religiöse Toleranz gegenüber Juden

Alexander4:)

Mitglied
Hallo unter FriedrichII. wurde ja auch festgelegt, dass es Religionsfreiheit gibt.

Wie sah es mit den Juden aus???

Wurden sie noch weiterhin diskriminiert?

Ich habe auch vor kurzem gelesen, dass es verschiedene "Klassen" von Juden gab, die verschiedene Berichtigungen hatten. Stimmt das???

gruß alex
 
Hallo unter FriedrichII. wurde ja auch festgelegt, dass es Religionsfreiheit gibt.

Wie sah es mit den Juden aus???

Wurden sie noch weiterhin diskriminiert?

Ich habe auch vor kurzem gelesen, dass es verschiedene "Klassen" von Juden gab, die verschiedene Berichtigungen hatten. Stimmt das???

gruß alex

Hallo Alexander 4:
Ich möchte mal Dir einen Tipp geben,der vielleicht in Deine Frage ein bisschen Licht rein bringt!
Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781 ) veröffentlichte 1779 das Drama;
" Nathan der Weise", was am 14.04.1783 in Berlin uraufgeführt wurde.
Mit diesem Drama setzte Lessing seinem Freund Moses Mendelssohn ein literarisches Denkmal.
Ich meine schon das der "Alte Fritz " sich an seinen Ausspruch hielt; " Bey mir kann Jeder Mann nach seine facon glücklich werden".
 
Auch ein Tipp von mir. Den Wikipedia-Artikel über Moses Mendelssohn lesen. da zeigt sich, dass es mit Toleranz und eigener Facon nicht so optimal war.
Moses Mendelssohn – Wikipedia
Kleine Ergänzung: Er durfte Berlin nur durch das Judentor betreten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi Bauernjörg,

wir haben Nathan der Weise gerade gelesen!
Deswegen doch auch diese Frage.
Das mit der Facon hat übrigens Friedrich II. gesagt.
Die Information mit Mendelsohn ist mir trotz weiterführender Lektüre bisher entgangen.
Danke sehr!
 
Ich meine schon das der "Alte Fritz " sich an seinen Ausspruch hielt; " Bey mir kann Jeder Mann nach seine facon glücklich werden".
Ich denke, dass man mit solchen Lippenbekenntnissen von Berühmtheiten immer vorsichtig sein sollte.

Vielleicht empfand sich Friedrich II. auch selber als unglaublich aufklärerisch. Aber das heißt ja nicht dass er es in jeder Hinsicht auch war.
 
Ich denke, dass man mit solchen Lippenbekenntnissen von Berühmtheiten immer vorsichtig sein sollte.

Vielleicht empfand sich Friedrich II. auch selber als unglaublich aufklärerisch. Aber das heißt ja nicht dass er es in jeder Hinsicht auch war.
Vor allem ist ja nicht gesagt, was er mit "seiner Facon" defacto meinte. Mit Sicherheit nicht die absolute Freiheit zu tun und zu sagen, was immer Einer wollte ... :winke:
 
Damals herrschte mWn grundsätzlich immer noch die Regel cuius regio eius religio (dt. Wessen Land dessen Religion); d.h. ein der Herrscher legte mit der Wahl seiner Religion fest, an was die Untertanen zu glauben hätten.

In Brandenburg-Preußen wurde diese Regel ab 1613 außer Kraft gessetzt. Hintergrund ist der übertritt des Kurfürsten Johann Sigismund zum calvinistischen Glauben; die brandenburgische Bevölkerung hätte einen solchen Wechsel mehrheitlich nicht einfach hingenommen, daher wurde man "tolerant".

1613 trat Johann Sigismund vom lutherischen zum reformierten Bekenntnis über. In der Confessio Sigismundi gestattete er indes seinen Landeskindern, diesen Übertritt nicht nachzuvollziehen und begründete damit eine Ausnahme von der im Augsburger Religionsfrieden von 1555 vorgesehenen Formel cuius regio eius religio.

Quelle: Johann Sigismund (Brandenburg) – Wikipedia

Tatsächlich gab es enge Verbindungen zwischen Brandenburg und den calvinistischen Niederlanden; so wurde sein Enkel Friedrich Wilhelm I ("Der Große Kurfürst") in den NIederlandene erzogen und heiratete Louise Henriette von Oranien (nach der neben Oranienburg nördlich von Berlin benannt ist). Auch waren AUswanderer aus den Niederlanden ob ihrer handwerklichen Fähigkeiten als als Siedler Neu-Untertanen besonders "begehrt", noch vor den aus Frankreich vertriebenen Hugenotten.

Interessant evtl auch noch das brandenburger Toleranz-Edikt von besagtem Kurfürst, erlassen 1664:

http://de.wikipedia.org/wiki/Toleranzedikt_(Brandenburg)

Ein wichtiger Unterschied zwischen der "preussischen Toleranz" und dem, was wir heute "Religions-/Bekenntnisfreiheit" nennen: Die Toleranz ist eine Gande, die ein evtl aufgeklärten, aber immer noch absoluten Herrscher seinen Untertanen erweist, die er aber auch einschränken (sie Toleranz-Edikt) oder völlig verwehren kann. Demgegenüber ist die heutige Bekenntnisfreiheit ein einklagbares Recht eines jeden Bürgers dem Staat gegenüber.
 
Es ist ja immer wieder Interessant,wie aus einer scheinbar harmlosen Fragestellung, sich mal wieder ein Zwiegespräch aufbaut!
In meiner Antwort habe ich bewusst geschrieben, ich möchte einen Tipp geben und ich meine solche Tipp`s regen den Fragesteller ja auch an, selbst zu recherchieren.
Wen ich mich mit dem Thema hundertprozentig Auseinandergesetz hätte,würde ich dem Fragestelle auch Quellen nennen, Jenseits von Wikipedia und Co.!
Nur darf man bei den ganzen Quellen, die über die Lebensverhältnisse der Juden in der damaligen Zeit berichten können, nicht vergessen; Wie Lebten den die Juden allgemein unter den damaligen Königs-und Fürstenhäusern Europas?
War Damals das Leben für die Juden,in einem so großen Flächenstaat wie es Brandenburg-Preußen zu dem Zeitpunkt war, nicht schon ein Fortschritt?
 
Friedrich der Große war der Religion allgemein abgeneigt, verachtete sie. Dafür wurde er von Zeitgenossen auch kritisiert, z.b. von Lessing, der meinte, die Redefreiheit beschränke sich nur auf "Sottisen gegen die Religion".
Trotzdem oder gerade wegen dieser Gleichgültigkeit gegenüber Religionsangehörigkeit war die religiöse Toleranz in Preußen großgeschrieben; das friderizianische Preußen stellte im europäischen Vergleich eine Ausnahme dar. (später ähnlich in der Habsburger Monarchie unter Joseph II) Man kann daher durchaus einen Fortschritt auch im Hinblick auf die Juden sehen. Diese werden bei Friedrich explizit genannt (Quelle weiß ich leider nicht genau). Er meint, dass wenn sie nicht gegen den Staat agieren, sie in Ruhe gelassen werden sollen. -> daran merkt man, dass sie zwar noch mit Argwohn betrachtet wurden, aber durchaus schon ein Fortschritt in Richtung religiöse Toleranz erkennbar ist.
 
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