Protestanten und Lutheraner

askan schrieb:
Mohammed berief sich auf Paulus.
Paulus kündigte einen Parakleten an.
Mohammed behauptete er sei dieser Paraklet und sei damit das Siegel der Propheten Gottes, nach ihm käme keiner mehr.
Er sah sich in direkter Folge zur christlichen Theologie.

Wird nicht Jesus im Koran als eine Art Prophet, wenn auch nicht als Gottes Sohn, verehrt?
Ich kenne den Koran leider überhaupt nicht.
Aber wenn Mohammed eine christliche Sekte im eigentlichen Sinn gegründet hätte, würde das doch voraussetzen, daß er vorher getaufter Christ war?
Nur mal ganz neugierig gefragt...
 
Zitat von leila: "...Ich dachte, dass die die gegen die katholische Kirche rebellieren Protestanten sind aber die Lutheraner haben ja letztendlich unter Anführung Luthers auch nichts anderes gemacht."

Zuerst einmal möchte ich sagen, dass aus meiner Sicht von einer "Rebellion" im Fall der Lutherischen Reformation nicht die Rede sein kann.
Im Falle der anglikanischen Reformatoren schon eher.

Luther hat - ich lasse mich gern berichtigen - u.a. das Gebahren der katholischen Kirche im Zusammenhang mit bis dahin kirchlich üblichen Ritualen abgelehnt. Etwa die Tatsache, dass die katholische Kirche ihren Gläubigen suggeriert(e), dass sie sich durch weltliche Spenden, durch Ablass-Gaben (Gelde, Gold, Immobilien, was weiss ich...), von Sünden rein waschen können.
Das führte mitunter dazu, dass auch die größten Verbrecher, Mörder und Halunken reinsten Gewissens aus der Kirche marschieren konnten. Schließlich hatten sie im Gottesdienst ja gerade die Seele aus dem Fegefeuer freigekauft - mit kirchlicher Gewährleistungsgarantie. Soviel ich weiss, hat Luther diese und andere Einsichten proklamiert, aber nie zur Gewalt gegenüber der katholische Kirche aufgerufen, oder diese organisiert.
Er wollte Strukturen verändern - deswegen war und ist er Reformator, nicht Rebell.

Bei den Engländern stand ja, wenn ich mich recht erinnere, mehr handfestes politisches Interesse und der Wille zum Machterhalt im Vordergrund der Abspaltung vom Vatikan.

Ich glaube, ausserdem, dass man bei den Reformatoren - genau wie in der politischen Philosophie - in der Fachdiskussion zwischen einer "kontinentalen" und einer "anglikanischen" Strömung unterscheidet.

Sollte ich mich hier vertan haben, bitte ich demütigst um Ablass...
 
Halbblut schrieb:
Sollte ich mich hier vertan haben, bitte ich demütigst um Ablass...
Und was zahlst du (geistlich oder materiell)? Den Ablass gibt es auch heute noch nicht umsonst. Er setzt das aktive Handeln des um ihn Bittenden voraus.
Luther hat Praktiken seiner Kirche missbilligt, er war katholisch und hatte nicht die Absicht, die seine Kirche zu spalten.
 
Mercy schrieb:
Und was zahlst du (geistlich oder materiell)? Den Ablass gibt es auch heute noch nicht umsonst. Er setzt das aktive Handeln des um ihn Bittenden voraus.
Luther hat Praktiken seiner Kirche missbilligt, er war katholisch und hatte nicht die Absicht, die seine Kirche zu spalten.

Was ist Ablaß? Der göttliche Ablaß, das Gefühl, daß eine Untat gesühnt ist, kann nur aus dem ehrlich empfundenen Wunsch nach demselben erfolgen, so hätte es Luther wohl dargelegt. Und das passiert eben nicht oder erst in zweiter Linie durch aktives Handeln. Am Anfang steht die innere Einstellung. Diese führt dann im Optimalfall dazu, daß nach dem Ablaß das aktive Handeln in eine Richtung gelenkt wird, die zukünftige Anlässe für Ablässe immer seltener werden läßt.
Und dahingehend hätte Luther, wie bereits angesprochen, gerne die katholische Kirche, der er ja angehörte, reformiert.
 
Enkidu schrieb:
von welcher Verschwörungstheorie redet ihr *sich wundert*... hab da ne Wissenslücke, glaub ich.
Die Essener werden üblicherweise mit den Schriftrollen von Qumran in Verbindung gebracht.

Die Verschwörungstheorie von Baigent & Leigh geht ungefähr so: Die Urchristen hätten teilweise zur Gruppe der Qumranleute gehört, dies gehe aus den Qumran-Schriftrollen hervor, aber der Vatikan halte die brisantesten Schriftrollen unter Verschluß, um die Verbindung zwischen Urchristentum und Qumran zu vertuschen. (Auch die jüdischen Qumran-Forscher müßten demnach mit dem Vatikan unter einer Decke stecken.)

Diese Verschwörungstheorie müßte sich ziemlich weit herumgesprochen haben, das Baigent-Leigh-Buch "Verschlußsache Jesus" war nämlich ein Bestseller!
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Rüdiger schrieb:
Wird nicht Jesus im Koran als eine Art Prophet, wenn auch nicht als Gottes Sohn, verehrt?
Ich kenne den Koran leider überhaupt nicht.
Aber wenn Mohammed eine christliche Sekte im eigentlichen Sinn gegründet hätte, würde das doch voraussetzen, daß er vorher getaufter Christ war?
Nur mal ganz neugierig gefragt...

Ob er einer war ist nicht überliefert, aber sein Onkel und eine Frau von ihm war christlich. Er sah sich auch nicht als Sektengründer sondern als "Restaurator" des Glaubens, weil Juden und Christen die Offenbarung seiner Meinung nach falsch überliefert haben.
Im Islam ist Jesus der größte Prophet nach Mohammed, er soll am Ende der Richter über die Seelen sein.


Zum Parakleten!
Ich habe Paulus mit Johannes verwechselt!
http://de.wikipedia.org/wiki/Paraklet

http://www.philos-website.de/index_g.htm?autoren/mohammed_g.htm~main2
 
Mercy schrieb:
Und was zahlst du (geistlich oder materiell)? Den Ablass gibt es auch heute noch nicht umsonst. Er setzt das aktive Handeln des um ihn Bittenden voraus.
Luther hat Praktiken seiner Kirche missbilligt, er war katholisch und hatte nicht die Absicht, die seine Kirche zu spalten.

Man muß jedoch hinzufügen "ursprünglich". Nachdem jeglicher Reformversuch Luthers abgeblockt worden war und er um sein Leben bangen mußte, war es faktisch durchaus die Kirchenspaltung, die er betrieb.
Die Frage, ob es eine Rebellion gewesen sei, oder "nur" eine Reformation, ist Haarspalterei. Die Auswirkung war weit größer und nachhaltiger, als die einer Rebellion.
 
Guten Abend Mercy,
ich bin Protestant, trotz der 50% Balkan-Herkunft. Insofern weiss ich, dass es löblicher ist ehrlich zu bereuen und Besserung zu üben. Was ich hiermit tue! :bet:
 
Halbblut schrieb:
Guten Abend Mercy,
ich bin Protestant, trotz der 50% Balkan-Herkunft. Insofern weiss ich, dass es löblicher ist ehrlich zu bereuen und Besserung zu üben. Was ich hiermit tue! :bet:
Fairerweise muss man hinzufügen, dass auch Katholiken gratis bereuen dürfen und mittlerweile auch am Beichstuhl keinen Beichtpfennig mehr zahlen müssen.
 
Schini schrieb:
Fairerweise muss man hinzufügen, dass auch Katholiken gratis bereuen dürfen und mittlerweile auch am Beichstuhl keinen Beichtpfennig mehr zahlen müssen.
Was hat denn der Beichtstuhl mit dem Ablass zu tun? :confused:
 
Wieder so einer, der keine Kirchensteuer zahlt und alle Annehmlichkeiten des jenseitigen Lebens in anspruch nehmen will. :still:
 
Mercy schrieb:
Wieder so einer, der keine Kirchensteuer zahlt und alle Annehmlichkeiten des jenseitigen Lebens in anspruch nehmen will. :still:
Umgekehrt wird ein Schuh draus. Ich zahle und erhoffe mir nichts. Macht mich das nicht zu einem wahren Christen?
 
Mercy schrieb:
Zumindest zu einem ehrlichen Sünder.
Die netteste Bezeichnung die ich diesbezüglich zu meiner Einstellung je gehört habe. Will nunmehr aber nicht weiter stören/spammen da andere (insbesondere Du) sich hierzu besser auskennen.
 
Mercy schrieb:
Was hat denn der Beichtstuhl mit dem Ablass zu tun? :confused:
Ich war bloß der Ansicht, dass man für den Ablass auch eine Absolution braucht. Ich habe meinen Katechismus und den Codex Juris Canonici leider nicht bei der Hand. Korrigiere mich ruhig, wenn ich mich irre.

Aber dann dachte ich daran, dass es ja auch Zeiten gab, wo man auch die Beichte vergebühren mußte. Dabei handelt es sich natürlich nicht um eine Ablasszahlung, aber ganz gratis war das Beichten vor einigen Jahrhunderten auch nicht...
 
Schini schrieb:
Ich war bloß der Ansicht, dass man für den Ablass auch eine Absolution braucht. Ich habe meinen Katechismus und den Codex Juris Canonici leider nicht bei der Hand. Korrigiere mich ruhig, wenn ich mich irre.
Brauchst du auch nicht, dein CIC stammt von 1917 und dein frühester Katechismus ist nachtridentinisch.

Schini schrieb:
aber ganz gratis war das Beichten vor einigen Jahrhunderten auch nicht...
Dass das Begehren der Absolution von Penunzen abhängig war, kann ich mir nicht vorstellen.
 
Mercy schrieb:
Dass das Begehren der Absolution von Penunzen abhängig war, kann ich mir nicht vorstellen.
Anfangs konnte ich es auch nicht glauben, als ich über die josephinische Reform der Kirchenfinanzierung gearbeitet habe, aber der Beichpfennig gehörte vereinzelt bis ins 19. Jhdt. tatsächlich zu den Stolgebühren von Eigenkirchen...

z.B. LexMA schrieb:
Beichtpfennig
(Beichtgeld, Beichtgroschen, Beichtkreuzer, oblatio confessionis), eine an den Pfarrer nach der Beichte entrichtete Geldgabe. Ursprgl. war diese freiwillig, entwickelte sich dann aber zu einer Gewohnheit und damit zu einem pfarrl. Recht (Stolgebühren). Da verschiedene Synoden (z. B. Tribur [895] und Reims [1049]) und selbst das 3. allgemeine Laterankonzil (1179) den B. - wie die simonist. Spendung der Sakramente überhaupt - nicht abzuschaffen vermochten, gab die kirchl. Gesetzgebung teilweise nach: Vor der Spendung der Beichte durfte der Priester kein Geld verlangen, nachher hatte er aber ein Forderungsrecht auf den B., das er gegebenenfalls auch mit kirchl. Strafen geltend machen konnte.
 
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