Problematik im Vergleich zwischen römischer und germanischer Mythologie

Maurynna

Neues Mitglied
Hallo ihr Lieben,
ich brauche Hilfe! Da bin ich im letzten Mastersemester (und in diesem auch am Ende des Semesters) und da fällt meinem Prof ein, dass die Klausur nicht ausreicht um eine Note zu bekommen. Nun muss auch noch eine Hausarbeit her. Seminar: Heilige Schriften. Das Thema, das mich wenigstens auch echt interessiert: Problematik im Vergleich zwischen den Römischen Göttern und den germanischen Göttern. Was fällt euch dazu ein? Welche Aspekte könnte ich untersuchen und ansprechen? Ich lerne im Moment nebenbei für 2 Modulklausuren Reader à 150 Seiten auswendig, absolviere nebenbei noch ein komplettes Praktikum vormittags und arbeite nachmittags. Das heißt: ich benötige wirklich Hilfe hierbei.
Ich hoffe auf Rat!
Viele liebe Grüße!
 
beide Religionen haben selbst nichts schriftliches hinterlassen.

Die in Rom verehrten Götter sind ja z.T. beschrieben, in ihrem Wandel, Aufgaben usw.
bei den "germanischenGöttern" ist eigentlich nur der Götterpantheon der Isländer halbwegs bekannt, man kennt einige wenige Namen, der Glaube wurde von Christen beschrieben.

Was die Götter der West und Ostgermanen angeht, gibts meiner Meinung nach garnichts gesichertes, zumal wohl jedes Volk ähnliche, aber doch unterschiedliche Götter hatte. Mit unterschiedlicher Wichtung, auch innerhalb des Volkes. Auch hier werden die Glauben der Völker von Christen beschrieben, wenn überhaupt.
Also , für eine Hausarbeit entschieden zu viel Lesestoff und zuwenig bis garkeine belastbare Literatur.
 
Die in Rom verehrten Götter sind ja z.T. beschrieben, in ihrem Wandel, Aufgaben usw.
bei den "germanischenGöttern" ist eigentlich nur der Götterpantheon der Isländer halbwegs bekannt, man kennt einige wenige Namen, der Glaube wurde von Christen beschrieben.
da nennt Wilfried einen ganz wesentlichen Punkt: die römische Mythologie entstammt vereinfacht gesagt der klass. Antike (mit zahlreichen bis zahllosen griech. Anleihen), das Götterpantheon der Nordgermanen wird erst im Mittelalter (13. Jh.) aufgezeichnet.

falls diese umfangreicheren "Mythologien" gemeint sind, so unterscheidet sich die nordgermanische von der römischen durch die Endlichkeit ihrer Götter (Stichwort: Götterdämmerung) ((nicht die Oper von Wagner, sondern Ragnarök)

neben der Edda kann das mittelalterliche Muspili evtl. noch zu den mythologischen Quellen gezählt werden.
 
schnell lesbar, dazu fachlich fundiert, ist zur germanischen Mythologie Hasenfratz (der heisst wirklich so) die religiöse Welt der Germanen (ich glaube Herder Taschenbuch)
 
@Maurynna

Du stehst kurz vor dem Master, aus meiner Sicht, fällt da ein einfacher mythologischer Vergleich schon einmal aus.

Ich würde, was nichts heißen muß, ein zentrales Thema in Angriff nehmen, z.B. Unterschiede und Gemeinsamkeiten der antiken und germanischen Mythologie hinsichtlich der "Heilserwartung", Diesseits <=> Jenseits, "Menschenbild" <=> "Götterbild", Rezeption des göttlichen Einwirkens in das Diesseits etc.

Nicht viel Hilfe, aber vllt. ein erster Denkansatz.


M.
 
Danke für eure Antworten.
Da fällt leider nichts aus, kurz vor dem Master, denn das Thema ist mit dem Professor abgesprochen - und wurde sogar von ihm vorgeschlagen. Auf meinen Einwand, dass es keine Literatur gibt und das unwissenschaftliches Arbeiten sei, meinte er "da müsse ich mir eben selbst Gedanken machen". Um genau diesen einfachen mythologischen Vergleich geht es; da es auch nur eine Ergänzungsaufgabe zur Klausur ist sollen es ebenfalls lediglich 8 - 10 Seiten sein.
Über Sinn &Sinnolosigkeit möchte ich auch garnicht diskutieren, ich gehe da völlig mit euch konform ;)
Die Problematik der fehlenden Literatur bzw. Überlieferung habe ich auch bereits aufgenommen..Nur das war´s dann auch echt. Denn für mich scheidet da das Thema ebenfalls aus. Ich hatte gehofft, dass weitere problematische Bereiche bekannt sind (nur eben nicht mir)..
 
Schnapp dir doch erst mal die einschlägigen Lexika: RE, DNP, KlP, Hoops Reallexikon für Germanische Altertumskunde (Achtung, nicht die vierbändige Ausgabe aus dem 19. Jhdt. sondern die vielbändige Ausgabe, die seit den 70ern des 20. Jahrhunderts aufgelegt wurde), RAC, LexMA und schau dort, was du jeweils zu den Lemmata Religion, Ritus, Kult, Mythologie, sowie Götter- und Heroennamen etc. findest. Denk auch an so Dinge wie Weltuntergang (Ragnarök), Welterschaffung etc. Du könntest so wenigstens eine Schau des Forschungsstandes, die du kritisch bewerten könntest hinkriegen.
 
Das Seminar heißt
Heilige Schriften

Und da bleibt zum Vergleich vielleicht die Edda (beide) mit ihren übersetzungsfehlern usw. und die Vulgata.
Und da wäre dann eben der Unterschied im mittelalterlichen Glauben der Isländer und des Christentums rausarbeitbar.
Einmal sind beide Schriften in etwa zeitgleich und man hat sowas wie ne Quelle in der Hand. Alles andere würde den Umfang einer Hausarbeit sprengen, so sie denn halbwegs wissenschaftlich haltbar sein soll. Allein der Aufwand der Quellen und Literatursichtung sprengt den Zeitrahmen. Sorry, das ich das so derb sage, die Literatur über "den germanischen Glauben" füllt Lesesäle mit esoterisch angehauchtem Quark
 
Die Problematik der fehlenden Literatur bzw. Überlieferung habe ich auch bereits aufgenommen..Nur das war´s dann auch echt. Denn für mich scheidet da das Thema ebenfalls aus. Ich hatte gehofft, dass weitere problematische Bereiche bekannt sind (nur eben nicht mir)..
fehlende Literatur? gibt es nicht legionenweise Publikationen zur antiken griech.-röm. Mythologie und andererseits zum skandinavischen Odinswalhall? es fehlt nur an vergleichenden Titeln, d.h. der Vergleich (egal ob sinnvoll) muss dann selber gemacht werden.

eine weitere große Differenz: Bestandteile der röm. Religion waren vor der Christianisierung gleichsam offiziell, beinahe eine Staatsreligion (zumindest bzgl. der Verehrung des Kaisers) - dergleichen kann man vom german. Heidentum nicht behaupten (ehestens die arianische Kirche war bei den Goten und Vandalen eine Art Staatsreligion)

im Bereich der der Volksreligion: es gibt ein schönes Reclam Büchlein über antike Zaubersprüche (lat.-dt.) und es gibt die ahd. Zaubersprüche und Segen in einem hübschen Reclam Büchlein von K.A.Wipf - da kann man Ähnlichkeiten feststellen in Struktur etc.
 
Ich habe Deinen letzten Post gerade eben gelesen
Da bleibt ja nur die Gleichsetzung der Vergleich der Götter durch die Römer und in der Wissenschaft. Wie sieht der Gottvater dr Germanen aus, wie der der Römer usw.
Wer entspricht wem, dann der Unterschied Wotan/Odin Donar /Thor tiu/?
ne kurze "Aufgabenbeschreibung der jeweiligen Götter und die Seiten sind übervoll

Vielleicht noch die einzelnen "Hallen" der Götter in der späteren isländischen Religion,
Davor Schattenreich und Reich der Hel ...

Dann der Unterschied strafende Götter der Römer/ ihre Beleidigungen rächende Götter der Germanen ...
 
Zuletzt bearbeitet:
es fehlt nur an vergleichenden Titeln, d.h. der Vergleich (egal ob sinnvoll) muss dann selber gemacht werden.

Ganz genau. Und die Problematik dieses Vergleiches soll ich eben herausarbeiten, nicht zwingend den Vergleich an sich oder gar eine Übersicht über die Götter.


Danke euch für eure Tipps!
Damit kann ich schon einiges mehr anfangen.
 
Vielleicht solltest Du noch einige Grundlagen mitnehmen, die bisher nur ansatzweise ins gespräch eingebracht wurden. Bei den Römern mußt Du zwischen Mythologie und Religion unterscheiden. Die römische Mythologie ist nur sehr gering auf Götter ausgerichtet, die meisten römischen Sagen beschäftigen sich mit den Heroen der römischen Frühgeschichte, eine intensive göttliche Familienwelt wie bei den Griechen gab es bei den Römern gar nicht. Und es ist auch ein weit verbreiteter Irrglaube, Griechen und Römer hätten dieselben Götter gehabt. Sie haben zwar gemeinsame Grundlagen, die sich vielleicht aus einer indogermanischen Ursprungsform entwickelt haben, so bedeuten sowohl Zeus als Jupiter eigentlich Tag, aber ganz andere Ausrichtungen. Wenn die Römer als oberste Göttertrias Jupiter, Juno und Minerva anbeten, dann nicht unbedingt im Sinne von Vater, Mutter, Kind. Die Römer absorbieren aber vieles und benutzen die griechischen Götterbilder, um ihre eigenen Götter darzustellen. Wo kein Pendant da ist, erkennt man das schnell, Apoll ist bei den Römern sehr lange ein fremder, griechischer Gott geblieben.
Die römischen Götter sind Numen, Wirkkräfte, und ihr Wirken wird positiv beeinflußt durch die penible Beachtung von Ritualen, und genau dies ist Religion. Deshalb sagt uns die römische Mythologie kaum etwas über die Religion.
Falls es weiterhilft, kann man sich ja aus folgenden Stichpunkten etwas heraussuchen, um es dann mit dem, was aus dem Germanischen bekannt ist, zu vergleichen:

Trias - also Götter in bestimmter Konstellation.
starke Fixierung auf die Sonne - mittelmehrtypisch, wird im Laufe der
römischen Kaiserzeit immer stärker
Orakelwesen

Falls Du die Zeit hast, laß lieber Lukians syrische Göttin weg (Sorry, el Quijote) und schau mal in Macrobius Saturnalien, und vielleicht bei Cicero, De natura deorum und De divinatione.
 
Eine der Problematiken wurde schon angesprochen:
- das mangelnde Wissen über die germanischen Götter während der Existenz des römischen Reiches im Westen bis ins 5. Jh. n. Chr.

Das Interesse antiker Schriftsteller an den Religionen im Barbaricum war nicht sonderlich ausgeprägt, so ist es selbst bei den Galliern zu beobachten.

Die interpretatio romana tat ihr übriges; zwar sind einerseits durch sie zahlreiche Götternamen überliefert, doch wurden sie in gewisser Weise in den römischen Kultus eingepasst, indem sie später als Mercurius XXXus, Minerva YYYa firmierten.

Eine der wenigen Ausnahmen ist Tacitus' Schilderung des Nerthus-Kultes:
Nerthus ? Wikipedia

Ebenso ist immer wieder mal versucht worden, germanische Gottheiten in den wenigen dauerhaft römisch besetzten und romanisierten Gebieten mit germanischer Bevölkerung entlang des Rheins zu identifizieren.
Zwei bekannte Beispiele wurden auch hier im Forum schon diskutiert:
- der vor allem im nördlichen Rheinland und der Eifel populäre Matronenkult
- der östlich des Rheins von mehreren Orten bekannte Mercurius Cimbrianus, der trotz einer geringeren Zahl von Inschriften großes Interesse auf sich zog, weil er möglicherweise ein Namensrelikt der Kimbern ist.

Bei der Erforschung solcher Gottheiten - die manchmal auch mit Namen ohne römische Zuordnung auftauchen, wie die Nehalennia - stößt man immer wieder vor das Problem, dass sich angesichts der Mischbevölkerung in diesem Gebiete gar nicht so genau sagen lässt, ob eine Gottheit nun keltisch oder germanisch ist und wie stark sie romanisiert wurde.

So lassen sich römische und germanische Gottheiten zumindest im zeitgenössischen Kontext nur schwer vergleichen, da über erstere zu wenig bekannt ist, und die wenigen Nachrichten noch größtenteils römisch überformt sind.
 
Zurück
Oben