Römerlager Hedemünden

Cherusker schrieb:
Da hast Du doch die Stelle! :p D.h. Arminius hat Verstärkung bekommen (das müssen nicht nur Cherusker gewesen sein, da diese allein nicht gegen 3 "Elite"-Legionen gekämpft hätten). Schließlich war der Cherusker Segestes auf der Seite der Römer und hat sich mit seinen Truppen bestimmt nicht am aktiven Kampf gegen Varus beteiligt. Ansonsten hätte er es ja auch nicht einen Tag vorher verraten. Also müssen diese neu dazukommenden Germanen von anderen Stämmen gewesen sein. :)
Warum hätten denn sonst die Marser und Brukterer die Legionsadler erhalten sollen? Etwa durch Nichtteilnahme? ;)


Du willst mich echt ärgern, oder? Was soll das?
 
Marbod schrieb:
Ich habe nicht behauptet, dass Varus in einem drei Legionelager mit seinen Truppen lag! Lies doch bitte gründlich. Mich ärgert es einfach immer wieder auf Unterstellungen zu antworten, nur weil jemand im Übereifer den Text und die Aussage nicht richtig liest!

Ich erinnere Dich einmal an Deine Aussage:
Marbod schrieb:
Da einfach zu behaupten, dass Varus nicht mit drei Legionen gleichzeitig gelagert hatte, weil man kein drei Legionslager kennt, halte ich für etwas vermessen.
:confused: :rofl:
 
Marbod schrieb:
Erstens, das Tacitusbeispiel ist bewußt ausgewählt und nicht verwechselt. Gerade weil es ein Marschlager war kann man es zur Sommerlagerthese heranziehen, da ein Sommerlager nichts anderes als ein ausgebautes Marschlager war!



Ich halte noch einmal, persönlich für Dich, fest:
Varus war im Jahre 9 n.Chr. Statthalter im rechtsrheinischen Germanien.(Inwieweit die Provinzialisierung vorangeschritten war, ist ein anderes Thema).
Fest steht: Es herrschte FRIEDEN ! Es gab keine Veranlassung für Varus, sich mit seinen drei Legionen in einem Riesenlager zu verschanzen. Im Gegenteil, es war seine Aufgabe, die Provinzialisierung voranzutreiben. Dazu gehörte auch die militärische Kontrolle des Landes, sowie polizeiliche Aufgaben. Als Varus im Frühjahr des Jahres 9 loszog, gab es keinerlei Anzeichen von Unruhe im Land ! Sein Sommerlager muss man sich deshalb nicht als „riesiges Bollwerk“ vorstellen, sondern möglicherweise als Einlegionenlager, an strategisch wichtigem Ort.

So, nun zu Deinen Marschlagern. Als Varus angegriffen wurde, haben seine Truppen selbstverständlich zur VERTEIDIGUNG ein Lager gebaut, „dass die Arbeit von drei Legionen erkennen ließ“. Unterschied bemerkt ?

Wichtig ist mir nur, dass Du erkennst, dass zur Zeit des Varus Frieden herrschte, zur Zeit des Germanicus Kriegszustand ! Ist das angekommmen ? Ein Sommerlager kann damit NICHT einfach mit einem großen Marschlager verglichen werden. Es musste nicht die gesamte Truppenkapazität aufnehmen können, wie ein Marschlager, sondern kann als eine Art Basisstation verstanden werden. Dass das Lager von Hedemünden auch dafür zu klein ist, darin sind wir uns einig. Es bezeugt nur die Anwesenheit der Römer im strategisch wichtigen Gebiet an der Weser/Werra um Hannoversch Münden.
 
Cato schrieb:
Ich erinnere Dich einmal an Deine Aussage:

:confused: :rofl:


Entschuldige, aber was gibt es denn da eigentlich zu Lachen?

Du schreibst, dass du nicht glaubst, dass Varus mit drei Legionen gleichzeitig gelagert hast, weil es noch nicht mal an der Lippe ein Dreilegionenlager gibt. Darauf antworte ich, dass es vermessen ist zu behaupten, Varus hätte nicht mit drei Legionen gelagert nur allein aus deiner Argumentation, dass man kein Dreilegionenlager kennt! Zugegeben, daraus kannst du indirekt schließen ich würde von einem solchen Lager ausgehen. Aber Cato, du hast schon einige Beiträge von mir gelesen. Hab ich jemals eine meiner Behauptungen oder Thesen INDIREKT ausgedrückt ohne näher darauf einzugehen? Wenn ich meinen würde, dass Varus dort ein riesiges Dreilegionenlager aufgebaut hätte, dann würde ich das auch so hinschreiben!
Wenn du das Zitat nicht einfach aus dem Zusammenhang reißt und dein postuliertes "Germanicusmißverständnis" mal so betrachtest wie ich es dir oben nochmals erklärt habe, dann kann man das eigentlich nicht mehr so falsch verstehen wie du! Ich finde es jetzt ziemlich unfair von dir, mir den Schwarzen Peter zu schieben zu wollen und Zitate aus dem Kontext zu reißen! Bis jetzt waren Diskussionen mit dir immer sehr spannend, aber das hier stimmt mich wirklich mißmutig. Ich habe dir nochmals erklärt wie meine Aussage lautet, ich empfinde es sehr demotivierend, dass du noch nichteinmal darauf eingehst, sondern auf deiner Meinung über meine Aussage beharrst! Weißt du oder ich besser was ich geschrieben habe?
 
Cato schrieb:
Ich halte noch einmal, persönlich für Dich, fest:
Varus war im Jahre 9 n.Chr. Statthalter im rechtsrheinischen Germanien.(Inwieweit die Provinzialisierung vorangeschritten war, ist ein anderes Thema).
Fest steht: Es herrschte FRIEDEN ! Es gab keine Veranlassung für Varus, sich mit seinen drei Legionen in einem Riesenlager zu verschanzen. Im Gegenteil, es war seine Aufgabe, die Provinzialisierung voranzutreiben. Dazu gehörte auch die militärische Kontrolle des Landes, sowie polizeiliche Aufgaben. Als Varus im Frühjahr des Jahres 9 loszog, gab es keinerlei Anzeichen von Unruhe im Land ! Sein Sommerlager muss man sich deshalb nicht als „riesiges Bollwerk“ vorstellen, sondern möglicherweise als Einlegionenlager, an strategisch wichtigem Ort.

Lieber Cato,

du brauchst mir nicht zu erklären, dass dort FRIEDEN herrschte. Wie kommst du darauf, dass ich von etwas anderem ausgehe? Zu der Veranlassung bzw. der Vorgehensweise von römischen Armeen im Feld, denn das war diese Armee, was nicht auf einem Feldzug heißt, sieh doch bitte einfach mal bei Vegetius nach. Aber selbst so ist nicht davon auszugehen, dass Varus seine Legionen "wild" kampieren ließ. Auch nicht in Friedenszeiten. Im übrigen habe ich schon darauf hingewiesen, dass in Hedemünden noch nicht einmal Platz für eine Legion war! Was anderes hab ich nie gesagt, ich habe immer in Hinblick auf Hedemünden argumentiert! Denn darum dreht sich dieser Thread.

Solange wir nur eine spärliche Anzahl an Kastellen im linksrheinischen Gebiet haben, würde ich an deiner Stelle nicht mit militärischer Kontrolle und polizeilichen Aufgaben tief in einem nur sporadisch erschlossenen Gebiet argumentieren. Denn dafür hast du außer Spekulationen keine Grundlage.

Cato schrieb:
So, nun zu Deinen Marschlagern. Als Varus angegriffen wurde, haben seine Truppen selbstverständlich zur VERTEIDIGUNG ein Lager gebaut, „dass die Arbeit von drei Legionen erkennen ließ“. Unterschied bemerkt ?
Wichtig ist mir nur, dass Du erkennst, dass zur Zeit des Varus Frieden herrschte, zur Zeit des Germanicus Kriegszustand ! Ist das angekommmen ? Ein Sommerlager kann damit NICHT einfach mit einem großen Marschlager verglichen werden. Es musste nicht die gesamte Truppenkapazität aufnehmen können, wie ein Marschlager, sondern kann als eine Art Basisstation verstanden werden. Dass das Lager von Hedemünden auch dafür zu klein ist, darin sind wir uns einig. Es bezeugt nur die Anwesenheit der Römer im strategisch wichtigen Gebiet an der Weser/Werra um Hannoversch Münden.

Wenn wir uns einig sind, warum diskutieren wir dann noch? Ach so,

es ist vollkommen wurscht ob für Varus Frieden herrschte oder nicht, denn die römischen Legionen haben außerhalb eines Kastells immer ein Marschlager angelegt, einfach jede Nacht auf einem Marsch, solange sie nicht irgendwo anders untergekommen sind. Das ist eigentlich allgemein bekannt und auch so akzeptiert. Über welchen Grad der Verteidigungshaltung kann man sich streiten, aber ein einfaches Marschlager wird Varus bzw. sein Legat gebaut haben lassen!
Das Sommerlager des Varus kann nur ein Marschlager gewesen sein! Was denn bitte sonst deiner Meinung nach? Kann es sein, dass du eine etwas eingefasste Vorstellung von Marschlager hast? Nimm dir am besten mal den Literaturtip von Tib. Gabinius zu Herzen!
 
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Betrachten wir einfach mal die Marschformationen, die auch in Friedenszeiten, die Legionen nutzten.
Bei einer solchen Menge von Soldaten zog sich die Kolonne über dutzende von km. Es wäre unsinnig alle Legionen jeden Tag zusammen zu ziehen, da dieser Vorgang allein schon Stunden bräuchte.
Aber gleichzeitig dürften sich die Legionen auf ihren Positionen in der Spitze oder am Schwanz der Kolonne nicht entfernt haben, also dort gelagert haben. Dabei wurde der Kontakt zu den vor-und rückwärtigen Truppen 100%ig nicht einfach abgebrochen, die eigenen Kräfte nicht zersplittert und isoliert gelagert. Auch Frieden ändert an der alten Maxime "teile und herrsche" nichts, und die Offiziere dürften einem solchen Versuch aus diesem Grund widersprochen haben.
Auch schickte man keinen Kohorten um die Aufgaben der Benificarii, der "Polizei" zu übernehmen, noch zog man jede militärische Sicherung ab und ließ einzelne Soldaten und Gruppen zurück.


Das kleine H-Lager könnte m.E. also nur zur Varuskolonne gehört haben, wenn darin vielleicht eine Auxiliari oder Vexillatio untergebracht war und in unmittelbarer Umgebung (möglichst drumherum) größere Lager geschlagen wurden.

Zudem kommt die falsche Einschätzung der Lage, Cato. Es war Frieden, und Varus wägte sich in trügerischer Sicherheit, gleichzeitig wußten die Römer aber sehr wohl, dass sie es mit Germanen zu tun hatten. Hätten sie sich so absolut sicher gefühlt, dass sie meinten sich frei bewegen zu können, wäre es ja nicht mal nötig gewesen drei so hervorragende Legionen in ihr Gebiet zu verlegen.
Die Erfahrungen aus dem Gallienfeldzug dürften ebenfalls nicht vergessen sein, sprich, ein gerade erobertes Land ist alles andere als sicher und stabil.
Varus dürfte das zwar weitgehend ignoriert haben, aber am mangelnden Bewußtsein von Sicherheit und Besitz dürfte es trotzdem nichts geändert haben.

Auch finden wir in den Aufzeichnungen keinen Hinweis auf eine 100%ige Eingliederung Germaniens ins Reich.
 
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Tib. Gabinius schrieb:
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Zudem kommt die falsche Einschätzung der Lage, Cato. Es war Frieden, und Varus wägte sich in trügerischer Sicherheit, gleichzeitig wußten die Römer aber sehr wohl, dass sie es mit Germanen zu tun hatten. Hätten sie sich so absolut sicher gefühlt, dass sie meinten sich frei bewegen zu können, wäre es ja nicht mal nötig gewesen drei so hervorragende Legionen in ihr Gebiet zu verlegen.

:confused: Wieso? CATO hat doch geschrieben, daß Frieden war. Nur MARBOD ist der Zustand in Germanien egal. :)

Und warum 3 "Elite"-Legionen? Weil die Römer noch mit dem Pannonischen Aufstand (6-9n.Chr.) beschäftigt waren und dafür ihre Legionen benötigten. Daher wurden Varus nur 3 hervorragende Legionen bewilligt, damit er sich mit diesen im Sommerlager ggfs. ausreichend Respekt verschaffen konnte. Die Römer hatten für Germanien nur 5 Legionen zur Verfügung, die in Trier und Xanten stationiert waren. Tiberius, der mit 12 Legionen Marbod besiegen wollte, war mit diesem Pannonischen Aufstand ausreichend beschäftigt und konnte keine zusätzlichen Legionen abstellen.
 
Marbod schrieb:
Du willst mich echt ärgern, oder? Was soll das?

Natürlich! :p :motz:
Wer austeilt muß auch einstecken können!

Auch wenn Du ein Geschichtsstudent bist, sind Deine Kommentare nicht immer richtig und teilweise merkwürdig.... :confused:
Und bei solchen Äußerungen, wie den von mir genannten, hätten meine früheren Professoren mit Freude "dazwischengeschlagen".

Der Ton in die Diskussion kommt von Deiner Seite aus....(siehe Deine Kommentare zu CATO und mir). :p
 
Dann eben nochmal,

Die falsche Einschätzung, die Tib. Gabinius erwähnt, bezieht sich auf Varus, nicht auf CATO! Und mir ist der Zustand in Germanien nicht egal, er ist nur unerheblich. Es ist nur ganz einfach, es gibt für das römische Militär zwei bzw. drei verschiedene "Sicherheitsstufen" für das Anlegen von Marschlagern! Auch die Stufe 1 in Friedenszeiten, bzw. wenn der Feind nicht in der Nähe ist, beinhaltet den Bau eines Marschlagers. Da ein Sommerlager ein temporäres Lager und somit ein Marschlager ist, kann man sich die Einschätzung von Frieden oder nicht getrost schenken, da in jedem Fall ein Marschlager gebaut worden ist! Verstanden? Einzig und allein der Grad der Befestigung und die Größe kann man dabei diskutieren. Wer es nicht glauben mag, der kann sich gerne bei Vegetius kundig machen oder sich einfach der von Tib. Gabinius angegebenen Fachliteratur anvertrauen!
 
Cherusker schrieb:
Natürlich! :p :motz:
Wer austeilt muß auch einstecken können!

Auch wenn Du ein Geschichtsstudent bist, sind Deine Kommentare nicht immer richtig und teilweise merkwürdig.... :confused:
Und bei solchen Äußerungen, wie den von mir genannten, hätten meine früheren Professoren mit Freude "dazwischengeschlagen".

Der Ton in die Diskussion kommt von Deiner Seite aus....(siehe Deine Kommentare zu CATO und mir). :p

Könntest du das bitte genauer erklären? Wenn meine Kommentare merkwürdig sind, dann kann man einfach fragen wenn mans nicht versteht. Ich erklär es gerne. Welche Äußerungen, die du wo genannt hast?, hätten deine Profs. veranlasst dazwischenzuschlagen?

Der Ton kommt erst in die Diskussion seit dem ich hier von euch veralbert werde!
 
Marbod schrieb:
Dann eben nochmal,

Und mir ist der Zustand in Germanien nicht egal, er ist nur unerheblich.

Du willst doch Beweise:
Wäre Varus mit 3Legionen in ein Sommerlager gezogen, wenn in Germanien Unruhen gewesen wären? Zu dem Zeitpunkt war der Pannonische Aufstand. Es konnten kaum zusätzliche Legionen abgestellt werden. Es hätte somit keinen Varus in Germanien gegeben, der auch noch Gerichtstage abgehalten hat.
Also ist der Zustand in Germanien nicht unerheblich! Varus ging davon aus, daß er in einem befreundeten und friedlichem Gebiet (für ihn schon eine Provinz) war. Warum hätte er sonst diese Sorglosigkeit an den Tag gelegt? Am Tag vor dem Abmarsch hat Segestes doch noch daraufhingewiesen, daß er ihn und Arminius in Ketten legen sollte, da ein Aufstand drohte. Varus hat diesen Rat nicht befolgt, da er höchstwahrscheinlich davon ausging, daß ein Germane wie Arminius, der sich bei den Römern schon profiliert hatte, keinen Aufstand gegen die Römer unternehmen würde.
Also ist hier eine friedliche Situation und kein Hinweis auf einem "immensum bellum". Die Situation ist für den Fortgang der Geschichte nicht unerheblich.

Und das würde Dir jeder Professor ankreiden... :teach:
 
Cherusker schrieb:
Du willst doch Beweise:
Wäre Varus mit 3Legionen in ein Sommerlager gezogen, wenn in Germanien Unruhen gewesen wären? Zu dem Zeitpunkt war der Pannonische Aufstand. Es konnten kaum zusätzliche Legionen abgestellt werden. Es hätte somit keinen Varus in Germanien gegeben, der auch noch Gerichtstage abgehalten hat.
Also ist der Zustand in Germanien nicht unerheblich! Varus ging davon aus, daß er in einem befreundeten und friedlichem Gebiet (für ihn schon eine Provinz) war. Warum hätte er sonst diese Sorglosigkeit an den Tag gelegt? Am Tag vor dem Abmarsch hat Segestes doch noch daraufhingewiesen, daß er ihn und Arminius in Ketten legen sollte, da ein Aufstand drohte. Varus hat diesen Rat nicht befolgt, da er höchstwahrscheinlich davon ausging, daß ein Germane wie Arminius, der sich bei den Römern schon profiliert hatte, keinen Aufstand gegen die Römer unternehmen würde.
Also ist hier eine friedliche Situation und kein Hinweis auf einem "immensum bellum". Die Situation ist für den Fortgang der Geschichte nicht unerheblich.

Und das würde Dir jeder Professor ankreiden... :teach:

Och Cherusker, da geb ich dir in dieser Beziehung natürlich vollkommen Recht. Aber darüber diskutier ich doch gar nicht. Es geht doch einzig und allein um das SOMMERLAGER in Hedemünden. Cato stellt die Sache so dar, dass man dort kein Marschlager errichtet hätte weil Frieden war. Ich weise doch nur darauf hin, dass man auch im Friedensfall ein Marschlager errichtet hat. Das der Frieden natürlich eine Voraussetzung dafür war, dass Varus in ein Sommerlager gezogen ist, nehme ich ja unumwunden an. Aber über die Voraussetzungen will ich ja gar nicht debattieren, ebensowenig über die Ausgangssituation vor der Schlacht. Ich will nur auf das Sommerlager hinaus, mehr nicht.
 
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Marbod schrieb:
Da ein Sommerlager ein temporäres Lager und somit ein Marschlager ist, kann man sich die Einschätzung von Frieden oder nicht getrost schenken, da in jedem Fall ein Marschlager gebaut worden ist!

Genau da liegt Dein Problem, Marbod. Du machst einen entscheidenen Gedankenfehler, wenn Du davon ausgehst, ein Sommerlager muss zwingend ein temporäres Lager gewesen sein. Varus ist mitnichten mit seinem Heer in die unbekannte Wildnis gezogen, hat sich dort eingegraben und vom Wall aus die Germanen beobachtet.
Die Römer standen bereits seit mehr als zwanzig Jahren im Lande, kannten die Hauptverkehrswege und Flüsse und hatten, das beweist zumindest Hedemünden, ständige Positionen an der Weser/Werra bezogen. Als Statthalter wird er nicht irgendwo am Fluss seinen Sitz aufgeschlagen haben, sondern in der Nähe eines bereits bestehenden Versorgungs- bzw. Ausstattungslagers.
Vor der Entdeckung von Hedemünden wäre eine solche Aussage als absurd bezeichnet worden, heute sieht es anders aus. Der zivile römische Standort Waldgirmes hat gezeigt, dass die Römer um die Zeitenwende sogar erste Stadtgründungen im rechtsrheinischen Germanien vornahmen.
In der "Provinz" Germania wird Varus seine Truppen nicht nur für polizeiliche und infrastrukturelle Maßnahmen eingesetzt haben, sondern auch um seinen Steuerforderungen Nachdruck zu verleihen, die letztendlich einen wesentlichen Grund zum Aufstand bildeten.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Cato schrieb:
Genau da liegt Dein Problem, Marbod. Du machst einen entscheidenen Gedankenfehler, wenn Du davon ausgehst, ein Sommerlager muss zwingend ein temporäres Lager gewesen sein. Varus ist mitnichten mit seinem Heer in die unbekannte Wildnis gezogen, hat sich dort eingegraben und vom Wall aus die Germanen beobachtet.
Die Römer standen bereits seit mehr als zwanzig Jahren im Lande, kannten die Hauptverkehrswege und Flüsse und hatten, das beweist zumindest Hedemünden, ständige Positionen an der Weser/Werra bezogen. Als Statthalter wird er nicht irgendwo am Fluss seinen Sitz aufgeschlagen haben, sondern in der Nähe eines bereits bestehenden Versorgungs- bzw. Ausstattungslagers.
Vor der Entdeckung von Hedemünden wäre eine solche Aussage als absurd bezeichnet worden, heute sieht es anders aus. Der zivile römische Standort Waldgirmes hat gezeigt, dass die Römer um die Zeitenwende sogar erste Stadtgründungen im rechtsrheinischen Germanien vornahmen.
In der "Provinz" Germania wird Varus seine Truppen nicht nur für polizeiliche und infrastrukturelle Maßnahmen eingesetzt haben, sondern auch um seinen Steuerforderungen Nachdruck zu verleihen, die letztendlich einen wesentlichen Grund zum Aufstand bildeten.

Cato, auch ich gehe davon aus, dass Varus nicht in die "unbekannte Wildnis" gezogen ist. Aber selbst wenn er sein Sommerlager in der Nähe eines bestehenden Versorgungs- oder Ausstattungslager bezogen hat, dann werden da doch trotzdem Marschlager gebaut worden sein. Und vor allem größere als das Marschlager IV von Hedemünden. Du hast doch selber die These aufgestellt, dass man ein kleineres Lager nicht unnötig vergrößert haben wird, um deren Verteidigung nicht unmöglich zu machen. Ist ja durchaus plausibel, da stimme ich dir zu. Also müßten wir jetzt erstmal "in der Nähe" definieren. Da muß ich jetzt wieder die Quellen einwerfen. Florus behauptet, dass Varus in seinem Sommerlager abgeschlachtet worden ist, aber in Hedemünden finden wir davon keine Spuren. Wenn wir der gängigen These folgen und Varus auf dem Marsch ins Winterlager angegriffen worden ist, dann sollten wir doch auch Zerstörungsspuren in Hedemünden finden, denn den Ort wird man doch als Symbol für die Ungerechtigkeit der Römer nicht intakt gelassen haben. Aber Hedemünden ist nicht zerstört, sondern verlassen worden. Da aber laut Cassius Dio alle römischen Lager angegriffen und zerstört worden sind, bleibt nur die Möglichkeit, dass Hedemünden das einzige Lager ist, welches sich zur Wehr setzen konnte, Aliso! Aber das glaube ich nicht. Da spricht vieles dagegen. Das will ich aber jetzt nicht weiter ausrollen.
Aber was ich oben gesagt habe, kann man auch nicht nur auf Hedemünden beziehen. Wenn Varus wirklich ein festes Lager als Sommerlager bezogen hat, dann mußten die drei mitgebrachten Legionen immernoch in der Nähe untergebracht worden sein. Nehmen wir mal drei Legionslager an, die aber nicht immer voll belegt waren, da Varus seine Truppen auf Patroullie, Polizei spielen oder Steuern eintreiben geschickt hatte. Was ich im übrigen nicht glaube, die Gründe hat Tib. Gabinius schon angeführt, es gehörte einfach nicht zum Aufgabenbereich eines Legionärs. Aber nehmen wir trotzdem mal an, dass sie zu Teilen unterwegs waren, dann mußten diese Legionslager als Anlaufpunkt gedient haben, denn in dem festen Lager wird kein Platz gewesen sein. Und diese Legionslager werden doch Marschlager gewesen sein. Oder seh ich das wieder falsch? Wie stellst du dir bitte das Sommerlager des Varus vor?
 
Marbod schrieb:
Wie stellst du dir bitte das Sommerlager des Varus vor?

Ich sehe da schon einen Unterschied zwischen einem kurzfristigen Marschlager und einem mehrmonatigen Sommerlager.
Die Römer haben auf dem Marsch jeden Abend ein befestigtes Lager angelegt. Wenn sie kein bestehendes Lager nutzen konnten, dann wurde ein Spitzgraben ausgehoben und die ausgehobene Erde wurde als Wall verwendet. Wenn man so ca. 1,50m tief gräbt und den Aushub für den Wall verwendet, dann konnte schon eine ca. 2m hohe "Wand" vom Graben aus entstehen. Auf dem Wall wurden wiederverwendbare Hölzer eingerammt, die wiederum mit Seilen und Flechtzeug verbunden wurden. Dieses Provisorium diente als Schutz für einen plötzlichen nächtlichen Überfall.
Bei einem Sommerlager, kann ich mir vorstellen, wurde ein richtiger Wall mit Palisadenzaun aufgeschüttet und es wurden Wachtürme und tiefere Spitzgräben errichtet. Ferner wurden weitere Verteidigungsmaßnahmen (z.B. Annäherungshindernisse) veranlaßt. Da das Sommerlager über einen bestimmten Zeitraum (z.B. einige Monate) genutzt wurde, konnte man hier auch mehr investieren.
Das ist mein Senf zu dieser Diskussion.... :p
 
Hallo ihr Drei,

ich bin zwar kein Moderator und möchte hier auch keinen der Moderatoren arbeitslos machen, aber ich kann oft so schlecht meinen Mund halten. Ich schätze euch alle drei :bussi: , denn eure Diskussion ist hoch interessant und jeder von euch hat eine Menge drauf! :hoch: Zu schade, wenn euch kleine Haarspaltereien davon abhalten, echt konstruktiv zu werden. So weit liegt ihr doch gar nicht auseinander, als dass man eure Meinungen nicht sogar bündeln könnte. Dabei muss sich ja nicht alles decken. Ihr drei könnt in jedem Fall zusammen sehr viel mehr erreichen, als gegeneinander. Denn am Ende wollen wir doch alle das Gleiche – Wahrscheinlichkeiten herausfinden, oder?

Ich weiß, ihr habt das jetzt schon selbst in den Griff bekommen, aber meinen Senf wollte ich dennoch dazu geben :D

Ich grüße euch
Liminith
 
Tib. Gabinius schrieb:
Auch schickte man keinen Kohorten um die Aufgaben der Benificarii, der "Polizei" zu übernehmen, noch zog man jede militärische Sicherung ab und ließ einzelne Soldaten und Gruppen zurück.

Kann es nicht sein, daß die "Benificarii" nur in römischen Städten und (wirklichen) Provinzen eingesetzt wurden? Wie sieht das z.Zt. im Irak aus. Dort übernehmen auch US-Soldaten polizeiliche Aufgaben und es werden keine importierte amerikanische Polizisten eingesetzt. ;) Auch die Bundeswehr in Afghanistan hat diese Aufgaben...

Ich kann mir gut vorstellen, daß Varus in seinem Sommerlager Kohorten zur Bekämpfung von Räuberbanden und anderen Straftätern abgestellt hat. Schließlich sprach er auch das Recht in diesem Gebiet (vielmehr glaubte er das... :p ). Diese Ansicht wird auch in einigen Büchern vertreten.

Gab es einzelne römische Wachposten? Vor ein paar Jahren habe ich einen Bericht gelesen, der davon ausging, daß in der Nähe von Bad Salzuflen ein römischer Wachturm auf einem Berg stand. Dort wurde ein römisches Kurzschwert und andere Gegenstände gefunden. Allerdings ist das Schwert in den Nachkriegswirren auf geheimnisvolle Art verschwunden. Der Bericht kann reiner Schwachsinn oder Phantasie sein... :spinner: Aber weiß man es... :confused: ;)
 
Ich meine von Wachtürmen auf dem Hunsrück entlang der Römerstrasse von Trier nach Koblenz gelesen zu haben. Allerdings ist das in späterer Zeit und nicht im frühen Prinzipat. Ich weiß nicht, ob der Vergleich von US Army und der römischen Legion so gut ist. Die Situationen sind doch absolut unterschiedlich!
 
Marbod schrieb:
Aber Hedemünden ist nicht zerstört, sondern verlassen worden. Da aber laut Cassius Dio alle römischen Lager angegriffen und zerstört worden sind, bleibt nur die Möglichkeit, dass Hedemünden das einzige Lager ist, welches sich zur Wehr setzen konnte, Aliso! Aber das glaube ich nicht. Da spricht vieles dagegen. Das will ich aber jetzt nicht weiter ausrollen.

Und ich hatte jetzt schon befürchtet, daß Du Aliso und Hedemünden gleich setzt. :) Ansonsten hätte ich Dich auch an Friebe verwiesen, der das für gesichert hält. :spinner: :rolleyes:
 
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