Römische Münzen - Was sagt ihr?

Goldkrone

Mitglied
Hallo liebe Römer des Forums,

ein Bekannter hat neulich augenscheinlich römische Münzen bei sich daheim gefunden und wollte wissen ob diese echt sein könnten.
Da musste ich natürlich direkt an das Geschichtsforum denken, denn hier hatte ich auch einmal sehr kompetente Hilfe mit einer vermeintlich antiken Münze bekommen. Danke nochmal dafür:friends:

Also von Interesse ist eigentlich alles, was ihr dazu sagen könnt. Authentizität, Bestimmung und so weiter. Wir danken euch schon einmal vorab. Wenn ihr mal in der Lausitz seid, gibt's dafür auch nen Bierchen (oder Weinchen? :D)
 
Die Bilder wären wahrscheinlich auch hilfreich... *schussel*:still:
 

Anhänge

  • 20170320_225121.jpg
    20170320_225121.jpg
    201,6 KB · Aufrufe: 663
  • 20170320_225134.jpg
    20170320_225134.jpg
    199 KB · Aufrufe: 672
Avers könnte Augustus sein, Revers steht SC = Senatus consultum. Woher stammen die Münzen? Was heißt "bei sich gefunden"?
 
Vielen Dank für deine Infos! :winke:
Woher stammen diese Münzen?
Mein Bekannter ist ein ziemlich akribischer Münzsammler, allerdings mit Schwerpunkt auf kleindeutschen Staaten zwischen Napoleon und der Reichsgründung.

Er hatte wohl vor ziemlich langer Zeit insgesamt vier dieser römischen Münzen als "Beifang" bei einer Sammlungsauflösung in Berlin gekauft. Wer der ehemalige Besitzer war, können wir leider nicht mehr sagen.:(

Beim Durchsortieren fielen sie ihm vor ein paar Tagen wieder in die Hände.
Natürlich ist uns klar, dass solche Münzen ziemlich wertvoll sind, wenn es sich nicht um Fälschungen handelt. Zumal der Zustand, die handwerklichen Spuren, das Gewicht und die Färbung des Materials, wenn man es sparsam poliert laut unserer Laienmeinung schon stimmig sind, dachte ich, man könnte auch hier mal nachfragen.

Wenn es gewünscht ist, kann ich heute auch noch einmal vorbei fahren und ein paar Bilder mehr machen.:)
 
Diese Krater in der Oberfläche sehen meiner bescheidenen Meinung nach dem Resultat von Luftbläschen aus, die bei einem schlechten Guss entstehen. Zur Sicherheit solltest du im numismatikforum(.de) unter der Rubrik Antike nachfragen, die Leute dort kennen sich aus.
 
Sieht eigentlich vom Erhaltungsgrad dem hier recht ähnlich:

csm_Grabung1016_4_787846ccf7.jpg

Das S[enatus] C[onsulto] weist die Münze als Kleinmünze aus, die bestanden aus Messing und Kupfer. Insofern wäre am Material nicht zu kritteln.
 
Die sehr einfachen Güsse erkennt man auch daran, dass die Münzembleme deutlich erhaben sind. Beim Prägen wird ja die Umgebung des Motivs eingedrückt und nicht das Emblem "angehoben". Bei den einfachen Güssen ist es oft so, dass die Embleme über die ursprüngliche Ebene des Rohlings herausstehen würden. Die Dinger sind regelrecht Linsenförmig. Das ist hier auch der Fall. Auch scheint der Rand abgefeilt zu sein, um einen Grat vom Guss zu entfernen. Ich halte es deswegen und wegen der zu erahnenden Bläschen für einen Guss, also eine Fälschung. Wahrscheinlich eine Neuzeitliche. Es gibt aber auch alte Fälschungen (z.T. auch als Notgeld). Um das zu unterscheiden kenne ich mich aber nicht gut genug aus.

Stichwort z.B. Limesfalsa:
Limesfalsa ? wie erkennen? Am besten an Beispielen! - Römische Münzen - Münz -Board

Wenn man ein wenig googelt (Bilder: römische Münze, Guss, Fälschung) , findet man schnell einschlägige Bilder neuerer Fälschungen.


Grüße
Wolfgang
 
Diese Krater in der Oberfläche sehen meiner bescheidenen Meinung nach dem Resultat von Luftbläschen aus, die bei einem schlechten Guss entstehen. Zur Sicherheit solltest du im numismatikforum(.de) unter der Rubrik Antike nachfragen, die Leute dort kennen sich aus.

Der Meinung bin ich auch. Ich habe früher selber Abgüsse von verschiedenen kleinen Objekten gemacht (keine Münzen zum Verkauf :D ) und die Bildung solcher kleinen Kügelchen und Vertiefungen war ein häufiges Ärgernis wenn man nicht sauber gearbeitet hat, sowohl bei der Herstellung der Form wie des Abgusses selber.

Auf dem Bild der Münze oben sieht man kleine glänzende Punkte. Das ist Typisch für Bläschen die an der Wand des Objektes geblieben sind und zu Höhlen in der Formwand führen. Das ergibt dann kleinen Perlen am Objekt.

Das schliesst auch einen antiken Guss aus, da diese Punkte niemals die Abnutzung über die Zeit hinweg überstanden hätte.
 
Die sehr einfachen Güsse erkennt man auch daran, dass die Münzembleme deutlich erhaben sind. Beim Prägen wird ja die Umgebung des Motivs eingedrückt und nicht das Emblem "angehoben".
Wen ich dich jetzt richtig verstehe, argumentierst du zwar logisch richtig, aber leider trotzdem falsch. In der Regel sind bei Münzen - auch bei antiken Münzen - die (spiegelverkehrten) Münzbilder in Stempel eingearbeitet, so, dass in den Münzen selbst die Schrift und Bilder tatsächlich erhaben sind. Nur Gegenstempel drücken sich ein.

Sollte ich dich missverstanden haben, ist mein Beitrag gegenstandslos.
 
Die sehr einfachen Güsse erkennt man auch daran, dass die Münzembleme deutlich erhaben sind. Beim Prägen wird ja die Umgebung des Motivs eingedrückt und nicht das Emblem "angehoben".


Hallo,
ja Du hast mich falsch verstanden. Ich habe mal ein übertriebenes Bild (oben: Rohling, Mitte: gepräge Münze, Unten: einfacher Abguss) angehängt, damit klar wird was ich meine.
Beim Prägen drückt das Negativ auf den Rohling. Daher sind die Embleme zwar erhaben, aber die Münze bleibt von den Umrissen her im Wesentlichen eine Scheibe.

Die ganz, ganz einfachen Abgüsse sind meist bauchig bzw. linsenförmig, was wohl an der Herstellung der Gussform liegt. Jedenfalls ist b wesentlich größer als a. Auch bei der oben gezeigten Münze.
Man muss es mal in der Hand gehabt haben. Dann ist es klar.

Das ist die Art von Münzen, die in Touristengebieten angeboten werden. Meist noch nicht mal als "echt" sondern einfach als Andenken oder kleine Beigabe im Souvenirladen. So bin ich jedenfalls zu meinen "antiken römischen" Münzen gekommen. Echte dürfte man auch gar nicht ohne Weiteres ausführen oder erwerben.

Grüße
Wolfgang
 

Anhänge

  • Schnitt Grussmuenze.jpg
    Schnitt Grussmuenze.jpg
    28,1 KB · Aufrufe: 588
Hallo Wolfgang,

danke für deine Erklärung. Jetzt habe ich aber trotzdem noch mal eine Nachfrage: Woran erkennst du auf den Bildern, sie zeigen ja nur A- und Revers, dass die Münzen linsenförmig sind?
 
Der gute Hadrian scheint mir einen ziemlichen erhabenen Schwelles 1) im Vergleich zu seiner "Umgebung" zu haben. ;)

Die Wahrnehmung mag zwar aus dieser Perspektive leiht subjektiv zu sein, aber es passt zu den anderen Indizien wie die Faust aufs Auge.


Grüße
Wolfgang

1) Schwelles
 
Hallo Goldkrone, können dein Bekannter und du noch mal ein Foto einstellen, welche die Münze nicht in der Aufsicht sondern im Profil zeigt?
 
Zurück
Oben