selbstladers und des leichten Maschinengewehrs übernehmen sollte. Das Ergebnis dieser langjährigen Entwicklung war das bekannte Sturmgewehr 44,...." (Erich Schneider: Technik und Waffenentwicklung im Kriege, in Bilanz des Zweiten Weltkriegs. S. 223).

Das die Einschätzung "inhaltlich korrekt" ist wurde nicht bezweifelt.
Nur warum war das Maschinenkarabiner / Sturmgewehr-konzept revolutionär.

War es die Tatsache, wie thanepower "zitiert" und Schneider schreibt, das sie die Aufgaben der MPi, Selbstlader und le MG übernehmen sollte?

Wenn man die heutigen Armeen betrachtet stellt sich in diesem Zusammenhang die Frage:
Warum haben sie noch MPi´s und leMG in ihrer Ausrüstung, wo doch das Sturmgewehr all die Aufgaben übernehmen könnte.

Wenn man weiter die Aussage Herrn Schneiders betrachtet stellen sich die Fragen:
Auf welche Frage (Fragenkomplex) suchte man eine "völlig neue Lösung"? Ab wann stellte sich diese Frage und ab wann wurde ihr nachgegangen?
 
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