Philosophen der Neuzeit

Lukrezia Borgia schrieb:
Hallo Kassandra,

ich habe nicht behauptet, dass du den ganzen Beitrag aus der Wikipedia kopiert hast. Es ist mir nur aufgefallen, dass große Teile daraus übernommen wurden.

Das waren folgende Absätze von Dir:

2. Absatz (bis auf den ersten Satz), 4. Absatz bis 12. Absatz.

Also nahezu gänzlich, wie ich oben schon geschrieben habe. Aber das ist ja nicht weiter schlimm. Du hast die Wikipedia als Quelle angegeben und es war auch nicht als Angriff meinerseits gedacht. ;)

Liebe Grüße

Hallo Lukrezia,
http://www.geschichtsforum.de/cgi-bin/jump.cgi?ref=http://javascript<b></b>:emoticon(':laola:')

danke für deine lieben Worte, wollte dich auch nicht angreifen, sondern nur meine Beweggründe erläutern. Ich fand deine Abhandlungen echt toll und gut geschrieben. Ich muss zugeben, ich hätte sowas nicht gekonnt, ohne Bücher oder sonstiges. Deshalb muss ich mich "informieren". Du kannst wirklich gut schreiben.:yes: Kompliment.


Um Mißverständnissen vorzubeugen habe ich wikipedia auch in meine Quellenangabe geschrieben.


Trotzdem, echt lieb von dir... Danke :bussi:


Liebe Grüsse
http://www.geschichtsforum.de/cgi-bin/jump.cgi?ref=http://javascript<b></b>:emoticon(':cher:')

Kassandra
 
Hallo, Lukrezia – Ihr anderen Liebhaber der Philosophie!

Gefällt mir echt gut, die Idee, auch moderne Philosophen hier ins Forum zu stellen.
Ich möchte Euch einen meiner Lieblinge vorstellen. Günther Anders

Ich will aber einen weniger komplizierten Weg als Ihr gehen. Damit meine ich – die geborene Faulheit – dass ich nur eine Kürzestbiographie von ihm vorstelle, einige Originalzitate von ihm ins Forum stelle und einen sehr ausführlichen Link für alle, die „ Feuer gefangen“ haben, hier einstelle. Damit beginne ich:

http://www.lexikon-definition.de/Guenther-Anders.html


G. Anders wurde 1902 in Breslau ( heut Wroclaw) geboren. Er studierte Philosophie und promovierte 1923 bei Husserl.. Wir können ihn als philosophischen Anthropologen bezeichnen. Das bedeutet, dass er sich in seinen Forschungen auf die Stellung des Menschen in der Gesamtwirklichkeit bezieht. Er ist Jude ( sein bürgerlicher Name ist G. Stern), emigriert daher 1933 zuerst nach Paris, dann in die USA.Obwohl Philosoph und Journalist muss er dort seinen Lebensunterhalt hart verdienen, u.a. auch als Fabrikdarbeiter. Die dort gewonnenen Erkenntnisse verarbeitet er dann später in seinem Hauptwerk. „Die Antiquiertheit des Menschen“ ( I-1956, II 1980 erschienen). . Die Themen reichen von Aussehen, Produkte, Sinn über Materialismus, Arbeit, Privatheit, Freiheit bis hin zu Raum und Zeit, Sterben und philosophische Anthropologie. Die Essays widmen sich jeweils der Untersuchung und Beweisführung, wieweit eine Antiquiertheit der überkommenen, bislang für gültig gehaltenen Begriffe und Vorstellungen zu diesen Pfeilern der Wirklichkeitskonstruktion vorliegt.
Er blieb immer ein scharfer Beobachter der politischen Realitäten und deshalb sehen wir ihn immer auf der Seite der „Warner“ .Ab 1945: Atomkriegsgegner. Der Bombenabwurf veranlasste ihn viel später in sein Hauptwerk das Kapitel: "Über die Ursachen unserer Apokalypseblindheit“ einzufügen. Er ist sogar Mitbegründer der internationalen Antiatombewegung .Er besucht Hiroshima, führt einen offenen Briefwechsel mit dem Hiroshimapiloten Claude Eatherly, engagiert sich in der Antivietnamkriegsbewegung.
Er ist auch Schriftsteller und erhält 1936 den Novellenpreis der Emigration, Amsterdam, und weitere Preise. Der bedeutendsten darunter dürften 1983 der Theodor Adorno Preis der Stadt Frankfurt zu sein. Der schon in seiner Jugend komponierte Roman "Die molussische Katakombe" kam erst 1992, dem Jahr an dessen Ende Günther Anders sein langes, produktives Leben in Wien beschloss, in die Buchläden und Bibliotheken. Es bietet eine der tiefschürfensten Auseinandersetzungen mit dem Nationalsozialismus, den psychologischen Wirkmechanismen die ihn Das Hauptthema aller seiner Werke war die Darstellung der Zerstörung der Humanität.
Ein Beispiel, wie Anders an Problematiken herangeht soll folgendes sein.

• Atombombe
3 Fragenkomplexe:

o Was für ein Wesen – phänomenologisch betrachtet – ist das eigentlich, die Bombe: welche Maximen lassen sich aus ihr ableiten und was bedeutet das für die Weltpolitik?
o Was bedeutet die Existenz der Bombe und das damit verbundene Vernichtungspotenzial geschichtsphilosophisch für das Selbstverständnis des Menschen?
o Was hindert die Menschen eigentlich daran, die atomare Situation angemessen wahrnehmen zu können, welchen Verharmlosungsstrategien unterliegen sie mehr oder weniger bereitwillig und wie lässt sich dieser Blindheit begegnen?
• Bombe kann in keine Zweck-Mittel-Kategorien eingeordnet werden: als Mittel ist sie nur einsetzbar, wenn sie nicht eingesetzt wird – zur Abschreckung; nicht eingesetzt wird sie, wenn jederzeit mit ihrer Einsetzbarkeit gedroht werden kann bzw. gerechnet werden muss --> schon die bloße Existenz ist die Form des Einsatzes
• Allmacht der Bombe: entweder es werden alle erpresst oder keiner (immer Selbsterpressung der gesamten Menschheit)
--> menschlicher Traum erfüllt: Allmacht (aber negativ) wir besitzen die Macht, der Welt das Ende zu bereiten: Herren der Apokalypse
• Grundstruktur der Epoche: durch Möglichkeit der Auslöschung der Menschheit ist es definitiv die letzte Epoche (Ende der Zeiten)
• Differenz zwischen der Menschheit als potentiellem Opfer und jener Pluralität von Mächten, die als Täter in Frage kommen
• Prozess der massenhaften Vernichtung des Menschen gleicht sich immer mehr der industriellen Produktion an
• Mit Einsatz der Bombe: Vernichtung von Vergangenheit und Zukunft (Formel vom zweiten Tod)
• Apokalypsenblindheit: Unfähigkeit, diese Situation und ihre immanente Gefahr angemessen wahrzunehmen, dem Überschwelligen, Monströsen angemessen kognitiv und emotional zu begegnen --> keiner macht etwas Böses, jeder nur seine Arbeit (vgl. Briefwechsel mit Hiroshima-Piloten Claude Eartherly)
Verharmlosungsstrategien: Vernüchterung des Entsetzlichen: wissenschaftlicher Jargon

(ZITAT aus dem oben angegebenen Link)


„ Die Tatsache der täglich wachsenden A- synchronisiertheit des Menschen mit seiner Produktewelt, die Tatsache des von Tag zu Tag breiter werdenden Abstandes nennen wir das prometheische Gefälle( ...) das Gefälle zwischen Machen und Vostellen., das zwischen Tun und Fühlen; das zwischen Wissen und Gewissen; und schließlich und vor allem das zwischen dem produzierten Gerät und den ( nicht auf den „ Leib“ des Geräts zugeschnittenen ) Leib des Menschen. ( A I 16)
Die Geräte sind die Begabten von heute. (A I, 40)
Die Gängelung ist so total, das auch das Tun eine Variante der Passivität geworden ist und selbst dort,wo es tödlich anstrengt oder gar tödlich ist, die Form eines Tuns für nichts oder eines Nichtstuns angenommen hat. (A I 242)
 
Erasmus von Rotterdam (1466/69-1536)

Erasmus wurde als unehelicher Sohn des Priesters Roger Gerard und einer Arzttochter am 28. Oktober 1466 (oder 1469) in Rotterdam geboren. In Deventer und Herzogenbusch besuchte er Ordensschulen und trat nach dem Tod seiner Eltern in das Augustinerkloster Steyn bei Gouda ein. Nach seiner Priesterweihe im Jahr 1492 wurde er Sekretär des Bischofs von Cambrai, der ihn zum Studium der Theologie nach Paris schickte. Im Rahmen seiner theologischen Studien entwickelte er sich immer mehr zum Kritiker der erstarrten Scholastik. Erasmus blieb nicht im Kloster, sondern widmete sich einem weltlichen Broterwerb; vom Papst wurde er von seinem Ordensgelübde entbunden.
Ab 1499 begab er sich auf zahlreiche Reisen nach Italien, England und in die Schweiz. Seinen Lebensunterhalt bestritt er als Privatlehrer. In diesen Jahren entstanden einige seiner Schriften, und er pflegte stets eine umfangreiche Korrespondenz – (etwa 1 500 seiner über 3 000 Briefe sind erhalten) – mit den wichtigsten Persönlichkeiten seiner Zeit. Auf einer seiner Reisen nach England lernte Erasmus auch Thomas More kennen. Während eines Aufenthalts in Italien erwarb Erasmus an der Universität von Turin den Doktorgrad. Erasmus starb am 12. Juli 1536 in Basel.
Eine Sammlung lateinischer und biblischer Sprichwörter, Collectanea adagiorum, die erstmals 1500 erschien (1508 dann in erweiterter Fassung), begründete seinen Ruhm. Er forderte in seinen Schriften, u. a. im Enchiridion militis christiani (Handbüchlein des christlichen Soldaten, 1503), eine Rückkehr zur einfachen christlichen Ethik, übte Kritik an der weltlichen und kirchlichen Herrschaft und wandte sich gegen die rationalistisch geprägte Scholastik. In seiner berühmten satirischen Schrift Encomium moriae (Das Lob der Torheit, 1509), die er Thomas More widmete, trat er für Menschlichkeit und ein natürliches Selbstgefühl ein, polemisierte gegen den Adel und kriegführende Fürsten, gegen Mönche und Gelehrte.

Mit seinem Novum instrumentum omne (1516) machte er den griechischen Text des Neuen Testaments in einer neuen lateinischen Übersetzung (mit kritischen Kommentaren versehen; 1517-1524) zugänglich. Seine Übersetzung war der Vulgata an Genauigkeit überlegen, und der ihr zu Grunde liegende griechische Text diente Martin Luther als Basis für seine Bibel-Übertragung des Neuen Testaments ins Deutsche. In seiner Einleitung forderte Erasmus ein an der Bergpredigt ausgerichtetes Christentum ohne Dogma und Aberglauben. Mit seinem Lob der Torheit und Bibelkommentaren übte Erasmus einen gewissen Einfluss auf die Entwicklung der Reformation aus.

Pädagogische Schriften veröffentlichte Erasmus 1511 (De Ratione Studii), 1518 (Colloquia familiaria; Gespräche) und 1529 (De Pueris Satim ac Liberaliter Instituendis). Kindern sollten nach seiner Auffassung bereits vor dem Eintritt in die Schule im Elternhaus Grundkenntnisse des Lateinischen und der christlichen Religion vermittelt werden. In den Colloquia familiaria gab er darüber hinaus ironische Anregungen zum täglichen Leben und trat für die Bildung der Frau ein.

Im Jahr 1517 veröffentlichte Erasmus einen Fürstenspiegel (Institutio principis christiani; Fürstenerziehung) und seine Friedensschrift (Querela pacis; Klage des Friedens).

Während dieser Zeit, als die Reformation unter Martin Luther immer mehr Anklang fand, trat Erasmus einer Vereinnahmung durch die katholische oder die reformatorische Partei entgegen. Seine Kritik an der Amtskirche und an abergläubischen Überzeugungen ließen ihn in Verdacht geraten, Lutheraner zu sein. Doch er wandte sich explizit gegen Luther und dessen Stellungnahme während des Bauernkrieges, die Erasmus „grausam” nannte.

Um seine eigene theologische Position zu verdeutlichen, veröffentlichte Erasmus die Schrift De libero arbitrio diatribe sive collatio (Vom freien Willen, 1524), in der er sich gegen Luthers Auffassung wandte, der die Freiheit des menschlichen Willens bestritten hatte. Auf Luthers Erwiderung (De servo arbitrio, 1525) reagierte Erasmus wiederum mit der Polemik Hyperaspistes (1526). Dies führte zum endgültigen Bruch zwischen ihm und dem Reformator.

Zusammen mit dem Basler Buchdrucker Johann Froben(ius), der die meisten seiner Werke druckte, brachte Erasmus zwischen 1520 und 1530 mehrere wissenschaftliche Ausgaben der Schriften der Kirchenväter heraus: 1521 Cyprianus, 1523 Hilarius, 1526 Irenänus, 1527 Ambrosius und Origenes 1527 bis 1529 Augustinus und 1530 Johannes I. Chrysostomos.

Sein Kampf gegen Ignoranz, Aberglauben und autoritäre traditionelle Strukturen war von humanistischen Überzeugungen, insbesondere von der Freiheit des Geistes getragen. Trotz des Verbots seiner Werke nach seinem Tod auf dem Konzil von Trient (1545-1563) und der ablehnenden Haltung vieler Protestanten gegenüber seinen Schriften, übte er als zentrale Figur des Humanismus großen Einfluss auf die europäische Geistesgeschichte aus. Erasmus verstand sich als Gelehrter und Literat, nicht so sehr als Theologe.

Die Universität seiner Heimatstadt Rotterdam ist nach ihm benannt, ein europäisches Studentenaustauschprogramm trägt seinen Namen und seit 1958 wird der so genannte Erasmus-Preis (Praemium Erasmianum) von der Fondation Européenne de la Culture in Amsterdam für besondere Verdienste um die europäische Kultur vergeben. Preisträger waren bisher u. a. Karl Jaspers (1959) und Martin Buber (1963).
 
Denis Diderot (1713-1784)

Diderot wurde am 5. Oktober 1713 in Langres geboren und an einer Jesuitenschule erzogen. 1734 ließ er sich in Paris nieder, wo er sich humanistischen Studien widmete. Seinen Lebensunterhalt bestritt er zehn Jahre lang als Privatlehrer, Auftragsschriftsteller und Übersetzer. In seinem ersten Werk von Bedeutung, das 1746 ohne Autorenangabe unter dem Titel "Pensées philosophiques" erschien, erläuterte Diderot seine Philosophie des Deismus. 1747 wurde er mit der Bearbeitung einer französischen Übersetzung der englischen "Cyclopaedia" von Ephraim Chambers beauftragt. Mit seinem Mitherausgeber, dem Mathematiker Jean Le Rond d’Alembert (1717-1783), und rund 200 Mitarbeitern realisierte er mit der 35bändigen "Encyclopédie ou dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des metiers, par une société de gens de lettres" die bedeutendste Enzyklopädie des 18. Jahrhunderts.

Mit der Unterstützung berühmter zeitgenössischer Schriftsteller wie Voltaire (1694-1778) und Montesquieu (1689-1755) setzte der Skeptiker und Rationalist Diderot die "Encyclopédie" als wirksame Waffe gegen die kirchliche Obrigkeit, den damals vorherrschenden Aberglauben und Konservatismus sowie gegen die noch stark vom Feudalismus geprägte Gesellschaftsordnung ein. Dadurch erregten die Herausgeber den Unwillen von Kirche und König. 1759 unterband der "Conseil du Roi" die Verbreitung der seit 1751 erschienenen ersten zehn Bände und verbot die Fortsetzung des Werks. Diderot führte seine Arbeit dennoch weiter und ließ heimlich weitere Bände drucken. 1765 lagen 17 Bände mit Text vor, die in der Folgezeit bis 1780 illustriert und mit Ergänzungen versehen wurden.

Zu Diderots erzählerischen Werken zählen u. a. der in Briefform verfasste Roman "La religieuse" (1796, Die Nonne), in dem er gegen das Klosterleben polemisierte und sich gegen falsche Frömmigkeit wandte, die "Satire Le neveu de Rameau" (1774, Rameaus Neffe), eine Darstellung der damaligen Gesellschaft und ihrer heuchlerischen Moral, sowie "Jacques le fataliste et son maître" (1796, Jacques, der Fatalist und sein Herr) über den freien Willen und die Determiniertheit des Menschen. In seiner philosophischen Schrift "Lettre sur les aveugles à l’usage de ceux qui voient" (1749, Brief über die Blinden zum Gebrauch der Sehenden) und in dem dramatischen philosophischen Dialog "Le rêve de d’Alembert" (1769, Der Traum d’Alemberts) erläutert Diderot seine materialistischen Theorien. Als Wegbereiter der ästhetischen Kritik gründete er 1759 die Zeitschrift "Les Salons", in der er Kritiken zu Pariser Kunstausstellungen publizierte. Mit "De la poésie dramatique" (1759) machte sich Diderot auch einen Namen im Bereich der Dramentheorie. Ebenso wie in seinen anderen Schriften tritt er auch hier als Vertreter aufklärerisch-emanzipatorischer Ideen auf. Diderot wurde von Katharina der Großen von Russland (1729-1796) als Befürworterin der Aufklärung unterstützt. Er übte großen Einfluss auf andere europäische Philosophen der Aufklärung. Er starb am 31. Juli 1784 in Paris.
(Quellen: Microsoft Encarta Professional 2002)
 

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Georg Wilhelm Friedrich Hegel

Hegel, Georg Wilhelm Friedrich, deutscher Philosoph, geb. Stuttgart 27.08.1770, gest. Berlin 14.11.1831; gilt als der bedeutendste Vertreter des deutschen Idealismus.

Leben:

Hegel wurde im Sinne einer humanistischen Aufklärung erzogen. Er trat 1788 ins Tübinger Stift ein, wo er das Studium der Philosophie und Theologie 1790 bzw. 1793 abschloss. Mit Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling und dem Dichter Friedrich Hölderlin verband ihn eine enge Freundschaft. Nach Hauslehrerstellen in Bern und auf Vermittlung Hölderlins in Frankfurt am Main lehrte er ab 1801in Jena (seit 1805 als außerordentlicher Professor), wo er zusammen mit Schelling das „Kritische Journal der Philosophie“ (1802/03) herausgab. Im Frühjahr 1807 übernahm er die Redaktion der „Bamberger Zeitung“ und wurde im Herbst 1808 Rektordes Ägidiengymnasiums in Nürnberg. Ab 1816 lehrte er an der Universität in Heidelberg und trat dort in die Redaktion der „Heidelberger Jahrbücher“ ein. 1817wurde Hegel Nachfolger Johann Gottlieb Fichtes an der Universität Berlin. Hier entfaltete er seine größte Wirksamkeit, u. a. mit den von ihm 1826 gegründeten „Jahrbüchern für wissenschaftliche Kritik“. 1830 wurde er Rektor der Universität. Mehrere große Reisen führten ihn in die Kunstzentren Europas. Auf seinen Wunsch hin wurde er neben Fichte auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin beigesetzt.

Jugendschriften:

Hegel trat erst recht spät mit eigenen Publikationen an die Öffentlichkeit. Orientiert an der Einheit von Staat und Religion bei den Griechen, begeistert aber v. a. von der Französischen Revolution, ging es ihm zunächst besonders um die Bedingungen der Möglichkeit von Freiheit und um die Verwirklichung der ethischen Prinzipien Kants in der Gesellschaft. Letztere erschien ihm nur mittels der Konstituierung einer neuen, in Opposition zu der christlichen Dogmatik der Zeit konzipierten „Volksreligion“ möglich, was er in seiner in den Jahren 1795/96 in Bern entstandenen Schrift über die „Positivität der christlichen Religion“ darlegte. In Frankfurt am Main suchte Hegel unter dem Einfluss Hölderlins die „schöne Religion“ mittels einer spekulativ-spinozistischen Uminterpretation der Botschaft des Neuen Testaments („Der Geist des Christentums und sein Schicksal“, 1798/99). Seine Position blieb nicht rein theoretisch: Mit einer Flugschrift unternahm er 1798 den Versuch, in den württembergischen Verfassungsstreit einzugreifen. Andere politische und ökonomische Studien stehen dieser Schrift an der Seite. Aus umfangreichen naturphilosophischen Studien stellte Hegel 1801 seine Habilitationsschrift „Dissertatio de orbitis planetarum“ zusammen. In ihr zielt er darauf ab, aus der Definition des Begriffs der Materie die logischen Konstituenten für einen Begriff vom Sonnensystem anzugeben. In seiner ersten philosophischen Publikation aus dem Jahre 1801, der "Differenz des Fichteschen und Schellingsehen Systems der Philosophie“, entwickelte er seine Kritik an der Reflexionsphilosophie Kants, Friedrich Heinrich Jacobis und Fichtes.

Systementwicklung:

Anliegen von Hegels Philosophie ist es - in Fortführung des Ansatzes von Fichtes “Wissenschaftslehre“ - ,die Gedanken, die sich bereits in der Geschichte des Denkens herausgebildet haben, zur Klarheit über sich selbst zu bringen, d.h. in ein System zu fassen. Philosophie wird bestimmt als denkende Betrachtung der Gegenstände; ihren Inhalt hat sie mit Sittlichkeit und Religion gemeinsam. In die Form des Systems kann die Philosophie nach Hegel aber nur dann gelangen, wenn sie dialektisch ist. Voraussetzung für die Realisierung seines Vorhabens war die Wende zu einer spekulativen "Metaphysik des Absoluten“ in den Jahren 1801-03. Der ursprüngliche Systemplan sah Phänomenologie, Logik, Naturphilosophie und Geistphilosophie vor. In Jena entstand die "Phänomenologie des Geistes“ (1807), die, als Einleitung in die Logik und erster System teil angelegt, die menschliche Wissensbildung methodisch als Stufengang rekonstruiert. Gegenstand der in Nürnberg entstandenen „Wissenschaft der Logik“ (1812-16, 2Bde.) sind in Konsequenz die reinen Denkbestimmungen. Sie vollzieht so die begriffliche Grundlegung für das Gesamtsystem.
Hegel entwickelte in ihr dialektisch die Begrifflichkeit der tradierten Metaphysik und unterwarf die herkömmliche Logikeiner dialektischen Rekonstruktion. Eine eigenständige Naturphilosophie hat Hegel nicht geschrieben. Er verfasste hingegen 1817 in Heidelberg die „Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften“ (1817, erweitert 1827 und 1830), die - als erstmalige Gesamtdarstellung seines geschlossenen Systems - zum Grundbuch seiner Lehre wurde. Die in ihm dargelegte Philosophie des subjektiven, objektiven und absoluten Geistes stellt dar, wie der Geist aus der Natur zu sich selbst zurückkehrt. Im „subjektiven Geist“ wird das, was der Geist überhaupt ist, als Beziehung auf sich selbst für das Subjekt behandelt; gezeigt wird, wie dereinzelne Mensch in den Formen der Sittlichkeit lebt. Im „objektiven Geist“ hat der Geist seine Freiheit als Notwendigkeit in eben diesen sittlichen Formen (Familie, bürgerliche Gesellschaft, Staat). In der Natur existieren die Stufen der Entwicklung jeweils als etwas Besonderes, im „absoluten Geist“ dagegen sind die unteren Stufen nur Momente an den höheren (so die Anschauung in der Kunst, die Vorstellung in der Religion, der Begriff in der Philosophie).

Rechtsphilosophie:

Um die Philosophie des objektiven Geistes angemessen auszuführen, veröffentlichte Hegel 1820 das Kompendium „Grundlinien der Philosophie des Rechts“, das auch unter dem Titel „Naturrecht und Staatswissenschaft im Grundrisse“ bekannt ist. In diesem fragt er nach den maßgeblichen Institutionen der Sittlichkeit und nach der Möglichkeit ihrer Ableitung aus dem metaphysischen Prinzip der Freiheit und führt damit Gedanken aus seiner im Winter 1817/18 in den „Heidelberger Jahrbüchern“ veröffentlichten Kritik an den württembergischen Landständen und der hier skizzierten Konzeption einer neuständisch-bürgerlichen Repräsentation fort. Das „abstrakte Recht“ rekonstruierte Hegel als Normensystem, das den über „Sachen“ (Eigentum) sich herstellenden Interaktionen zugrunde liegt. Besondere Bedeutung kommt seiner Bestimmung der „bürgerlichen Gesellschaft“ zu. Hegel definiert sie als „wildwüchsig“ sich unter dem „Prinzip der Besonderheit“ herstellende und stehende allgemeine Lebensform, die eine positive Organisation (Rechtspflege) ausbildet, deren Zweck wiederum die Erhaltung dieser Lebensform ist. Das Auseinanderbrechen der Gesellschaft im Klassengegensatz wird durch gesellschaftliche Institutionen, v. a. aber durch den „Staat“ aufgehalten. Den modernen Staat fasst Hegel als Realisat von Freiheit. Er ist die Instanz, in der das Gattungsleben der Menschen seine höchste und nicht mehr überschreitbare Form erhalten hat, und ist damit sich selbst als Zweck auszeichnendes allgemeines Leben (absolute Freiheit). Hegel vertritt in seiner Rechtsphilosophie einen konstitutionell-monarchisch geprägten Liberalismus.

Geschichtsphilosophie:

Die 1822 begonnenen Berliner „Vorlesungen über die Philosophie der Weltgeschichte“ (hg. 1917-20, 4Bde.) gehören ihrer ursprünglichen Konzeption nach noch zur Rechtsphilosophie. Geschichte definiert Hegel hierin als den Prozess, in dem der Geist in der Zeit sich eigens zu dem macht, was er ist, oder als „Fortschritt im Bewusstsein der Freiheit“. Die Ausbildung des Geschichtsbewusstseins ist wohl Hegels epochale, bleibende Leistung, was auch die „Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie“ (hg. 1833) dokumentieren, in denen Hegel sein eigenes System innerhalb der abendländischen Philosophiegeschichte seit den Griechen als deren Synthese erklärt.

Religionsphilosophie:

Die „Vorlesungen über die Philosophie der Religion“ (hg. 1832) stellen die Geschichte der menschlichen Vorstellungen von der Freiheit dar. Die hegelsche Religionsphilosophie hat drei Abteilungen: den Begriff der Religion, die unterschiedlichen geschichtlichen Religionen und die christliche Religion als die „absolute“ Religion, d. h. als Synthese aller bisherigen geschichtlichen Erscheinungsformen von Religion.

Ästhetik:

In den zwischen 1820 und 1829 gehaltenen “Vorlesungen über die Ästhetik“ (hg. 1835-38) entfaltet Hegel seine Metaphysik des Schönen als dem „sinnlichen Scheinen der Idee“. Er leitet sie ein mit seiner berühmten Lehre von der symbolischen, klassischen und romantischen Kunstform. Dabei stellt die klassische Kunstform die Verwirklichung des Ideals dar. Denn allein in ihr gelangt der Geist „zum wahren Begriffe seines absoluten Wesens“. Ein System der Künste - diese machen das reale Dasein der Kunstformen aus - beschließt die Darstellung.

Methode:

Hegel entwickelt in seinem System eine spezifische Methode zur Erkenntnis der Struktur der Dinge: die allgemeine Dialektik. Sie ist allein in der Logik begründet und erfährt in den Realphilosophien lediglich ihre Spezifikation. Die Leistung dieser Methode besteht darin, dass der reale Widerstreit als logischer Widerspruch begriffen und aufgelöst werden kann. Kernstück der Dialektik ist die erstmals 1804/05 entwickelte Konzeption der „bestimmten Negation“: Auf die einfache Allgemeinheit folgen zwei Besonderheiten ein und desselben Allgemeinen, die in Gegensatz zueinander stehen (erste Negation). Die Sphäre der Antinomie wird dann in einem dritten Schritt selbst negiert, d. h. als „aufgehoben“ gedacht in einer Negation der Negation, die eine Rückkehr zur Allgemeinheit ist, allerdings zu einer jetzt konkreten, entwickelten Allgemeinheit als Einheit des Widerspruchs der ihr immanenten Bestimmtheiten (daher bestimmte Negation). Die Dialektik ist nach Hegel Einheit von analytischer und synthetischer Methode und auch als Angabe der Bewegung des Denkens nach seinen immanenten Gesetzen Einheit von Inhalt und Form. Hegel unterscheidet drei Grundformen: die Dialektik des Seins (das Übergehen), die Dialektik des Wesens (das Scheinen im anderen) und die Dialektik des Begriffs (die Entwicklung).

Bedeutung:

Mit Hegel kommt die an Kant anschließende, sich an Systemgesichtspunkten orientierende idealistische Philosophie zu ihrem Abschluss. Unter Beibehaltung einzelner aufklärerischer und kritischer Positionen versuchte Hegel, die historische Betrachtungsweise einbeziehend, die tradierte Metaphysik, die modernen naturwissenschaftlichen Methoden, das moderne Naturrecht und die Theorien der bürgerlichen Gesellschaft im Blick auf die gegenwärtige Welt in seinem System zu vereinigen.

mit freundlicher Unterstützung von F. A. Brockhaus "Philosophie" 2004
 
Deutsche Klassik? Wo Hegel ist, da darf auch Schelling nicht fehlen!

:teach: Wikipedia:

"Schelling stammte aus einer schwäbischen Pfarrersfamilie, die der protestantischen Mystik und dem Pietismus anhing. Er besuchte zunächst die deutsche Schule in Bebenhausen und die Lateinschule in Nürtingen. 1790 trat er mit einer Sondergenehmigung bereits im Alter von 15 Jahren in das Tübinger Evangelische Stift ein, das zur Universität gehörte. Dort studierte er mit Friedrich Hölderlin und Georg W. F. Hegel Theologie. Seine Ideen wurden vor allem durch die geistige Welt der theologischen Aufklärung und den Enthusiasmus der Französischen Revolution geprägt.

In seinem Studium vertiefte er sich in die Werke von Immanuel Kant und Johann Gottlieb Fichte. Die Nähe zu Fichtes Gedanken kam in seiner Dissertation Vom Ich als Prinzip der Philosophie oder über das Unbedingte im menschlichen Wissen (1795) zum Ausdruck. Später brach er jedoch mit Fichte. Ein starker Einfluss war für ihn immer die Philosophie Spinozas.

Die Grundlagen zu seiner Naturphilosophie legte er mit vertiefenden Studien in Mathematik, Naturwissenschaften und Medizin an der Leipziger Universität (1796-1798). Diese verbreitete er erstmals als Ideen zu einer Philosophie der Natur (1797). Schelling begann Leibniz' Denken kennenzulernen, was half, seinen Naturbegriff zu erweitern.

1798 berief Goethe ihn neben Fichte als Professor nach Jena. Ab 1803 lehrte er an der Universität Würzburg, ab 1806 in München, 1820-1826 in Erlangen und ab 1841 in Berlin.


F.W.J. v. Schelling starb am 20. August 1854 in Bad Ragaz, wo auch sein Grabmal mit der Inschrift "Dem ersten Denker Deutschlands" steht, gestiftet von Bayernkönig Maximilian II., dessen verehrter Lehrer Schelling gewesen war."
Übernommen von Wikipedia. :teach:


Zum "System des transcendentalen Idealismus" welches er 25 jährig (1800) veröffentlichte:

Was versteht Schelling unter einem System des transzendentalen Idealismus? :confused:

Diese Frage soll durch die genaue Analyse der Einleitung zu Schellings "System des transzendentalen Idealismus" beantwortet werden; Wobei der Schwerpunkt auf der Betrachung des dritten Paragraphen liegt, da Schelling in diesem die Einteilung der (seiner) Transzendental-Philosophie erläutert. Zu Beginn werden die Begrifflichkeiten des Titels erklärt, worauf dann, weitgehend der Chronologie des Paragraphen folgend, die Einteilung und Aufgabe der Transzendental-Philosophie verdeutlicht werden soll.

Die Philosophie hat einen Systemanspruch an sich selbst, der einem Totalitätsanspruch gleicht und sie zur Wissenschaft macht. Diesem Anspruch liegt das Prinzip: "Alles was ist, ist Erklärbar" zugrunde. Schelling postuliert ein "System" des Wissens, welches er transzendentalphilosophisch denkt. Die Transzendental-Philosophie beschäftigt sich mit der Einheit der Gegensätze von Subjekt und Objekt, da alles Wissen auf jener Identität beruht. Diese Übereinstimmung zu klären ist nach Schelling die Hauptaufgabe der Philosophie überhaupt. Somit ist diese Philosophie als Wissenschaft des Wissens anzusehen, sie versucht demnach das "Wissen an sich" zu erklären. Schelling verfolgt mit seiner Philosophie das Ziel zu erklären wie das Wissen überhaupt möglich sein kann. Hierzu geht er vom Subjektiven als vom Ersten und Absoluten aus und überprüft die Möglichkeit, wie ein Objektives daraus hervorgehen kann. Seiner Überzeugung nach steht die Transzendental-Philosophie durch ihre Denkrichtung der Natur-Philosophie gegenüber. Letztere schließt vom Objektiven als Absolutes auf das daraus resultierende Subjektive.

Um vom Subjektiven als Erstes ausgehen zu können, muss zunächst geklärt werden was das eigentliche, reine Subjektive ist. Schelling sieht dieses ursprüngliche Subjektive als das Selbstbewusstsein, welches also für ihn das oberste Prinzip, der Ausgangspunkt allen Wissens ist. Das Sich-Selbst-Bewusstsein lässt sich ausdrücken in dem Satz "Ich bin.", der für Schelling das absolute Vorurteil ist, welches zuerst angenommen werden muss. Nur wenn ein Subjekt sich dessen gewiss ist, dass es ist, sind ihm auch Dinge außer ihm gewiss. Auf diese ursprüngliche Überzeugung reduziert sich, nach Schelling, alles Wissen. Die Aufgabe der Transzendental-Philosophie ist, dieses Absolut-Gewisse zu finden, durch welches alle andere Gewissheit vermittelt ist.

Um diese Aufgabe zu lösen ist es, so Schelling, notwendig jene Überzeugungen vorerst im gemeinen Verstande aufzusuchen. Er trennt einen "gemeinen Verstand", bzw. ein "gemeines Wissen" vom "transzendentalen Wissen" indem er folgende Unterscheidungen macht: Im Gegensatz zum Menschen mit gemeinen Verstand ist die Gewissheit vom Dasein der Außendinge dem Transzendental-Philosophen ein bloßes Vorurteil, dessen Existenz er begründen will. Außerdem trennt jener die im gemeinen Verstand identisch empfundenen Überzeugungen "Ich bin" und "Es sind Dinge außer mir" um deren Identität beweisen zu können. Im gemeinen Denken geht das Bewußtsein des Handelns oder des Denkens durch die Tätigkeit verloren, wohingegen das transzendentale Denken darüber reflektiert. Die Natur der transzendentalen Betrachtungsart liegt nach Schelling "in einem beständigen Sich-selbst-Objekt-Werden des Subjektiven".

Im gemeinen Verstand ist die Überzeugung, dass die von uns unabhängig existierenden Dinge mit unseren Vorstellungen über sie übereinstimmen, bestimmend. Schelling möchte klären wie dies möglich ist. Die Auflösung dieser Frage zählt, so der Philosoph, zu den Aufgaben der theoretischen Philosophie, "welche die Möglichkeit der Erfahrung zu untersuchen hat".

Hier zeigt sich eine Differenz zwischen den Vorstellungen Kants und Schellings die "Dinge an sich" betreffend. Nach Kant ist es dem Subjekt nicht Möglich das Ding an sich, seine eigentliche Struktur, zu erkennen. Schelling hingegen geht davon aus, dass an den Dingen nichts ist, als was das Subjekt sich vorstellt.

Die zweite ursprüngliche Überzeugung des gemeinen Verstandes ist laut Schelling, dass Vorstellungen objektive Realität erlangen können, indem sie durch Freiheit in uns entstehen und in die wirkliche Welt übergehen. Die Untersuchung wie dies möglich sei fällt in den Aufgabenbereich der praktischen Philosophie.

Beide ursprüngliche Überzeugungen sind sich entgegengesetzt, da Ursache und Wirkung umgekehrt werden. Einmal wird unsere Vorstellung durch Gegenstände außer uns bestimmt und andermals haben unsere Vorstellungen die Möglichkeit die Dinge außer uns zu bestimmen. Diesen Widerspruch aufzulösen macht sich Schelling zur "höchsten Aufgabe der Transzendental-Philosophie". Diese ist also für ihn eine höhere Philosophie, welche theoretische- und praktische Philosophie verbindet und beides zugleich ist.

Den Widerspruch beider Überzeugungen löst Schelling durch die Annahme der Existenz einer vorherbestimmten Harmonie zwischen der ideellen und der reellen Welt. Dazu muß die Tätigkeit, durch welche die objektive Welt produziert ist, identisch sein mit jener im Geiste produzierenden. Nimmt man an es handele sich um ein und die selbe Tätigkeit, die mal bewusst und mal unbewusst produktiv ist, so ist die Identität erklärt und die Harmonie möglich.

Als vollendet sieht Schelling sein System des Wissens aber nur dann an, wenn es in sein Prinzip zurückkehrt nachdem es alles erklärt hat. Die Transzendental-Philosophie ist demnach nur vollendet wenn sie die Identität der Gegensätze in ihrem ersten Prinzip, dem Selbstbewußtsein, nachweisen kann. Schelling möchte also im Subjektiven zugleich eine bewußte und bewußtlose Tätigkeit aufzeigen. Diese sei allein die ästhetische Tätigkeit und sommit bildet die Philosophie der Kunst den Schlußstein des Gewölbes der Transzendental-Philosophie. Mit der Betrachtung der Ästhetik möchte Schelling sein System abschließen und sieht es als umfassendes, alles erklärendes, absolutes Werk an.
 
Francis Bacon: (1561-1626)

Man könnte durchaus sagen, dass seine Philosophie nicht sehr befriedigend ist, dennoch hat er durch die Einführung der modernen induktiven Methode und den bahnbrechenden Versuch einer logischen Systematisierung der wissenschaftlichen Arbeit bleibende Bedeutung erlangt.

Eine kurze Übersicht:

Er war ein Sohn des Großsiegelbewahrers Sir Nicolas Bacon. Im Alter von 23 Jahren wurde er Mitglied des Parlamentes und Berater von Essax. Er arbeitete mit Essax, solange dessen Loyalität nicht zu bezweifeln war, ließ ihn aber fallen, als weiteres Zusammengehen mit ihm Verrat bedeutet hätte und als dieser in Ungnade fiel, beteiligte er sich an seiner Verfolgung. Trotzdem war er zu Lebzeiten der Königin Elisabeth nie sehr beliebt. Als Jakob den Thron bestieg, besserten sich seine Aussichten. Im Jahre 1617 übernahm er das Amt seines Vaters und 1618 wurde er Lord-Kanzler. Er hatte diesen hohen Posten erst zwei Jahre inne gehabt, als man ihn schon anklagte, sich von Prozessparteien bestechen zu lassen. Er leugnete dies nicht, führte aber zu seiner Verteidigung an, dass Geschenke ihn nie beeinflusst hätten (Hierüber kann sich jeder seine eigene Meinung bilden, da sich nicht beweisen lässt, wie Bacons Entscheidung unter anderen Umständen ausgefallen wären). Dafür wurde er zu einer Kerkerhaft im Tower, einer Geldstrafe und einer ständigen Verbannung vom Hofe verurteilt.
Dieses Urteil wurde jedoch nur zum Teil vollstreckt, die Geldstrafe musste er nie bezahlen und im Tower war er bloß vier Tage.
Die Juristen hatten damals eine etwas nachlässige Auffassung von Moral. Fast jeder Richter nahm Geschenke an (meistens von beiden Parteien).
Nachdem Bacon fünf Jahre zurückgezogen gelebt hatte, starb er 1626 an einer Erkältung (er hatte sie sich bei einem Experiment zugezogen, das er an einem Huhn vorgenommen hatte, das im Schnee ausgestopft worden war). :yes:

Bacons bedeutenstes Buch "The Advancement of Learning" ist in vielen Beziehungen auffallend modern. Gewöhnlich schreibt man ihm den Ausspruch "Wissen ist Macht" zu, und obwohl gewiss schon mancher vor ihm etwas derartiges geäußert hatte, erklärte er es von neuem. Seine Philisophie geht von einer rein praktischen Grundlage aus: mit Hilfe wissenschaftlicher Entdeckungen und Erfindungen soll die Menschheit Herrschaft über die Naturgewalten gewinnen. Er vertrat die Ansicht, die Philosophie sei von der Theologie zu trennen und dürfe nicht eng mit ihr verschmolzen werden wie in der Scholastik (Bsp: Thomas von Aquino 1225- 1226). Da er nicht der Mann war, der sich wegen derartiger Dinge mit der Regierung verfeindete, bekannte er sich zur Orthodoxie. Aber obgleich der glaubte, die Existenz Gottes lasse sich durch die Vernunft beweisen, hielt er alles andere in der Theologie doch für aus der Offenbarung stammende Erkenntnis. Wenn ein Dogma der reinen Vernuft ganz besonders absurd erschien, so sah er darin sogar den höchsten Triumph des Glaubens. Die Philosophie jedoch sollte allein auf der Vernunft beruhen. So wurde er zum Vorkämpfer der Lehre von "der doppelten Wahrheit" (Der Wahrheit der Vernuft und der Wahrheit der Offenbarung).
Bacon hob als erster in der langen Reihe der wissenschaftlich eingestellten Philosophen die Bedeutung der Induktion im Gegensatz zur Deduktion hervor. Er glaubte eine neue Methode zur Verbesserung der Induktion gefunden zu haben. Er wollte z.B. die Natur der Wärme bestimmen: Er legte ein Verzeichnis kalter und warmer Körper an und dann eines mit verschieden temperierten. So wollte er auf ein Allgemeingesetz kommen.
Zu den berühmtesten Teilen seiner Philosophie gehört die Aufzählung der von ihm als "Idole" bezeichneten Trugbilder, welche die Menschen zu Irrtümern verleiten.
Obwohl Bacon besonders stark naturwissenschaftlich interessiert und seine ganze Anschauungsweise dadruch bestimmt war, fehlte es ihm doch an Verständins für die meisten naturwissenschaftlichen Errungenschaften seiner Zeit (z.B.: Ablehung der kopernikanischen Theorie).

Quelle: Bertrand Russell; "Die Philosophie des Abendlandes"

Liebe Grüße,
Lia :)
 
Möchte nur nochmal kurz anmerken, dass nur der obere Teil meines Schelling posts aus Wikipedia kopiert ist. Sprich die kurze Biographie. Der untere Abschnitt (kursiv) stammt alleine aus meiner Feder. Schade das dass hier niemand zur Kenntnis nimmt. Bekomme schlechte Bewertungen von wegen "Paste & Copy". Anscheinend machen sich nur wenige die Mühe genau zu lesen.

Hochachtungsvoll, Robert Craven
 
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