Oppositionsbewegungen in der DDR 1989/1990

Frei waren die Wahlen auch nicht, Florian deutete dies bereits an: Armeeangehörige mussten per Befehl zur Wahl gehen!
Das hat doch nen ganz simplen Grund als Verteidiger der Nation, nein noch besser, als Verteidiger des Sozialismus ist es eine Selbstverständlichkeit, dass diese wählen gehen, dahinter stand doch eine ganz andere Idee als im Westen.
Und geheim waren sie zum Teil auch nicht. Das resultiert zum Teil aus den Tagungen der Bolschewiki 1918, in den auch nicht geheim abgestimmt wurde. Zum einen um Abweichler mit der Tscheka zu konfrontieren, sprich enormen Druck auf Einzelne aufzubauen. Zumal doch der Mensch als solcher in der DDR bereits in der Verfassung als ein politisches Subjekt begriffen wurde und das alle hinter dem Sozialismus stehen sollten, war doch somit klar. Aber man hat den Menschen doch die Möglichkeit eingeräumt in die Kabine zu gehen. Und wenn er das tat, bestand vielleicht wirklich die Gefahr, dass er Nachteile daraus zog, aber spielen dort auch nicht persönliche Anfeindungen durchaus eine Rolle, die nicht polittischer Natur sind? Gerade in Dörfern, wo jeder über jeden Bescheid weiß.

Strafbar war auch das Sammeln von Nachrichten, die geeigent sind, gegen die "Deutsche Demokratische Republik" oder andere friedliebende Völker gerichteter Tätigkeit von Organisationen, Enrichtungen, Gruppen oder Personen zu unterstüzten
Du sprichst doch hier von Spionage? Spionage ist in jedem Land der Welt ein Verbrechen.

Und es ist festzuhalten, dass es Beweise gibt, dass eine Wahl gefälscht wurde, dafür gab es ordentlich Schelte gegen die betroffenden Personen, aber der Rest ist bis heute nicht nachgewiesen und Geschichte wird nicht klar, wenn man so pi mal Daumen absolute Aussagen hier manifestiert, die auf Gefühlen basieren.

Warum Schabowski nicht seriös ist? Er ist ein "Wendehals". Anfangs während der Wende spielte er durchaus eine gutgewollte Vermittelrrolle zwischen Partei und Volk, aber nach der Wende hat er eine Reihe von Büchern veröffentlicht und Auftritte gehabt, in denen er seine Auffassungen so krass verändert hatte, dass jeder sich fragen musste: Was ist passiert? Er unterstützt mittlerweile die CDU in ihren Wahlkämpfen. Von der Sicht der Linken aus, ist er nichts anderes als ein Verräter. Er kommt nicht glaubwürdig rüber. Sein Verhalten scheint vollkommen opportunistisch zu sein. Ich traue ihm auch nicht.

Nach meinem Rechtsverständnis waren die Wahlen in der DDR nicht frei. Freie Wahlen in einer Demokratie setzen einen politischen Wettbewerb voraus
Die Wahlen waren nicht frei. Durchaus richtig, aber das Ziel dieser Gesellschaft war es jedoch den Wettbewerb ausszuschalten in allen Bereichen, ob das gelungen ist, kann man hinterfragen. Aber Wettbewerb ist ein Produkt des Kapitalismus, für viele sogar der Motor, aber das war doch nicht das Ziel. Und die SED hat doch 1946(gerade Westberlin war katastrophal) ordentlich Stimmen verloren gehabt. Die Nationale Front ist doch teilweise aus dem Überlebenskampf der Partei entstanden. Das war eine Machterhaltungsfrage.
 
Und es ist festzuhalten, dass es Beweise gibt, dass eine Wahl gefälscht wurde, dafür gab es ordentlich Schelte gegen die betroffenden Personen, aber der Rest ist bis heute nicht nachgewiesen ...
Ach ja? Wie ich bereits gepostet habe, hat sich Modrow in seinem Prozess ausdrücklich mit dem Argument verteidigt, dass doch bei allen "Wahlen" in der DDR geschummelt wurde, und ein Gutachter hat diesen Umstand bestätigt.
 
Das ist die 1. Gelbe Karte die ich für die Verteidigung des Grundgesetzes eingefangen habe.


Lieber Repo,
Deinen Stolz möchte ich nicht ungerechtfertigt schmälern, aber das war ein freundlicher Hinweis, der sich an die Allgemeinheit richtete (und wenn ich mich nicht irre, hat ihn zumindest Saxo verstanden). Wenn Du ganz persönlich eine offizielle Gelbe Karte in Empfang nehmen möchtest, ließe sich das natürlich auch einrichten.


Und noch einmal für alle:

Zwar gelten hier im Geschichtsforum laut Regeln die Gesetze der Bundesrepublik Deutschland, aber auch für noch so ehrenwerte Verteidiger des Grundgesetzes gilt, daß die Foren nicht als Plattform für politische Auseinandersetzungen gedacht sind.

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!

Weitermachen.
 
Lieber Wieger,

warum denn nun auf einmal die Mottenkiste ausgekramt mit irgendwelchen Bolschewiki-Tagungen 1918, auf denen offen abgestimmt wurde?
In jeder demokratischen Partei heute in Deutschland stimmt ein Parteivorstand jeglicher Ebene zu Anträgen offen und nicht geheim ab.
Gruß aus der SPD-, CDU-, Grüne-, FDP-, CSU-, Linkspartei-Fraktion.

Was haben die Bolschewiki-Parteiführungsabstimmungen 1918 mit den Wahlen in der DDR zu tun?
 
Geheim waren sie schon deshalb nicht, weil die wenigsten Wähler hinter der Wahlkabine verschwanden. Es war kein Muß hinter die Wahlkabine zu gehen. Somit waren die DDR-Wahlen vor 1990 nicht geheim.
Dann waren die DDR-Wahlen freiwillig-geheim ;) Jeder, der ein Geheimnis draus machen wollte, konnte das. Ich versteh nicht so ganz, wie man die Pflicht zur Benutzung der Wahlkabine als etwas positives sehen kann.
Armeeangehörige mussten per Befehl zur Wahl gehen!
Das habe ich auch gehört. Ein Soldat der NVA mußte jeden Befehl ausführen, sofern er nicht gegen das Völkerrecht verstieß. So hat man uns das beigebracht. Gab es diesen Befehl immer? Oder war er abhängig von jeweiligen Offizier? Während meiner Armeezeit gab's keine Wahl ;)
 
Aber Wettbewerb ist ein Produkt des Kapitalismus, für viele sogar der Motor, aber das war doch nicht das Ziel. Und die SED hat doch 1946(gerade Westberlin war katastrophal) ordentlich Stimmen verloren gehabt. Die Nationale Front ist doch teilweise aus dem Überlebenskampf der Partei entstanden. Das war eine Machterhaltungsfrage.


Du irrst nicht Westberlin - Groß-Berlin war die Katastrophe für die neugegründete SED!
SPD knapp 49% und die SED 19,x%.
Als Ergebnis, allgemeiner, freier und geheimer Wahlen.


Was Überlegungen zu freien und demokratischen Wahlen ausgelöst hat. Sagt zumindest Wolfgang Leonhardt. Er spricht auch davon, dass die SED von diesem Tage an nie wieder das "Risiko" freier Wahlen eingegangen sei.
Von wegen Quellen und Nachweisen.



Grüße Repo
 
Was Überlegungen zu freien und demokratischen Wahlen ausgelöst hat. Sagt zumindest Wolfgang Leonhardt. Er spricht auch davon, dass die SED von diesem Tage an nie wieder das "Risiko" freier Wahlen eingegangen sei.
Die Problematik bei Wolfgang Leonhardt ist, dass er die SBZ verlassen hatte, bevor die DDR gegründet wurde, aber ansonsten habe ich das ja oben geschildert.
 
Katastrophe für die neugegründete SED!
... 19,x%.
Nicht schlecht, für eine neugegründete Partei.

Die 49% der SPD waren Schumachers Werk. Und nicht unbedingt eins, worauf er stolz sein durfte.
Kurt Schumacher arbeitete von Hannover aus gegen die Anerkennung des Zentralausschusses in Berlin als nationalem Sammelpunkt und strebte eine ausschließlich auf die Westzonen beschränkte SPD an;
Ein Spalter, wie er im Buche steht. Wikipedia beschreibt seinen Führungsstil geradezu vernichtend...
 
Repo schrieb:
Katastrophe für die neugegründete SED! ... 19,x%.

Nicht schlecht, für eine neugegründete Partei.
Die 49% der SPD waren Schumachers Werk...
Also neu war sie nicht, denn sie ging ja aus der KPD hervor (1918 gegründet). Und die SPD im Osten wurde dann einfach geschluckt. Schumacher wird Angst gehabt haben, daß das auch mit der SPD im westlichen Deutschland bzw. Westberlin passieren könnte. Von daher also verständlich. Die Kommunisten ließen ja keine Gelegenheit ungenutzt, ihr System auch auf den Westen auszudehnen und sie gingen dabei mit großer Kaltschnäuzigkeit und Aggessivität vor.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nicht schlecht, für eine neugegründete Partei.

Na so neu war die SED ja eigentlich nicht.
Aber klar, alles eine Sache der Sichtweise, ist die Flasche zu 81% leer oder zu 19% voll.


Die 49% der SPD waren Schumachers Werk. Und nicht unbedingt eins, worauf er stolz sein durfte. Ein Spalter, wie er im Buche steht. Wikipedia beschreibt seinen Führungsstil geradezu vernichtend...

Da hast Du aber Glück, dass unser Heinz schmollt. ;)

In der SPD gilt Otto Grothewohl als der große Spalter. Wie sagte mein einstiger Geschichtslehrer "Einer aus der 2. Garnitur, der in einer Gesamtdeutschen SPD keine Rolle gespielt hätte, sah plötzlich seine Chance."

Aber da hast Du recht, die 49% waren ein großer Erfolg.


Grüße Repo
 
...Die 49% der SPD waren Schumachers Werk. Und nicht unbedingt eins, worauf er stolz sein durfte. Ein Spalter, wie er im Buche steht. Wikipedia beschreibt seinen Führungsstil geradezu vernichtend...

erstens, was hat dieser (und einige andere) beiträge noch mit dem thema "oppositionsbewegung in der ddr 89/90 zu tun?

zweitens, schreibe ich meine antwort auf saxo hier
 
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Also neu war sie nicht, denn sie ging ja aus der KPD hervor (1918 gegründet). Und die SPD im Osten wurde dann einfach geschluckt. Schumacher wird Angst gehabt haben, daß das auch mit der SPD im westlichen Deutschland bzw. Westberlin passieren könnte. Von daher also verständlich. Die Kommunisten ließen ja keine Gelegenheit ungenutzt, ihr System auch auf den Westen auszudehnen und sie gingen dabei mit großer Kaltschnäuzigkeit und Aggessivität vor.

Die SED wurde aus KPD-Ost und SPD-Ost 21./22.April 1946 gegründet. Dass die KPD die treibende Kraft der Zwangsvereinigung war ist bekannt.
(Parallelen zur nächsten Zwangsvereinigung Sommer 2007 mit Linkspartei.PDS (ehemals SED) und WASG sind unverhüllt erkennbar.)
 
(Parallelen zur nächsten Zwangsvereinigung Sommer 2007 mit Linkspartei.PDS (ehemals SED) und WASG sind unverhüllt erkennbar.)

Statt jetzt mal ein unverhülltes " Blödsinn" hinzupusten, ( mache ich bei dir ja nicht)

Das müsstest du mir jetzt mal im Verhältnis- Zeit= Notwendigkeit- erklären.
Bzw., ob so ein vergleich überhaupt "legetim" ist.
 
Ich möchte zwischendurch darauf hinweisen, daß wir die aktuelle Tagespolitik aus den Diskussionen heraushalten wollen.
 
erstens, was hat dieser (und einige andere) beiträge noch mit dem thema "oppositionsbewegung in der ddr 89/90 zu tun?
Na dann plädier ich dafür, daß dieser
ich war zweimal Zeitzeuge als Knirps in Wahllokalen in den 70-er (Hurvinek)
und drei Viertel der anderen Beiträge hier gelöscht werden.

Man kann doch bei einer Betrachtung der Jahre 89/90 nicht 1989 anfangen. Zum Beispiel gehörte die neugegründete SDP eindeutig zur Opposition. Und die wollte nunmal auf SPD-Traditionen aufbauen. Also muß man klarstellen, was das für Traditionen sind. Da landet man zwangsläufig 1946.
 
Na dann plädier ich dafür, daß dieser und drei Viertel der anderen Beiträge hier gelöscht werden...

gute idee...

...Man kann doch bei einer Betrachtung der Jahre 89/90 nicht 1989 anfangen. Zum Beispiel gehörte die neugegründete SDP eindeutig zur Opposition. Und die wollte nunmal auf SPD-Traditionen aufbauen. Also muß man klarstellen, was das für Traditionen sind. Da landet man zwangsläufig 1946.

natürlich kann man nicht 89 anfangen, aber mit der wende 89/90 haben die ereignisse 1946 nun wahrlich wenig zu tun (zumal man nicht wegen angeblicher traditionen einer oppositionsbewegung in besagtem jahr gelandet ist, sondern weil man sich hier um wahlfälschungen in der ddr gestritten hat).

im übrigen könnte auch dieser beitrag gelöscht werden...
 
Wieso hat die CDU / CSU bei den Kommunalwahlen am 18. März 1990 gewonnen und nicht die SPD? Schließlich galt doch die SPD als Favorit in vorangegangenen Umfragen ...

Kann man eventuell damit argumentieren, dass mit der CDU / CSU der Wohlstand im Westen verbunden wurde und Kohl die Schlüsselfigur dafür war? Sicherlich waren viele aber gar nicht so politisch bewandert und das Parteiprogramm umfasste ein weites Spektrum. Zudem war der Entscheidungsdruck auf den einzelnen auch erheblich groß ...

Wisst ihr genauer dazu Bescheid?
 
Häftlinge wurden von der Bundesrepublik Deutschland nicht auf- sondern freigekauft.
Hier noch ein paar Zahlen:

Im Jahre 1964 begann die Bundesregierung politische Häftlinge von der DDR freizukaufen. Der Kauf von Menschen war kein schönes Geschäft. zunächst wurden Butter, Getreide, Südfrüchte, dann auch mit Rohstoffen wie Kupfer und Erdöl gezahlt. Später lag der Preis bei 40.000 bis 100.000 DM pro Gefangenem, manchmal auch höher. Von 1964 bis 1989 kauften die jeweiligen Bundesregierungen 34.000 politische Häftlinge frei für insgesamt 3,5 Milliarden DM aus den Gefängnissen der DDR frei.

Unter größenteils menschenunwürdigen und schwer gesundheitgefährdenden Bedingungen mußten sie dort leben und arbeiten, in der Mehrzahl weil sie einen Fluchtversuch ("Republikflucht", "Friedensgefährdende Agression"), Ausreiseanträge ("Beeinträchtigung staatlicher Tätigkeit") oder Kritik geäußert hatten ("Staatsverleumdung").

Grüße
Amicus
 
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