Paläste, Schlösser, Residenzen

Das Palais Starhemberg am Wiener Minoritenplatz, heute Sitz des österreichischen Ministeriums für Unterricht und Wissenschaft, ist eines der bedeutendsten Barockpalais in Wien - und wird auf einer hervorragenden Seite präsentiert.
Unbedingt mit Ton "Zur Geschichte des Palais" durchklicken, eine kompakte Zusammenfassung mehrerer Jahrhunderte Zeit- und Kulturgeschichte im spiegel eines Gebäudes, untermalt mit Musik der passenden Epoche.
Ein spannendes Gebäude exzellent im www. in Szene gesetzt! :hoch:
Das Haus am Minoritenplatz
 
Das Winterpalais von Prinz Eugen ist nach der Hofburg das größte Palais der Wiener Innenstadt. Seit 250 Jahren residiert der österreichische Finanzminister in der Beletage - doch viele Räume enthalten noch die Ausstattung aus der Zeit des Bauherrn Prinz Eugen.
Die Seite ist fader als die des Palais Starhemberg/Wissenschaftsministeriums, aber die Räume und Säle sind ungleich schöner.
Das Winterpalais des Prinzen Eugen
 
Hallo M.A.,

wenn Dich die Geschichte des Klosters und späteren Schlosses Cappenberg interessiert: Im Januar 1996 habe ich in der "Westfälischen Rundschau" einen Dreiteiler dazu verfasst. Kann man im Archiv sicher finden.
In Begleitung eines Praemonstratenser-Paters bin ich damals auf dem Gebälk der kleinen Kirche herumgeturnt, als diese noch wegen der Bergschäden mit dieser hässlichen Stützkonstruktion versehen werden musste. Ein eindrucksvoller Blick "hinter die Kulissen"!
Ein weiterer Tip: Nicht weit von Cappenberg entfernt liegt das Schloß Westerholt (bei Herbern).

Grüße von altem Lütgendortmunder

Fritz
 
Danke für den Tipp.
Dann werde ich wohl mal in die Bibliothek gehen und mir die zeitungen im Archiv anschauen.

Und das Schloß Westerholt werde ich mir sicher nocheinmal anschaunen.
Wieder was für meine Liste
 
Wasserschloß Wilbringen

M.A. Hau-Schild schrieb:
Danke für den Tipp.
M.A. Hau-Schild schrieb:
Dann werde ich wohl mal in die Bibliothek gehen und mir die zeitungen im Archiv anschauen.

Und das Schloß Westerholt werde ich mir sicher nocheinmal anschaunen.
Wieder was für meine Liste


Hallo,

wenns mal was ganz Unbekanntes sein soll: das Wasserschloß Wilbringen in unmittelbarer Nähe des Datteln-Hamm-Kanals an der Stadtgrenze zwischen Waltrop und Lünen-Brambauer.
Die Geschichte dazu findet man z.B. im Heimatbuch des Kreises Unna für das Jahr 1996. Aber Vorsicht: Die Ruinen keinesfalls im Februar besuchen!!! Dann nämlich - und das habe ich selbst im Archiv nachgesehen - erscheint dort der "schwarze Hund mit den glühenden Augen"!

Anfahrt: An der Elmenhorster Mühle (Restaurant) in Richtung Kanal fahren und dann vor der Brücke rechts abbiegen. Die Ruine liegt versteckt hinter einer Art Reiterhof. In der Umgebung kann man ausgiebig spazierengehen.

Grüße

Fritz
 
mir persönlich gefallen die renaissance-schlösser am besten, tübingen ist ja schon erwähnt worden, aber natürlich auch marburg und das für mich schönste: aschaffenburg
 
Aber nicht nur die französischen Könige haben zur Zeit der Renaissance gebaut - auch ihre Gegenspieler, die Kaiser des HRR aus dem Hause Habsburg.

Dem Hradschin in Prag wurde das Belvedere hinzugefügt, ein Pavillion den König Ferdinand für seine böhmische Gattin Anna erbauen liess.
Für seinen Sohn und Nachfolger Maximilian (als Kaiser der II. seines Namens) wurde Mitte des 16. Jhdts in Wien die Stallburg errichtet - wie der Name schon sagt später zu den kaiserlichen Stallungen umgebaut, noch heute sind hier die Lippizaner der Hofreitschule untergebracht.

Ferdinands jüngster Sohn, Erzherzog Ferdinand II. von Tirol, lässt nahe seiner Residenzstadt Innsbruck die mittelalterliche Burg Ambras zu einem prächtigen Renaissanceschloss ausbauen. Noch heute befindet sich dort seine Kunst- und Wunderkammer. Der "Spanische Saal", Festsaal von Ambras, ist der größte Renaissancesaal nördlich der Alpen. Für Freunde der Alten Musik ist es ein MUSS sich dort ein Konzert mir Renaissancemusik anzuhören - unglaubliche Atmosphäre!!!

Doch verglichen mit den Renaissancepalästen an der Loire oder in Fontainbleau können sich diese kaiserlichen Bauten nicht messen, wenn da nicht........
 
.....ja wenn da nicht ein Schloss gebaut worden wäre dass es heute nur mehr als Toros gibt.

Das Neugebäude war ein Prachtschloss im Renaissance-Stil - vergleichbar in Prunk und Größe mit den Residenzen der französischen Könige.
Kaiser Maximilian II. holte sich Baumeister und Künstler wie Jacopo da Strada, Alexander Colin und Bartolomäus Spranger und in der weiten Ebene Simmerings entstand ein riesiges Schloss - allein das Hauptgebäude ist fast 200 m lang, der rechteckige Hauptpark misst 1000 mal 800 m und ist von Arkadengängen und Türmen umgeben.
Vorbild war der Palazzo del Te in Mantua, das Wiener Neugebäude ist aber um ein vielfaches größer.

Doch leider hats die Geschichte nicht gut gemeint mit dem Renaissancetraum vom Neugebäude.....
Nach dem Tod Maximilians II. verlegt sein Sohn Rudolf II. die Residenz nach Prag, das eben erbaute Schloss verwaist. Rudolfs Bruder und Nachfolger Matthias hält zwar wieder Hof in Wien, doch statt das leere Neugebäude wieder zu nutzen baut er sich ein neues Schlösschen, die "Favorita".
Die Türken verschonen 1683 das Areal des Neugebäudes zwar - 1705 wird das Gelände aber von den Kuruzzen verwüstet. Maria Theresia lässt die Gebäude zum Munitionsdepot umbauen, die Menagerie des Neugebäudes wird in den Tiergarten Schönbrunn transferiert und die Säulen, Arkaden und Dekorationen des Schlosses werden abmontiert und im Park von Schönbrunn wiederverwendet - als Gloriette, römische Ruine oder beim Obeliskenbrunnen.

Nun gerät das Neugebäude endgültig in Vergessenheit, im 19. Jhdt wird neben dem Park der Wiener Zentralfriedhof angelegt, in den 20er Jahren baut man das Krematorium und den Urnenhein direkt in den Park hinein.
Erst vor wenigen Jahren ist das Interesse am Neugebäude wieder erwacht und es gibt verschiedenste Initiativen und Pläne diesen Renaissancepalast wiedererstehen zu lassen.

Und so sah das Neugebäude - das "Wiener Gegenstück" zu Chambord und Fontainbleau - einst aus:

Dieser Stich zeigt das Schloss in seiner Glanzzeit, die einzig erhaltene Ansicht übrigens.

Mehr über die Geschichte des Neugebäudes erfährt man auf dieser privaten Seite

Und wie diese Renaissanceruine heute aussieht - ein trauriger Anblick eigentlich - gibts hier zu sehen
 
Und nicht zu vergessen der schönste Renaissance-Saal Deutschlands, das Antiquarium der Münchner Residenz. Diese Renaissance-Halle ist die größte und wahrscheinlich auch schönste profane Raumschöpfung des 16. Jhdts ausserhalb Italiens.
Das Münchner Antiquarium ist auch der erste "Museumsbau", es wurde ursprünglich als Aufstellungsort der Antikensammlung Herzog Albrechts V. erbaut, daher auch der Name Antiquarium. Erst sein Sohn und Nachfolger liess den Boden tieferlegen und nutzte die Halle als Festsaal.
Antiquarium, Grottenhof und Steinzimmer - das schönste Raumensemble der späten Renaissance, unbedingt eine Reise nach München wert!
 
Das absolute Juwel an der Loire hat Freund Louis uns aber noch vorenthalten:
Das Chateau de Chenonceau mit seiner Galerie über den Cher.
Die berühmtesten Frauen der französischen Renaissance haben hier gelebt und gebaut: Diane de Poiters, Maitresse Henry II und Catherine de Medici - sie teilte sich mir Diane den König.....
Chenonceau auch bereisenswert....
 
Ach ja, ist die Renaissance nicht schön. Bei dem Bild des zerstörten Antiquariums blutet das Herz. :(

Natürlich, Schloß Chenonceau. Das Schlösschen, dass Henri II. seiner Diane schenkte. Ein ziemlich ungewöhnlicher Bau. Kaum hatte eine Lanze des Königs Kopf durchbohrt, da hatte Catherine de Medici nicht eiligeres zu tun als ihre Rivalin "wegzuschicken" und Chenonceau für sich selbst zu verwenden. Nicht zum Schaden des kleinen Schlosses. =)
 
Da haben wir aber ein ganz wichtige Residenz vergessen: den Vatikan, ein Höhepunkt der Renaissance- und Barockarchitektur. Um genau zu sein: Der Apostolische Palast.

Der Apostolische Palast (von Papst Sixtus V. errichtet): Im zweiten Stock liegen die Audienzsäle: u.a. Sala Clementina , Sala del Concistoro, grosser und kleiner Thronsaal, päpstliche Bibliothek. (Arbeitszimmer des Papstes und Empfangsraum für private Audienzen.) Die Paulinische Kapelle (1538 unter Paul III. ) und die Sixtinische Kapelle (1473 unter Sixtus IV; Deckengemälde von Giovannino de`Dolci; das „Jüngste Gericht“ von Michelangelo), sind miteinander durch die Sala Regia verbunden.)
 
Der Palazzo Apostolico ist natürlich nicht öffentlich zugänglich - ist ja heute noch eine Residenz.
Aber es gibt einen Palazzo in Rom der wie kein anderer es erlaubt Reichtum und Prachtentfaltung der barocken Nepoten-Aristokratie zu erleben:
Der Palazzo Doria-Pamphilj an der Via del Corso - ein absolutes MUSS für den Rom-Besucher.

Die alten römischen Adelsfamilien wie die Colonna, Orsini ode Savelli hatten ja ab der Renaissance keinen leichten Stand mehr in der Stadt der Päpste - war es doch Mode geworden ein Ponitifikat auch dazu zu nutzen den Wald der römischen Aristokratie mit seinem eigenen Stammbaum zum bereichern.......
....und so überwucherten die Farnese, Borghese, Barberini, Chigi, Aldobrandini und Pamphilj in ein bis zwei Jahrhunderten den genealogischen Boden Roms.

Wenn man sich als Nepotenfamilie aber nun dauerhaft am Tiber installieren möchte muss man am zu erste kräftig investiert - und das muss möglichst schnell gehen, schliesslich kann man ja nicht sagen wielange der Onkel auf dem Papstthron sitzt.....

Man sollte zumindest eine Familienkirche bauen lassen, einen Brunnen mit oder ohne Obelisken aufstellen. Aber noch wichtiger ist Kunstsammlung und ein Palazzo um diese zu präsentieren - sowie Villen in der Vorstadt und in den Albaner Bergen. Ein Bau- und Kunstboom ohnegleichen brach damit über Rom herein und die ewige Stadt schenkte uns Meisterwerke der Hochrenaissance und des Manierismus und kreirte den europäischen Stil schlechthin - das Barock.

Die alten und die neuen Nobili traten in einen gnadenlosen Kultur-Wettkampf ein und etliche Familien ruinierten sich dabei, Kunst ist eben teuer.
Aber Rom wurde zum städtebaulichen Gesamtkunstwerk - für mich zur schönsten Stadt der Welt. Politisch korrekte Puristen mögen zwar die Nase rümpfen über diese Epoche, doch ohne den Hedonismus der Nepoten wären einige der schönsten Werke der Kunstgeschichte nicht geschaffen worden.

Aber was hat das nun alles mit dem Palazzo Doria Pamphilj zu tun? Eine ganze Menge - denn dieser Palazzo ist der einzige der seit Jahrhunderten unverändert und nachwievor im Besitz der Familie ist. Ein Besuch der Prunkräume und der Galerie (mit Werken von Velazquez, Breughel, Bernini, Caravaggio und Tizian um nur einige zu nennen) das ist wie eine Zeitreise ins 17. Jhdt.
UNBEDINGT ANSCHAUEN! :yes:

Palazzo und Galleria Doria Pamphilj
 
Ein Besuch in Versailles lohnt sich demnächst:

Zur Zeit werden in Versailles die alten Gartenanlagen, genauer gesagt die "Boskette" von André Le Nôtre restauriert und rekonstruiert.
Da viele Anlagen im Laufe des 18. & 19. Jahrhunderts zerstört wurden (durch die Eingriffe von Marie Antoinette, die Revolution und zu guter letzt noch die Veränderungen durch Louis XVIII und Louis Philippe) ist nicht mehr all zuviel von ehemaligen Pracht der Gärten übrig.

Die "Qinconcen" die unter Louis XVI angeplanzt wurden, sind nun wieder zu den Bosketten umgepflanzt wie sie unter Louis XIV aussahen.
Der Encelados Brunnen wurde sehr liebevoll restauriert.
In der letzten Zeit sind zwei neue Gärten wiedereröffnet worden - Das Boskett der 3 Fontänen und das Boskett des Triumpfbogens.
Hier der Link zu den Fotos der Eröffnungsfeier:
http://www.newyorksocialdiary.com/socialdiary/2004/06_16_04/socialdiary06_16_04.php

Demnächst wird sowohl der "Stern" als auch das Wassertheater wieder aufgebaut werden. (Als ich 2003 dort war standen schon die Bagger :D )
Ob das Labyrinth, die Galerie der Statuen und der Saal der Feste auch wieder aufgebaut werden bleibt abzuwarten.

Auch wenn einige Historiker solche Rekonstruktionen verurteilen, weil sie nicht "echt" sind so bin ich doch eine klarer Befürworter dieser Aktion!
Macht weiter so!
 
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