Zitat von leila: "...Ich dachte, dass die die gegen die katholische Kirche rebellieren Protestanten sind aber die Lutheraner haben ja letztendlich unter Anführung Luthers auch nichts anderes gemacht."
Zuerst einmal möchte ich sagen, dass aus meiner Sicht von einer "Rebellion" im Fall der Lutherischen Reformation nicht die Rede sein kann.
Im Falle der anglikanischen Reformatoren schon eher.
Luther hat - ich lasse mich gern berichtigen - u.a. das Gebahren der katholischen Kirche im Zusammenhang mit bis dahin kirchlich üblichen Ritualen abgelehnt. Etwa die Tatsache, dass die katholische Kirche ihren Gläubigen suggeriert(e), dass sie sich durch weltliche Spenden, durch Ablass-Gaben (Gelde, Gold, Immobilien, was weiss ich...), von Sünden rein waschen können.
Das führte mitunter dazu, dass auch die größten Verbrecher, Mörder und Halunken reinsten Gewissens aus der Kirche marschieren konnten. Schließlich hatten sie im Gottesdienst ja gerade die Seele aus dem Fegefeuer freigekauft - mit kirchlicher Gewährleistungsgarantie. Soviel ich weiss, hat Luther diese und andere Einsichten proklamiert, aber nie zur Gewalt gegenüber der katholische Kirche aufgerufen, oder diese organisiert.
Er wollte Strukturen verändern - deswegen war und ist er Reformator, nicht Rebell.
Bei den Engländern stand ja, wenn ich mich recht erinnere, mehr handfestes politisches Interesse und der Wille zum Machterhalt im Vordergrund der Abspaltung vom Vatikan.
Ich glaube, ausserdem, dass man bei den Reformatoren - genau wie in der politischen Philosophie - in der Fachdiskussion zwischen einer "kontinentalen" und einer "anglikanischen" Strömung unterscheidet.
Sollte ich mich hier vertan haben, bitte ich demütigst um Ablass...