Römerlager Hedemünden

Marbod schrieb:
Cato, du liegst auch etwas falsch, wenn du Varus zu einem einfachen Verwalter degradierst, der dort eine Provinz aufbauen sollte. Erstens kennen wir diesen Befehl zur Provinzbildung aus keiner einzigen Quelle und zweitens solltest du dir lieber mal die uns bekannte Vita des Publius Quintilius Varus betrachten bevor du ihn hier so vollmundig nach Velleischer Art verurteilst!

Hallo Marbod,

du erstaunst mich schon wieder. Liest du auf deinem Bildschirm vielleicht andere Texte als ich, oder gibt es sonst irgendein technisches Problem ?

Von „degradieren“ oder „verurteilen“ war keine Rede ! Ein Statthalter war ein VERWALTER, und zwar der ihm zugeteilten Provinz. Dass es sich im Falle des rechtsrheinischen Germaniens noch NICHT um eine eingerichtete Provinz handelte, habe ich hier doch mehrfach geschrieben !! Varus´ Legionen sollten dafür die Grundlagen schaffen.
Außerdem kann man Varus keine strategischen Fehler nachweisen, weil es nicht einmal gesicherte Erkenntnisse zum Hergang der Varusschlacht gibt !
Vielen Dank übrigens, dass du mich auf die Diss. Von R. Jahn hingewiesen hast.
Jahn schreibt:
„Das ihn begleitende Heer dürfte nicht nur den für ein erfolgreiches Verhandeln hilfreichen Druck ausgeübt haben, sondern es trug darüber hinaus zur Verbesserung der Infrastruktur und damit auch der römischen Erschließung des Landes bei .“
„Varus durfte damit rechnen, in einem Gebiet zu operieren, in dem es zwar vor einigen Jahren noch Rebellionen niederzuschlagen galt, doch in dem Rom insgesamt seit beinahe zwei Jahrzehnten die politischen Vorgänge weitgehend kontrollierte.“

Cato schrieb:
die Legionen des Varus bekamen zum einen die Aufgabe, für Ruhe im Land zu sorgen, also polizeilicher Art, aber auch Wege auszubauen bzw. anzulegen oder einfache Holzbrücken über Flüsse zu errichten. Sie hatten schließlich die Aufgabe, das Land für eine Kolonisierung vorzubereiten.


„Varus´ politischer Auftrag in Germanien lautete vermutlich:

-innerer Ausbau und Neuorganisation des nach mehrjährigem Krieg wieder unterworfenen Landes, soweit es effektiv möglich war und die prekäre Grenzsituation das zuließ;

-wachsame Defensive nach außen, bis der Sieg über die aufständischen Pannonier und Dalmater die Handlungsfähigkeit gegenüber den Elbgermanen zurückgeben und die Möglichkeit, die Okkupation Germaniens zu vollenden, bieten würde.
Cato schrieb:
Das Vorgehen der Römer zur Provinzialisierung Germaniens sollte in folgenden Phasen stattfinden:

1. Der militärische Sieg und der Abschluss von „Bündnisverträgen“, die man auch als „Unterwerfungsverträge“ bezeichnen kann. Bei hartnäckigen Gegnern zuweilen auch Umsiedlung oder totale Vernichtung.
2. Besetzung des Landes und Errichtung von Standlagern an strategisch günstigen Stellen. Ausbau des Wegesystems durch Besatzungstruppen.
3. Gründung von Siedlungen im Schutze der Standlager. Einrichtung des römischen Rechts- und Steuersystems. Verteilung von Gütern an Veteranen.
Im Jahre 9 n. Chr. befand man sich zwischen Phase 2 und Phase 3. .
Ich habe doch ausdrücklich geschrieben, dass die Provinzialisierung des rechtsrheinischen Germaniens noch NICHT abgeschlossen war. Sonst hätte ich geschrieben, dass Phase 3 vollendet wurde. Natürlich gab es rechts des Rheins noch keine Römerstrassen, Aquädukte, Thermen, Amphitheater etc. Es gab auch noch keine ständigen Legionsstandorte an der Weser oder Elbe. Es war aber beabsichtigt, in der Folgezeit die Truppen bis zur Elbe zu verlegen. Bitte, bitte, liebe Leute, wenn ihr das in Frage stellt, dann erklärt mir bitte, was die Römer dazu bewegte, an der Lippe Legionslager zu errichten, die Gründung von Waldgirmes, das Lager von Hedemünden, etc.

Was zum Teufel wollten die Römer in Germanien, wenn nicht eine Provinz einrichten ?
 
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Cato schrieb:
Von „degradieren“ oder „verurteilen“ war keine Rede ! Ein Statthalter war ein VERWALTER, und zwar der ihm zugeteilten Provinz.

Ein Verwalter einer Provinz, lieber Cato, ist ein Procurator. Ein legatus augusti pro praetore als Verwalter zu bezeichnen ist einfach falsch!
 
Zuletzt bearbeitet:
Tib. Gabinius schrieb:
Das verhalten der Römer ähnelt eher dem vorsichtigen Tasten Caesars in Gallien zu einer Zeit, als dieser auf Aufstände reagierte oder vermutete. Eine große Armee schicken und Reserven zurück behalten.

Dann kann ja Varus von Glück sprechen, dass es im Sommer des Jahres 9 tatsächlich einen Aufstand gab, sonst hätte er unverrichteter Dinge an den Rhein zurückkehren müssen. :p

Gegen wen hätte sich eigentlich der Aufstand der Germanen gerichtet, wenn nur wenige Römer im Lande standen und diese zudem auch noch brav in ihren Lagern blieben ? :D

Ich schreibe es ein letztes Mal: Die Römer blieben nicht in ihren Lagern, sondern mischten sich in innergermanische Fehden ein, bauten die Infrastruktur des Landes aus und erhoben Steuern. Das war Varus´Auftrag und dafür brauchte er seine Legionen.
 
Marbod schrieb:
Ein Verwalter einer Provinz, lieber Cato, ist ein Procurator. Ein legatus agusti pro praetore als Verwalter zu bezeichnen ist einfach falsch!

Ja, Herr Oberlehrer. :teach: Varus war natürlich "pro praetore", entschuldigung.
Zu den obigen Aussagen fällt Dir wohl sonst nichts ein.
 
Nee, ehrlich gesagt hab ich grad keine Lust mehr. Es würde eh wieder in Haarspalterei enden.
Nochwas oberlehrerhaftes, sicherlich spricht man immer davon, dass ein Promagistrat eine Provinz "verwaltet". Ihn aber als Verwalter zu bezeichnen wird seiner Stellung nicht gerecht. Es würde mich nicht wundern, wenn dieses "verwalten" von Mommsen persönlich kommt! Es hat sich so eingebürgert, beschreibt aber seine Stellung und Aufgabenbereich vollkommen unzureichend. Besser so?
 
Cato schrieb:
Dann kann ja Varus von Glück sprechen, dass es im Sommer des Jahres 9 tatsächlich einen Aufstand gab, sonst hätte er unverrichteter Dinge an den Rhein zurückkehren müssen. :p

Gegen wen hätte sich eigentlich der Aufstand der Germanen gerichtet, wenn nur wenige Römer im Lande standen und diese zudem auch noch brav in ihren Lagern blieben ? :D

Ich schreibe es ein letztes Mal: Die Römer blieben nicht in ihren Lagern, sondern mischten sich in innergermanische Fehden ein, bauten die Infrastruktur des Landes aus und erhoben Steuern. Das war Varus´Auftrag und dafür brauchte er seine Legionen.

Um steuern einzutreiben braucht man keine drei Legionen.
Drei Legionen bauen dir ein Legionslager mit allen Schikanen innerhalb weniger Tage (haben wir sowas gefunden?).
Eine Strasse braucht keine 3 jahre.
Steinbrüche müßten sofort errichtet werden.
Ich kanns auch gerne noch ein dutzend mal wiederholen: ja, Varus hat bestimmt Geld eingetrieben, ja er hat bestimmt Benificari gehabt, ja er hat bestimmt auch Gericht gehalten.
Punkt.
Mehr ist nicht beweisbar! Du kannst gerne noch drei Jahre über die Rolle der Legion mutmaßen und Theorien aufstellen. Auch das einige Historiker diese These teilen macht sie nicht bewiesener.
Natürlich werden die Pläne für Germanien weiter gegangen sein. Das hab ich ebenfalls schon dutzende Male zugegeben.

Mir gings, ich sings bald, darum, dass man nicht vom "Totalen Frieden" und "null Gefahr" ausging, die Legionen nicht in ihren Arbeiten wild in der Gegend umherschickte und das Lager H kaum zum Varusheerzug gehört haben wird (bevor du wieder damit anfängst, kuck dir mal die Lage von Waldgirmes besonders in Relation zu Köln und Mainz an, nochmal sag ichs nicht).
Wären 3 Legionen in beständigem, wiederholten und mehrjährigem Arbeitseinsatz gewesen, hätten sich Spuren erhalten, zum Geier. Was meinst du denn wie lange eine ausgebildete Arbeitsvexillatio brauchte, um einen Steinbruch einzurichten, ein Lager zu bauen, eine kurze Heerstrasse zu errichten? Warum sollten sie, wenn sie so viel Arbeit hätten, jedesmal Winters abbrechen, anstatt mit einem ordentlichen Lagerbau den Sommer zu verbringen und so jederzeit sofort wieder anfangen zu können, und dann liegt ihr "Ferienlager" auch noch ewig weit weg....

Schau dir den militärischen Alltag an. Auf Feldzügen gibts im vorläufigen Lager wirklich genug zu tun, da mußt du nicht noch arbeiten erfinden.
Außerdem schickt man keine Legionäre um Strauchdiebe zu fangen. Dafür hatte Varus Ortskundige Auxiliare....

Im übrigen, wenn wir hier weiter Minidetails diskutieren wollen, und darüber reden wir hier, mach ein neues Thema dafür auf....
 
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Haarespalten für Fortgeschrittene

Cato schrieb:
Ja, Herr Oberlehrer. :teach: Varus war natürlich "pro praetore", entschuldigung.
Zu den obigen Aussagen fällt Dir wohl sonst nichts ein.
Lieber Cato, jetzt gehst Du zu weit. Der Oberlehrer in diesem Forum bin immer noch ich, und "Entschuldigung" schreibt man mit großem E.

Marbod schrieb:
Ein legatus agusti pro praetore als Verwalter zu bezeichnen ist einfach falsch!
Und Du, lieber Marbod, korrigierst gefälligst auch erst einmal Deine haarsträubenden Fehler, bevor Du "falsch" mit einem Ausrufezeichen dahinter schreibst!
 
hyokkose schrieb:
Lieber Cato, jetzt gehst Du zu weit. Der Oberlehrer in diesem Forum bin immer noch ich, und "Entschuldigung" schreibt man mit großem E.


Und Du, lieber Marbod, korrigierst gefälligst auch erst einmal Deine haarsträubenden Fehler, bevor Du "falsch" mit einem Ausrufezeichen dahinter schreibst!


Ja, Entschuldigung Herr Oberlehrer!

Es heißt natürlich legatus augusti pro praetore.

Bevor ichs noch zehmal an die Tafel schreiben muß...


Geh mal lieber das Rätsel im Quizforum lösen.

*duckundwech*
 
Tib. Gabinius schrieb:
Um steuern einzutreiben braucht man keine drei Legionen.
Drei Legionen bauen dir ein Legionslager mit allen Schikanen innerhalb weniger Tage (haben wir sowas gefunden?).
Eine Strasse braucht keine 3 jahre.

Wären 3 Legionen in beständigem, wiederholten und mehrjährigem Arbeitseinsatz gewesen, hätten sich Spuren erhalten, zum Geier. Was meinst du denn wie lange eine ausgebildete Arbeitsvexillatio brauchte, um einen Steinbruch einzurichten, ein Lager zu bauen, eine kurze Heerstrasse zu errichten? Warum sollten sie, wenn sie so viel Arbeit hätten, jedesmal Winters abbrechen, anstatt mit einem ordentlichen Lagerbau den Sommer zu verbringen und so jederzeit sofort wieder anfangen zu können, und dann liegt ihr "Ferienlager" auch noch ewig weit weg....

Man braucht 3 Legionen um beim Gegner Respekt zu erzielen. Wäre Varus nur mit einer Legion in das Cheruskergebiet gekommen, dann hätte er schon allein aus dieser Tatsache heraus einen Aufstand angezettelt. :)

Wer hat eigentlich die "Langen Brücken" errichtet? War das Domitius Ahenobarbus ganz allein oder haben seine Legionen vielleicht doch mitgeholfen? :p
Übrigens hat er auch nicht in Germanien überwintert....und die "Langen Brücken" waren bestimmt keine Kinderarbeit.
 
Tib. Gabinius schrieb:
Drei Legionen bauen dir ein Legionslager mit allen Schikanen innerhalb weniger Tage (haben wir sowas gefunden?).....

Ach so, dann war Varus vielleicht gar nicht an der Weser und die ganze Geschichte ist erstunken und erlogen.... :rolleyes:

Tib. Gabinius schrieb:
Eine Strasse braucht keine 3 jahre.
Steinbrüche müßten sofort errichtet werden.?)
Langsam, langsam. Um Wege in morastigem Gelände vorerst zu sichern, reichten Bohlen. Holz gab es ja in Germanien, oder ? Hast Du schon einmal von D. Ahenobarbus und den pontis longi gehört ?


Tib. Gabinius schrieb:
Mir gings, ich sings bald, darum, dass man nicht vom "Totalen Frieden" und "null Gefahr" ausging, die Legionen nicht in ihren Arbeiten wild in der Gegend umherschickte und das Lager H kaum zum Varusheerzug gehört haben wird (bevor du wieder damit anfängst, kuck dir mal die Lage von Waldgirmes besonders in Relation zu Köln und Mainz an, nochmal sag ichs nicht)
Allerdings berichtete Segestes dem Varus vom geplanten Aufstand und riet ihm, Arminius und ihn selbst in Ketten legen zu lassen. Hat er aber nicht getan. Ist doch seltsam, oder ?
Oder hat sich Tacitus alles nur ausgedacht, um die Geschichte spannender zu machen?
An der Lage von Waldgirmes fällt mir nur auf, dass es im rechtsrheinischen Germanien liegt. Dass die Römer dort bauten ist schon seltsam, da man täglich mit einem Aufstand rechnete. :spinner:

Tib. Gabinius schrieb:
Außerdem schickt man keine Legionäre um Strauchdiebe zu fangen. Dafür hatte Varus Ortskundige Auxiliare........
Für Strauchdiebe sicher nicht, aber um die sommerlichen innergermanischen Fehden zu unterbinden schon eher. Dieser germanische "Volkssport" wird dem Statthalter gar nicht gepasst haben. :motz:

Ich habe schon wiederholt meine These zur Bedeutung und Aufgabe des Varusheeres im Jahre 9 hier kundgetan. Wie sieht es denn Deiner Ansicht nach aus ? Du schriebst einmal, sie hätten sich wie am Rhein "einquartiert" und "wie Caesar in Gallien auf einen Aufstand gewartet". Das Land habe man also brach liegengelassen und die Pionierarbeiten in späteren Jahren Zivilisten überlassen (da die Legionäre ja so mit dem Pflegen ihrer Waffen beschäftigt waren...) :yes:
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Cherusker: Gründlich lesen, dann findest du bei mir für diese Worte vollen Konsenz. Um genau zu sein Versuche ich da drauf (naja bis auf die Langen Brücken) zu verweisen, um Catos Theorie zu wiederlegen.

Ich glaube es lohnt eher einen neuen threat zum H Lager aufzumachen....Anscheinend will man hier nicht wirklich darüber reden...

Übrigens, die Langen Brücken waren, wenn ich mich recht erinnere, ein Bohlenweg, kein trocken gelegtes Gebiet und schon gar nicht (aus eben diesem Grund) keine reguläre Heerstrasse.
 
Cato schrieb:
Ach so, dann war Varus vielleicht gar nicht an der Weser und die ganze Geschichte ist erstunken und erlogen.... :rolleyes:


Langsam, langsam. Um Wege in morastigem Gelände vorerst zu sichern, reichten Bohlen. Holz gab es ja in Germanien, oder ? Hast Du schon einmal von D. Ahenobarbus und den pontis longi gehört ?



Allerdings berichtete Segestes dem Varus vom geplanten Aufstand und riet ihm, Arminius und ihn selbst in Ketten legen zu lassen. Hat er aber nicht getan. Ist doch seltsam, oder ?
Oder hat sich Tacitus alles nur ausgedacht, um die Geschichte spannender zu machen?
An der Lage von Waldgirmes fällt mir nur auf, dass es im rechtsrheinischen Germanien liegt. Dass die Römer dort bauten ist schon seltsam, da man täglich mit einem Aufstand rechnete. :spinner:


Für Strauchdiebe sicher nicht, aber um die sommerlichen innergermanischen Fehden zu unterbinden schon eher. Dieser germanische "Volkssport" wird dem Statthalter gar nicht gepasst haben. :motz:

Ich habe schon wiederholt meine These zur Bedeutung und Aufgabe des Varusheeres im Jahre 9 hier kundgetan. Wie sieht es denn Deiner Ansicht nach aus ? Du schriebst einmal, sie hätten sich wie am Rhein "einquartiert" und "wie Caesar in Gallien auf einen Aufstand gewartet". Das Land habe man also brach liegengelassen und die Pionierarbeiten in späteren Jahren Zivilisten überlassen (da die Legionäre ja so mit dem Pflegen ihrer Waffen beschäftigt waren...) :yes:


Fürs Idiotensmily gibts von mir erstmal ne Rüge. Sowas kannst du vielleicht an deine Freunde verteilen, bei mir sackt sowas erstmal in eine beleidigende Kategorie.


Schade auch, das du nicht liest, worum es mir geht, was ich sagen wollte. Sogar selbst zitieren scheint da nicht zu helfen. Irgendwann beantrage ich bei den Moderatoren, dass man meine Postings in Neonfarben lesen muß....
Aber da du es mir schon unterstellst: klar halte ich das alles für erfunden, genau wie das Römische Imperium selbst und ganz besonders diesen alten konservativen der so verstockt war, dass ihn der gesamte Senat sporadisch lächerlich machte, oder war er das selbst als er so in Eile den Senat verließ, dass er auf seine würdevolle Toga trat und die Stufen herabfiel....

Wie dem auch sei, nein, ich glaube auch an einen Zug des Varus, und ich glaube an die Zahlen von drei Legionen und ner Masse von Hilfstruppen (die hier immer schön ausgeklammert werden, paßt ja nicht so recht ins Bild). Wohin er aber genau zog, welchen Weg er nahm und wie er sich dort einquartierte, dazu halte ich jede unbewiesene These als eben genau das, unbewiesen und theoretisch. Du stellst hier definitive Aussagen hin und das ist, mit Verlaub, Müll. Das ist genau der gleiche Käse, der in breiter Öffentlichkeit das Bild von Asterix und Obelix als das historische verbreitete (und glaub mir, auf den Römerfesten und manigfaltigen Veranstaltungen hat sich das bestätigt).



Nun zu Tacitus, ich weiß nicht wie du an historische Quellen herangehst, aber ich glaube nicht, wenn mir Platon von der Ansprache des Sokrates vor seinem Tod berichtet, bei der er selbst ja nicht mal anwesend war, dass dieser 30 Jahre später diesen noch O - Ton wiedergeben kann. Ähnlich ergeht es mir, wenn Tacitus, der noch nicht mal geboren war, als diese Ereignisse stattfanden, mir von Ereignissen berichtet, die angeblich stattgefunden haben sollen. Wer hat das denn weiter berichtet, wenn das ganze keiner (ich nehme das als "keine bedeutende Person") überlebt hat? Segestes selbst? Oder ist Arminius abends am Lagerfeuer des Legaten in Mainz erschienen und hat bei nem Becher Vino erzählt? Ich empfehle dir dazu den Tacitusthreat...

Zu den Steinbrüchen: Steine braucht man nicht nur für Strassen, aber wem erzähl ich das?

Nun zu den letzten Vorwürfen: ich schrieb nicht, dass man sich am Rhein einquartierte und den Zivilisten das arbeiten überließ. Ich schrieb, dass man sich am Rhein einer vorgehensweise beflies. Unterstell mir nichts, darauf reagiere ich tierisch allergisch! :motz:

Falls du wissen willst, wie man am Rhein vorging, schau in Fachliteratur, zu finden z.B. unter Buchempfehlungen, Stichwort Römer in NRW. Da stehts drin, ließ und staune.
Das Verglich ich dann mit deiner Theorie, dass die Legion nach Germanien kam um zu ackern, und das in einem deiner Ansicht nach friedlichem Land. Beides bezweifle ich. Wie ich schon mal vorher dir zustimmte werden die Legionen Arbeitstruppen in einem engen Umkreis gehabt haben (allein wegen des Materials), mehr auch nicht. Und schon gar nicht das Gros.

Wie am Rhein wird das erste ein sicheres Quartier sein, bevor man sich an den Rest macht. Daher das "Hätte sich die Legion erstmal einquartiert". Nochmal ganz langsam: Kommen, sehen, siegen, befestigen, sichern! Dann (!) bauen, bauen bauen.
Nicht wie bei dir. Kommen, sehen, bauen bauen bauen.

Im übrigen sind die "Sommerfehden" als Volkssport in deiner sicht anscheinend regelrechte Schlachten. Schon mal vorgestellt wie wenig Germanen das auf Dauer überleben? Da begehen die Herren ja mal wieder Genozid und der Römer siedelt danach einfach. Freude, Freude.
Und wenn du das auf ein vernünftiges Maß reduzierst ist das wieder ne so kleine Sache, dass man nicht ständig die Legion schickt, sondern lieber die Hilfstruppen die sowas eh besser und schneller regeln können, statt ständig nach dem Weg zu fragen und feldmäßig vorgehen.

Dazu empfehle ich mal wieder die Dakerkriege anzublicken. Da wirds sogar in nem Comic vorgemacht....Stichwort Trajanssäule.

und zurück zu Waldgirmes: es liegt 3 Gewaltmärsche von Mainz entfernt. Ui.
es liegt 3 Gewaltmärsche von Köln entfernt. Ui!
Und es ist bislang 1 (in Worten EIN) Steinbau, der zudem noch ziviler natur ist. Ich warte mal ab was die entgültigen Analysen ergeben, bevor ich es als die große, römsiche Stadt auf germanischem Grund werte. Kannst du aber gerne machen, paßt dann ja besser in die "kam sah und romanisierte Theorie".

Und damit du was zum freuen hast, nochmal (ich glaube Nr. 5) ich stimme deiner Meinung einer römsichen Tendenz nach Osten zu, allerdings springe ich nicht so weit nach vorne wie du.

und nur mal zum nachdenken: mit den Karthagern lieferte man sich auch ständig Gefechte, ohne direkt in Nordafrika oder Sizilien siedeln zu wollen. verbündete und Außenposten gabs dagegen zumindest auf Sizilien schon...


Ach ja, klinge ich ange******? Warum wohl....
 
Zuletzt bearbeitet:
Tib. Gabinius schrieb:
Cherusker: Gründlich lesen, dann findest du bei mir für diese Worte vollen Konsenz. Um genau zu sein Versuche ich da drauf (naja bis auf die Langen Brücken) zu verweisen, um Catos Theorie zu wiederlegen.

Ich glaube es lohnt eher einen neuen threat zum H Lager aufzumachen....Anscheinend will man hier nicht wirklich darüber reden...

Übrigens, die Langen Brücken waren, wenn ich mich recht erinnere, ein Bohlenweg, kein trocken gelegtes Gebiet und schon gar nicht (aus eben diesem Grund) keine reguläre Heerstrasse.

Ich glaube da hast Du mich mißverstanden. Meine Meinung ist, daß Varus 3Legionen benötigt hat, um seine Aufgaben (z.B. Wegesicherung, Ausbau von Furten und Brücken,...) in seiner "Provinz" zu erfüllen. Und mit einer Legion hätte er die Aufgaben nicht erfüllen können. Ich gehe nicht davon aus, daß 3Legionen im Lager saßen und ihre Helme und Kettenhemden putzten. :) Außerdem kenne ich auch kein 3Legionslager (an der Lippe gibt es sowas doch auch nicht, oder?).

Bei den "Langen Brücken" ging es um einen Ausbau und Sicherung eines germanischen Hellweges, damit die römischen Truppen diesen schnell passieren konnten.

Tacitus hat in seinen Annalen Buch II (7) berichtet, daß Germanicus das ganze Gebiet zwischen dem Kastell Aliso und dem Rhein mit neuen Grenzwegen und Dämmen befestigen ließ. Wer hat das gebaut, wenn nicht die Legionäre? Sind diese Wege denn heute noch sichtbar? Sie können daher nicht aus Steinen gebaut worden sein.
 
Cherusker schrieb:
Ich glaube da hast Du mich mißverstanden. Meine Meinung ist, daß Varus 3Legionen benötigt hat, um seine Aufgaben (z.B. Wegesicherung, Ausbau von Furten und Brücken,...) in seiner "Provinz" zu erfüllen. Und mit einer Legion hätte er die Aufgaben nicht erfüllen können. Ich gehe nicht davon aus, daß 3Legionen im Lager saßen und ihre Helme und Kettenhemden putzten. :) Außerdem kenne ich auch kein 3Legionslager (an der Lippe gibt es sowas doch auch nicht, oder?).

Bei den "Langen Brücken" ging es um einen Ausbau und Sicherung eines germanischen Hellweges, damit die römischen Truppen diesen schnell passieren konnten.

Tacitus hat in seinen Annalen Buch II (7) berichtet, daß Germanicus das ganze Gebiet zwischen dem Kastell Aliso und dem Rhein mit neuen Grenzwegen und Dämmen befestigen ließ. Wer hat das gebaut, wenn nicht die Legionäre? Sind diese Wege denn heute noch sichtbar? Sie können daher nicht aus Steinen gebaut worden sein.

sagt mal ihr zwei, lest ihr eigentlich uns irgendwann mal?
Ein allerletztes mal: ein Superlager hats nie gegeben, hat auch nie einer behauptet.
Solltet ihr echt glauben, Legionäre, die man nicht mit eurer Kolonialisierung beauftragt, reinigen nur Waffen, solltet ihr echt hier Schluß machen. Nochmal ne Zahl: 100 fabricum Bezeichnungen! Ich hoffe das sagt euch was.

Und wenn Arbeitstruppen in der Nähe des Lagers unterwegs waren, dann bestimmt nicht mehrere Tagesmärsche entfernt. Da schwankts doch hinten und vorne. Das ganze beruht auf der Ansicht, das die Römer glaubten absolut nichts zu befürchten zu haben, schon fast ne Provinz eingerichtet hatten und selbst dann kommen ja diese "Sommerfehden" noch dazwischen...was soll denn das?

und was redest du jetzt von den Bohlenwegen? Was ist am verlegen der Bohlen wohl das aufwendigste? Das Fertigen! Schon mal damit beschäftigt wie römische Handwerker Bohlen machen? Ich ja, und das funktioniert nicht mal so im Laufen auf die schnelle.
Das römische Soldaten die Strassen egal welcher Art und wo bauten ist mir, unglaublicherweise, Laie der ich bin, bekannt und habe ich nicht abgestritten, aber das nennt sich nicht HEERSTRASSE, sondern eben Bohlenweg. Befestigt man Strassen sieht das anders aus.
 
Tib. Gabinius schrieb:
Nun zu Tacitus, ich weiß nicht wie du an historische Quellen herangehst, aber ich glaube nicht, wenn mir Platon von der Ansprache des Sokrates vor seinem Tod berichtet, bei der er selbst ja nicht mal anwesend war, dass dieser 30 Jahre später diesen noch O - Ton wiedergeben kann. Ähnlich ergeht es mir, wenn Tacitus, der noch nicht mal geboren war, als diese Ereignisse stattfanden, mir von Ereignissen berichtet, die angeblich stattgefunden haben sollen. Wer hat das denn weiter berichtet, wenn das ganze keiner (ich nehme das als "keine bedeutende Person") überlebt hat? Segestes selbst? Oder ist Arminius abends am Lagerfeuer des Legaten in Mainz erschienen und hat bei nem Becher Vino erzählt? Ich empfehle dir dazu den Tacitusthreat...



Im übrigen sind die "Sommerfehden" als Volkssport in deiner sicht anscheinend regelrechte Schlachten. Schon mal vorgestellt wie wenig Germanen das auf Dauer überleben? Da begehen die Herren ja mal wieder Genozid und der Römer siedelt danach einfach. Freude, Freude.
Und wenn du das auf ein vernünftiges Maß reduzierst ist das wieder ne so kleine Sache, dass man nicht ständig die Legion schickt, sondern lieber die Hilfstruppen die sowas eh besser und schneller regeln können, statt ständig nach dem Weg zu fragen und feldmäßig vorgehen.

und zurück zu Waldgirmes: es liegt 3 Gewaltmärsche von Mainz entfernt. Ui.
es liegt 3 Gewaltmärsche von Köln entfernt. Ui!

Es ist zwar nicht an mich gerichtet, aber sowas kann ich nicht unkommentiert stehen lassen.

Segestes hat überlebt, weil er im römischen Gebiet sich angesiedelt hat und auch beim Triumphzug des Germanicus dabei war. Er wird daher auch den Römern Einzelheiten über seinen Konflikt mit Arminius berichtet haben. Und Tacitus hat höchstwahrscheinlich Zugang zu römischen Archiven gehabt und sich diese Geschichten nicht ausgedacht haben.

Die germanischen Stämme haben jedes Jahr untereinander bzw. miteinander gegen andere Gegner Kleinkriege geführt (z.B. 11 v.Chr.die Sugambrer gegen die Chatten, während Drusus heimlich durch das Sugambrerland zog). So wurden Raubzüge gegen den jeweiligen Feind durchgeführt. Das ist selbst noch in der Sachsenzeit belegt. Alles was nicht durch Handel und Selbstherstellung erworben werden konnte, wurde durch Raubzüge beschafft. Das war bei germanischen Stämmen üblich!
Und dafür hat man schon Legionäre benötigt, da die germanischen Hilfstruppen selbst in solche Auseinandersetzungen mit hineingezogen werden konnten. Und das hätte dann eskalieren können....

Waldgirmes:
Ui, da hätten sie nach 3Tagen Gewaltmarsch noch die toten Römer feierlich bestatten können. Warum hat man so eine angehende Stadt nicht in 1 Tagesmarsch Entfernung errichtet? Oder hatten vielleicht die Römer das Gebiet unter Kontrolle und sahen es als befriedet an?
 
Tib. Gabinius schrieb:
Und wenn Arbeitstruppen in der Nähe des Lagers unterwegs waren, dann bestimmt nicht mehrere Tagesmärsche entfernt. Da schwankts doch hinten und vorne. Das ganze beruht auf der Ansicht, das die Römer glaubten absolut nichts zu befürchten zu haben, schon fast ne Provinz eingerichtet hatten und selbst dann kommen ja diese "Sommerfehden" noch dazwischen...was soll denn das?

aber das nennt sich nicht HEERSTRASSE, sondern eben Bohlenweg. Befestigt man Strassen sieht das anders aus.

Glaubst Du das wirklich? Ich habe Dir doch geschrieben, daß selbst in Kriegszeiten, die Römer so eine große Strecke von Aliso bis zum Rhein neu mit Wegen befestigt haben. Und da hätten sie auch mit Überfällen der Brukterer rechnen müssen... Hast Du das nicht gelesen? Oder nicht verstanden?...

Der Begriff "Heerstraße" wird von Dir hier verwendet. Warum willst Du denn unbedingt sichtbare Spuren von Varus finden? Die römischen Straßen von der Lippe zum Rhein sind bis heute nicht gefunden worden..... oder gab es sie auch nicht?
 
Tib. Gabinius schrieb:
Wohin er aber genau zog, welchen Weg er nahm und wie er sich dort einquartierte, dazu halte ich jede unbewiesene These als eben genau das, unbewiesen und theoretisch. Du stellst hier definitive Aussagen hin und das ist, mit Verlaub, Müll.

Varus zog an die Weser, soviel ist überliefert. Wo er lagerte und welchen Weg er nahm habe ich doch nirgends geschrieben, oder ? (ohne smiley)

Tib. Gabinius schrieb:
Nun zu den letzten Vorwürfen: ich schrieb nicht, dass man sich am Rhein einquartierte und den Zivilisten das arbeiten überließ. Ich schrieb, dass man sich am Rhein einer vorgehensweise beflies. Unterstell mir nichts, darauf reagiere ich tierisch allergisch! :motz:
Ich schrieb: "wie am Rhein einquartierte". Die "Zivilisten" bezog ich eindeutig auf das rechtsrheinische Germanien. Erst genau lesen, dann aufregen. Für einen Wut-Smiley gibt´s eine Rüge von mir. Das kannst Du mit Deinen Freunden machen...

Tib. Gabinius schrieb:
Und es ist bislang 1 (in Worten EIN) Steinbau, der zudem noch ziviler natur ist. Ich warte mal ab was die entgültigen Analysen ergeben, bevor ich es als die große, römsiche Stadt auf germanischem Grund werte. Kannst du aber gerne machen, paßt dann ja besser in die "kam sah und romanisierte Theorie".
Habe ich jemals Waldgirmes als "große, römische Stadt" bezeichnet ?
 
Ok, ich laß es einfach.
Glaubt ihr an die Verwendung des H- Lagers als Varusteil.
Glaubt ihr an dümmliche Römer, die sich so sicher fühlten wie zuhause und jahrezehntealten provinzen.
Glaubt auch an en aktives und massives Bauwesen.
An Legionäre die für jeden winzigen Konflikt zu den Waffen gerufen wurden.
Kritisiert weiter einen Suetonius, der nachweislich in die Archive greifen konnte und hebt einen Tacitus als 100%ige Quelle hervor.

Das einzige das ich klarstellen will ist meine Verwendung des Begriffs "Heerstrasse". Da von Cato eingebracht wurde, die Römer hätten gebaut ipliziere ich, dass sie nicht wochenlang Bohlen verlegten, sondern richtige Arbeit, so wie sie es gelernt haben, verrichteten. Solche Strassen, die allseits bekannten und bliebten habe ich, aufgrund meiner Müdigkeit und des schnellen runterschreibens "Heerstrasse" genannt. Nenn es wie du willst. Ich persönlich finde Haarspalterei auch ganz nett.

Nachtrag: die fehlenden Buchstaben, die sich so langsam häufen, rühren von der bald entleerten Batterie meiner Funktastatur her.

Cato, wenn ich mich aufrege ist dies schwer zu vergleichen mit einem "Vogelzeigen". Aber schön das du irgendwie eine Retourkutsche setzen konntest. Morgen lach ich bestimmt mal drüber.
 
Hallo Tib. Gabinius,

wenn Dich der Smiley so gekränkt hat, dann entschuldige ich mich hiermit bei Dir.
Ich sehe diese kleinen Dinger eben als das, was sie sind: eine kleine Auffrischung des Textes.
Wenn also ein "Wut-Smiley" mir die Faust zeigt, so fühle ich mich dadurch nicht bedroht.
Marbod hat mir übrigens auch schon einmal "Spinner-Smileys" geschickt, ich bin ihm deshalb aber nicht böse gewesen.

Nochmals sorry !
o.k. ?

Gruß, Cato
 
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