andreassolar
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Ich hoffe, die Gestaltung funktioniert wie erhofft....
Zusammenfassung:
Bereits am 28. Juli 1914 informiert Churchill, First Lord of Admiralty (etwa Marineminister), den Ersten & Dritten Sea Lord der Admiralty, die Führungsebene der Royal Navy, über die nahende Fertigstellung der beiden türkischen Kriegsschiffe - Osman I und Reshadiye – in britischen Werften und bittet um einen Plan für die Akquirierung der Schiffe und finanzielle Abwicklung des Vorgangs.
Der Dritte Sea Lord, Archibald Moore, übergibt am 29. Juli Churchill "a table shewing all the vessels building in England for Foreign Governments". Im Mittelpunkt stehen alle Marine-Schiffe, die von Werften in Großbritannien für fremde Regierungen gebaut werden und unmittelbar vor Fertigstellung stehen.
Am 29. & 30. Juli werden weitere Schritte eingeleitet. Die Werften werden informiert und unter Druck gesetzt, die Besitznahme/Betretung durch die am 29. Juli eingetroffenen & bereit stehenden türkischen Matrosen und das Hissen der türkischen Flagge zu verzögern, zu verhindern. Dazu wird die Erlaubnis gegeben, dies ggf. mit Polizei und Truppen durchzusetzen.
Am 30. Juli 1914 kabelt der russ. AA-Chef Sasonow an seinen Londoner Botschafter Benckendorff, dieser möge sehr dringend dafür sorgen, dass die beiden türkischen Kriegsschiffe England nicht verlassen können.
Knappes Fazit:
Von Anfang an, siehe Churchill am 28. Juli, wird den Auftrag gebenden fremden Regierungen angeboten, die von der britischen Reg./Royal Navy ab Ende Juli 1914 zurück gehaltenen Schiffe durch die brit. Reg. bzw. Royal Navy anzukaufen.
Weiterhin untermauern die Dokumente, dass Ende Juli 1914 auch andere, unmittelbar vor Vollendung stehenden Marine-Schiffe fremder Regierungen in GB von der Zurückhaltung durch die Royal Navy bzw. der britischen Reg. betroffen waren, wenngleich die türkischen Groß-Schlachtschiffe anscheinend die militärisch weitaus bedeutendsten waren.
Dazu gehörten z.B. auch drei brasilianische Monitore, die zurück gehalten wurden und welche die Royal Navy dann entsprechend Anfang August der brasilian. Reg. abkaufen konnte. Siehe 1. August 1914, Churchill an Archibald Moore & Original-Fußnote 1:
"The three Brazilian monitors were bought by the Royal Navy on the outbreak of the war with Germany."
Da die türkischen Schiffsmannschaften am 29. Juli eingetroffen waren und bereits am 30. Juli 1914 der Third Sea Lord, Archibald Moore, seinen Vorgesetzten, Churchill, u.a. darüber informiert (siehe auch weiter unten), dass
"During the past few days the Turkish crew has arrived in the Tyne, and the Turkish authorities are pressing Messr. Armstrong to hoist the Turkish flag on board the ship", [...]
so ist damit hinreichend belegt, dass der türkische Kriegsminister Enver Pascha und zumindest Teile der türkischen Regierung, spätestens am, wenn nicht vor dem 1. August 1914 über die bestehende Verzögerung/Verhinderung bzw. ausstehende Zurückhaltung der beiden türkischen Kriegsschiffe informiert waren. Der türk. Botschafter in London hatte sowieso bereits am 1. August ausreichend Kenntnis von der Zurückhaltung der türk. Kriegsschiffe, siehe Doku-Wiedergabe weiter unten, Arthur Nicolson an Edward Grey am 1. August.
Fromkin, A peace end of all peace,1989, notiert S. 58 gänzlich berechtigt:
"A key, but overlooked, point is that the Ottoman government did not learn for the first time of Churchill's seizure of the battleship when officially informed of it in the 3 August cable. The Turks knew that the battleships were being taken on 31 July, and on or before 29 July strongly suspected that the were going to be taken. The significance of these dates will become clear presently."
Fromkin bemerkt S. 61 sinngemäß weiter, dass Enver Pascha am 1. August, wie er dem Kaiserreich-Botschafter in Istanbul - von Wangenheim - beide türkische Kriegsschiffe zur Übernahme anbot, von der Zurückhaltung der beiden Schiffe in GB wusste, da eine in den Ottomanischen Archiven dokumentierte Konversation vom 1. August 1914 zwischen Enver und weiteren jungtürkischen Führungspersönlichkeiten u.a. zeige, dass Enver die Nachwuchskräfte über der Zurückhaltung der Schiffe informierte.
Fromkin hält es für wahrscheinlich, dass Enver bereits vor dem 1. August von der Zurückhaltung der Schiffe Kenntnis erhalten hatte. Siehe weiter unten.
Primärquellen:
Sekundärliteratur:
Die Zurückhaltung der beiden türkischen Kriegsschiffe Osman I und Reshadiye in GB. 28. Juli bis 4. August 1914
Zusammenfassung:
Bereits am 28. Juli 1914 informiert Churchill, First Lord of Admiralty (etwa Marineminister), den Ersten & Dritten Sea Lord der Admiralty, die Führungsebene der Royal Navy, über die nahende Fertigstellung der beiden türkischen Kriegsschiffe - Osman I und Reshadiye – in britischen Werften und bittet um einen Plan für die Akquirierung der Schiffe und finanzielle Abwicklung des Vorgangs.
Der Dritte Sea Lord, Archibald Moore, übergibt am 29. Juli Churchill "a table shewing all the vessels building in England for Foreign Governments". Im Mittelpunkt stehen alle Marine-Schiffe, die von Werften in Großbritannien für fremde Regierungen gebaut werden und unmittelbar vor Fertigstellung stehen.
Am 29. & 30. Juli werden weitere Schritte eingeleitet. Die Werften werden informiert und unter Druck gesetzt, die Besitznahme/Betretung durch die am 29. Juli eingetroffenen & bereit stehenden türkischen Matrosen und das Hissen der türkischen Flagge zu verzögern, zu verhindern. Dazu wird die Erlaubnis gegeben, dies ggf. mit Polizei und Truppen durchzusetzen.
Am 30. Juli 1914 kabelt der russ. AA-Chef Sasonow an seinen Londoner Botschafter Benckendorff, dieser möge sehr dringend dafür sorgen, dass die beiden türkischen Kriegsschiffe England nicht verlassen können.
Knappes Fazit:
Von Anfang an, siehe Churchill am 28. Juli, wird den Auftrag gebenden fremden Regierungen angeboten, die von der britischen Reg./Royal Navy ab Ende Juli 1914 zurück gehaltenen Schiffe durch die brit. Reg. bzw. Royal Navy anzukaufen.
Weiterhin untermauern die Dokumente, dass Ende Juli 1914 auch andere, unmittelbar vor Vollendung stehenden Marine-Schiffe fremder Regierungen in GB von der Zurückhaltung durch die Royal Navy bzw. der britischen Reg. betroffen waren, wenngleich die türkischen Groß-Schlachtschiffe anscheinend die militärisch weitaus bedeutendsten waren.
Dazu gehörten z.B. auch drei brasilianische Monitore, die zurück gehalten wurden und welche die Royal Navy dann entsprechend Anfang August der brasilian. Reg. abkaufen konnte. Siehe 1. August 1914, Churchill an Archibald Moore & Original-Fußnote 1:
"The three Brazilian monitors were bought by the Royal Navy on the outbreak of the war with Germany."
Da die türkischen Schiffsmannschaften am 29. Juli eingetroffen waren und bereits am 30. Juli 1914 der Third Sea Lord, Archibald Moore, seinen Vorgesetzten, Churchill, u.a. darüber informiert (siehe auch weiter unten), dass
"During the past few days the Turkish crew has arrived in the Tyne, and the Turkish authorities are pressing Messr. Armstrong to hoist the Turkish flag on board the ship", [...]
so ist damit hinreichend belegt, dass der türkische Kriegsminister Enver Pascha und zumindest Teile der türkischen Regierung, spätestens am, wenn nicht vor dem 1. August 1914 über die bestehende Verzögerung/Verhinderung bzw. ausstehende Zurückhaltung der beiden türkischen Kriegsschiffe informiert waren. Der türk. Botschafter in London hatte sowieso bereits am 1. August ausreichend Kenntnis von der Zurückhaltung der türk. Kriegsschiffe, siehe Doku-Wiedergabe weiter unten, Arthur Nicolson an Edward Grey am 1. August.
Fromkin, A peace end of all peace,1989, notiert S. 58 gänzlich berechtigt:
"A key, but overlooked, point is that the Ottoman government did not learn for the first time of Churchill's seizure of the battleship when officially informed of it in the 3 August cable. The Turks knew that the battleships were being taken on 31 July, and on or before 29 July strongly suspected that the were going to be taken. The significance of these dates will become clear presently."
Fromkin bemerkt S. 61 sinngemäß weiter, dass Enver Pascha am 1. August, wie er dem Kaiserreich-Botschafter in Istanbul - von Wangenheim - beide türkische Kriegsschiffe zur Übernahme anbot, von der Zurückhaltung der beiden Schiffe in GB wusste, da eine in den Ottomanischen Archiven dokumentierte Konversation vom 1. August 1914 zwischen Enver und weiteren jungtürkischen Führungspersönlichkeiten u.a. zeige, dass Enver die Nachwuchskräfte über der Zurückhaltung der Schiffe informierte.
Fromkin hält es für wahrscheinlich, dass Enver bereits vor dem 1. August von der Zurückhaltung der Schiffe Kenntnis erhalten hatte. Siehe weiter unten.
Primärquellen:
- British Documents on the Origins of the War 1898 – 1914, Vol. X, Part 1, London 1936
- Gilbert, Winston Churchill, Volume III, Companion, Part I Documents, London 1972
- Die internationalen Beziehungen im Zeitalter des Imperialismus, Reihe 1, Band 5, 1934.
Sekundärliteratur:
- Gilbert, Winston S. Churchill, Vol. III 1914 – 1916, London 1971. S. 191 – 193.
- Fromkin, A peace to end all peace. creating the modern Middle East 1914 - 1922, London 1989. S. 56 – 58.
- Richter, Der Krieg im Südosten. Gallipoli 1915, Mainz & Ruhpolding 2013. S. 48 – 51.
Teil 2 folgt direkt