Römische Namen

Titus Pullo schrieb:
ich suche für eine geschichte ein paar römische namen (vor,- und nachname) die nach möglichkeit erfunden sind.
2. namen von sklaven m/w

würde mich über ein paar ideen sehr freuen


cu t. pullo

Tiberius oder Fabius werden dir sicher noch viele m/w Gentiles anregen helfen.

Ich würde mich in deiner Geschichte aber unbedingt über eine Lydia unter den Sklavinen freuen, mussten die (ver)arm(t)en alten Lydier doch viele ihrer Mädchen nach Rom abgeben oder schicken... oder, falls doch noch ein weniger aparter, nimmst halt eine lygische Lygia... etc.
 
oder, falls doch noch ein weniger aparter, nimmst halt eine lygische Lygia... etc
So lange kein Marcus Vinicius dazukommt...;)
Ich wollte noch anmerken, dass Lateinisch-Deutsche Wörterbücher viele römische Namen quer durchs Alphabet enthalten, allerdings ist mein neueres Wörterbuch nicht so aufschlussreich wie mein Uraltexemplar von 1974, wo auch die jeweilige Zuordnung (um welchen Namensbestandteil es sich handelt) dabeisteht. Ich bin immer ganz froh darüber, dass ich mir mit Hilfe des Wörterbuches meist die Bedeutung des cognomens erschließen kann (hängt immer davon ab, wie fest die eigenen Lateinkenntnisse sitzen;) ). Auch einige nichtrömische Namen (so z.B. griechische) findet man im Wörterbuch (die sich dann für Sklaven eignen). Man kann sich aber auch an den Namen von Freigelassenen orientieren und die ersten beiden Namensbestandteile weglassen.
 
da die geschichte zur zeit caligulas spielt wird auf jeden fall marcia darin vorkommen, die war ja mit cassius charea zusammen
Wusste ich nicht. Aber der Name Charea sagt mir was.
Ich wünsche jedenfalls gutes Gelingen.:)
 
ich suche für eine geschichte ein paar römische namen (vor,- und nachname) die nach möglichkeit erfunden sind. der vorname ist kein problem aber der nachname.
z.b. titus pullo , leider gibt es den in einer serie
1. namen römischer bürger m/w
2. namen von sklaven m/w

Wie T. Gabinius so treffend geschrieben hat, waren die Römer nicht sonderlich einfallsreich was Namen angeht. Sehr viele klassisch römische Namen kommen aus dem Agrarbereich.

Der wichtigste Namensbestandteil ist eigentlich der Geschlechtsname, im Alltäglichen Umgang aber auch der „Spitzname“ der sowohl als dritter Name angehängt sein konnte oder ein vierter den 3 Namen folgender war.

Der Vornamen war bei den Römern dagegen weniger wichtig, was eben erklärt, warum es so wenige davon gibt und so viele Römer Marcus hießen. Man ließ diesen Vornamen häufig weg bzw beim Schreiben kürzte man ihn auf den Buchstaben ab.

z.B. wäre römisch: nicht Quintus Fabius Pictor sondern Q. Fabius Pictor. Es gab so viele Fabier mit Namen Quintus, daß dieser zur Differenzierung ohnehin völlig unbrauchbar ist.

Diese Spitznamen nannte man Agnomen, auch ein Feldherr konnte einen solchen als Ehrennamen erhalten (Ex Virtute) und der Zusatznamen konnte auch durch Adoption entstehen.

Vornamen:

Aulus, Appius, Gaius, Gnaeus, Decimus, Lucius, Marcus, Manius, Publius, Quintus, Sextus, Servius, Spurius, Titus, Tiberius

Besonders häufig war das Numerieren :

Secundus, Tertius, Quintus (Quinctius, Quinctilianus), Sextus (Sextius), Septimus, Octavus (Octavius, Octavian) Decimus

Wobei eben nicht alle Zahlen verwendet wurden, die Zahl aber oft für den Geburtsmonat steht

Seltener waren Namen die nach Orten gerichtet waren, z.b. Caelius

Man sollte hier auch noch festhalten, daß viele Italiker nur einen Zweigeteilten Namen hatten, den sie manchmal auch noch eine Zeit lang beibehielten wenn sie die römische Staatsbürgerschaft erhielten.

Ein schönes Beispiel dafür ist z.b. Lucius Marcius, der sich im Zweiten Punischen Krieg in Spanien hervortat und dessen Schild noch lange Zeit aufbewahrt wurde, oder Gnaeus Pompejus, dessen Vater die Zusatznamen Strabo und Carnifex trug (Schielend und Schlächter) und er selbst dann den Zusatznamen Magnus. Da die Pompejer aus Picentum stammten, waren sie im Endeffekt keine echten Römer im Sinne von Blutsabstammung, was in der frühen und hohen Republik völlig im Gegensatz zur Späten Republik und zum Kaisereich noch eine große Rolle spielte. Die Römer der Republik verstanden sich als Volk, nicht von Bürgern sondern auch vom Blut her, auch wenn das falsch war da die Römer selbst ja aus Vermischung hervor gegangen waren. Echter Römer war aber nur, wer Römer oder Latiner war, oder allenfalls Sabinische Vorfahren hatte.

Nun Nomen Gentile mit Übersetzung:

Agricola (Bauer), Fabius (Bohnenbauer), Cicero (Erbsenbauer), Piso (Wickenbauer), Porcius (Schweinezüchter), Asinius (Eselzüchter), Ovidius (Schäfer)

Niger (Schwarz), Rufus (Rot), Flavius (Blond), Livius (Blau), Longus (Lang), Magnus (Groß) Paulus (Klein), Calvus (Kahlkopf), Claudius (Lahm), Crassus (Dick), Macer (Mager), Caecus (Blind), Plautus (Plattfuß), Verus (Krummbeinig), Cato (Klug), Brutus (Dumm), Aemilius (Eifrig), Lepidus (Witzig), Severus (Streng), Tacitus (Schweigsam),

Man sollte hier bedenken, daß bestimmte Gens dem Adel zugehörten und es nicht korrekt wäre, normale Römer vom Land mit solch hohen Namen zu bedenken, dies gilt um so mehr für Frauennamen, eine Aemilia als Frau der Capite Censi hätte es mWn zumindest in der Republik nicht gegeben.

Sklaven nannte man in der Republik mit dem Namen des Herrn und an diesen angehängt Puer (knabe) in der Form por, also z.b. Lucipor (Luci puer) das hieß in der Republik ursprünglich auch, daß der Sklave mit dem Besitzerwechsel den Namen wechselte

Später ab der Zeit der Kriegszüge nach Osten gab es dann als Sklavennamen häufig das land aus dem der Sklave kam, also z.b. Syrus

In der Kaiserzeit ließ man dem Sklaven dann auch zunehmend seinen eigenen alten Namen

Allgemein war man bei Sklavennamen noch weniger erfindungsreich als bei römischen Namen, die ursprünglichen römischen Namen zeigen eine enorme Orientierung zum Land und eine große Nüchternheit, sie erscheinen eher stumpf
 
Quintus Fabius schrieb:
Niger (Schwarz), Rufus (Rot), Flavius (Blond), Livius (Blau), Longus (Lang), Magnus (Groß) Paulus (Klein), Calvus (Kahlkopf), Claudius (Lahm), Crassus (Dick), Macer (Mager), Caecus (Blind), Plautus (Plattfuß), Verus (Krummbeinig), Cato (Klug), Brutus (Dumm), Aemilius (Eifrig), Lepidus (Witzig), Severus (Streng), Tacitus (Schweigsam),

Wer vergab eigentlich solche Namen? Ich meine, … das sind ja größtenteils Eigenschaften, die man seinem Sprössling vor bzw. kurz nach der Geburt noch gar nicht zuordnen kann. Außerdem werden Eltern ihren Nachwuchs wohl kaum „Dumm“ genannt haben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Cognomen konnten sich, wie per Adoption auch andere Elemente, im Laufe des Lebens verändern oder neu vergeben werden.
Außerdem gab man Kindern ebenfalls recht spät ihre vollen Bürgernamen.
Sklaven etc. natürlich erst bei Versklavung etc.
 
Tib. Gabinius schrieb:
Cognomen konnten sich, wie per Adoption auch andere Elemente, im Laufe des Lebens verändern oder neu vergeben werden.
Außerdem gab man Kindern ebenfalls recht spät ihre vollen Bürgernamen.
Sklaven etc. natürlich erst bei Versklavung etc.

Aber Brutus … wer vergab einen solchen Namen?
 
Bestimmte Namen hatten auch einfach Tradition weil schon irgendein berühmter Römer der Sage sie getragen hat oder weil der Ahnherr des Geschlechtes so hieß.

Man nannte sein Kind dann so nach dem Vorfahren oder Helden. Auch die Eigenschaften die dem Nomen Gentile zuordbar sind, hatten mit der Person wenig zu tun.

Die Fabier z.B. waren schon in der frühesten Republik keine Bohnenbauern (mehr), sondern Hochadel.

Den Namen Brutus trug immerhin der Allererste Konsul der Republik, dieser Lucius Iunius Brutus war in der Republik eines DER Vorbilder überhaupt, daher war ein solcher Name keine Sache zum Spotten sondern eine die Achtung hervorrief. Der Caesarmörder Brutus wurde nicht zuletzt wegen seines Namens zu dieser Tat getrieben.

Wer vergab eigentlich solche Namen?

Solche konnten aus Gründen der Tradition zur Familie gehören, sie konnten neu von den anderen einem zugeteilt werden (ob man wollte oder nicht) und man konnte sie sich auch selbst geben, vorausgesetzt man kam damit durch und die anderen benutzten den Namen dann auch.

z.b. Caesar ist ein Name der zu der Familie gehörte (bedeutet witzigerweise der behaarte), Pompejus Carnifex (der Schlächter) ist ein Name der zugeteilt wurde, ebenso wie Q. Fabius Maximus Verrucosus (der Warzige), ebenso für den gleichen dann Q. Fabius Maximus Cunctator (der Zauderer),
Pompejus Magnus ist wiederum einer der selteneren Fälle wo einer selbst seinen Beinamen durchgesetzt hat
 
Quintus Fabius schrieb:
Den Namen Brutus trug immerhin der Allererste Konsul der Republik, dieser Lucius Iunius Brutus war in der Republik eines DER Vorbilder überhaupt, daher war ein solcher Name keine Sache zum Spotten sondern eine die Achtung hervorrief. Der Caesarmörder Brutus wurde nicht zuletzt wegen seines Namens zu dieser Tat getrieben.

Will sagen der Name Brutus beinhaltete eine Verpflichtung?
Hat das etwas mit dem römsichen Rex Tarquinius Superbus zu tun (weil Du sagtest "erster Konsul")?
 
Vercingetorix01 schrieb:
Die spinnen, die Römer! :D

Vorbild hin, Vorbild her; ich wollte jedenfalls nicht „der Dumme“ heißen. :joker:

Steig um, z.B. in einen Super Bus, und ab hinaus in die Ferne mit Sauerkraut und Speck...
 
Man mag von Nova Roma halten was man will, aber ich muß sagen, mit dieser Namensliste haben sie sich sehr viel Mühe gegeben, zumal sie bei den cognomina auch versucht haben, eine Übersetzung zu liefern:

http://www.novaroma.org/via_romana/names.html

Aber sie haben leider keine Übersetzung für die nomina gentilis geliefert, so heißt z. B. Claudius der Lahme. Irgendein Vorfahr der Claudii war also lahm :cool:

Vielleicht hilft diese Liste bei der Namensfindung weiter. :winke:
 
Zuletzt bearbeitet:
"Sprechende Namen" haben wir doch heute auch noch. Wenn da einer "Kohl" heisst, scheint das auch nur in Ausnahmefällen (und -situationen) auf den namensgebenden Urururahnen zurück.

Übrigens, eine besondere Kategorie bei "nichtrömischen römischen Namen" sind, neben den romanisierten keltischen Namen (wie "Samus", "Severus", "Venicarus", die in Namensgleichheit oder Ähnlichkeit an römische Namen gebildet wurden) auch Kompositformen wie "Julius Civilis", "Claudia Sacrata", "Claudius Tutor" etc. bei denen offensichtlich ein adliger römischer Name mit einem (übersetzten?) Original verbunden wurde. Damit wurden die Namensträger/innen auf jeden Fall über den Durchschnitt erhoben und als Freigeborene bezeichnet - wenn auch in unklarem Verhältnis zu ihrem (römischen) Bürgerstatus.
 
Hier ein meiner Meinung nach wegen der Länge spannendes Beispiel:

Publius Cornelius Scipio Aemilianus Africanus Minor Numantinus


Publius: praenomen

Cornelius: nomen gentile (er wurde von einem "Cornelianer" adoptiert)

Scipio: cognomen

Aemilianus: eigentlicher nomen gentile (war als "Aemilianer" geboren)

Africanus: Siegername, da er den 3. punischen Krieg beendete

Minor: Da sein Großvater auch einen punischen Krieg beendete und Africanus maior hieß

Numantinus: Siegername, da er bei Numantia siegte
 
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