Religion der Rätoromanen

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Gast

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Hallo,
ich habe das Forum zufällig im Web entdeckt und hoffe jemand ist so lieb und kann mir Grünschnabel (im Bereich der Geschichte) weiterhelfen.

In Vorarlberg/Oesterreich entstand aufgrund der gehäuften Kirchenaustritte eine Diskussion über die Kirche. Von einigen Teilnehmern der Dikussion wird die keltische Religion als ursprüngliche Religion von Vorarlbergern propagiert die vom Christentum verdrängt wurde.

Soweit ich weiss wurden viele Seitentäler (ich komme vom Montafon das im südlichen Vorarlberg liegt) von Vorarlberg jedoch nicht von Kelten sondern von Räterromanen besiedelt.
Viele Namensgebungen und auch noch Ueberlieferungen der alten Sprache deuten darauf hin.

Nun meine Frage:
Was war die Religion der Rätoromanen?
Sind die Kelten auch in diese Täler vorgedrungen?
Wenn ja wurde die keltische Religion auch in den Tälern gelebt?

Vielen Dank schon im Voraus
 
Im Prinzip stellst du die Frage, welche Religion vor dem durch die Römer überbrachten Polytheismus bei den Rätern praktiziert wurde.
Über die Räter ist nur sehr wenig bekannt, die Quellen sind wirklich dürftig. Sie dürften sich jedoch aus vielen kleinen Stämmen zusammen gesetzt haben.
Der keltische Einfluß, und die Religion dieses Volkes wird sehr groß gewesen sein, mit bestimmtheit ist dies aber kaum zu sagen.
 
Ich werde wie vorgeschlagen versuchen über das Landesarchiv etwas in Erfahrung zu bringen. Vielen Dank für die raschen Antworten. Ist ein tolles Forum das Ihr hier betreibt.

Herzlichen Dank, Christian
 
Zur Information:

Der Service des Landesarchivs ist wirklich bemerkenswert, diese Antwort habe ich innert weniger Stunden erhalten:

Sehr geehrter Herr Ingenieur Ganahl,

grundsätzlich wissen wir über die religiösen Verhältnisse im vorchristlichen Vorarl¬berg sehr wenig – das gilt ebenso für die ethnische Zusammensetzung. Heute wird als einigermaßen gesichert angenommen, dass die vorrömische Bevölkerung des Landes – eine Siedlung ist ja nun auch im Montafon nachgewiesen worden – keltisch bzw. zu¬mindest keltisch überlagert gewesen ist. Die Anwesenheit von Rätern ist hingegen nicht eindeutig nachgewiesen – der Name „Rätoromanen“ bezieht sich ja nur auf romanisch sprechende Bewohner der ehemaligen Provinz Rätien ohne Rückschluss auf die ethnische Zugehörigkeit. Über kultische Gegebenheiten gibt das Fundgut kaum Aufschluss, es können daher nur Analogien zu anderen keltischen Gebieten gezogen werden. Mit der Integration in des Römische Reich kamen auch die klassischen römi¬schen sowie die weiterer Folge in Mode gekommen orientalischen Kulte in den Alpen¬raum – zuletzt in der Spätantike auch das Christentum. Mit dem Eindringen der Ale¬mannen am Beginn des Mittelalters folgten die religiösen Vorstellungen der Germa¬nen. All das wurde schließlich in einem Jahrhunderte währenden Prozess „christiani¬siert“.

Mit freundlichen Grüßen

Für das Vorarlberger Landesarchiv
Der Landesarchivar

Univ.-Prof. Dr. Alois Niederstätter

P.S.: Eine kleine Studie, die sich unter anderem mit Aspekten Ihrer Anfrage beschäftigt, geht Ihnen auf dem Postweg zu.
 
Zwar habe ich sehr gute Erfahrungen mit Staatsarchiven, aber d a s Tempo ist beeindruckend.
 
Man kann nicht mit Sicherheit wie es da in Punkto Kultur ausah. Zu dieser Zeit gab es in Mitteleuropa Völkerverschiebung und sopmit auch zu einer Änderung der Traditionellen Kultur. Von Süden her rückten die Römer vor mit ihren Legionen aber auch Händler kamen vom MKittelmeer, Im Westen lebten schon lange keltische Stämme und von Norden her machte sich die Landnahme der German bemerkbar(auf kriegerische wie auf friedliche Weise) vor allem die Elbsuebische Stämme der Markomannen und Hermunduren. Oft bildeten dan einige Stämme Synthesen wo man nicht mehr sagen kann ob es nun Germanen, Kelten oder Rätier waren. Ähnliches vollzog sich am Rhein.
 
Es gab eine Göttins namens Reitia, welcher ein Heiligtum in der Stadt Este geweiht war. Die Räter werden mit der Göttin Reitia in Verbindung gebracht. Siehe dazu z.B. das Buch Die Aschenaltäre aus dem Reitia Heiligtum von Este.
Der Name Reitia wird mit Königs-Göttin übersetzt (ev. auch Königin der Götter).

Auch interessant in diesem Zusammenhang: Sontga Margriatha. Siehe dazu:
Margareta von Antiochia ? Wikipedia
Dazu gibt es noch ein Video mit dem rätoromanischen Lied: Corin Curschellas: Sontga Margriata. Das Video ist hier zu finden (P.S.: das Video befindet sich auf der Seite des Schweizer Fernsehens, die Schweizer Fernsehen ist Inhaberin der Rechte des Videos, eine Verlinkung sollte problemlos sein, da ja der Urheber selbst das Video öffentlich zum Ansehen online stellt).
 
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