Russland um 1900

Aber war es nicht so, dass nach dem Attentat Deutschland sofort hinter Österreich-Ungarn stand und zusicherte, Rückendeckung zu geben, erst danach Österreich-Ungarn Forderungen an Serbein stellte, die nicht zu erfüllen waren ...

Also ich hab das ein wenig anders in Erinnerung, - kann mich aber durchaus irren.
War es nicht so das Deutschland die treibende Kraft gewesen ist und auf die oben genannten Forderungen bestanden hat. Das Österreich-Ungarn quasi nur ausführendes Organ gewesen ist?
 
Österreich hatte nach dem Attentat von Sarajewo Forderungen an Serbien gestellt, die kaum zu erfüllen waren. Die Serbische Regierung überraschenderweise jedoch dazu bereit, dies Forderungen weitestgehend zu akzeptieren, so dass Kaiser Wilhelm II. den Kriegsgrund sogar schon als beseitigt betrachtete. Österreich-Ungarn wollte jedoch den Krieg und wies das Serbische Angebot zurück und brach die diplomatischen Kontakte zu Serbien ab. In den folgenden Tagen bemühten sich Großbritannien und das Deutsche Reich noch um Vermittlungen in dem Konflikt zwischen Wien und St. Petersburg. Österreich Ungarn zeigte sich jedoch unbeirrbar und erklärte am 28. Juli 1914 Serbien den Krieg. Damit setzte der "Automatismus der Verträge" ein und die Großmächte erklärten sich nacheinander den Krieg.
Ah ja... Dann habe ich doch etwas missverstanden... Aber dass das Ultimatum nicht zu erfüllen war, war mir noch im Gedächtnis.

Je nachdem, wie du deine Alternativweltgeschichte aufbaust, kannst du den 1. Weltkrieg (und damit auch den 2. WK verhindern), oder du lässt es dennoch zum Krieg kommen, wenn auch unter anderen Voraussetzungen. Damit greifst du ein wesentliches Element der Alternativweltgeschichten auf: Kann der Lauf der Geschichte geändert werden oder sind wir dennoch dazu verdammt, bestimmte Katastrophen (wie z.B. die großen Weltkriege) zu erleben?
Genau das ist ja der Knackpunkt. Die Frage ist, ob ich als Geschichts-Laie die historischen Ereignisse so verändern kann, dass eine durchaus plausible Geschichte daraus entsteht, die so hätte verlaufen können, wenn es nicht anders gewesen wäre.
Mein Ausgangspunkt ist definitv Zar Nikolaus II. Ich brauche eine Person, deren Handlungen sich als roter Faden durch die Geschichte zieht und nach all meinen Nachforschungen erscheint mir diese Person als die geegnetste. Das sagt zumindest mein Bauchgefühl und nur mit diesem Bauchgefühl kann ich arbeiten, sonst steckt kein Herzblut dahinter.
Dass ich sehr viel außen herum mit beachten muss, ist mir klar, auch um die Begebeneheiten in Deutschland werde ich mich kümmern müssen... *seufz* Und auch die Begebenheiten des 1.WK muss ich noch genauer unter die Lupe nehmen...
Doch erst, nachdem ich das Buch eines Mitgliedes der Romanow-Famile durch habe, der das Leben am Hofe des letzten Zaren beschreibt.
Am Ende wird es so sein, dass ich Stoff für einen ganzen Roman beisammen habe, obwohl es nur eine Kurzgeschichte werden soll...:weinen:

Da als Konvergenzpunkt das Attentat auf Zar Alexander III. 1887 vorgeschlagen wurde
Damit meintest Du das gescheiterte Attentat, denn der Zar ist ja, nach meinen Informationen, eines natürlichen Todes gestorben, oder?

So, meine Gedanken drehen sich mal wieder im Kreis und verlangen nach Ordnung...
Ich kann mich nur immer wieder für eure Ideen und Hilfen bedanken. Ihr seid klasse!
Herzlichst Annie
 
Also ich hab das ein wenig anders in Erinnerung, - kann mich aber durchaus irren.
War es nicht so das Deutschland die treibende Kraft gewesen ist und auf die oben genannten Forderungen bestanden hat. Das Österreich-Ungarn quasi nur ausführendes Organ gewesen ist?
@Querdenker:
Das hatte ich eben auch in Erinnerung, aber ich bin eben nicht mehr sicher. Okay, dass sich England um Einigung bemüht hat, fällt mir auch gerade wieder ein, aber ich dachte eben, dass Österreich-Ungarn das Ultimatum gestellt hatte; nachdem Deutschland zusicherte, im Kriegsfall auf der Seite Österreich-Ungarns zu stehen. :confused: Im Moment bin ich echt durcheinander. Ich muss noch mal Bücher wälzen...:fs:

Herzlichst Annie
 
Damit meintest Du das gescheiterte Attentat, denn der Zar ist ja, nach meinen Informationen, eines natürlichen Todes gestorben, oder?

Genau! In unserer Welt ist das Attentat gescheitert und Zar Alexander III. starb 1894 eines Natürlichen Todes.
In deiner Alternitvwelt ist das Attentat hingegen geglückt und Nikolaus II., der ja ältester Sohn von Alexander III. war, wäre eben sieben Jahre später gekrönt worden.


Das hatte ich eben auch in Erinnerung, aber ich bin eben nicht mehr sicher. Okay, dass sich England um Einigung bemüht hat, fällt mir auch gerade wieder ein, aber ich dachte eben, dass Österreich-Ungarn das Ultimatum gestellt hatte; nachdem Deutschland zusicherte, im Kriegsfall auf der Seite Österreich-Ungarns zu stehen. :confused: Im Moment bin ich echt durcheinander. Ich muss noch mal Bücher wälzen...

Es stimmt schon, dass Deutschland nach dem Attentat die sogenannte "Blankovollmacht" an Österreich ausstellte, in der sich Deutschland zu Nibelungentreue verpflichtete. Erst daraufhin stellte Österreich die hohen Forderungen an Serbien. (Leider weiß ich auch nicht im Detail, um welche Forderungen es sich handelte)
Als dann aber Serbien diesen Forderungen weitestgehend erfüllte, sah Kaiser Wilhelm den Grund für einen möglichen Krieg beseitig und versuchte, zumindest halbherzig, eine friedliche Lösung anzustreben (Dt. Vorschlag von direkten Gesprächen zwischen Österreich und Russland). Als dann aber Österreich dennoch am 28.7.1914 den Krieg an Serbien erklärte, stand Deutschland an Österreichs Seite und erklärte Russland am 1.8.1914 den Krieg.

Du sollstest dir überlegen, in wie weit du den Ersten Weltkrieg überhaupt in deinem Buch vorkommen lassen willst. Vielleicht brauchst du dir auch garnicht so viel Hintergrundwissen zu diesem Ereignis anzulesen, da es gar nicht dazu kommen wird. Viel wichtiger finde ich für dich die Ereignisse um deinen Konvergenzpunkt. Was waren die Gründe für das Attentat? Wie reagierte Alexander III. in der Realität darauf? Wie würde Nikolaus II. in deiner Alternativwelt darauf reagieren?

Ich stehe dir gerne für weitere Fragen zur Verfügung.
 
Nun - zumindest hat Wilhelm II. verhindert das seine Diplomaten frühzeitig Österreich-Ungarn bremsen. Zumindest eine Depesche ist mir in Erinnerung in der er ziemlich unwirsch schreibt "diese Sache geht ihn (den Diplomaten) garnichts an - es wäre allein Sache Österreich-Ungarns!" als einer geäußert habe der Kriegsgrund würde ja jetzt wegfallen.
Wilhelm II. ging aber wohl zu dem Zeitpunkt noch davon aus das es ein sehr begrenzter Konflikt würde. Später hat er dann ziemlich rege agiert um den Krieg zu verhindern - aber da war es leider schon zu spät.

Vorteil eines fiktiven Romans ist ja aber das Du frei bist. Egal welchen Lauf der Geschichte Du Dir ausdenkst - es bleibt eh irreal. Keiner kann Dich widerlegen, keiner kann Dich bestätigen.
Ehrbar das Du Dich bemühst die realen Ereignisse kennenzulernen - aber letztlich bist Du davon sehr befreit wenn Du einen fiktiven Roman verfassen willst.
(finde ich aber trotzdem einen spannenden Grundgedanken)
 
Genau! In unserer Welt ist das Attentat gescheitert und Zar Alexander III. starb 1894 eines Natürlichen Todes.
In deiner Alternitvwelt ist das Attentat hingegen geglückt und Nikolaus II., der ja ältester Sohn von Alexander III. war, wäre eben sieben Jahre später gekrönt worden.
Dann wäre er früher gekrönt worden! Das Problem ist aber dann (habe das genaue Datum des Anschlages nicht im Kopf), dass Nikolaus wahrscheinlich noch keine 20 war und dass man erst mit 20 glaube ich, als "Volljährig" galt und selbst dann bekam man einen "Vormund".

Vorteil eines fiktiven Romans ist ja aber das Du frei bist. Egal welchen Lauf der Geschichte Du Dir ausdenkst - es bleibt eh irreal. Keiner kann Dich widerlegen, keiner kann Dich bestätigen.
Ehrbar das Du Dich bemühst die realen Ereignisse kennenzulernen - aber letztlich bist Du davon sehr befreit wenn Du einen fiktiven Roman verfassen willst.
Das stimmt und darüber bin ich auch sehr froh. Allerdings geht es mir darum, auch die fiktive Geschcihte so real wie möglich zu gestalten, denn schließlich gab es die Personen wirklich, nur dass ich auf dem Papier eine "Alternativ-Realität" erfinde.
Was für mich wichtig ist: welche sind die Menschen in der Nähe meiner Protagonisten, welche Angewohnheiten hatten sie etc. und da ist das Buch, was ich derzeit lese sehr gut. Ich habe auch noch ein zweites im Hinterkopf, was ich mir wohl auch noch zulegen werde.

Die Sache mit dem 1. WK... hmmm... da geht es mir nur darum, ob ich diesen Krieg in meiner fiktiven Welt wirklich verhindern könnte. Das wird sich aber erst beim Schreiben ergeben.

Ich stehe dir gerne für weitere Fragen zur Verfügung
Danke! :O Das werde ich früher oder später in Anspruch nehmen!!!

Herzlichste und dankbare Grüße
Annie
 
Dann wäre er früher gekrönt worden! Das Problem ist aber dann (habe das genaue Datum des Anschlages nicht im Kopf), dass Nikolaus wahrscheinlich noch keine 20 war und dass man erst mit 20 glaube ich, als "Volljährig" galt und selbst dann bekam man einen "Vormund".

Richtig! Nikolaus II. war 1887 gerade mal 19 Jahre alt. Ich bin jetzt nicht so firm mit den Regelungen in Russland. Gut möglich, dass Nikolaus mit 19 Jahren noch nicht volljährig war und ein Vormund bzw. Reichsverwalter eingesetzt worden wäre. Das müsstest du überprüfen (Stichwort: historische Details)


Das stimmt und darüber bin ich auch sehr froh. Allerdings geht es mir darum, auch die fiktive Geschcihte so real wie möglich zu gestalten, denn schließlich gab es die Personen wirklich, nur dass ich auf dem Papier eine "Alternativ-Realität" erfinde.
Was für mich wichtig ist: welche sind die Menschen in der Nähe meiner Protagonisten, welche Angewohnheiten hatten sie etc. und da ist das Buch, was ich derzeit lese sehr gut. Ich habe auch noch ein zweites im Hinterkopf, was ich mir wohl auch noch zulegen werde.

Das hast du richtig erfasst. Eine Alternativwelt muss vor allem glaubwürdig sein. Ist sie zu fantastisch gleitest du in Fantasy-Genre ab. Daher ist es wichtig, dass die beschriebene Welt historisch "stimmig" sein muss. (Bei Anti-Ice ist der Sci-Fi-Anteil sehr hoch, da sich der Roman an Jules Verne orientiert)

Die Sache mit dem 1. WK... hmmm... da geht es mir nur darum, ob ich diesen Krieg in meiner fiktiven Welt wirklich verhindern könnte. Das wird sich aber erst beim Schreiben ergeben.

Im Moment bist du ohnehin noch an der Grundlagenforschung. Daher kann dieser Punkt noch warten, bis du dir konkrete Ideen zur Geschichte machst.

LG,
TGDarmstadt
 
Richtig! Nikolaus II. war 1887 gerade mal 19 Jahre alt. Ich bin jetzt nicht so firm mit den Regelungen in Russland. Gut möglich, dass Nikolaus mit 19 Jahren noch nicht volljährig war und ein Vormund bzw. Reichsverwalter eingesetzt worden wäre. Das müsstest du überprüfen (Stichwort: historische Details)
Ich weiß es rein zufällig, da ich es vor wenigen Tagen im Buch von Roman Romanow gelesen habe. Mit 20 war man "Volljährig", bekam aber dennoch einen "Vomund" zur Seite gestellt, der vom Zar benannt wurde (zumindest in der Familie des Zaren)
Für wie lange habe ich noch nicht herausgefunden... Werde ich aber noch.

Im Moment bist du ohnehin noch an der Grundlagenforschung. Daher kann dieser Punkt noch warten, bis du dir konkrete Ideen zur Geschichte machst.
Genau. Das Problem wird sein, meine Nachforschungen bis zu einem bestimmten Zeitpunkt abgeschlossen zu haben und dann eine Geschichte aus dem Ärmel zu zaubern, denn Einsendeschluss für den Wettbewerb ist der 31.12. und ich sehe ehrlicherweise schwarz, die Geschichte bis zu dem Zeitpunkt fertig zu haben... :S
Aber wir werden es sehen. Noch ist es nicht so weit!

Herzliche Grüße
Annie
 
Hallo alle miteinander.
Ich weiß, ich bin furchtbar lästig, doch ich habe habe noch eine Frage an euch.
Russland ist ja in 7 Förderationskreise und die wiederum in 85 Förderationssubjekte unterteilt (ist in etwa Vergelichbar mit unseren Bundesländern). Diese wiederum in Republiken, autonome Gebiete, Regionen etc.
Gab es das um 1900 auch schon? Wenn ja, waren das die gleichen wie heute? Ich bin schon wieder den ganzen Tag am suchen, finde aber keine historischen Informationen.
Könnt ihr mir eventuell wieder helfen? Ich hoffe es!!!
Liebe Grüße
Annie
 
Die gleichen können es ja nicht gewesen sein - da Russland ungleich größer war als heute.
Direkte westliche Nachbarn waren ja Österreich-Ungarn und das dt. Reich.
 
Die gleichen können es ja nicht gewesen sein - da Russland ungleich größer war als heute.
Direkte westliche Nachbarn waren ja Österreich-Ungarn und das dt. Reich.
Mir ist klar, dass Russland ungleich größer war, aber nichtsdestotrotz... Sibirien ist immer noch Sibirien. Mir hilft es ja schon sehr viel weiter, wenn ich wüsste, ob es die Förderationskreise (Zentral-, süd-, Nordostrussland, Fernost, Sibirien, Ural, Wolga) damals schon gab. Diese Förderationskreise sind ja auch noch mal unterteilt. Z.B. gehört die autonome Stadt St. Petersburg in den Kreis Nordwestrussland, ebenso die Republiken Karelien und Komi.
Mich würde interessieren, ob diese "Einteilung" Damals schon bestand, oder erst später aufkam.
Herzlich Annie
 
Hallo alle zusammen.

Leider habe ich zu diesem noch so ein-zwei Fragen, deren Auflösung mir mittels www und Büchern nicht gelang. :(
Wie wurden Angestellte (bzw. deren Kinder)des Zarenhofes ausgebildet? Welche Schulmöglichkeiten gab es? Mussten alle die Militärlaufbahn einschlagen? Welche Studienmöglichkeiten gab es damals in St. Petersburg und hatte das "gemeine" Volk die Möglichkeit zu studieren?

Ich denke, das waren so die wichtigsten Fragen, die noch in meinem Kopf herumschwirren und ich hoffe inständig, dass mir jemand helfen kann.
Vielen Dank schon mal.
Herzliche Grüße
Annie
 
Hallo alle zusammen.

Leider habe ich zu diesem noch so ein-zwei Fragen, deren Auflösung mir mittels www und Büchern nicht gelang. :(

Annie

Was vielleicht eingebaut werden kann: Die territorialen Verwaltungsgebiete
hiessen schon zur Zarenzeit Oblast.Exakte Grössen weiss ich aber nicht.
Weiterhin gab es eine Beamtenhierarchie- Also Beamte mehrerer Stufen-
leider fällt mir der Begriff nicht mehr ein.
Adelige Kinder konnten ohne weiteres in den Beamtenapparat einsteigen-
da gab es ja meist Haus- und Privatlehrer - Studium war keine Vorraussetzung - man konnte sich sogar einkaufen , also durch
Bestechung ein Amt ergattern.

Ich finde , du könntest Maxim Gorki lesen " Die Mutter" oder "Meine Universitäten " - da kannst du ausgiebig Anregungen finden.
 
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