Racial Uplift Ideologie

Operahouse89

Neues Mitglied
Hi,
ich informiere mich derzeit viel über "Racial Uplift Ideology". Dabei ging es ja darum, dass gebildete Schwarze sich von dem Rest ihrer "Rasse" abgrenzen wollten.
Nun wollte ich mal wissen, ob sie etwas damit erreicht haben? Irgendwie finde ich nichts darüber :(
Hat da jemand vielleicht genauere Infos für mich :)?
Danke euch :)
 
Das Problem bei solchen Fällen ist häufig, dass die Abgrenzung von der eigenen sozialen Gruppe von der sozialen Gruppe, in die man aufzusteigen gedenkt, nicht honoriert wird.
Was nun Quellen der Frustration angeht, so dürfte es schwierig sein, daran zu kommen. Der gescheiterte soziale Aufsteiger würde ja nach "unten" nicht rückkommunizieren wollen, dass er gescheitert ist, weil er sich nicht noch dem Spott der ursprünglichen Peer aussetzen möchte, er muss ja schon den Spott und die Ausgrenzung der Wunsch-Peer ertragen. Dementsprechend wird es wenig klare Dokumente des Scheiterns geben. Gleichzeitig dürfte das Schweigen bzgl. der Erfolgsmeldungen ein beredtes Schweigen sein.
 
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Hi,
ich informiere mich derzeit viel über "Racial Uplift Ideology". Dabei ging es ja darum, dass gebildete Schwarze sich von dem Rest ihrer "Rasse" abgrenzen wollten.
Mein erster Gedanke dazu? Warum wird solch ein Verhalten an der Hautfarbe festgemacht?
Das Problem bei solchen Fällen ist häufig, dass die Abgrenzung von der eigenen sozialen Gruppe von der sozialen Gruppe, in die man aufzusteigen gedenkt, nicht honoriert wird.
Ganz genau und dabei spielt die Hautfarbe keine Rolle, da dieses Verhalten sich auf die soziale Gruppenabgrenzung bezieht.
Es ist immer wieder perfide, wie sich Rassismus versucht, anhand von Verhaltensweisen innerhalb sozialer Gruppen, diese mit dem Farbenspektrum noch weiter zu differenzieren und die Berechtigung des Rassismus zu erklären.
 
Das Problem liegt schon darin, dass "Rasse" (also die Wahrnehmung von Rasse) ein Hinderungsgrund für den sozialen Aufstieg ist. Das führt zum Teil bei Angehörigen rassistisch stigmatisierter Gruppen dazu, die eigene Herkunft zu verleugnen und Merkmale der eigenen Herkunft zu verstecken. Teilweise mit schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen. Glättung krauser Haare ist noch ein harmloses Unterfangen, Behandlung der Haut mit Bleichmitteln dagegen hochgefährlich.
 
Hi,
ich informiere mich derzeit viel über "Racial Uplift Ideology". Dabei ging es ja darum, dass gebildete Schwarze sich von dem Rest ihrer "Rasse" abgrenzen wollten.
Nun wollte ich mal wissen, ob sie etwas damit erreicht haben? Irgendwie finde ich nichts darüber :(
Hat da jemand vielleicht genauere Infos für mich :)?
Danke euch :)


Ich versteh hier die Rassenproblematik nicht?? Jeder Gebildete verliert doch im Laufe seines Lebens den Kontakt mit dem Rest seiner "Rasse", oder? ich mein, in der Grundschule ist noch alles zusammen (stimmt unter Umständen stadtteilbezogen auch schon nicht, aber was soll´s). Dann trennen sich die Wege zum ersten Mal. und das geht immer so weiter, bis du engeren Kontakt nur noch mit Menschen deines Bildungswegs hast. Die dann aber natürlich braun, schwarz, gelb, Männlein oder Weiblein sein können.

Wie willst du da die Befindlichkeiten der Schwarzen herausfiltern?


Aber lass dich von mir nicht verdriessen: Zur Eigenrecherche: Bezogen auf die USA, die zu dem Thema ja viel Stoff bieten:

In den USA wird mit der Rassenzugehörigkeit sehr offen umgegangen. Rassische Zugehörigkeit wird zum Beispiel auf jedem staatlichen Formular abgefragt. Zahlenmaterial ist also reichlich vorhanden.

Du kannst dich auf der englischen Wiki durchhangeln. Fang am besten mit

"Historical racial and ethnic demographics of the United States" an. Von dort wird wieder auf andere Statistiken verwiesen etc.

Und dann halt suchen. Wie hoch ist der Anteil von Asiaten bei Ingenieuren? Von Schwarzen bei Ärzten? Von Hispanics bei Generälen? etc

Wie hoch war vorher der Anteil auf den Universitäten?

Wie hoch auf der Highschool?

So könnte man vielleicht so etwas wie Uplift-Erfolg herausarbeiten.
 
Das Problem liegt schon darin, dass "Rasse" (also die Wahrnehmung von Rasse) ein Hinderungsgrund für den sozialen Aufstieg ist. Das führt zum Teil bei Angehörigen rassistisch stigmatisierter Gruppen dazu, die eigene Herkunft zu verleugnen und Merkmale der eigenen Herkunft zu verstecken. Teilweise mit schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen. Glättung krauser Haare ist noch ein harmloses Unterfangen, Behandlung der Haut mit Bleichmitteln dagegen hochgefährlich.

Das wird gerade von den vermeintlichen besseren oder höher stehenden "Rassen" suggeriert, daß nur der Aufstieg anhand einer "Rassenanpassung" möglich wäre.

Da das meist nicht möglich war, oder wie du schreibst nur durch Eingriff in die Gesundheit des Menschen möglich erschien, war auch das ein Punkt, des Rassismus, zu versuchen, überlegenen Geist klein zu reden oder als Streitmittel innerhalb der als "Rasse" ausgegrenzten Menschen zu nutzen.
 
Im Prinzip hat die Racial Uplift Ideology ihr Pendant in Europa: In der Emanzipation der Juden seit dem 18. Jhdt., welche durch das Aufkommen des Rassenantisemitismus im 19. Jahrhundert unterlaufen wurde.
 
Hi,
ich informiere mich derzeit viel über "Racial Uplift Ideology". Dabei ging es ja darum, dass gebildete Schwarze sich von dem Rest ihrer "Rasse" abgrenzen wollten.
Nun wollte ich mal wissen, ob sie etwas damit erreicht haben? Irgendwie finde ich nichts darüber :(
Hat da jemand vielleicht genauere Infos für mich :)?
Danke euch :)


Entschuldige meinen obigen Schnellschuss. Hätte erst mal nachlesen sollen....

"Racial Uplift" ist eine historische Bewegung, hat also mit den aktuellen Gegebenheiten nicht direkt zu tun, weder an den Universitäten noch beim Friseur. Historisch anzusiedeln im Zeitraum zwischen dem Ende des amerikanischen Bürgerkriegs und etwa der Mitte des Zwanzigsten Jahrhunderts, (regional begrenzt auf den amerikanischen Süden?).

So wie ich die Theorie verstehe, geht es dabei nicht um eine Abgrenzung der aufsteigenden Schwarzen von der Gesamtheit der Schwarzen, im Gegenteil:

Aufstiegswillige Schwarze stützten sich gegenseitig (practical methodology of self-help), da sie von den weißen Eliten auf keine Hilfe rechnen konnten.

Durch den Aufstieg kommt es allerdings zur Klassenbildung innerhalb der schwarzen Bevölkerungsgruppe, die ja bis zum Ende der Sklaverei homogen war - das meinst du wahrscheinlich mit "Abgrenzen vom Rest der Rasse".

"Abgrenzen von der Rasse" wäre aber falsch. Die schwarzen Aufsteiger wollten im Gegenteil zeigen, dass ihre Rasse das gleiche leisten kann, wie die weißen Eliten. Und durch ihr Vorbild zur Gleichberechtigung beitragen. Die Stichworte die ich hier auf die schnelle finde lauten "articulate a positive black identity", "rehabilitate the image of black People", "showing their own notions about African American culture ", "ethos of self-help and service to the black masses".

"Racial Uplift" ist also eine ausgesprochen rassen (selbst-) bewusste Ideologie. Esgeht nicht um das negieren der eigenen schwarzen Identität. Deswegen passt der obige Vergleich mit assimilierten europäischen Juden nicht.

Zur Literaturrecherche: es gibt im Netz tatsächlich nur einige wenige amerikanische Quellen. Scheint kein sehr populärer Ansatz gewesen zu sein. Das folgende find ich ganz gut: http://ocw.nd.edu/history/african-american-history-ii/lecture-notes/lecture-7-notes/skinless_view
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi,
ich informiere mich derzeit viel über "Racial Uplift Ideology". Dabei ging es ja darum, dass gebildete Schwarze sich von dem Rest ihrer "Rasse" abgrenzen wollten.
Nun wollte ich mal wissen, ob sie etwas damit erreicht haben? Irgendwie finde ich nichts darüber

Wie bereits festgestellt handelt es sich in der Tat um eine historische Bewegung, die aus den Bedingungen heraus entstand, die nach dem Ende des Bürgerkriegs in den USA das Leben der Afro-Amerikaner bestimmten, und das gilt in der Tat bis in die 1950er/60 er Jahre hinein.

Daß du nichts dazu findest, was erreicht wurde, wird vermutlich an deiner durchaus eigenwilligen Interpretation des Ziels dieser Bewegung liegen:
Dabei ging es ja darum, dass gebildete Schwarze sich von dem Rest ihrer "Rasse" abgrenzen wollten.
Wie kommst du denn darauf?! :grübel:

Der Wikipedia-Artikel zu WEB DuBois, der Hauptverfechter des Uplift war:
W. E. B. Du Bois ? Wikipedia

Zu empfehlen ist, dem Link zum Artikel der englischen WP zu folgen, der besser ist.
Du Bois war Zeit seines Lebens Pan-Afrikanist, Friedensaktivist und Bürgerrechtler, der sich gegen die Jim-Crow-Laws und für Gleichberechtigung einsetzte. Zudem, sagt die EN-WP, "war er der Ansicht, daß der Kapitalismus die Hauptursache des Rassismus sei". Meinst du tatsächlich, daß es sich mit diesen Positionen vereinbaren ließe, eine Abgrenzung einer gut ausgebildeten schwarzen Elite von den "ungebildeten" Schwarzen zu fordern? Wohl eher nicht. Zwar schrieb Du Bois unter anderem vom "Talentierten Zehntel", dies aber im Rahmen seiner Forderung, Bildung auf allen Ebenen müssen jedem nach Begabung und ohne Ansehen der Person und Rasse offenstehen.

Einen anderen Standpunkt als Du Bois nahm Booker T. Washington ein - siehe dazu sowie insbesondere zur Frage der Unterschiede in den Forderungen beider: Booker T. Washington ? Wikipedia -, wobei allerdings beide Gleichberechtigung als grundlegend ansahen, Washington aber bereit war, diese Forderung auszusetzen und Du Bois nicht. Inwieweit diese Herangehensweisen auch mit der Herkunft beider Männer zu tun hatte (Du Bois entstammte einer freien, schwarzen Mittelschichtsfamilie aus den Nordstaaten, Washington war noch als Sklave geboren und lebte im Süden), lasse ich jetzt mal so angerissen im Raum stehen.
 
Ergänzend zu Ingeborg ist anzumerken, dass die Verfolgung von "racial uplift"-Zielen bzw. diese Thematik sich nicht nur auf die USA beschränkte, zB:

"Similarly, in Brazil after slavery ended in 1888, former slaves and free blacks struggled to challenge the racial discrimination that relegated them to second-class citizens. Black Brazilians (pretos) found themselves locked at the bottom of a hierarchy defined by gradations of color with whites at the top. Morenos, mulattos, and mestizos (mixed race), in contrast, fared better socially and economically. As in all of Latin America, whites in Brazil held political and economic power while colored folk jockeyed for positions relative to whites, often using their distance from blackness as a measure of social and political success. Yet, by the twentieth century, blacks in Brazil had formed organizations that specifically addressed racial discrimination and their position as blacks. In the 1930s they formed the Frente Negra Brasileira (Black Brazilian Front), an organization concerned with racial uplift, integration, and Afro-Brazilian mobility. In the 1970s and 1980s a flurry of organizations appeared in Brazil focusing on blackness and black issues, the most important being the Movimento Negro Unificado (United Black Movement)."
Darity, International Encyclopedia of Social Sciences, Vol. II, S. 328
Black Movement of Brazil - Wikipedia, the free encyclopedia

Speziell zum Schulwesen und zu Bildungsfragen in den USA, Ausbildung als Voraussetzung für den racial uplift (s.o., Artikel Schooling in the USA, III, S. 355):

"By separating whites from blacks, the process of schooling was another institutional example of the continuation of racial oppression of blacks. This unequal treatment was observed in the lack of adequate pay for school staff, inferior facilities, and lack of suitable academic resources in black schools compared to white schools. Even in the face of school segregation and considerably unequal financial resources—despite Plessy’s “separatebut-equal” clause—many black schools thrived because of the adoption of a “counterhegemonic” theme, meaning that they were “organized in opposition to the dominant ideology of white supremacy and Black intellectual inferiority” in order to create literate, academically achieving citizens and leaders who would continue the racial uplift of African Americans (Perry, Steele, and Hilliard 2003, p. 91). W. E. B. Du Bois in Black Reconstruction discussed how these schools did not exist in the South without the initiatives of blacks. Shortly after the Civil War, newly elected black officials and their collaborative efforts with the Freedman’s Bureau, aid societies, and missionary groups all helped to establish the first state-financed public education system for young and old blacks alike. During Reconstruction, many free blacks began to educate themselves and others. Black women soon filled an important role in establishing and maintaining the schools. These new facilities helped blacks become literate and empowered in the business, economic, and judicial worlds that were foreign to them. Schools provided a place for blacks to be educated on the agenda of the Republican Party, their rights as free blacks, and the importance of voting."

Oder in Gesamtsicht, mit Hinweis auf die drei Stömungen:

"Looking at the ways that people of African descent engaged the problem of land, political authority, and nationhood in this period shines a light on two important themes in early twentieth-century African American history. First, the struggle for black advancement was a holistic one. Historians often have turned to Booker T. Washington, W. E. B. Du Bois, and Marcus Garvey to personify three streams of African American response to the era of Jim Crow: [a] the goal of racial uplift through economic “self-help,” the call to political action, and [c] emigrationist nationalism, respectively. Yet historians also have noted that this shorthand represents an abstraction that not even Washington, Du Bois, and Garvey, let alone less famous black men and women, always respected in action."
Chang, The color of the land: race, nation, and the politics of landownership in Oklahoma, 1832–1929
 
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