Opposition und Widerstand in der DDR

norvegia schrieb:
Verordnete Parteilinie?
Glaubst du wirklich,daß jeder Ossi das nachgequatscht hat,was von der Partei kam?

Wenn es die einzige Quelle war, die etwas verlauten ließ (und Westmeinungen öffentlich zu äußern war verboten).

Neues Deutschland schrieb:
Was Brüsewitz tat, war ein Zeichen der Abwendung von einer gesunden und sich gesund entwickelnden Gesellschaft, von den Menschen und ihren Meinungen, von der Menschlichkeit, von den Werten des Lebens. Darum auch ist seine "Zeugenschaft", wie sie von den Massenmedien in der BRD jetzt zynisch hochgespielt wird, untauglich. In unserer Gesellschaft kann jeder nach seiner Fa?on selig werden. Als Wichtigstes gilt, daß jeder für sich, daß alle zusammen für die Gemeinschaft, die sozialistische Gesellschaft täglich neue Fortschritte schaffen. Diese Fortschritte sind, da sie dem Wohle aller dienen, zutiefst humanistisch.

http://www.bruesewitz.org/verleumdung.html
 
norvegia schrieb:
Wieviel an dem ND-Artikel nun Propaganda ist,weiß ich nicht.

Zumindest ist es Polemik von ganz tiefem Niveau.

norvegia schrieb:
Aber diese Bürgerrechtler waren eigentlich Einzelfälle und Außenseiter.
Die wenigsten DDR-Bürger haben sich mit ihnen identifiziert.

Jetzt stelle ich die Frage zum dritten Mal: Woher weißt Du das so genau?
 
norvegia schrieb:
Aber diese Bürgerrechtler waren eigentlich Einzelfälle und Außenseiter.
Die wenigsten DDR-Bürger haben sich mit ihnen identifiziert.

Quelle? Wieso war Brüsewitz ein Bürgerrechtler? Und warum wollten eigentlich nur Einzelfälle und Außenseiter in der DDR Bürgerrechte? Und warum hat man sie ihnen nicht gewährt??? :grübel:



@Robert_Lee
Da Brüsewitz nicht zwischen politischen und theologischen Kategorien trennte, war ein Konflikt mit den etablierten "Kirchenkreisen" wohl nicht zu vermeiden.

Zum Thema Opposition in der DDR gibt's übrigens ein umfangreiches Buch von Ehrhard Neubert ("Geschichte der Opposition in der DDR 1949-1989", Bonn 1997, knapp 900 Seiten und nicht mal teuer - Bundeszentrale für politische Bildung).
Die Opposition in der DDR war durchaus nicht auf Jugendliche und die Kirche beschränkt. Da die Kirche einen gewissen Schutz vor staatlicher Repression bot, wurden ihre Räumlichkeiten auch von nichtchristlichen Oppositionellen genutzt - während die "Kirchenfürsten" sich häufig um gute Beziehungen zum Staat bemühten. Es gab aber auch eine marxistische Opposition (z.B. Robert Havemann), oder auch Menschen, die sich dem System verweigerten, ohne sich gleich einer neuen Weltanschauung zu verpflichten.
 
timotheus schrieb:
Zumindest ist es Polemik von ganz tiefem Niveau.



Jetzt stelle ich die Frage zum dritten Mal: Woher weißt Du das so genau?


Stimmt du stellst die Frage zum dritten Mal.
In dem anderen Thread konnte ich sie dir ja nicht mehr beantworten.
Ist wohl besser,wenn ich dazu nichts mehr sage.
 
Organisieren heißt Zusammenbringen.
Die DDR war auf Denunziantentum und Bespitzelung aufgebaut.
Niemand war sich sicher vor dem anderen. Und die Strafen waren unangenehm.
Aktuelles Beispiel Kuba. Auch dort gibt es keine Opposition. Von Nordkorea ganz zu schweigen.
Wo Freiheit darin besteht, machen zu können, was man will, aber nicht frei, ist Freiheit nur ein Pup in der gesellschaftlichen Landschaft.
So hat das ND sein eigenes System 1976 entlarvt. Alle die es gelesen haben, haben gelacht, aber ändern konnte man dadurch nichts.

Die DDR-Opposition hiess Ende der 80er Jahre Gorbatschow. Die Kirchen in der DDR muss man nicht genau unter die Lupe nehmen. Sie waren keine politische Organisation (siehe Manfred Stolpe).
 
Ich habe mir gerade eine Liste mit Bürgerrechtlern angeschaut bei Wikipedia.
Daraus geht hervor,daß etwa ein Drittel Pfarrer oder ähnliches waren.
Zumindest auf dieser Liste bei Wikipedia.
Ich finde das schon sehr seltsam,wo doch die Kirche in der DDR so unterdrückt wurde.
Wo kamen die vielen Pfarrer bloß her?
Mal abgesehen davon,kann man einen Pfarrer wohl kaum als Vertreter des unterdrückten DDR-Volkes heranziehen,weil sie aus ganz anderen Motiven gegen das System waren.
Das System hatte ja eine andere Ideologie und war demzufolge eine Konkurenz für die Kirche.
 
norvegia schrieb:
Ich habe mir gerade eine Liste mit Bürgerrechtlern angeschaut bei Wikipedia.
Daraus geht hervor,daß etwa ein Drittel Pfarrer oder ähnliches waren.
Zumindest auf dieser Liste bei Wikipedia.
Ich finde das schon sehr seltsam,wo doch die Kirche in der DDR so unterdrückt wurde.
Wo kamen die vielen Pfarrer bloß her?
Mal abgesehen davon,kann man einen Pfarrer wohl kaum als Vertreter des unterdrückten DDR-Volkes heranziehen,weil sie aus ganz anderen Motiven gegen das System waren.
Das System hatte ja eine andere Ideologie und war demzufolge eine Konkurenz für die Kirche.

Welche Liste?

Diese hier? http://de.wikipedia.org/wiki/DDR-B%C3%BCrgerrechtler

Was ist "oder ähnliches"?
 
Zuletzt bearbeitet:
norvegia schrieb:
Daraus geht hervor,daß etwa ein Drittel Pfarrer oder ähnliches waren.
Zumindest auf dieser Liste bei Wikipedia.
Ich finde das schon sehr seltsam,wo doch die Kirche in der DDR so unterdrückt wurde.
Mal abgesehen davon,kann man einen Pfarrer wohl kaum als Vertreter des unterdrückten DDR-Volkes heranziehen,weil sie aus ganz anderen Motiven gegen das System waren.
Das System hatte ja eine andere Ideologie und war demzufolge eine Konkurenz für die Kirche.

das hat wohl damit zu tun, dass die kirche die einzige wirklich parteiunabhängige organisation der DDR mit politischer bedeutung war (die zudem nicht einfach verboten werden konnte), und so zum kristallisationspunkt von politischer unzufriedenheit, opposition und reformwünschen werden konnte.
(allerdings: auch wenn viele oppositionelle pfarrer waren, waren nur die wenigsten pfarrer oppositionelle).

was mir eher auffällt, dass opposition eher aus den lokalen strukturen der kirche kam, nicht aber von der landesweiten organisation. da hat offenbar eher auf ein arrangement mit der staatspartei gesetzt ("kirche im sozialismus").
 
Mercy schrieb:
Dann ist dir der Name Christian Führer sicher noch nie begegnet, da er bis heute nur Pfarrer ist.
Das bestreitet doch Norvegia gar nicht. Sie schrieb, daß ein Drittel der Oppositionellen kirchennah waren. Der Rest ist Mathematik.

Es gab innerhalb der Kirche selbst größte Unterschiede in den Vorstellungen von notwendigen Veränderungen. Das zeigte sich auch in den parteilichen Aufspaltungen zur Zeit der Wende. Die CDU-Ost suchte die Nähe der CDU-West, der Demokratische Aufbruch entstand, eine Reihe Pfarrer waren SDP- (später SPD-)nah, daneben gab es noch die CFK, die Umweltgruppen usw. Nicht zu vergessen, daß der größte Teil der Pfarrer sich oppositionellen Bewegungen verschloß. Das kann Staatsnähe, aber auch das Gegenteil bedeutet haben. Das alles führte dazu, daß ab etwa Dezember 1989 bzw. spätestens nach dem Beitritt viele politisch aktive Pfarrer "wieder" Pfarrer wurden oder eben gleich Pfarrer blieben. Wobei mir die letzteren die weitaus sympathischsten sind.
 
Mercy schrieb:
Dann ist dir der Name Christian Führer sicher noch nie begegnet, da er bis heute nur Pfarrer ist.
saxo schrieb:
Das bestreitet doch Norvegia gar nicht. Sie schrieb, daß ein Drittel der Oppositionellen kirchennah waren. Der Rest ist Mathematik.

Ob da die Mathematik weiterhilft? Ich glaube nicht, dass historische Entwicklungen mathematisch zu lösen sind.
 
Saint-Just schrieb:
das hat wohl damit zu tun, dass die kirche die einzige wirklich parteiunabhängige organisation der DDR mit politischer bedeutung war (die zudem nicht einfach verboten werden konnte), und so zum kristallisationspunkt von politischer unzufriedenheit, opposition und reformwünschen werden konnte.
(allerdings: auch wenn viele oppositionelle pfarrer waren, waren nur die wenigsten pfarrer oppositionelle).

was mir eher auffällt, dass opposition eher aus den lokalen strukturen der kirche kam, nicht aber von der landesweiten organisation. da hat offenbar eher auf ein arrangement mit der staatspartei gesetzt ("kirche im sozialismus").
Es stimmt, die Kirche war die einzige Opposition, die legal war und die auch nicht verboten werden konnte, auf Grund der unterschriebenen Internationalen Verträge.
Trotzdem habe ich es persönlich miterlebt, daß auch die Kirche wegen ihrer nicht Systemkonformen Lehre in der Schule von Lehrern angegriffen wurde. Besonders das Gebot "Du sollst nicht töten" war für die Kommunisten nicht akzeptabel, da die kommunistische Ideologie ja besagt, daß zur Erreichung des "Sozialismus" eine Gewaltanwendung - wenn nötig auch das Töten - legitim ist. Aber das nur nebenbei.
Auf Grund dieser Legalität, haben sich in den Räumen der Kirche zuerst Andersdenkende zusammengefunden. Daß die Kirche aus diesem Grunde besonders stark von der Stasi bespitzelt wurde, versteht sich von selbst.
Auch sonst tat der Staat alles, um eine landesweite Opposition gar nicht erst entstehen zu lassen. Zum Beispiel, daß die wenigsten Bürger ein Telefon hatten und das Telefonnetz noch aus dem Jahre 1926 stammte
und damit total veraltet und äußerst kompliziert war, war aus meiner Sicht ( und nicht nur aus meiner Sicht ) politisch beabsichtigt.
Wer sich jedoch die Bevölkerungsstruktur in den "neuen Bundesländern" anschaut, stellt fest, daß der überwiegende Teil gar keiner Kirche angehört und somit auch nicht religiös ist. Daraus muß man schließen, daß diese
Bevölkerungsgruppe auch keinen Kontakt zur kirchlichen Opposition haben konnte. Wenn es über diesen Ramen hinaus Gruppen gegeben haben sollte, dann wurden sie wohl nie bekannt. Es ist tatsächlich so, daß die wichtigsten
Bürgerrechtsgruppen, wie das "Neue Forum" der "Demokratische Aufbuch" oder "Demokratie Jetzt" und sogar die "SDP" in den Räumen der Kirche geründet wurden und Vertreter der Kirche in diesen Gruppen eine wichtige
Rolle spielten.
 
Barbarossa schrieb:
Es stimmt, die Kirche war die einzige Opposition, die legal war und die auch nicht verboten werden konnte, auf Grund der unterschriebenen Internationalen Verträge.

Es gab in der DDR keine legale Opposition.
 
Mercy schrieb:
Es gab in der DDR keine legale Opposition.
Deine kurzen Sätze haben meist sowas endgültiges - ich frag mich, warum Du Dich in einem Diskussionsforum aufhältst... :(

Es gibt mehr als legal und illegal. Können wir uns darauf einigen, daß es in der DDR eine geduldete Opposition gab?
 
saxo schrieb:
Es gibt mehr als legal und illegal. Können wir uns darauf einigen, daß es in der DDR eine geduldete Opposition gab?

Wenn du dafür Argumente bringst.
Die Tätigkeit von Pfarrern könnte da weiterhelfen, aber die interessieren nicht. Es gibt sicher auch andere Beispiele, mir sind da einige bekannt.

Dann leg mal los.
 
Die Friedensbewegung der DDR ist dafür ein brauchbares Beispiel. Abrüstung angesichts des NATO-Doppelbeschlusses von 1979 war im Interesse der DDR-Führung.

Die ostdeutsche Friedensbewegung konnte daher als deren Verlängerung auftreten. Deren Signet, auf dem ein Schwert eingeschmolzen wird, stammt von dem sowjetischen Künstler Wutschetisch.

Nicht die Kirche der DDR insgesamt, aber einzelne Pfarrer ergriffen hier die Initiative (etwa bei der Organisation von Friedenskreisen). Die Konsequenzen- Kritik auch an der Militarisierung in der DDR oder Beratung für Totalverweigerer- waren allerdings nicht im Sinne Ostberlins. Frontal dagegen vorgehen konnte man andrerseits auch nicht, das hätte die eigenen Außenpolitik konterkariert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Barbarossa schrieb:

Wer sich jedoch die Bevölkerungsstruktur in den "neuen Bundesländern" anschaut, stellt fest, daß der überwiegende Teil gar keiner Kirche angehört und somit auch nicht religiös ist.

Das ist aber eher ein Ergebnis der kirchenfeindlichen Politik.

Der Bund der Evangelischen Kirchen in der DDR hatte 1989 5,1 Mio Mitglieder, ca. 30% der Gesamtbevölkerung. In den acht Gliedkirchen bestanden 7385 Gemeinden mit 4704 Pfarrstellen, davon waren 684 (14,5%) vakant. Den Gottesdienst besuchten nach 1981 und 1986 vorgenommenen offiziellen Schätzungen 1,8 Mio Gläubige. (Daten des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR, hrsg. Von der Konferenz der Evangelischen Kirchenleitung am 6./7. Oktober 1989).
Zum Vergleich: 1950 waren noch 80,4 % der Bevölkerung evangelische Christen - innerhalb einer Generation hat sich der Anteil auf weniger als ein Drittel verringert.

Die Protestanten verfügten über eine eigene Nachrichtenagentur, fünf Wochenblätter mit einer Gesamtauflage von 157.000 Exemplaren und zwei Verlage (Evangelische Verlagsanstalt, Evangelische Hauptbibelgesellschaft), die jährlich bis zu 200 Titel herausgaben und jährlich 40.000 Bibeln drucken ließen. Außerdem existierten konfessionelle Schulen und andere Bildungseinrichtungen.

Die katholische Kirche verfügte nur in der Oberlausitz, im Eichsfeld und in einigen größeren Städten über einen traditionellen Anhang, der 1989 6,1% der Gesamtbevölkerung ausmachte. 1950 lag der Anteil der Katholiken an der Bevölkerung noch bei elf Prozent (war allerdings durch die Aussiedlungen aus den Ostgebieten erst nach 1945 so hoch gestiegen). 1988 verfügten die Katholiken über 834 Pfarr- und Seelsorgerstellen, insgesamt waren 959 Welt- und 109 Ordenspriester in der DDR tätig. (Daten nach Stefan Wolle, Die heile Welt der Diktatur. Alltag und Herrschaft in der DDR 1971-1989. Bonn 1999, S.248.)

Versuche der Kirchen, legale (d.h. sich auf das geltende Recht berufende ) Opposition zu sein, wurden von der DDR-Regierung strikt unterbunden. Schlüsseljahre scheinen 1952/53 gewesen zu sein. Nach dem „Beschluss der SED zum Aufbau des Sozialismus“ (von 1952), sollte die Kirche als politischer und gesellschaftlicher Faktor ausgeschaltet werden. Und man fing an, die damals blühende Jugendarbeit der Kirchen zu behindern.

Am 27. Januar 1953 beschloss das Politbüro einen umfangreichen Katalog von Maßnahmen gegen die Jungen Gemeinden. Diese sollten als „Tarnorganisation für Kriegshetze, Sabotage und Spionage“ entlarvt und unter Mitwirkung des MfS und der Volkspolizei jede Tätigkeit der Jungen Gemeinde verboten werden. Gleichzeitig sollten Prozesse stattfinden, die Überreste des schulischen Religionsunterrichts beseitigt und der altsprachliche Unterricht eingeschränkt werden. Eine Kommission unter Leitung Erich Honeckers sollte die Maßnahmen koordinieren.

.. Und so wurde das dann auch durchgeführt. Eine üble Verleumdungskampagne gegen die Jungen Gemeinden, ihre Mitglieder, Pfarrer und Leiter, bei der die Vorwürfe nicht absurd genug sein konnten: Agententätigkeit für den Westen, Sabotage, Kriegs- und Mordhetze, Tötungstraining, Sittlichkeitsvergehen, Kindesentführung, faschistische und militaristische Propaganda, Kasernierung und halbmilitärische Ausbildung von Mitgliedern. Es wurde offen gedroht und Namenslisten von Kindern und Jugendlichen veröffentlicht. In einer großangelegten Verhaftungswelle wurden zahlreiche Jugendliche und über 70 Theologen bzw. Jugendleiter verhaftet.

Gleichzeitig wurden in Schulen und Betrieben Austrittskampagnen unter Einsatz von massivem Druck organisiert, wer sich nicht von der Jungen Gemeinde lossagte, wurde aus den Oberschulen und von den Universitäten entfernt (3000 Schüler und knapp 2000 Studenten wurden relegiert). Zeitgleich verbot der Staat eine Reihe kirchlicher Institutionen, z.B. wurden Einrichtungen der Diakonie nach spektakulären Besetzungen , die als Befreiungen ausgegeben wurden, vom Staat übernommen.

Bis Ende Mai eskalierten die Unterdrückungsmaßnahmen immer weiter - mit dauerhaften Folgen. Viele Jugendliche widerstanden dem psychischen Terror, der auch Familienangehörige in Mitleidenschaft zog, nicht - sie traten in die FDJ ein und sagten sich öffentlich von der Kirche oder der Jungen Gemeinde los.

Anfang Juni 1953 erhielt die SED dann die Weisung aus Moskau, die Maßnahmen gegen die Kirchen zurückzunehmen. Ohne dies zu wissen, hatte die Kirchliche Ostkonferenz, das höchste gesamtkirchliche Organ der Evangelischen Kirchen in der DDR, die Regierung um ein grundsätzliches Gespräch gebeten, das am 10.06.1953 stattfand. Am folgenden Tag wurde zeitgleich mit dem Beschluss des Politbüros zum „Neuen Kurs“ im Neuen Deutschland das Kommuniqué des Gesprächs veröffentlicht. Es kündigte an, dass umgehend alle Maßnahmen gegen die Junge Gemeinde eingestellt werden sollten, Studenten, Oberschüler und Lehrer wieder in die Bildungseinrichtungen aufgenommen, der Religionsunterricht wieder zugelassen und Einrichtungen der Diakonie wieder zurückgegeben werden sollten.

Die überraschende Wende wurde von den Kirchen mit Erleichterung aufgenommen, das geschehene Unrecht war in großen Teilen aber nicht wieder gutzumachen. Die kirchliche Jugendarbeit blühte nicht wieder auf - die Menschen waren vorsichtiger geworden und rechneten damit, dass jederzeit ein neuer Umschwung kommen könne.
(E.Neubert, Geschichte der Opposion in der DDR 1949-4989, S.74-79)
 
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