Pius XII

narziss schrieb:
Ob nun Gretchenfrage oder Gretchfrage, eine Antwort zu geben wird doch nicht so wehtun. :p
Es geht doch nicht um wehtun.
Du hat dein Urteil gefällt, gefällt mir nicht, ist aber auch egal, ist dein Urteil.
Ernstzunehmende Historiker sind da noch nicht am Ende.
Aber da wiederhole ich mich und dich fichts nicht an.
 
narziss schrieb:
Wer sind denn deiner Meinung nach ernstzunehmende Historiker?
Die, die du bisher nicht oder nur am Rande oder auf Nachfrage erwähnt hast.
Lewy, fand ich bemerkenswert, interessiert dich nicht.
Hängt allerdings auch mit deinen Zielen zusammen, ist in Wikipedai nachzulesen.
Du hast deine Beurteilung der Person gefällt. niemand wird dich davon abbringen können. Auch Historiker nicht.
 
Und was ist an der Feststellung das mehrere Bischöfe mit öffentlichem Eintreten vielen Juden das Leben retten konnten falsch, wenn man sich nur das Schweigen des Papstes anschaut?
 
Ich lege Dir nahe, Dir die Weihnachtsansprache von 1942 zu besorgen und die Reaktion des RSHA darauf zu lesen.

Pius XII.: Allocuzione della vigilia di natale als sacro collegio. In: Discorsi e radiomessagi di Sua Santità Pio XII, Tomo IV, auch in ADSS VII, S. 161 - 167 (die hast Du ja nach eigener Angabe gelesen).

Bericht des RSHA, 22.01.1943, aus dem politischen Archiv des Auswärtigen Amtes, publiziert u.a. bei Rhodes, Anthony: Der Papst und die Diktatoren. Der Vatikan zwischen Revolution und Faschismus. Wien, Köln, Graz 1980.
 
Auch da werd ich keine andere Übersetzung der Weihnachtsansprache finden.

Die Bischöfe vieler anderer Staaten sagten direkt, dass die Deportationen falsch seien. Pius XII hat noch nicht einmal das Wort "Jude" über die Lippen gebracht. Dass Hunderttausende starben wird 1942 wohl niemand bezweifelt haben - kein Wunder auf dem Höhepunkt des 2. Weltkriegs. Dass die Toten nicht notwendigerweise auf die Kampfhandlungen zurückzuführen sind kann man aus dem Kontext erschließen, aber ein genauerer Hinweis wäre ja auch einfach zu formulieren gewesen.
 
Also das RSHA hat genau verstanden, wen Pius XII meinte, als er von "den vielen Hunderttausend Menschen die ohne den Hauch einer eigenen Schuld, sondern allein aufgrund ihrer Nationalität oder ihrer Herkunft zum Tod oder zu langsamer Verelendung verurteilt sind" sprach: Auch wenn er seinen Namen nicht nennt, hat er praktisch dem deutschen Volk ein Unrecht an Polen und Juden vorgeworfen."
 
Das mag stimmen, aber zwischen RSHA und den Katholiken Europas bestehen 2 Unterschiede.

Erstens wusste man im RSHA selbstverständlich über die Morde - sie wurden dort schließlich geplant. Die Katholiken Europas konnten das so genau nicht wissen, oder zumindest erst später. Pius XII hätte das was nur wenigen gerüchteweise bekannt war einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht haben.

Zweitens waren viele Mitglieder des RSHA antiklerikal, sie wussten, dass Hitler nach dem Endsieg die Vernichtung oder Zersplitterung der katholischen Kirche plante und dass die Kirche sich das selbstversändlich nicht gefallen lassen würde. Auf beiden Seiten bestanden erhebliche Misstrauen, die sich bis zu Paranoia steigerten. Wer in der Kirche unbedingt den Feind sehen wollte, der hat über jedes Wort dreimal nachgedacht. In solch einem Gewissenskonflikt befanden sich die Katholiken Europas allerdings nicht, denn in allen Ländern unterstützten die katholischen Bischöfe die faschistischen Regierungen(Ausnahme:polen und Holland) und erhoben selbst nicht die Stimme zugunsten der Juden.

Noch dazu verurteilt Pius XII in der Weihnachtsansprache den Marxismus (= Kommunismus) beim Wort verurteilt den Nationalsozialismus also nicht. Da werden die Katholiken eher geneigt gewesen sein die schlimmen Verbrechen bei Stalin zu suchen.
 
narziss schrieb:
Präzise formuliert :respekt:
narziss schrieb:
Noch dazu verurteilt Pius XII in der Weihnachtsansprache den Marxismus (= Kommunismus) beim Wort verurteilt den Nationalsozialismus also nicht. Da werden die Katholiken eher geneigt gewesen sein die schlimmen Verbrechen bei Stalin zu suchen.
Bitte nicht schon wieder Mächenstunde.
Vielleicht bist du geneigt, auch mal das zur Kenntnis zu nehmen:
Die Weihnachtsansprache von 1942, in der Pius an einer Stelle in verklausulierter Form die Ermordung der Juden und die Unterdrueckung der Polen beklagte, kommentiert der Historiker so (S. 343): "Hitler haette sich keine gewundenere, harmlosere und bedeutungslosere Reaktion des Stellvertreters Christi auf das groesste Verbrechen der Menschheitsgeschichte wuenschen koennen." Wenn dies stimmte, waere es unverstaendlich, warum das Reichssicherheitshauptamt in einem Gutachten fuer das Ribbentrop-Ministerium mit der Ansprache von "Hitlers Papst" (so Cornwell) scharf abrechnete, was in den Worten gipfelte: "Damit wird praktisch dem deutschen Volk ein Unrecht an den Polen und Juden vorgeworfen, und der Papst macht sich zum Fuersprecher und Vorkaempfer fuer diese wahrsten Kriegsverbrecher"[3]. Auch davon kein Wort bei Cornwell.
Und weiter:
Nicht nur einseitig, sondern in wesentlichen Teilen falsch ist seine Darstellung der Haltung des Vatikans bei der Verhaftung und Deportation von ueber 1000 Juden in Rom Mitte Oktober 1943. "Zu seiner ewigen Schande und zur Schande der katholischen Kirche brachte Pacelli es nicht ueber sich, die Juden von Rom als Schutzbefohlene seiner roemischen Herde anzusehen" (S. 371). Wenn man einmal von der Frage absieht, ob ein solches Werturteil in ein Buch mit wissenschaftlichem Anspruch gehoert, sind die Tatsachenbehauptungen und Sachurteile an den entscheidenden Stellen nicht in den Quellen fundiert oder sogar falsifizierbar, z.B. "er war (...) bereit, zur Vermeidung der Konsequenzen einer kommunistischen Machtuebernahme in Rom den Tod von tausend roemischen Juden in Kauf zu nehmen" (S. 369). Im einzelnen behauptet Cornwell, der deutsche Botschafter beim Heiligen Stuhl, Ernst v. Weizsaecker, und sein Botschaftsrat und Vertrauter Albrecht v. Kessel haetten den Papst waehrend der Verhaftungsaktion, am 16. Oktober, zu einem "offiziellen Protest" bewegen wollen (S. 357). Als Beleg verweist der Verfasser auf ein Telegramm des Konsuls an der deutschen Botschaft am Quirinal, Moellhausen, an das Auswaertige Amt. Diese Depesche stammt aber, wie Cornwell selbst in der Fussnote angibt, bereits vom 7. Oktober, und natuerlich steht da auch nichts von einer Konspiration der deutschen Diplomaten mit dem Vatikan. In dem Gespraech, das Weizsaecker mit Kardinalstaatssekretaer Maglione am 16. Oktober fuehrte, draengte der Botschafter gerade nicht, wie Cornwell es in einer schiefen Wiedergabe und Interpretation der Aktennotiz des Kardinals hinstellt, den Papst zu einem energischen Vorgehen, sondern riet ausdruecklich davon ab, weil - so seine Ueberzeugung - dies erstens die Verhaftungen nicht rueckgaengig gemacht, vielmehr den Fanatismus der Verfolger mit Hitler an der Spitze ("die Befehle kommen von hoechster Stelle") noch gesteigert und zweitens den Papst selbst in Gefahr gebracht haette. Statt dessen hoffte Weizsaecker, durch Wirken hinter den Kulissen und mit einer wohldosierten Beschreibung der negativen propagandistischen Wirkungen und des Unwillens des Vatikans Berlin zu veranlassen, die befohlene Deportation der Juden in einen Arbeitseinsatz in Italien umzuwandeln - was ihm nicht gelang - und in der Zukunft auf Verhaftungen zu verzichten, was ihm teilweise gelang, zumal in den folgenden Monaten die sogar vom 3. Reich respektierte voelkerrechtliche Neutralitaet des Vatikanstaates sich auszahlte, indem er und die vielen kirchlichen Haeuser in Rom hunderten von Antifaschisten und Juden Unterschlupf boten und so das Leben retteten.

http://www.h-net.msu.edu/reviews/showrev.cgi?path=4726951832799
 
Wäre Pius XII wirklich ein Zacken aus der Krone gebrochen wenn er sich ein bisschen deutlicher ausgedrückt hätte? Mehrere Bischöfe in Europa konnten das. Die Bischöfe von Kopenhagen, Utrecht und Toulouse verkündeten folgendes ohne dafür im KZ zu landen.

Die Haltung der dänischen Kirche zur Judenfrage
Wenn eine Verfolgung von Juden aus rassischen oder religiösen Gründen erfolgt, ist es die Pflicht der christlichen Kirche, dagegen zu protestieren.Erstens: Weil wir niemals vergessen dürfen, daß der Herr der Kirche, Jesus Christus, in Bethlehem von der Jungfrau Maria geboren wurde gemäß der Verheißungen Gottes an sein auserwähltes Volk Israel. Die Geschichte des jüdischen Volkes bis zur Geburt Christi enthält die Vorbereitung auf das Heil in sich, das Gott für die ganze Menschheit in Christus bereitet hat. Das wird durch die Tatsache verdeutlicht, daß das Alte Testament Teil unserer Bibel ist. Zweitens: Weil eine Verfolgung von Juden in krassem Gegensatz zu den Werten der Humanität und der Nächstenliebe steht, die sich aus der Botschaft herleiten, die die Kirche Jesu Christi zu verkündigen hat. Es gilt kein Ansehen der Person vor Christus, und Er hat uns zu sehen gelehrt, daß jedes einzelne menschliche Leben vor Gottes Angesicht wertvoll ist (Galater 3, 28). Drittens: Weil es gegen das Rechtsbewußtsein verstößt, das im dänischen Volk gilt und das fest eingewurzelt wurde in den Jahrhunderten dänisch-christlicher Kultur. Auf Grund dessen wird in der Verfassung festgestellt, daß alle dänischen Bürger die gleichen Rechte und Pflichten vor dem Gesetz haben sowie eine garantierte Religionsfreiheit als das Recht, Gott zu verehren entsprechend ihrer Berufung und ihres Gewissens. Diese (Religions-) Freiheit garantiert, daß Rasse und Religion als solche niemals der Grund sein dürfen für die Beraubung der Bürgerrechte, der Freiheit oder des Eigentums. Trotz divergierender religiöser Anschauungen werden wir für unsere jüdischen Brüder und Schwestern kämpfen, daß sie dieselbe Freiheit behalten, die wir höher schätzen als das Leben. Wir Leiter der dänischen Kirche besitzen ein klares Verständnis unserer Verpflichtung, gesetzestreue Bürger zu sein, die sich nicht unbedacht gegen die erheben, die die Macht über uns ausüben. Aber zur selben Zeit sind wir in unserm Gewissen gebunden, Gerechtigkeit zu verlangen und zu protestieren gegen jegliche Verletzung der bürgerlichen Rechte. Deswegen, sollte der Augenblick der Entscheidung kommen, werden wir unzweideutig das Wort befolgen, daß wir Gott mehr gehorchen müssen als den Menschen.
1. Die Kirchen erklären sich im Namen von Recht und Gerechtigkeit berufen, gegen die Judenwegführung und gegen die Arbeiterverschickung nach Deutschland Einspruch zu erheben.
2. Sie geben in der Kanzelskündigung der Öffentlichkeit ein Telegramm bekannt, dass sie am 11.d.M. an den Reichskommissar gerichtet haben; es lautet:
'Die unterzeichneten niederländischen Kirchen, schon tief erschüttert durch die Massregeln gegen die Juden in den Niederlanden, durch die diese ausgeschlossen werden an der Teilnahme am normalen Volksleben, haben mit Entsetzen Kenntnis genommen von den neuen Massregeln, durch die Männer, Frauen und Kinder und ganze Familien weggeführt werden sollen nach dem deutschen Reichsgebiet und ihm unterstehende Gebiete. Das Leid, das hierdurch über Zehntausende gebracht wird, das Bewusstsein, dass diese Massregeln dem tiefsten sittlichen Bewusstsein des niederländischen Volkes widersprechen, vor allem der in diesen Massnahmen liegende Eingriff in alles, was uns von Gottes wegen als Recht und Gerechtigkeit auferlegt ist, zwingen die Kirchen, an Sie die dringende Bitte zu richten, diese Massregeln nicht zur Durchführung zu bringen. Für die Christen unter den Juden wird uns diese dringende Bitte an Sie obendrein noch auferlegt durch die Erwägung, dass ihnen durch diese Massregeln die Teilnahme am kirchlichen Leben abgeschnitten wird.


My very dear Brothers,
There is a Christian morality, a human morality, which lays down duties and recognizes rights. These rights and duties stem from the nature of man; they come from God. One can violate them... [but] no mortal has the power to do away with them.
Children, women, men, fathers and mothers being treated like a lowly herd; members of a single family being separated from each other and carted away to an unknown destination - it is our age which was destined to see this dreadful sight.
Why is there no longer any right of asylum in our churches?
Why are we the defeated?
Lord, have pity on us.
Our Lady, pray for France.
In our diocese, moving scenes have occurred in the camps of Noe and Recebedou. The Jews are men; the Jewesses are women. The foreigners are men and women. One may not do anything one wishes to these men, to these women, to these fathers and mothers. They are part of the human race; they are our brothers, like so many others. A Christian cannot forget this.
France, beloved Fatherland; France, which bears in the consciences of all your children the tradition of respect for human dignity; chivalrous and generous France - I have no doubt that you are not responsible for these errors.
Yours devotedly, dear Brothers,
(Signed) Jules Gerard SALIEGE
Archbishop of Toulouse
 
narziss schrieb:
Wäre Pius XII wirklich ein Zacken aus der Krone gebrochen wenn er sich ein bisschen deutlicher ausgedrückt hätte? Mehrere Bischöfe in Europa konnten das. Die Bischöfe von Kopenhagen, Utrecht und Toulouse verkündeten folgendes ohne dafür im KZ zu landen.


Lieber Narziss,
dann wäre Pius XII nicht Pius gewesen. Er war immer auf dem Ausgleich mit dem fachistischen Regime in Italien und dem Naziregime in Deutschland bedacht. :grübel:
 
heinz schrieb:
Lieber Narziss,
dann wäre Pius XII nicht Pius gewesen. Er war immer auf dem Ausgleich mit dem fachistischen Regime in Italien und dem Naziregime in Deutschland bedacht. :grübel:

Lieber Heinz. Ein guter Tipp von mir.
Wenn sich jemand nach einer Blume benennt, ist das eine Frau.
Also aufpassen.

Ich mein es wirklich nur gut.
 
narziss schrieb:
Wäre Pius XII wirklich ein Zacken aus der Krone gebrochen wenn er sich ein bisschen deutlicher ausgedrückt hätte?
Soweit mir bekannt ist, trug Pius XII eine Tiara, da passt das Bild mit den Zacken nicht so recht. Erinnert mich eher an den Froschkönig, womit wir wieder bei deinen geliebten Märchen wären.

narziss schrieb:
Mehrere Bischöfe in Europa konnten das. Die Bischöfe von Kopenhagen, Utrecht und Toulouse verkündeten folgendes ohne dafür im KZ zu landen.
Du bist hier der Rekordhalter an geposteten Zitaten ohne Quellenangabe.

Lassen wir mal Dänemark beiseite, das völlig anders zu betrachten wäre.

Toulouse:
Frankreich war gespalten, Bischöfe handeln kollegial, die suchen gemeinsame Positionen. Das ist in einem Land, das zu Teilen unter der Naziknute litt, nicht einfach. Das interessiert dich aber wenig. Du bist im Besitz der Wahrheit und was nicht in deine Wahrheit passt, wird von dir unter den Teppich gekehrt.

Auch wenn es dich nicht interessiert:
Zu öffentlichen Protesten des Episkopates kam es erst, als im Juli 1942 Tausende von Juden im Pariser Sportstadium zusammengetrieben wurden. Gerlier, der sich bisher in Vichy hinter den Kulissen zugunsten der rassisch Verfolgten eingesetzt hatte, regte eine konzertierte Aktion des Episkopates an. Er kam jedoch zu keinem Ziel. Erzbischof Saliège von Toulouse, der seit geraumer Zeit einen öffentlichen Protest diplomatischen Interventionen vorzog, preschte mit einer aufrüttelnden Anprangerung der unmenschlichen Massnahmen vor. Er berief sich dabei auf das Gewissen und allgemeine humanitäre Prinzipien. Seine Erklärung gab den Auftakt zu weiteren Protesten einzelner Bischöfe. Eine gemeinsame Aktion des Episkopates allerdings, wie sie Gerlier vorgeschlagen hatte, hätte sich nicht nur an den verschiedenen Verhältnissen in den besetzten und den unbesetzten Gebieten gestossen. Der französische Episkopat besass keine beschlussfähige Gesamtkonferenz, sondern nur ein Gremium der Kardinäle und Erzbischöfe, das keinen rechtlich verbindlichen Charakter besass.
http://www.kirchen.ch/pressespiegel/nzz/0191.htm

Utrecht
Innerhalb der "christlichen Juden" hatten die katholisch getauften Juden schon bei Beginn der Deportationen ein eigenes Schicksal. Die vom Reichskommissar auch für die katholisch getauften 694 Juden zugesagte Rückstellung wurde am 27.Juli 1942 aufgehoben. Anlass war eine Kanzelabkündigung der katholischen Bischöfe. Der Gesandte Bene fügte seinem Bericht vom 31.Juli 1942 als Anlage 1 einen Geheimbericht des BdS an den Reichskommissar bei, in dem der Umfang der Tätigkeit der christlichen Kirchen der Niederlande geschildert wird

Das Ergebnis der Besprechung beim Reichskommissar hat der Angeklagte Dr. Har. in einem Vermerk vom 30.Juli 1942 niedergelegt:
...
Einer der Gründe für die Entscheidung des sofortigen Abtransports der katholischen Juden nennt Rauter in seinem Brief an Himmler vom 24.September 1942. Die einheitliche Front der christlichen Kirchen sollte gesprengt werden. Das Beispiel der katholischen Kirche sollte einschüchternd und abschreckend wirken.
http://www1.jur.uva.nl/junsv/Excerpts/64517.htm

Hochinteressante Site, keine Häppchenliteratur.
 
Was pasiert wenn ich Quellen angebe weiß ich ja. Du behauptest sogleich ich hätte das entsprechende Buch noch nie in der Hand gehalten(selbst wenn ich dir Fotokopien zeige).

Wieso sollen wir Dänemark nicht genauer betrachten?

Ich habe nur geschrieben, was Saliege gepredigt hat, was die Herren Suhard, Gerlier gepredigt, nicht gepredigt was auch immer getan haben habe ich nicht genauer ausgeführt.

Führende Historiker sind sich einig, dass der Protest Bischof de Jongs richtig war und akzeptieren die übliche Argumentation der Verteidigerdes Papstes nicht. Damit dieses Argument schlüssig ist müssen im wesentlichen 4 Punkte gezeigt werden.

1. Ein Schweigen de Jongs hätte die getauften Juden gerettet.
2.Der Protest de Jongs hatte keine oder nur geringen positiven Effekt der den negativen Effekt(der ja noch zu beweisen ist)nicht ausgleichen konnte.
3.Im übrigen Europa hätte sich ähnliches wie in Holland abspielen können.
4.Der Papst war über Punkt 1-3 informiert und hat daran sein Handeln ausgerichtet.

Für keinen dieser 4 Punkte gibt es Beweise.
 
narziss schrieb:
Was pasiert wenn ich Quellen angebe weiß ich ja. Du behauptest sogleich ich hätte das entsprechende Buch noch nie in der Hand gehalten(selbst wenn ich dir Fotokopien zeige).

Du führst hier keine Privatgespräche mit mir, das ist ein öffentliches Forum.
Halte dich, wenn du noch ernst genommen werden willst, an die üblichen Standards, Zitate durch Quellenangaben zu belegen.
 
Seit langem wird diese Auseinandersetzung um Papst Pius XII. und seine Haltung zum Nationalsozialismus und zur Judenverfolgung geführt. Dennoch bleibt eine Beurteilung seiner Handlungen im historischen Kontext schwierig.

Über die Einstellung des Papstes zum Dritten Reich und zum Holocaust gibt es zwei Meinungen, die nicht miteinander zu vereinbaren sind. Die Anhänger Pius XII. führen an, der Papst habe alles für die Juden in den Verfolgungsgebieten getan, was in seiner Macht stand. Vor allem habe er geschwiegen, weil er die Situation der Juden nicht noch verschlimmern wollte. Als Beleg dafür wird häufig der Bericht seiner Haushälterin, Schwester Pasqualina Lehnert, ins Feld geführt, der die Haltung des Papstes zur Judenverfolgung erklären soll.

Die holländischen Kirchen hatten seinerzeit ein Schreiben an den deutschen Reichskommissar gerichtet, worin sie gegen die geplante Deportation von Juden protestierten. Darin wurde mit breiten Protesten christlicher Kreise gedroht. Die Nazis reagierten mit dem Angebot, "nichtarische Christen" von Deporationen zu verschonen, falls die Kirchen schweigen würden. Der Erzbischof von Utrecht ließ sich jedoch nicht darauf ein und verfasste einen öffentlichen Hirtenbrief. Das hatte zur Folge, dass die katholischen "Nichtarier" gezielt aus Holland deportiert wurden. – Der Papst, so Schwester Pasqualina, habe daraufhin ein Dokument, dass die Untaten der Nationalsozialisten scharf verurteilte, im Kaminfeuer vernichtet.

Dies Ereignis, so die Pius-Befürworter, habe den Papst dazu veranlasst, eine offene Kritik des Nationalsozialismus zu vermeiden und Hilfsaktionen lediglich verdeckt durchzuführen. Ferner wird der Papst mit dem Hinweis verteidigt, dass er nur deshalb gute diplomatische Kontakte zum Reich gesucht habe, um die Situation der katholischen Kirche und ihrer Gläubigen zu verbessern.

Anlass zu Diskussionen bietet auch das Verhalten Pius XII. während der Besetzung Roms und die Deportation römischer Juden. Auch hier soll der Papst alles getan haben, was in seiner Macht stand. So wurden z.B. Klöster für flüchtende Juden geöffnet und dem Territorium des Vatikans für zugehörig erklärt, was mehrere tausend Juden aus ganz Italien rettete.

Kritiker des Papstes werfen ihm vor, zur Judenverfolgung und zum Naziregime geschwiegen und damit die Gräuel der Nazischergen gedeckt zu haben. Seine Gegner sind der Überzeugung, Papst Pius XII. habe sich nur deshalb nicht zum Holocaust geäußert, weil er selbst Antisemit war, und mit dem antikommunistischen Naziregime innerlich sympathisiert habe. Diese Abneigung des Papstes habe also religiöse, rassistische und auch politische Wurzeln.

Nach dieser Auffassung habe Pius XII. geglaubt, die Juden hätten ihr Unglück selbst heraufbeschworen. Er hätte schon frühzeitig von den Verfolgungen und den Vernichtungslagern gewusst, aber dennoch nichts dagegen unternommen. Als Beispiel wird angeführt, dass der Vatikan unter anderem einen Bericht von Rudolf Vrba erhalten habe, dem die Flucht aus dem Vernichtungslager gelungen war. Dort wurde detailliert die Tötungsmaschinerie zur Judenvernichtung beschrieben, doch wurde das brisante Dokument nur für den internen Gebrauch genutzt.

Die Gegner von Papst Pius XII. sind also im Gegensatz zu seinen Anhängern nicht der Auffassung, dass er alles getan habe, um Verfolgung und Deportationen zu verhüten. Selbst in Rom habe er die Juden nicht gewarnt und keinen Protest erhoben, obwohl der Abtransport quasi unter seiner Zimmerflucht stattfand.

Es scheint mir fast unmöglich, diese divergierenden Auffassungen sachgerecht zu beurteilen und vor allem angemessen zu bewerten. Ich persönlich will Papst Pius XII. gern zugute halten, dass seine Hilfsaktionen so ausfielen, wie sie seinen Fähigkeiten, seiner Prägung und den politischen Umständen entsprachen. Es mag aber durchaus sein, dass ein unerschrockenerer Papst von anderem charakterlichem Format erheblich mehr hätte bewirken können.

Aber wer will sich anmaßen, das von heute aus zu entscheiden?
 
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