Plakat zur Reichspräsidentenwahl 1932

theodor_E

Neues Mitglied
Hallo,

ich muss in Geschichte ein Plakat zur Reichspräsidentenwahl 1932 interpretieren (GHDI - Image). Ich verstehe aber die Intention nicht. Ist das Plakat von der DNVP? Warum ist Hitler gelb dargestellt? Was soll die Tatze am Oberschenkel von Hindenburg?

Vielen Dank für die Hilfe
 
Hallo,

ich muss in Geschichte ein Plakat zur Reichspräsidentenwahl 1932 interpretieren (GHDI - Image). Ich verstehe aber die Intention nicht. Ist das Plakat von der DNVP? Warum ist Hitler gelb dargestellt? Was soll die Tatze am Oberschenkel von Hindenburg?

Vielen Dank für die Hilfe

Die Tatze gehört zum Fell das Hindenburg um die Hüfte trägt.
 
Die Tatze gehört zum Fell das Hindenburg um die Hüfte trägt.
Ich weiß jetzt nicht, ob Hindenburg Atlas oder Herkules/Herakles darstellen soll, aber wie ursi schreibt, die Tatze gehört zum Fell, daß man sich wohl damals als Lendenschurz eines Heroen vorgestellt hat, vielleicht des nemeischen Löwen. Die Hauptaussage ist aber, daß der kleine Gefreite nicht die Aufgaben schultern kann, die Hindenburg kann.
 
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Reichspräsidentenwahl 1932

Vielen Dank für eure schnellen und guten Antworten! Habt ihr noch eine Idee, wer dieses Plakat erstellt hat. Ich vermute die DNVP, verstehe aber nicht warum Hitler so klein dargestellt wurde und warum der Schriftzug von Hitler in Schreibschrift verfasst ist.

Vielen Dank schonmal!
 
In der Sprechblase steht in Sütterlin "ich bin noch viel stärker". Hitler wird hier also gewissermaßen als Kleinkind in der Trotzphase dargestellt, die wollen auch immer alles alleine machen, auch das, was sie, wie jeder weiß, noch nicht alleine können.

Zur Interpretation der Farbe gelb, Neid/Goldfasan: Ich halte das für eine Fehlinterpretation und möchte darauf hinweisen, dass das gelb eigentlich braun sein soll und schlicht die Uniformfarbe der Nazis ist. Die Goldfasanerie kam ja auch erst nach der "Machtergreifung" auf.

Ich weiß nicht, wer Franz Paul Glass da beauftragt hat, das Plakat zu entwerfen, aber da nicht nur die DNVP die Wiederwahl Hindenburgs unterstützte sondern auch die demokratischen Parteien bis einschließlch der SPD, kann das durchaus das Plakat eines Wahlbündnisses sein.
 
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Das wäre ein weiterer Anachronismus und würde auch nicht zum Verhältnis Reichspräsident - Regierung gehört haben. Hier geht es um die Konkurrenz bei der Wahl zum Reichspräsidenten. Wenn man Hitler in der Karikatur nicht als trotzigen Dreijährigen erkennen will (und das ist die m.E. richtige Interpretation), dann wäre die nächstnaheliegende Annahme die, dass es sich um den Kunstgriff der Bedeutungsperspektive handelt. Bedeutungsperspektive und trotziger Dreijähriger lassen sich im Übrigen wunderbar verbinden.
 
Meine Anmerkung widerspricht deiner Interpretation keineswegs und ist auch kein Anachronismus. Die Karikatur zeigt, dass es die Überheblichkeit der Deutschnationalen gegenüber den Nazis nicht erst 1933 gab. Wenn sie 1930 noch eine gewisse Berechtigung gehabt haben sollte, hatte sie diese 1933 nicht mehr.
1930 wurde buchstäblich plakativ dargestellt, was Papen 1933 verbal formulierte.
 
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Vielen Dank noch einmal für eure Bemühungen. Ich habe noch eine Frage: Warum sollte DNVP, die ja eigentlich eine Koalition mit der NSDAP bildete, ein Wahlplakat für Hindenburg (und eig. gegen Hitler) erstellen?
 
Vielen Dank noch einmal für eure Bemühungen. Ich habe noch eine Frage: Warum sollte DNVP, die ja eigentlich eine Koalition mit der NSDAP bildete, ein Wahlplakat für Hindenburg (und eig. gegen Hitler) erstellen?

1932 gab es noch keine Koalition aus DNVP und NSDAP, und die "Harzburger Front" war schon wieder Vergangenheit.

Ich glaube aber auch nicht, dass das Plakat von der DNVP ist.

Die DNVP unterstützte 1932 Theodor Duesterberg.
 
Vielen Dank für eure schnellen und guten Antworten! Habt ihr noch eine Idee, wer dieses Plakat erstellt hat.

Eine schwierige Frage, da es bei der Reichspräsidentenwahl 1932 zwei Wahlgänge gab. Beim 1. Wahlgang am 13.3.1932 gab es keine absolute Mehrheit, denn Hindenburg erhielt nur 49,6% der Stimmen. Bei dieser Wahl wurde Hindenburg unterstützt von: Zentrum, SPD, DDP, DVP, BVP.

Beim 2. Wahlgang am 10.4.1932 erzielte Hindenburg dann eine absolute Mehrheit von 53%. Bei diesem Wahlgang erhielt Hindenburg Unterstützung von einem Teil der DNVP, sodass er schließlich siegte. Andere DNVP-Wähler votierten für den Gegenkandidaten Hitler.

Welche Partei allerdings das Plakat erstellte, lässt sich nur von Spezialisten beantworten.
 
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