Rommel (Serie auf Bay. Rundfunk)

stetti

Neues Mitglied
Also dann stell ich meine Frage hier und nicht bei Fragen und ANtworten.

Wer von euch hat die Serie Rommel auf dem Bay. Rundfunk gesehen. Wie ist eure Meinung war Rommel ein großer General oder doch nur ein vom Regime geförderter Publikumsliebling. Nach meiner Meinung waren Guderian und Manstein die wesentlich vorausschauernden Feldherren.:confused: :grübel:
 
Hallo stetti,

muss man wohl im Kontext der damaligen Zeit betrachten: Der Name Rommel stand im Jahr 1941 für Wüstenfuchs, Rücksichtslosigkeit, Militärischer Triumph bei zahlenmässiger Unterlegenheit. Werte, die von der Propaganda nur allzu gerne instrumentalisiert wurden. Insofern würde bestimmt nicht nur ich diesen General zu den "geförderten Publikumslieblingen" oder besser (Medien-)Helden zählen, ungeachtet seiner militärischen Fähigkeiten. Ein Guderian dagegen war schlechter "vermarktbar", aus vielerlei Gründen. Und Manstein kommt mit dem "Sichelschnitt" eh immer automatisch in die TopTen der Militärgeschichte. Interessanterweise hat Manstein im Ausland wohl mehr Medienrummel (war auf dem Titelblatt des Time-Magazine) entfacht als im eigenen Land.
Ergo: Siege & Niederlagen brauchen Helden & Sündenböcke, Rommel hatte "Glück" - oder besser das Pech! - dass man ihn mit bestimmten Werten wie "siegreicher Feldherr" und ähnlichem verband. Solch einem "hochgelobten Feldherren" sind dann allerdings Eskapaden wie die Nähe zum Attentat vom 20.Juli oder Kritik an den Entscheidungen des GröFaZ nicht erlaubt. Das tragische Ende ist ja dann bekannt und anderen Offizieren in ähnlichen Situationen (wie beispielsweise Guderian, der ja - laut eigenem biographischen Zeugnis - mit Kritik vor dem böhmischen Gefreiten nicht zurückgesteckt haben will) erspart geblieben.

Was meinst Du aber mit "vorausschauenden Feldherren"?

Gruß, CrisP
 
CrisP schrieb:
Hallo stetti,
Was meinst Du aber mit "vorausschauenden Feldherren"?

Gruß, CrisP

Von vorausschauenden Feldherrn verstehe ich nichts.
Die Doku habe ich auch nicht gesehen.

Einer der Schlüssel für Rommels Verhalten Hitler gegenüber, und letzlich auch für sein Schicksal, dürfte aber darin zu suchen sein, dass er keine Generalstabsausbildung hatte.
Ohne die persönliche Bekanntschaft mit Hitler (die er mehr oder weniger zufällig machte) wäre er als Major in den Ruhestand gegangen! Er hatte keine Chance Oberst oder gar General zu werden.

Grüße Repo
 
Hier gibt es einen sehr kritischen Artikel zu den militärischen Fähigkeiten Rommels (Titel "Eine andere Sicht auf den Wüstenfuchs", unter Rubrik Deutschland, Panzermänner, Rommel)

http://www.panzerlexikon.de/

Ich teile diese Sichtweise in den meisten Punkten. Zu kurz kommt die Zeit Rommels nach seinen Einsätzen in Afrika. Vieles deutet darauf hin, dass seine Krankheit und sein nachlassender Ruhm dazu beitrugen, dass er mehr oder weniger kalt gestellt wurde. Als Oberbefehlshaber der Heeresgruppe B kam er mehr oder weniger unbeabsichtigt noch mal in den Fronteinsatz in der Normandie. Wahrscheinlich lag Rommel mit seinem Defensivkonzept für Frankreich - starre Verteidigung an den Stränden, den Gegner schon dort zurückwerfen - richtig. Mangels Kompetenzen konnte er sich aber damit nicht durchsetzen. Die Folgen waren u.a., dass am 6. Juni nur eine von mehreren Panzer-Divisionen in Frankreich sofort zur Abwehr der Landung bereit stand.

P.S.: es ist schwierig, Rommel mit Manstein oder Guderian zu vergleichen. Im Hinblick auf die militärische Karriere war er eher ein Außenseiter im Vergleich zu den anderen Generalfeldmarschällen, da er nie im Generalstab ausgebildet war bzw. dort arbeitete. Seinen Ruhm erwarb er sich auf einem Nebenskriegsschauplatz, und weder rechnete man mit seinen Erfolgen noch waren seine späteren Zielsetzungen (Eroberung des Suez-Deltas) eingeplant. Für die Führung einer Armee oder Heeresgruppe in Rußland wäre er - im Gegensatz zu genannten Generalen - wohl gar nicht ausgewählt worden. Auch war er 1939/1940 nie in die strategischen Planungen involviert gewesen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo repo,

Stimmt, da erinnere ich mich auch wieder an die Passagen in der Dokumentation. Du spielst auf die Vorkriegszeit an, in der Rommel zum "Stab" Hitlers gehörte. Ab dem Krieg gegen Frankreich war er durch diese "Vitamin-B Dosis" ja bereits Kommandeur einer Panzereinheit.
Über "Vitamin-B" - am kanonischen Werdegang eines Reichswehr-/Wehrmachtslebens vorbei kam allerdings auch Guderian in seine Position bei Beginn des Krieges. Ohne Protégés, Gönner und Hitlers Wohlwollen hätte er wohl in der Abteilung Logistik/Verkehrswesen als Schreibtischtäter enden können. Aus Sicht der anderen hochgedienten, "langjährig nach oben strebenden" Offiziere mit Generalstabsausbildung sind das natürlich nur "Vordrängler" - und unter diesen die durch das Propagandaministerium gemachten Parvenues.

Gruß, CrisP
 
Ashigaru schrieb:
Hier gibt es einen sehr kritischen Artikel zu den militärischen Fähigkeiten Rommels (Titel "Eine andere Sicht auf den Wüstenfuchs", unter der Normandie. Wahrscheinlich lag Rommel mit seinem Defensivkonzept für Frankreich - starre Verteidigung an den Stränden, den Gegner schon dort zurückwerfen - richtig. Mangels Kompetenzen konnte er sich aber damit nicht durchsetzen. Die Folgen waren u.a., dass am 6. Juni nur eine von mehreren Panzer-Divisionen in Frankreich sofort zur Abwehr der Landung bereit stand.
gewesen.

Habe ich auch schon gelesen, die Ostfront-Offiziere (Kleist?, Rundstaedt?) hätten sich die Wirkung der totalen Luftüberlegenheit der WestAlliierten nicht einmal im Traum vorstellen können. Für sie war das eher eine Lach-Nummer.

Als problematisch in Bezug auf die Person Rommel gelten aber heute ein paar Befehle die er als Norditalien-Befehlshaber gab.

Grüße Repo
 
Hallo Crisp bzw, Repo

leider habe ich keinen Zugriff auf der Seite Zweiter Weltkrieg deshalb muß ich noch einmal mit dem Gleichen Titel eröffnen. Mit vorausschaueden Feldhernn meine ich das GUDERIAN und bzw. MANSTEIN wesendlich früher erkannten wie das ganze enden würde so erscheinen mir die Biographien von beiden als wesentlich offener und ehrlicher als die Rommels. Vielleicht aber auch Ansichtsache.

Gruß

Stetti
 
Rommel war mit Sicherheit einder der großen Panzergeneräle des zweiten Weltkrieges.

Das Buch "Mythos Rommel" von Maurice Ph. Remy ist mit Sicherheit sehr aufschlußreich, wenn man etwas über ihn erfahren will.

Auch sprechen seine militärischen Erfolge in Afrika ja für sein Können.

Doch im Vergleich zu Manstein sieht er eher blass aus.

Der Wüstenkrieg war für die deutsche Propagandamaschinerie, zumindest während der ersten Erfolgsmonate, ein gefundenes Fressen.
Von der Propaganda kommt sein Ruhm.

Ohne die Propaganda wäre er wahrscheinlich nur einer der vielen deutschen Generäle geblieben, die zwar Siege errungen haben aber kaum Beachtung finden.
 
stetti schrieb:
Hallo Crisp bzw, Repo

leider habe ich keinen Zugriff auf der Seite Zweiter Weltkrieg deshalb muß ich noch einmal mit dem Gleichen Titel eröffnen. Mit vorausschaueden Feldhernn meine ich das GUDERIAN und bzw. MANSTEIN wesendlich früher erkannten wie das ganze enden würde so erscheinen mir die Biographien von beiden als wesentlich offener und ehrlicher als die Rommels. Vielleicht aber auch Ansichtsache.

Gruß

Stetti

Zu beachten ist aber, dass Rommel im Oktober 1944 aus dem Leben schied. Ohne dass er die Möglichkeit gehabt hätte sich um seinen Nachruhm Gedanken zu machen können.
Eine Möglichkeit von der die beiden anderen Genannten in den 50ern reichlich Gebrauch machten. "Verlorene Siege" ... na ich weiß nicht.
Insbesondere hinrterher sind wir ja alle schlauer. Und eine Bio Rommels 1944 in der er auf einen "unglücklichen" Kriegsausgang abhebt ist nicht einmal spekulativ denkbar.
Also offener und ehrlicher als Argument entfällt.

Grüße Repo
 
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