Philipp II. von Makedonien

Heine

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Anhand eines Loches im Knie mit daraus folgender Kniegelenkssteife haben Forscher jetzt die Überreste von Philipp II., Vater Alexanders des Großen, aus Grab I des Tumulus von Vergina identifiziert. Es handelt sich um ein etwa 1,80 m großes seine Zeitgenossen überragendes Individuum, das im Zeitpunkt seines Todes ca. 45 Jahre alt war. In Grab I befanden sich zudem die Überreste einer etwa 18-jährigen Frau, die man als Philipps letzte Ehefrau Kleopatra identifizierte, sowie die eines Neugeborenen.

Dieser Befund stimmt mit den Quellen überein, nach denen sich Philipp 3 Jahre vor seinem Tod bei einer Schlacht mit einem thrakischen Stamm eine Beinwunde zugezogen hat, die ihn lahm zurückließ, und nach denen Kleopatra und ihr Säugling kurz nach Philipps Ermordung beseitigt worden sind.

http://www.pnas.org/content/early/2015/07/15/1510906112.full.pdf

scinexx | Philipp II.: Königsleiche verwechselt: Forscher identifizieren das wahre Grab des Vaters von Alexander dem Großen - König, Grab, Skelett - König, Grab, Skelett, Alexander der Große, VErgina, Makedonien, Verletzung, Knochen, Identifizierung,
 
:hoch: Danke für diese sensationelle Info.

Leider wird in den Links nicht klar ersichtlich, wie es sich nun mit den Gebeinen in der goldenen Larnax verhält. Diese hat sich also in Grab II befunden und ihre Gebeine wurden irrtümlich für jene von Philipp II. gehalten, der aber nun wohl erwiesen in Grab I lag. Ergo müssten es sich um die Gebeine von Philipp III. Arrhidaios handeln.
 
Interessant finde ich daran - dass das Grab von Philipp II. (dem Vater von Alexander dem Großen) entdeckt wurde, das habe ich bereits im Geschichteunterricht gelernt, das Anfang der 1980er Jahren.

Offensichtlich müssen sie sich schon damals ziemlich sicher gewesen sein, dass es Philipp II. war.
 
Das Philipp II. in diesem Tumulus begraben wurde, ist ja auch aus den Überlieferungen her bekannt. Olympias hatte eine aufwendige Bestattung für ihn inszeniert, samt Leichenspielen, bei denen auch zwei der Verschwörung angeklagten Brüder hingerichtet wurden.

Die Frage war halt nur, in welchen der drei Grabkammern er lag. Allgemeinhin wurde Grab II angegeben, welches nicht geplündert war und die feingearbeiete goldene Knochentruhe mit dem Stern von Vergina einschließlich eines goldenen Eichelgranz enthielt. Doch darin dürfte nun wohl sein Enkel Philipp III. Arrhidaios untergebracht worden sein, der von Kassander gleichfalls im aufwendigen Stil bestattet worden ist. Grab I (Philipp II) aber ist jenes Grab welches geplündert wurde. Offenbar hat man alle Wertgegenstände daraus gestohlen und nur seine Knochen (und die seiner letzten Frau und Kind) zurückgelassen. Plutarch hat berichtet, dass keltische Söldnerkrieger Pyrrhos' I. im Jahr 274 v. Chr. Plünderungen an dem Grabhügel begangen haben.

Im Bezug zum Grab von Vergina/Aigai überrascht mich vielmehr Grab III, in welchem eine silberne Urne samt goldenen Eichelgranz gefunden wurde. In der Urne befanden sich die eingeäscherten Überreste eines Jungen. Sie werden dem unglücklichen Alexander IV. Aigos zugeschrieben, der 310 v. Chr. in aller Heimlichkeit in Amphipolis umgebracht wurde. Offenbar hatte Kassander trotz alledem die königliche Würde des Jungen anerkannt und diesem ein würdiges Grab in der traditionellen Grablege der makedonischen Könige gewährt.
 
Zumindest laut Diodor (19,105) hatte Kassandros dem Mörder Glaukias aber befohlen, die Leichen von Alexander und Roxane verschwinden zu lassen und den Mord möglichst zu verheimlichen. Aber gut, das schließt nicht aus, dass Alexander heimlich in einer (bereits existierenden) würdigen Grabanlage bestattet wurde.

Philipp III. war übrigens natürlich nicht der Enkel, sondern der Sohn von Philipp II.
 
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