Sepiola
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Vielleicht war Kempraten nicht das beste Beispiel
Ich halte auch Bernkastel für ein schlechtes Beispiel:
Aus einem Text von 1991 des Archäologen von Rudolf Fellmann ...
"Nehmen wir noch hinzu, dass der Name des Ortes Bernkastel an der Mosel, ebenfalls an einer grossen Flussschleife gelegen, im 8. Jahrhundert n.Chr. (beim sog. Geographen von Ravenna) als »Princastellum
« überliefert ist, so ergibt sich abermals eine interessante Parallele. Dass die dabei aufscheinende Umstellung von »prin-« zu »Bern-« nicht ohne Konsequenzen ist, sei nur am Rande vermerkt. Es ist hier weder
der Raum noch der Ort, auf diese heiklen Fragen weiter einzugehen."
Jetzt wirst du zu Recht einwenden, was denn mit Bernkastel-Kues sei, das als Prim(um) Castellum etymologisiert wird. Auch das ist relativ leicht zu erklären: Bernkastel-Kues liegt im Gebiet des Moselromanischen. Genau genommen sogar im Kerngebiet des Moselromanischen.
...
Hier wurde intervokalisches p-t-k tatsächlich zu b-d-g. Da diese Gegend erst im 11. Jhdt. deutschsprachig wurde, wurden natürlich die Ortsnamen von der deutschen Lautverschiebung (6. - 9. Jhdt.) nicht mehr tangiert.
So leicht zu erklären ist es auch wieder nicht, denn Bernkastel hat kein intervokalisches b.
Eine Umformung von Prin- zu Bern- passt weder zu den deutschen noch zu den romanischen Lautveränderungen. Hier muss zumindest mit der Möglichkeit einer Umbenennung gerechnet werden.
Auf der Suche nach dem BärenBleibt die Frage offen, wie die Silbe Bern in Bernkastel zustande kommt. Vermutlich ist hier Graf Adalbero von Luxemburg anzuführen, dem die Bernkasteler Burg im Jahre 1017 gehörte.
Über verschiedenste Varianten von Berencastel bis Beronis castellum hat sich darauf im elften und zwölften Jahrhundert der Name Bernkastel gebildet.