Da hatte ich auch schon nachgelesen.
Ich wußte nur noch von einem Buch von Ritterkreuzträgern in der Bundeswehr und das wahrscheinlich etliche Träger des Ritterkreuzes am Aufbau der Bundeswehr beteiligt gewesen sein mussten. Daher dachte ich mir, der Satz wird schon richtig sein.
Aber das Ritterkreuz von heute ist ja ein ganz anderes. Oder ist es "scheinheilig" an das der Nationalsozialisten angelehnt? Im Dritten Reich gab es ja einen riesen Tumult darum.
Aber ich denke es eher nicht.
Es gab manche Offiziere, die das Deutsche Kreuz in Gold- die Landser nannten es respektlos das "Spiegelei" oder "Parteiabzeichen für Blinde" höher bewerteten, als das Ritterkreuz, da das DK für persönlichen, mutigen einsatz verliehen wurde, während manche das RK "für die Truppe" bekamen.
Ritterkreuzträger wurden aber von der Propaganda in stärkerem Maße als Helden gefeiert. Es gab Zigarettenbildchen mit Ritterkreuzträgern zum sammeln, die "helden" wurden in Schulen eingeladen und´wurden herumgereicht, um Vorträge zu halten. Manche hatten eigene Autogrammkarten. Mit der Verleihung des RKs war auch eine Pension verbunden. Ein Großonkel von mir bekam es als Feldwebel für die Einnahme einer strategisch wichtigen Anhöhe. Er wurde mit einem Fackelzug geehrt und erhielt eine große Menge von Tabakwaren und Alkoholika mit denen er seine Hochzeit feierte. Über das Gelage wurde im Dorf noch Jahre später gesprochen. Den "Ritter" umgab ein gewisser Nimbus, bei Feuerwehrfesten erschien er schon mal mit dem Halsorden, auf dem ganz offen die Swastika zu sehen war, denn der Ritter verachtete all die zahlreichen Nazis, die bald wieder in Amt und Würden saßen und liberal, sozial- und christdemokratisch geworden waren. Es bereitete ihm ein diebisches Vergnügen, sie öffentlich bloßzustellen, indem er von alkoholseligen SS und NSKFK-Kameradschaftsabenden und Arisierungen sprach. Als 1945 die Amerikaner kamen, waren sie bis an die Zähne bewaffnet, als sie den Hof des "Ritters" betraten. Die Dorfbewohner hatten ihnen gesteckt dass dort ein deutscher Held wohnte. Sie verließen das Dorf und den Hof mit glänzenden Augen, selig wie beschenkte Kinder zu Weihnachten und beladen mit Nazidevotionalien, die meine Großtante nicht alle im Misthaufen verstecken konnte.
Für Unteroffiziere, die mit dem RK ausgezeichnet wurden und auch untere Offiziersränge war das RK allerdings oft genug ein zweifelhaftes Glück. Vorgesetzte sahen in ihnen nicht zufällige Helden und Menschen, die in verzweifelter Lage über sich hinauswuchsen, sondern schneidige Helden, die für jedes Himmelfahrtskommando ausgewählt wurden. Viele Ritterkreuzträger aus dem Unteroffizierskorps und niedere Offizierschargen haben den Krieg nicht überlebt.
Nach dem 2. Weltkrieg gründeten die überlebenden "Ritter" einen Ehemaligenverband, und mit dem Kalten Krieg und der Wiederbewaffnung waren viele von ihnen wieder gefragt. Hans Ullrich Rudel und manch andere hatten lange Zeit sehr gute Beziehungen zur Bundeswehr, sie wurden zu Vorträgen und Gedenkfeiern eingeladen, und Rudel hielt einige Vorträge an der Führungsakademie der Bundeswehr. Nachdem Verflechtungen zu bekannten Rechtsextremen wie Gerhard Frey bekannt wurden, ging die Bundeswehr deutlich auf Distanz zu Ehemaligenverbänden.