Rammelsberg - Metallabbau und -verhüttung von Spätbronze bis Hochmittelalter im Harz

Vielleicht kann man ein rammen im Sinne von klopfen, hämmern und zwar sowohl im Bergbau selbst als auch bei der Auslösung der Erze aus dem Gestein postulieren. Dann wären die Ramm(el)orte eine ähnliche Bildung wie Potosí. Die Silberbergwerke bekamen ihren Namen von dem Quechuawort für 'Lärm', P'utuqsi, nach dem in Bolivien. Die Spanier übertrugen dieses Potosí dann wiederum, z.B. nach Mexiko.

Dieses Ramm- käme nebenbei etymologisch vom Widder (vgl. engl. ram), im Deutschen noch im Rammbock erhalten, aber als eigenständiger Begriff in der FNZ ausgestorben (erhalten rammen, die Ramme als Werkzeug zur Pfahlgründung). Dann könnte man diese Ortsnamen, v.a. dort, wo kein Bergbau nachweisbar ist, ggf. mit wilden/vewilderten Schafen zusammenhängen (echte Wildschafe sind für Mitteleuropa allerdings nur in so dermaßen zurückliegenden Zeiten nachzuweisen, dass eine Namensgebung aus dem Germanischen oder Deutschen nicht akzetabel ist). Bei Rammelsberg würde hier aber wiederum die Fuge stören.
 
Und noch ein Kandidat, der Sinn ergäbe:

Proto-Germanic: *rēm=, *rōm=
Meaning: dust, sooth

Old English: rōmig `blackened, sooty', cf. hrūmig `id.'

Old High German: rām (13.Jh.) `staubiger Schmutz, Ruß'; rāmag `schmutzig, rußig' (8.Jh.)

Middle High German: rām, rān st. m. 'staubiger Schmutz (bes. von der Rüstung), Ruß'
 
Nun, dass die Noriker schon vor der Okkupation durch die Römer den besten Stahl weit und breit herstellten war und ist kein Geheimnis, und im Harz wurde das Buntmetall Kupfer schon seit der Bronzezeit gewonnen. In Anbetracht der inzwischen nachgewiesenen Bevölkerungskontinuität zumindest am Südharz sollte also zur Zeitenwende schon eine lange Erfahrung vorgelegen haben.

[PS: Sollte man das Bergbau- und Verhüttungsthema nicht besser auslagern? Mir tut es etwas leid um Hachelbich.]
 
Zuletzt bearbeitet:
Nun, dass die Noriker schon vor der Okkupation durch die Römer den besten Stahl weit und breit herstellten war und ist kein Geheimnis, und im Harz wurde das Buntmetall Kupfer schon seit der Bronzezeit gewonnen.

Gegen all das ist nichts einzuwenden, hier wird aber Rohstoff (das ferrum noricum) mit Technologie verwechselt. Zumal man das österreichische ferrum noricum nicht in den Harz verlegen kann.
Wilfried spricht explizit von in der Stahlherstellung und Buntmetallherstellung (mindestens letzteres, ersteres ist uneindeutig formuliert) unerfahrenen Römern.
Die vorrömische Eisenzeit in Dtld. ist hochgradig abhängig von den mediterranen Kulturen. Die Proto-etruskische Villa-Nova-Kultur aus Italien strahlt auch nach Dtld. aus, wo die Eisenzeit, gerade in den nördlicheren Regionen, deutlich später als in Italien beginnt. (Nämliches gilt für die Bronzezeit.)
 
El Quichote, dahast Du mich falsch verstanden. Ich sprach von der Fähigkeit der römischen Stadtbewohner, sich ihre Stahlwaren bei den Etruskern und später den Norikern zu besorgen und davon, das wegen der Bevölkerungskontinuität allein schon die Buntmetalldarstellung im Südharz und Umgebung ganz sicher nicht römischer Entwicklungshilfe bedurft habe.
Das in Düna vor der römischen Kaiserzeit Stahl hergestellt wurde, nun, ob die Bewohner nun dieses von den Etruskern oder Kelten gelernt haben oder selbst auf den Gedanken gekommen sind ist unerheblich. Von den Römern haben sie es mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht gelernt.
Was die Gegend für Rom interessant machte , ist die Darstellung von Messing ohne Galmei, direkt aus dem Erzgemenge. Dies Technik geht definitiv nur mit Grundner und bedingt mit Rammelsberger Erz.
Während vor den Römern das begehrte Metall Kupfer war, -aus den Harzer Erze mußte da das Zink erstmal raus-, ist Messing für die Römer ein interessantes Produkt. Weswegen man dann eben wohl das Kupfer nicht weiter gereinigt hat.

Dies erklärt dann für mich auch die Mühe, die Erze zu den Buntmetallhüttenleuten des Südharzes zu schleppen. Denn hier gabs ja die nötigen Stoffe für Tiegel/"Retorten", die Köhler und die Erfahrung bei den Hüttenleuten. Wenn man weiß , wies geht , ist das relativ einfach, nur die Erze sind eben nur im Harz zu finden.
 
dass wegen der Bevölkerungskontinuität allein schon die Buntmetalldarstellung im Südharz und Umgebung ganz sicher nicht römischer Entwicklungshilfe bedurft habe.
Damit kann ich leben.

Was die Gegend für Rom interessant machte, ist die Herstellung von Messing ohne Galmei, direkt aus dem Erzgemenge.
(korrigiert Darstellung > Herstellung - unter der Annahme eine Flüchtigkeitsfehlers)

Gibt es dafür irgendwelche Belege, literarischer oder archäologischer Art oder ist das nur eine Annahme von dir?
Im Übrigen, Wikipedia behauptet, Galmei käme eher selten vor und nennt gerade den Rammelsberg als Lagerstätte:
"Smithsonit, veraltet auch als Zinkspat, edler Galmei oder Edelgalmei bezeichnet und als chemische Verbindung Zinkcarbonat bekannt, ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Carbonate.
[...]
Es findet sich [...] namentlich in kalkigen und dolomitischen Gesteinen verschiedener Formationen im Raum Eschweiler-Stolberg im Rheinland, bei Wiesloch in Baden, als Überzug auf Calcit-Kristallen im Rammelsberg bei Goslar/Harz, [...] ferner in Kärnten, Steiermark, Belgien (führte hier zum politischen Kuriosum Neutral-Moresnet), England, auf der Insel Thasos in Griechenland. Kleinere Vorkommen wurden in Deutschland im 19. Jahrhundert im Raum Iserlohn, Brilon (bereits im 17. Jahrhundert) und Inzell (Bayern) abgebaut."
Ich habe extra so viele Punkte drin gelassen und mich nicht auf den Harz beschränkt, weil der Großteil der genannten Ort im römischen Reich bzw viel näher dran als der Harz lagen.

Ich habe keine Ahnung davon und weiß weder, welchen Vor- noch Nachteil Galmei bietet und warum dies für die Römer besonders un-/interessant gewesen sein soll.
 
Darstellung war schon richtig, bei der Stahlherstellung wird sehr unreines Eisen dargestellt..
Das interessante an dem Erz aus Bad Grund und auch z.T. aus dem Rammelsberg ist, scherzahft gesprochen, das es quasi "Messingbergwerke " sind.
Also Zinkerz und Kupfererz liegen in Grund im selben Gang vor, im Rammelsberg haben die sich zwar getrennt, man kann sie aber zusammen reduzieren und so direkt
Messinge erzeugen. Und nicht , wie sonst überall, eine Kupferschmelze mit Zink anreichern , indem man Zinkerz über/in einem Kupferbad "reduziert".
Man kommt im Harz auf wesentliche höhere Zinkgehalte, was dem Messing eine goldigere Farbe verleiht.Allerdings lassen sich diese Messinge nicht so einfach umgießen, da beim Schmelzen das Zink aus der Schmelze abbrennt. Gibt dann irgendein Tombak. Es sieht dann nicht mehr so "reingolden" aus.

Das dies für Rom interessant war, ist eine Annahme von mir. Im FrühMi war das als Gold des Nordens ein Exportschlager. Da das Zeug im poliertem Zustand von reinem Gold optisch nicht zu unterscheiden ist, aber wesentlich fester ist, hat man es z.B. für Minifibeln genutzt. Ich habe so ein Winzteil selbst im Museum in Salder gesehn, aus dem 4?5? Jahrhundert, Drahtstärke etwas weniger als ein mm, Durchmesser ca 10 mm, mit Schlangenköpfchen und Schwanz. Auf dem Köpfchen waren Augen angedeutet. Oxidfarbe und die Festigkeit sagen, das kann nur sowas wie CuCn37 sein.
Alle anderen Legierungen haben nicht die Farbe und die Festigkeit. Tombak , Bronze oder Kupfer-Gold legierungen wären einfach aufgebogen.
 
Übrigens, die Überschrift ist falsch, Bronze ist eine Kupfer Zinn Legierung, und kann nicht direkt aus den Erzen gewonnen werden. Mangibt ~ 5% Zinn zu einer Kupferschmelze und erhält so Zinn, oder eben solange Kupfer in ein Zinnbad, bis eben die Legierung entstanden ist. Wobei man eben dann die Temperatur laufend steigern muß, da sonst die Schmelze einfriert.

Da wären dann "Kupferhütten im Harz" besser
 
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