Römerlager Hedemünden

Hallo jchatt,

Hedemünden ist nicht der einzige Platz, wo man Pionieräxte in den Wällen gefunden hat. Auch in Kneblinghausen und in Haltern fand man Pionieräxte in den Wällen. Es kann gut möglich sein, dass diese rituell deponiert wurden.

Grüße
 
Hallo jchatt,

Hedemünden ist nicht der einzige Platz, wo man Pionieräxte in den Wällen gefunden hat. Auch in Kneblinghausen und in Haltern fand man Pionieräxte in den Wällen. Es kann gut möglich sein, dass diese rituell deponiert wurden.

Grüße

Hallo Hermundure,

aufgrund der Formulierung bei Baatz:
Dazu ist zu bemerken, dass eine Deponie mit derart vielen Arbeitsgeräten noch nie unter der Umwehrung eines römischen Militärlagers beobachtet worden ist. Diese relativ wertvollen Geräte sind gewiss nicht durch Zufall oder Vergesslichkeit in ihre Lage gekommen. Es handelt sich dabei – auch nach Ansicht von K. Grote – vielmehr um kultische Deponierung.
vermute ich aber, dass diese anderen Pionieräxte eher nicht als Deponierungen verstanden werden. Dies beruht dann anscheinend eher auf der Häufigkeit dieser Funde.

Stutzig macht mich aber, dass einige der "deponierten" Pioniergeräte auch unter den Annexwällen gefunden wurden. Ein flächenmässig wachsender "heiliger Bezirk" passt dann eher wieder nicht ins Bild. Diese Annexwälle sollte meiner Meinung nach auch nur den Zugang zum Fluss schützen.
Eindeutig kultisch geprägt ist Hedemünden ja auch nicht. Die ausserhalb liegenden Flächen scheinen ja eher von vorbeiziehenden Truppen(?) temporär belegt worden zu sein.
Die Ansprache als militärisch geprägter Durchgangsstation mit angeschlossenem-Drusus-Kult erscheint mir nachwievor plausibel für eine Erwähnung als Ort in der Germanien-Karte bei Ptolemaios, der seine Informationen vorzugsweise aus Reisebeschreibungen bezog.

Gruss
jchatt
 
Hallo jchatt,

Stichwort "Drusus-Kult" - würde gut hinkommen, da ja in Hann.Münden und Hitzerode germanicuszeitliche Münzen gefunden worden sind und 6 temporäre Lagergräben (leider ohne Einschlüsse).

Grüße
 
Stichwort "Drusus-Kult" - würde gut hinkommen, da ja in Hann.Münden und Hitzerode germanicuszeitliche Münzen gefunden worden sind und 6 temporäre Lagergräben (leider ohne Einschlüsse).

Lagergräben in Hann.Münden oder Hitzerode sind mir nicht bekannt. Meintest Du statt "Hann. Münden" vielleicht "Hedemünden"?
Und warum glaubst Du, dass die Münzen zu dem Drusus-Kult passen würden ?

Gruß
jchatt
 
@jchatt

die 6 Spitzgräben fand man 2011 natürlich im neuen Gewerbegebiet in Hedemünden, Fehler meinerseits - sorry. Ich hatte schon mal vor längerer Zeit die Vermutung geäußert, dass der Drusus-Altar nur da liegen kann, wo Germanicus sich auch aufgehalten hat. Da die germanicuszeitlichen Münzfunde alle rechts der Weser und dem Eggegebirge liegen, muss auch der Altar dann dort gesucht werden. ELQ sieht diesen im Zusammenhang mit der Lippe, ich dagegen konzentriere mich auf die Befundlage.

Grüße
 
Gerade habe ich im Netz einen Beitrag von Frank Berger etwas über die drususzeitlichen Münzfunde aus dem Jahr 2015 gefunden. Darin heißt es:

"Das hessische Gebiet zwischen Rödgen und Hedemünden ist wiederum eher fundarm. Von hier kommt ein eigenartiges Fundstück, das noch einer Erklärung harrt (Abb. 4). Es ist eine runde dicke Bleischeibe, deren eine Seite eindeutig das Rückseitenbild der Münzen von Nemausus zeigt. Fundort ist die Wüstung Holzheim bei Fritzlar."

https://rep.adw-goe.de/bitstream/handle/11858/00-001S-0000-002D-B503-F/9783110354478_AdW37_08_Charakteristische Münzreihen der Drusus-Ära_Berger.pdf?sequence=1

Ich weiß nicht warum Frank Berger diese "dicke Bleischeibe", es ist eine spätmittelalterlich/frühneuzeitliche Pb-Plombe aus Nimes, unbedingt in die Römerzeit versetzt. Mit ein bisschen mehr Recherche und etwas Französisch (Plomb de Nimes) wäre man sehr leicht im WWW fündig geworden. Zuweilen sind die Fundmünzkarten auch schon damals nicht mehr aktuell gewesen.

plomb de nimes - Google-Suche :
 
Hallo was gibt es neues hier?
Bin seit 2014 am Thema und lese mich noch ein, gibt es noch Quellen zu der Römer-zeit, speziell in meinem Wohnort Umfeld würde es mich sehr interessieren......
 
Hallo was gibt es neues hier?
Bin seit 2014 am Thema und lese mich noch ein, gibt es noch Quellen zu der Römer-zeit, speziell in meinem Wohnort Umfeld würde es mich sehr interessieren......

Trügt mich mein Eindruck, dass du mit Quellen Literatur meinst? Denn Quellen im eigentlichen Sinne ergeben sich i.d.R. keine neuen mehr, das sind dann Texte wie Velleius Paterculus, Tacitus, Cassius Dio, die Historia Augusta, Strabon, Ptolemaios und das war es auch schon fast, bei Plinius findet sich auch noch was in der Naturalis Historia, aber sein Geschichtswerk zu den Germanenkriegen ist verloren. Speziell zu Hessen wirst du allenfalls bei Tacitus etwas finden.

Was soll es deiner Auffassung nach Neues zu Hedemünden geben?
 
Salve,
ich war mit dem Gummiboot (mit Motor) auf Weser, Werra und Fulda rund um Hannoversch Münden. Sowohl von der Werra als auch von der Fulda gibt es im (heutigen) Hafenbereich natürliche Barrieren von 2-3 m Höhe. Von der Werra muss man (auf einer neuzeitlichen Anlage) umtragen, von der Fulda aus gibt es heute Schleusen.
Nach meiner Nachfrage bei einer Stadtführung wurde mir gesagt, dass diese Barrieren natürlich sind und immer so waren. Daher hat man im Mittellalter Kran und Lagerhalllen errichtet, um umzuladen.
Wenn die Werra und die Fulda von den Römern genutzt worden ist, wovon Grote ja in Bezug auf den Hafenbereich des Lagers Hedemünden spricht, muss zwangsläufig in Hannoversch Münden ein Lagerplatz/ Umladeplatz, o.ä. gewesen sein. In Anbetracht der militärischen Lage sicher auch kein unbewachter.
Noch eine Info:
Wenn man die Weser mit Frachtkähnen befahren wollte, musste bergauf getreidelt werden, da die Strömung teilweise sehr stark ist. Für Ruderboote gilt dieses sicher nicht so.
Die Dauer des Treidelns im Mittelalter von der Nordsee bis Hannoversch Münden betrug laut Quellen rd. 32-36 Tage. Man kann sich deshalb vorstellen, warum z.B. Heeresteile den Weg im Fußmarsch zurück legten. Sie entlasteten die Ruderer, waren möglicherweise auch schneller als die Boote.....
 
Auch Sigmar von Schnurbein spricht nicht von einem Römerlager in Hedemünden:

"Vorerst muss ich bekennen: Ich weiß nicht, was für eine Art von Platz Klaus Grote mit den Erdwerken und den römischen Funden im Bereich der „Burg im Sudholz“ oberhalb von Hedemünden ausgegraben hat. Ein „Römerlager“ ist anhand der vorgelegten Ergebnisse keinesfalls zu erkennen. Nein, das Ensemble ist bislang nicht in das Bild der augusteischen Stützpunkte und Lager rechts des Rheins einzuordnen, deren variantenreiche Grundkonzeption vollkommen anders aussieht. Damit ist die Entdeckung noch wesentlich bedeutungsvoller als wenn es ein römisches Lager wäre! Mit dem von einem Altmeister der römischen Militärarchäologie, Harald v. Petrikovits, gerne verwendeten Bekenntnis möchte ich sagen: Nescimus! Daher beteilige ich mich auch beim gegenwärtigen Stand der Untersuchungen nicht an Spekulationen über die Deutung der Grabungsergebnisse von Klaus Grote, der der Forschung ein spannendes Rätsel beschert hat."

Quelle: HEDEMÜNDEN – Ein Römerlager?; S. von Schnurbein 2014

file:///C:/Users/ralf/Downloads/67684-Artikeltext-190883-1-10-20191104.pdf
 
Zuletzt bearbeitet:
Temporäre Lager der Römer wurden von K. Grote im Gewerbegebiet nachgewiesen - 6 an der Zahl. Was den Burgberg selbst anbelangt, muss in der Tat nach anderen Erklärungen gesucht werden.
 
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