Russland im 18. Jahrhundert / Peter I

klangkost

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Hallo ihr Lieben,

Ich hab da mal ne Frage und hoffe dass Ihr mir weiterhelfen könnt. Ich studiere Geschichte und bin derzeit auf der Suche nach einem Hausarbeitsthema für mein Proseminar "Peter der Große". Das Problem ist, dass ich mich eher für Alte Geschichte interessiere und mit diesem Modul (Neuere Geschichte) eher wenig anfangen kann. Umso schwerer fällt es mir deshalb ein interessantes Thema für eine etwa 10seitige Hausarbeit zu diesem Seminar zu finden.

Hat jemand eine Idee? Es sollte die Thematik Peter der Große und/oder Russland im 18. Jahrhundert sein. Es darf quasi alles sein und muss nicht mal explizit mit Peter I zu tun haben. Und natürlich darf es kein "einfaches, im Internet-nachlesbares" Thema, das schon 100x behandelt wurde, sein. Ich meine zum Beispiel die Gründung von St. Petersburg oder Peters Reformen. Das wäre natürlich zu "leicht" für eine Hausarbeit.

Also ich würde mich über Vorschläge oder Tipps zur Inspiration freuen!

Liebe Grüße aus der Hauptstadt,
Marie :winke:
 
Wie wäre es denn mit Peters Förderung der Wissenschaften, aufgezeigt an der von ihm etablierten Russischen Akademie der Wissenschaften?

Oder welcher Bereich interessiert Dich denn besonders, Wirtschaftsgeschichte, ländliches Leben oder Militärgeschichte?
 
Ersteres finde ich schon mal ganz interessant, leider weiß ich im Moment noch nicht ob es ein Thema sein kann, dass wir auch in den Vorlesungen schon angesprochen hatten. Die Akademie der Wissenschaften wurde im Zusammenhang mit St. Petersburg schon erwähnt. Aber das behalte ich mal im Hinterkopf, vielen Dank!

An sich interessiere ich mich noch am ehesten für die außenpolitischen Geschehnisse (Großer Nordischer Krieg, etc.) aber auch Gesellschaftsgeschichte (Adel, Bauerntum, Bojaren, etc.) zur damaligen Zeit finde ich interessant.
 
Hallo ihr Lieben,

Ich hab da mal ne Frage und hoffe dass Ihr mir weiterhelfen könnt. Ich studiere Geschichte und bin derzeit auf der Suche nach einem Hausarbeitsthema für mein Proseminar "Peter der Große". Das Problem ist, dass ich mich eher für Alte Geschichte interessiere und mit diesem Modul (Neuere Geschichte) eher wenig anfangen kann. Umso schwerer fällt es mir deshalb ein interessantes Thema für eine etwa 10seitige Hausarbeit zu diesem Seminar zu finden.

Hat jemand eine Idee? Es sollte die Thematik Peter der Große und/oder Russland im 18. Jahrhundert sein. Es darf quasi alles sein und muss nicht mal explizit mit Peter I zu tun haben. Und natürlich darf es kein "einfaches, im Internet-nachlesbares" Thema, das schon 100x behandelt wurde, sein. Ich meine zum Beispiel die Gründung von St. Petersburg oder Peters Reformen. Das wäre natürlich zu "leicht" für eine Hausarbeit.

Also ich würde mich über Vorschläge oder Tipps zur Inspiration freuen!

Liebe Grüße aus der Hauptstadt,
Marie :winke:



Ich sehe, dass du weiblich bist. Wie wäre es mit einem Thema Frauen und Frauenleben im vor- und nachpetrinischen Russland.
Das alte, vorpetrinische Russland war eine streng patriarchalische Gesellschaft. Im alten Russland waren Frauen völlig auf den abgeschlossenen Bereich des Terems, (der auch räumlich abgetrennte Teil der Frauengemächer) beschränkt. Bei Eheschließungen wurde rituell eine Peitsche geschwungen, die der Schwiegervater dem Ehemann schenkte womit besiegelt wurde, dass eine Frau dem Manne untertan ist. Ein Mönch beschäftigte sich neben der Frage wie Pilze eingemacht werden, auch mit der Frage wie oft und wohin man Ehefrauen am besten schlägt.

Peters Stiefschwester Sophia war eine der ersten, die sich diesen Zwängen entziehen konnte, und es waren bezeichnenderweise Frauen oft eher bereit, westliche Moden zu übernehmen, und es gab im noch sehr jungen und rustikalen St. Petersburg bereits erste Salons. Nach peter I. herrschten vier Frauen, Katherina I. Anna I. Elisabeth I. und schließlich Katherina II., von diesen waren Elisabeth I. und Katherina II. durch einen Militärputsch an die Macht gelangt, und beide waren dynamische, autokratisch regierende Monarchinnen. Erst Paul I. schrieb wieder eine rein männliche Erbfolge im Hause Romanow- Holstein Gottorp vor. Wie veränderte sich das neue Russland für die Frauen? Wie veränderten Frauen das neue Russland?
 
Erst einmal vielen Dank für die bisherigen Antworten.
Das Thema "Frauen" war auch meine erste (und übrigens auch einzige) Idee als es um die Seminarsarbeit ging. Ich bin sogleich zu meinem Professor und habe ihm das vorgeschlagen - allerdings ist das Thema schon vergeben an einen meiner Kommilitonen, was ich sehr ärgerlich fand, das mich das sogar interessiert hätte. Nunja.
Gibt es vielleicht noch ein paar Anregungen oder Ideen wo ich welche finden könnte? Bin um jeden Tipp dankbar, vor allem zu den in meinem zweiten Beitrag genannten Thematiken.
 
Das Thema "Frauen"...
... kann man etwas zuspitzen, indem das Verhältnis zu seiner Schwester Sophia behandelt wird, die er später gewaltsam aus ihrer Machtposition entfernen musste.

Bin um jeden Tipp dankbar, vor allem zu den in meinem zweiten Beitrag genannten Thematiken.
Peter war überaus kreativ im Erfinden von Steuern und anderen Abgaben. Was die Verwendungsseite betrifft: Seine Flottenpolitik ist auch interessant.
Weitere Möglichkeit: seine Religionspolitik.
 
Die Religionspolitik finde ich auch gut, gab ja einige Reibereien mit der orthodoxen Kirche.
An was ich noch gedacht habe: Kunst und Wissenschaft in Russland vor und nach Peter (im Bezug auf die "Gründung" St. Petersburgs).
 
... kann man etwas zuspitzen, indem das Verhältnis zu seiner Schwester Sophia behandelt wird, die er später gewaltsam aus ihrer Machtposition entfernen musste.

Peter war überaus kreativ im Erfinden von Steuern und anderen Abgaben. Was die Verwendungsseite betrifft: Seine Flottenpolitik ist auch interessant.
Weitere Möglichkeit: seine Religionspolitik.


Ad 1) Interessant ist auch das Schicksal von Peters 1. Ehefrau Jewdokia Lopuchina.

Jewdokia war eigentlich nach altrussischen Maßstäben eine vorbildliche Ehefrau, beschlagen im Haushalt, etwas älter als Peter und auch recht hübsch. Dazu erfüllte sie ihre ehelichen Pflichten und gebar einen Stammhalter, den Zarewitsch Alexei, der später vor seinem Vater aus Russland floh. Allerdings war sie traditionell erzogen, fürchtete Ausländer und machte Peter Eifersuchtsszenen wegen seiner Liason mit Anna Mons. Dafür wurde sie ins Kloster Susdal verbannt, wo sich einer ihrer Bewacher in sie verliebte, den Peter in Folge der Prozesse gegen den Zarewitsch exekutieren ließ. Erst als alte Frau wurde Jewdokia rehabilitiert und durfte nach Petersburg kommen, während Peter Tolstoi und schließlich auch der allgewaltige Alexander Menschikow verbannt wurden. PeterTolstoi, ein Vorfahre Leonid Tolstois hatte den Zarewitsch nach Russland zurückgelockt.

ad 2) eine der interessantesten Steuern war die Bartsteuer. Die Russen mussten sich zu ihrem Entsetzen die Rauschebärte stutzen, manchmal legte der Zar selbst das Rasiermesser an, was nicht ohne Blessuren abging. Schließlich machte man den Altgläubigen einen Kompromiss und gestattete ihnen gegen eine Steuer einen bart zu tragen. In Staatsdiensten war allerdings eher die glatte Rasur erwünscht, und bei Masepas Kosakenaufstand glaubten die kosaken, die Perückenhalter, die Peters verwestlichte Offiziere verwendeten, seien Götzenbilder.
Weniger amüsant erschien die Salzsteuer. Tausende von Peters Untertanen konnten sich das schlechte, staatliche Salz nicht leisten und starben an Unterernährung und Entbehrung.
 
Die Religionspolitik finde ich auch gut, gab ja einige Reibereien mit der orthodoxen Kirche.
).


Einige Reibereien ist noch recht gelinde ausgedrückt! Aus der Sicht mancher Altgläubigen war dieser Zar, der sich den Bart schor, ausländische Kleidung trug und Europäer begünstigte schlichtweg der Antichrist. Peter war nicht der mann, bei seinen Reformen Rücksichten zu nehmen oder geduldige Überzeugungsarbeit zu leisten. Peter bekämpfte Barbarei mit barbarischen Methoden, er war gewalttätig und brutal, oft auch grausam und machte sich durch seine Anordnungen viele Feinde.

Vieles waren die Russen bereit zu ertragen, doch als Peter Kirchenglocken zu kanonen umgießen ließ, erfolgte ein aufschrei der Empörung. Bereits die Forderung, den Bart zu scheren, war ein ungeheuer Eingriff. Nach altrussischer Sicht war er Zier des Mannes, ähnlich wie im Judentum. So verweigerte der Vater dem General Boris scheremetjew den Segen, weil er sich den Kinnbart rasiert hatte. Fürst Dolgoruki, der Peter manche unangenehme Wahrheit zu sagen wagte, urteilte hart über einen adeligen, der sich ebenfalls rasiert und den Kaftan bei einem Gesandschaftsbesuch abgelegt hatte.

Als Peter I. den Thron bestieg, besaß die Kirche die Eigenverwaltung ihrer reichen Besitztümer, war höchste Instanz in Fragen des Erbrechts, der Bildung etc, etc. Der Patriarch adrian machte peter Vorwürfe, wegen seiner westlichen Kleidung und Gesinnung, sowie wegen des Ehebruchs und der Scheidung von seiner 1. Frau. Dieser sittenstrenge Patriarch starb aber 1700, was Peter in dem Vorhaben bestärkte, die Kirche dem Staat dienstbar zu machen und das Patriarchat mit ihm genehmen Leuten zu besetzen.
 
Eigentlich besetzte er es doch überhaupt nicht nach, sondern ließ es zunächst unbesetzt und errichtete dann ein Kollegium als Patriarchen-Ersatz.

Die noch wesentlichere Krise hatte die orthodoxe Kirche in Russland allerdings ohnehin schon unter Patriarch Nikon und Zar Alexej I. durchgemacht, als sich die "Altgläubigen" abspalteten.
 
Hallo!

Mein Thema steht nun fest: Die Rolle Sophias (Schwester von Peter) im Strelitzen-Aufstand. Also welche Rolle sie nun wirklich gespielt hat...

Aufgebaut wird das Ganze etwa so:

Teil 1: Historischer Überblick über den Aufstand
Teil 2: Vergleich von 2 Theorien/Ansichten/Meinungen von 2 Historikern (falls jemand hierzu einen Vorschlag hat, würde ich mich freuen)
Teil 3: Mein Urteil

Falls ihr irgendwelche guten Bücher / Aufsätze / etc. dazu im Kopf habt wäre es toll, wenn ihr mir das mitteilt. Ich habe schon einiges an Literatur im Kopf, aber je mehr desto besser ;-)
 
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