Sammelthread: Daten von Schlachten mit muslimischer Beteiligung

lynxxx

Aktives Mitglied
Hi,

angeregt aus dem Tours und Poitiers Thread könnten wir hier mal aus unserer Literatur Daten zu Schlachten mit islamischer Beteiligung sammeln, also Truppenstärken, Kanonenstärken, Schiffsstärken, interessante Fakten, etc.

Wie ihr das tut, ob in Listen, mit oder ohne Text, ist euch überlassen, jedoch am Besten immer mit einer Quelle, ob Sekundärliteratur oder Originalquelle (oder zitierter Originalquelle in Sekundärlit.)




aus: Cardini, Franco: Europa und der Islam: Geschichte eines Mißverständnisses. München: Beck, 2000.


Spanien:

Ende Juli 711 landete eine große muslimische Flotte unter dem Kommando des Berbers Tariq ibn Ziyad in der Bucht von Algeciras, die schon im Jahr zuvor geplündert worden war. Die arabisch-berberische Streitmacht war an die 10.000 Mann stark.

Südlich von Granada hatten Kastilier und Aragonesen ein Heer versammelt, das Schätzungen zufolge 80.000 Mann stark war. Isabella, Ferdinand und Gonzalo führten den Angriff. Das riesige christliche Lager war eine einzige Zeltstadt; Santa Fe wurde sie genannt. Doch mehr noch als durch Waffengewalt wurden die Mauren vom Hunger zermürbt. Der Winter in der von den verschneiten Gipfeln der Sierra überragten Stadt war hart. Die Übergabe, die der "Gran Capitan" (Gonzalo de Cordoba) in arabischer Sprache (die er beherrschte) aushandelte, erfolgte am 2. Januar 1492, aber die katholischen Könige warteten bis zum Dreikönigsfest, um in die Stadt einzuziehen.


Italien:

Nach einem Aufstand der Langobarden von Benevent wurde der Kaiser Ludwig II. zwischen August und September 871 fast zwei Monate lang gefangengesetzt, während der abbasidische Emir von Kairuan neue Invasionstruppen (diesmal rund 20.000 Mann) nach Apulien schickte und Kalabrien und Kampanien angriff.


Adria:


Am 26. und 27. September 1538 schlug der osmanische Großadmiral Khair ad-Din bei Prevesa (heute Prebeza) vor der ionischen Küste an der Mündung des Golfs von Arta die Flotte der Heiligen Allianz, bestehend aus dem Papst, dem Kaiser und Venedig, die 95 Schiffe sowie über 2.500 Kanonen besaß und fast 60.000 Mann stark war.


Afrika:

im Juli 1574, eroberten osmanisch-türkische Seestreitkräfte mit zweihundertdreißig Galeeren und 40.000 Soldaten die Stadt Tunis zurück. Diesmal endgültig.


Im Juni 1578 stach Sebastian von Lissabon aus mit einer Streitmacht aus 10.000 Portugiesen und 1.600 Spaniern in See, um Marokko zu erobern. Hinzu kamen rund 5.000 Freiwillige und Söldner aller möglichen Nationalitäten: Deutsche, Italiener und Marokkaner – allesamt Gefolgsleute eines Sultans, den Sebastian anstelle des den Türken genehmen Herrschers auf den maghrebinischen Thron bringen wollte. Die Kreuzfahrer gingen in der Nähe von Tanger an Land und drangen von dort aus ins Landesinnere vor. Die Schlacht fand am 4. August in al-Kasr al-Kabir (im Westen Alcazar genannt) statt. Diese Schlacht «der drei Könige» (aufgrund der Beteiligung von drei Herrschern: Sebastians und der beiden rivalisierenden Sultane) endete mit der vernichtenden Niederlage Sebastians. Keiner der drei Herrscher überlebte.


Balkan:

Im Jahr 1768 war nach einer gewaltsamen Erhebung als Protest gegen die russische Einmischung in Polen ein Heer der Zarin Katharina II. in das unglückselige Nachbarland eingefallen. Von Frankreich ermuntert, waren viele aufständische Polen in die Türkei geflohen, wo sie – als glühende Katholiken – vom französischen Herrscher unterstützt und beschützt wurden. Aber die Russen stellten ihnen auch dorthin nach. Das war der casus belli, so sehr auch die Regierung von Petersburg diese Situation mit Absicht herbeigeführt hatte. Wie gewöhnlich gossen auch diesmal die Franzosen Öl ins Feuer des verletzten türkischen Stolzes. Die Folge war ein Krieg, der zeigte, daß die genialen Reformen Bonneval Paschas im osmanischen Reich des Halbmondes nicht gegriffen hatten. Trotz ihres gewaltigen Heeres aus 60.000 regulären osmanischen Soldaten und zusätzlichen tatarischen Hilfstruppen wurden die Türken vernichtend geschlagen, ihre Flotte wurde im Schwarzen Meer versenkt.



aus:
Lewis, Bernard: What went wrong? : western impact and Middle Eastern response. Oxford 2002:

Indonesien:

In 1563 the Muslim ruler of Atjeh [in Indonesien] sent an embassy to Istanbul asking for help against the Portuguese and adding, as an inducement, that several of the non-Muslim rulers of the region had agreed to turn Muslim if the Ottomans would come to their aid. But the Ottomans were busy with more urgent matters — the sieges of Malta and of Szigetvar in Hungary, the death of Sultan Süleyman the Magnificent. After two years delay they finally assembled a fleet of 19 galleys and some other ships carrying weapons and supplies, to help the beleaguered Atjehnese.



aus Orginalquelle:
George Sphrantzes, The fall of the Byzantine Empire (Chronicon Minus), in The fall ofthe Byzantine Empire. A Chronicle by George Sphrantzes 1401-1477. - ein Augenzeugenbericht, der dem Georgios Sphrantzes (1401–1479?), einem hohen byzantinischen Beamten, zugeschrieben wird

Eroberung Konstantinopels 1453:

Die Osmanen hatten 400 kleinere und größere Schiffe zur See, und 200.000 Mann an Land. In Konstantinopel verteidigten 4.773 Byzantiner und ca. 200 Fremde.

Gerade passend dazu aus der dem Lexikon des Mittelalters:
Sphrantzes, Georgios,
byz. Geschichtsschreiber (Chronik, N), * 30. Aug. 1401 in Konstantinopel, † um 1478 auf Korfu; ...
dessen Werk für zahlreiche Zeitereignisse die einzige Q. bildet, folgt der polit. Haltung Manuels II. und Konstantins XI., steht dagegen zur Politik Johannes' VIII. in respektvoller Distanz und lehnt die Kirchenunion sowie die palaiologenfeindl. Einstellung der großen Familien offen ab.
Nach der Schlacht v. Lepanto (1571) verfaßte der Ebf. v. Monemvasia, Makarios Melisurgos (Melissenos), mit Mitarbeitern eine durch authent., aber auch gefälschtes Material angereicherte erweiterte Version der Chronik, das sog. »Chronicon maius« des Ps.-S., dessen Funktion v. a. in einer Sensibilisierung der öffentl. Meinung in Europa (Venedig, Rom, Madrid) zugunsten der Türkenabwehr bestand.



aus:
http://www.deutschlandundeuropa.de/49_05/Balkan.pdf
LpB BW Der Balkan Heft 49, 2005

Eroberung von Konstantinopel 1453:

Die kleine Schar der byzantinischen Verteidiger (die Zahlenangaben schwanken zwischen 7.000 und 20.000), verstärkt durch 700 genuesische Seesoldaten, sah sich einer zehn bis fünfzehnfachen osmanischen Übermacht (zwischen 160.000 und 300.000 Angreifer) gegenüber.




aus:
Prof. DDr. Wilhelm Baum
http://www-gewi.uni-graz.at/
http://emile.uni-graz.at/pub/02S/2002-06-0001.doc

Spanien:

Musa schickte den Berberfeldherrn Tariq 711 mit 7.000 Soldaten über die Meerenge ins „Land der Wandalen“, das die Araber „Al Andalus“ nannten.

[also schon mal 3000 Soldaten weniger, als der erste Autor Cardini schreibt]





aus:
E. B. Potter (ed.), Sea Power: A Naval History, Englewood Cliffs, Prentice Hall, Inc, N.J., 1960, pp. 16-17. Cfr. F. Braudel, The Mediterranean and the Mediterranean World cit., vol. II, pp. 1088-1142

in:
http://www.storiamediterranea.it/public/md1_dir/b700.pdf

Lepanto:

Die alliierte Flotte vom Papst, Venedig, Habsburg, unter der Flagge des Heiligen Römischen Reiches hatte ca. 200 Galeeren mit 44.000 Seemännern, inkl. Ruderer. Zusätzlich seien 28.000 Soldaten an Board gewesen. Dazu kommen zur logistischen Unterstützung noch 24 Frachtsegler.
Die Osmanische Flotte soll ca. 224 Schiffe gehabt haben, wovon 194 Schiffe gesunken seien oder in die Hände der Feinde fiel.



aus:
Geschichtsdenken und Ständekritik in apokalyptischer Perspektive

Martin Luthers Meinungs- und Wissensbildung zur ‚Türkenfrage’ auf dem Hintergrund der osmanischen Expansion und im Kontext der reformatorischen Bewegung


Balkan Mohács:

Am 23. April 1526 machte sich Sultan Suleiman mit ca. 150.000 Soldaten und rund noch einmal so vielen Begleittruppen (also ca. 300.000 Mann) von Konstantinopel auf den Weg nach Ungarn machte.
Am 9. Juli war er in Belgrad.
In Ungarn begann man sich zur Schlacht zu rüsten. Die ungarische Streitmacht stand unter der Führung des Erzbischofes Pal Tomori, der an die Stelle des bisherigen Heerführeres Graf Salm getreten war, weil dieser sich für zu alt erklärte, später wurde noch ein zweiter Oberbefehlshaber, ein Bruder des Ludwig-Gegners Zápolya, zum Oberbefehlshaber ernannt. Das Heer verfügte kaum über Fußtruppen, da man den ungarischen Bauern misstraute. Aufgrund der Falschmeldung, die ca. 70.000 Mann starken kampfbereiten osmanischen Truppen bestünden teilweise aus verkleideten Frauen und zudem aus zahlreichen Christen, die überlaufen würden, wurde der Kampf "leichtsinnig improvisiert" gewagt, bevor weitere Truppen zur Stelle waren. In der Schlacht fielen 24.000 Ungarn, darunter viele Würdenträger und die beiden Oberbefehlshaber. Ungarn schied als selbständiger politischer Faktor für Jahrhunderte aus der Politik aus.


aus:
Klaus Kreiser: Der Osmanische Staat. 1300-1922.
München 2001

Griechenland:

1825 landeten 70.000 gut ausgebildete ägyptische Truppen unter dem Sohn Mehmed Alis, Ibrahim Pascha, und eroberten mit Tripolitsa (Tripolis) einen Hauptort der Peloponnes. Zwei Jahre später war auch Athen wieder im Besitz der Osmanen.


Österreich - Wien:

Die Entsatzheere unter Herzog Karl V. Leopold von Lothringen und König Johann III. Sobieski von Polen traten 1683 mit 65.000-80.000 Mann gegen ca. 180.000 Mann der osmanischen Belagerer an und befreiten die Stadt Wien.



aus Lexikon des Mittelalters:

Amselfeld (Kosovo Polje) Balkan:

Am 15. Juni 1389 traf hier das Heer Murads I. auf die serb. Truppen des Fs.en Lazar Hrebeljanovic und seines Schwiegersohnes Vuk Brankovic, verstärkt durch ein Hilfskontingent Kg. Tvrtkos I. Nachrichten über Zahl der Teilnehmer und Gefallenen sind widerspruchsvoll und unrealistisch. (Philippe de Mezières: 20.000 Tote auf beiden Seiten). Die Schlacht war blutig und brachte den Tod beider Heerführer. Über ihren Verlauf kamen unmittelbar danach verschiedene Versionen in Umlauf, auf die sich ein starker Strom der Überlieferung, bes. bei den Serben, stützt.



Türkei:
Schlacht von Mantzikert

(26. Aug. 1071) (M., Malazgirt, ca. 50 km n. Van-See). Ks. Romanos IV. Diogenes rückte, nachdem er Sultan Alp Arslans Waffenstillstandsangebot ausgeschlagen hatte, am gleichen Tag spät gegen die Seldschuqen vor. Auf des Kaisers kampfentscheidenden Entschluß zum Rückzug ins Lager folgte Andronikos Dukas' Verrat, der in der byz. Armee Panik auslöste und die Türken zum Gegenangriff veranlaßte. Der zahlenmäßig unterlegene Gegner schlug schließlich das vereinigte byz. Heer (ca. 60.000 Mann) noch am gleichen Tage in die Flucht. Bestimmend für den Kampf war, daß auf byz. Seite von Anfang an zwei sich widersprechende strateg. Konzeptionen einander gegenüberstanden, welche die militär. Führung spalteten. Zudem ließ sich der Ks. von unüberlegt handelnden Truppenführern (wie Basilakes) stark beeinflussen. Mantzikert war für Byzanz keine militär. Katastrophe, das Kräfteverhältnis zw. dem Ksr. und seinem Gegner veränderte sich nicht fundamental. Der Vertrag bestätigte den territorialen Status quo beider Staaten, doch die hohen Kosten für den Feldzug und die Befreiung des Ks.s aus der Gefangenschaft belasteten die byz. Wirtschaft nachhaltig. Während Mantzikert aus türk. Sicht den Weg zu einer angebl. beabsichtigten Turkisierung und Islamisierung Anatoliens eröffnete, sprechen einige nichttürk. Fachleute von einer Katastrophe für das byz. Reich, andere von einer eher zufälligen und allmählichen nomadischen Landnahme ohne Zutun der seldschuqischen Zentralgewalt (Cahen u. a.). Cheynet schließt gar die Niederlage als Faktor zur Erklärung des Verlusts von Kleinasien an die Türken aus.


Spanien:

Im Auftrag von Musa setzte
Tariq ibn Ziyad im April/Mai 711 mit einem Heer von ca. 7.000 Kriegern, meist Berbern (in Booten des legendären Gf.en Julian, des westgot./byz. Gouverneurs v. Ceuta) über die Meerenge von Gibraltar (gabal Tariq), schlug, mit 5.000 [also dann wohl 12.000] Mann Verstärkung, das westgot. Heer unter Kg. Roderich am Guadalete und eroberte in kühnem Vormarsch die Hauptstadt Toledo.








So, ihr seid erstmal dran... :)

Ciao und LG lynxxx

PS: Barbarossa, kannst ja mal deine Daten mit Quellenangabe hiereinposten...

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
und zum Schluss aus dem Brockhaus noch einiges, weil Barbarossa gefragt hatte; z.B. zur Schlacht von Guadalete: da waren wohl 7000-12000 (inkl. Hilfstruppen) bei den Arabern/Berbern, wenn du obige Zahlen mal anschaust...

Brockhaus
von Prof. Dr. Hans-Rudolf Singer:

Spanien:

711 setzen 7000 Mann nach Spanien über.


----


Einer seiner in Ungnade gefallenen und verbannten Vasallen, Rodrigo Díaz de Vivar »El Campeador«, machte sich mit einem Heer von Anhängern und - auch arabischen - Söldnern zum Beschützer des Hudiden von Saragossa gegenüber dem Markgrafen von Barcelona und eroberte 1094 das Reich von Valencia, das er bis zu seinem Tode 1099 gegen alle Angriffe der Almoraviden hielt. Von seinen arabischen Soldaten Sidi (»mein Herr/Fürst«) genannt, trägt dieser spanischste aller spanischen Nationalhelden eine arabische Bezeichnung: El Cid. Die Almoraviden vermochten zwar 1102 Valencia und 1110 Saragossa zu erobern, aber Letzteres (wie überhaupt das Ebrobecken) wurde ihnen schon 1118 wieder entrissen und die mächtige Festung Calatayud 1119 von Alfons I. von Aragonien erobert, der überdies 1125-26 einen waghalsigen Heereszug bis nach Granada durchführte, von dem er 14000 Mozaraber mitbrachte.


-----


Da sich diese andersgläubige Minderheit in den Augen zumal des spanischen Klerus als unassimilierbar und »häretisch« darstellte, entschloss man sich nach langem Hin und Her, diese Frage derselben »Endlösung« zuzuführen wie 1492 die der Juden: Zwischen 1609 und 1614 wurden 296000 kryptomuslimische Spanier des Landes verwiesen und in den Maghreb deportiert. Die Ungeheuerlichkeit dieser Maßnahme bestand vor allem darin, dass man Menschen, die man »katholisch gemacht« hatte, in die Länder der Religion auswies, deren man sie zwangsweise beraubt hatte.






 
aus:
Prof. DDr. Wilhelm Baum
http://www-gewi.uni-graz.at/
http://emile.uni-graz.at/pub/02S/2002-06-0001.doc

Spanien:

Musa schickte den Berberfeldherrn Tariq 711 mit 7.000 Soldaten über die Meerenge ins „Land der Wandalen“, das die Araber „Al Andalus“ nannten.

Ich weiß, das widerspricht der Idee des Threads, aber dieses ewige al-Andalus = 'Land der Wandalen' ist nun mal Quatsch und das solcher ausgerechnet von jemandem wie Wilhelm Baum wiederholt wird, umso ärgerlicher!

Literaturempfehlungen zu Guadalete (und Covadonga):
Torres Quiñones de León, Margarita: Las batallas legendarias y el ofico de la guerra. León 2002.
Collins, Roger:
The Arab Conquest of Spain, 710-797. A History of Spain. Oxford 2000.
Münzel, Bettina: Feinde, Nachbarn, Bündnispartner. "Themen und Formen" der Darstellung Christlich-muslimischer Begegnungen in ausgewählten historiographischen Quellen des islamischen Spanien. Münster 1994.

Die sind besser als Lexikoneinträge und Fundstücke aus dem Netz.
 
Zuletzt bearbeitet:
....von Alfons I. von Aragonien erobert, der überdies 1125-26 einen waghalsigen Heereszug bis nach Granada durchführte, von dem er 14000 Mozaraber mitbrachte.
[...]
Da sich diese andersgläubige Minderheit in den Augen zumal des spanischen Klerus als unassimilierbar und »häretisch« darstellte, entschloss man sich nach langem Hin und Her, diese Frage derselben »Endlösung« zuzuführen wie 1492 die der Juden: Zwischen 1609 und 1614 wurden 296000 kryptomuslimische Spanier des Landes verwiesen und in den Maghreb deportiert. Die Ungeheuerlichkeit dieser Maßnahme bestand vor allem darin, dass man Menschen, die man »katholisch gemacht« hatte, in die Länder der Religion auswies, deren man sie zwangsweise beraubt hatte.

Anderthalb Anmerkungen zu den Mozarabern. Der Begriff Mozaraber bezeichnet keine Muslime, sondern Christen unter muslimischer Herrschaft, aber ausschließlich auf der iberischen Halbinsel. Die 14.000 Mozaraber waren keine Kämpfer sondern Bevölkerung, die Alfons I. brieflich Kämpfer zugesichert hatten. Die Almoraviden reagierten auf diesen Feldzug, indem sie ihrerseits die im Südosten der Halbinsel verbliebenen Mozaraber nach Afrika deportierte (ihr eigens Kernland war der heutige Staat Mauretanien, ihre Machtzentrum Marrakesh). Das war die erste Bemerkung. Die zweite: Der Beitrag ist so konzipiert, dass man meinen könnte, die Mozaraber und die 1609 - 1614 vertriebenen "kryptomuslimsichen Spanier" (gemeinhin spricht man von moriscos) wären identisch. Nein! Während die Mozaraber Christen waren, waren die moriscos Muslime. Der Begriff wird aber wiederum erst mit Abschluss der Reconquista, also ab 1492 verwendet. Vor 1492 spricht man von mudéjares, die, genau wie die moriscos in christlich beherrschten Gebiet lebende Muslime sind. Bei beiden Deportationen, der der verbliebenen Mozaraber nach Afrika und der der moriscos in dieselben Gegenden war auch eine militärische Maßnahme. Man befürchtete - und wohl auch zu Recht -, dass die Gruppen eine fünfte Kolonne bilden könnten.
 
Korrekturen oder Klarstellungen sind doch gut! :)

Ich habe deshalb auch versucht, die beiden Stellen aus dem Brockhaus-Artikel deutlicher mit "-----" abzutrennen, als mit nur einem Absatz. Mir sind die Begrifflichkeiten durchaus geläufig, aber gut, dass du sie nochmal erklärst.
Du kannst ja mal in deinen Büchern schauen, ob die Zahlen denn ähnlich sind.
Adios, LG lynxxx
 
PS: Barbarossa, kannst ja mal deine Daten mit Quellenangabe hiereinposten...
Ok, also zur Schlacht bei Poitiers:
...Der Statthalter des Kalifen von Al-Andalus, Abd Al-Rahman Ghafiki, führt eine Truppe von etwa 20.000 Mann an. Es geht keineswegs um die islamische Eroberung des Abendlandes, sondern um eine regionale Fehde:...
17.10.2007: Vor 1.275 Jahren: Karl Martell besiegt die Araber bei Poitiers - WDR.de - Stichtag
+
...732 überschritt ein arabisches Heer, dessen Zahl in der Chronik stark übertrieben mit 400 000 Mann angegeben wird, die Pyrenäen, drang in Gallien ein, eroberte Poitiers und wandte sich gegen Tours. Ihm stellten sich 30 000 Mann fränkische Truppen, einschließlich eines gewissen Teils schwere Reiterei, entgegen...
Poitiers


Und u.a. über die Schlacht am Jarmuk:
...Zu diesem innenpolitischen Problem kam nun auch ein außenpolitisches hinzu, als das Volk der Sarazenen (Araber, die den erst vor etwa zehn Jahren entstandenen Glauben des Islams angenommen hatten) unter ihrem Anführerin Syrien einfiel, Damaskus und Emesa eroberte und Jerusalem belagerte. Heraklios zog mit einem Heer aus 80000 Mann in den Süden. Die Sarazenen verließen nun Emesa und Damaskus und zogen sich zurück. Heraklios zog weiter und wartete wenige Monate lang. Im August 636, als ein Sandsturm wütete und gleichzeitig die brennende Sonne Syriens auf die Byzanthiner scheinte, griff Omars Feldherr Khalid am Fluss Jarmuk das Heer des Heraklios an und metzelte es nieder. Emesa und Damaskus fielen an die Sarazenen, die nun wieder Jerusalem belagerten, das im Herbst 637 kapitulierte...
Rom nach 395
 
Zuletzt bearbeitet:
HATTIN 1187

Wer:
ca. 19000 Kreuzfahrer unter Guido von Lusignan (König v. Jerusalem reg.1186-1192)
gegen ca. 30000 Kämpfer unter Sultan Saladin (reg.1174.1193)

Wo:
an den "Hörnern von Hattin" ein Hochplateau ewta 7 km westlich des See Genezareth (Galiläa)

Wann:
4.Juli 1187

Was:
Die Kreuzfahrer wurden bis zur Erschöpfung von den weitaus beweglicheren Sarazenen in die Enge getrieben und ergaben sich schließlich

Warum:
Die Kreuzfahrer waren eigentlich auf dem Weg zur Befreiung der Stadt Tiberias, trafen dann jedoch auf das Heer von Saladin.

Ergebnis:
das Kreuzritterheer wurde nahezu vernichtet.


KONSTANINOPEL 1453

Wer:
Byzanz unter Kaiser Konstantin XI.(reg.1449-1453) mit 10000 Soldaten
Osmanen
unter Sultan Mehmed II. Fatih (reg.1451-1481) mit einer Armee von 120000 Mann.

Was:
Osmanen brachen durch die Theodosianische Mauer (erb. im 4.JH.) indem sie erstmals in der Geschichte Festungsartillerie massiv einsetzten

Wo:
Konstaninopel - Hauptstadt von Byzanz (395-1453)

Wann:
5.April bis 29.Mai 1453

Warum:
Ausbreitung des osmanischen Reiches seit Mitte d. 14. JH. seine Herrscher wollten Konstantinopel als neue Hauiptstadt und die Vernichtung d. christlichen Festung auf diesem Gebiet.

Ergebnis:
Die Stadt wurde eingenommen und HAuptstadt d. Osmanischen Reiches



Alles sehr genau, doch kompakt beschrieben, mit Schlachtkarte im Buch: "Schlachten - die größten Gefechte der Weltgeschichte" (HG: Christer Jorgensen)
 
Zuletzt bearbeitet:
Mit wieviel Mann haben eigentlich die Araber 698 Karthago eingenommen? Mir ist, als hätte ich irgendwo mal was von 40.000 gelesen, weiß aber nicht mehr wo.
:grübel:
 
HATTIN 1187

Wer:
ca. 19000 Kreuzfahrer unter Guido von Lusignan (König v. Jerusalem reg.1186-1192)
gegen ca. 30000 Kämpfer unter Sultan Saladin (reg.1174.1193)

Oops, ich habe andere Zahlen...
Nach Walter Zöllner "Die Geschichte der Kreuzzüge" - Panorama Verlag, Wiesbaden 1990:

Königreich Jerusalem
insges. ca. 15000 Mann
i.e.
1200 Ritter, davon
600 weltliche Ritter
300 Templer
300 Johanniter
dazu
10000 Mann Fußvolk
restl. gehörten zur leichten Turkopolenreiterei

Sultan Saladins Heeresverband
insges. ca. 18000 Mann

Was:
Die Kreuzfahrer wurden bis zur Erschöpfung von den weitaus beweglicheren Sarazenen in die Enge getrieben und ergaben sich schließlich...

Richtig; aber nach sehr heftiger Gegenwehr, denn Saladin mußte sämtliche Kräfte und einige Hilfsmittel (Legen von Feuer) aufbieten, um deren Ansturm abwenden zu können... :fs:
Lit.: Ernst Staehle "Johanniter und Templer - Geschichte, Geheimnisse, Gegenwart" - Weishaupt Verlag Gnas, Wolfsberg 1999



Noch eine weitere Schlacht aus dem Kontext der Orientkreuzzüge, welche nicht minder entscheidend war...

Schlacht bei La Forbie (nahe Gaza) 17.10. 1244

Vorgeschichte: Erneute Eroberung Jerusalems durch die Muslime (Choresmier) am 11.07. 1244 und Vereinigung dieser mit Sultan Ayyub as-Salih von Ägypten. Die muslimischen Syrer unter Ibrahim, dem Emir von Homs, verbündeten sich wegen des Gegensatzes zu diesen mit den Christen.

Verlauf: Die christlichen Kräfte konzentrierten ihren Ansturm gegen die Ägypter, konnten jedoch nicht durchbrechen. Die Syrer wurden von den Choresmiern in die Flucht geschlagen, woraufhin auch ein Teil des christlichen Verbandes vom Schlachtfeld floh. Die bis zum Ende kämpfenden weltlichen Ritter und Ordensritter wurden nahezu vollständig vernichtet bzw. einige wenige gefangengenommen.

Ergebnis: Jerusalem blieb für die Christen (endgültig) verloren; nur der Fortgang des muslimischen Bürgerkrieges rettete die Existenz der letzten Kreuzfahrerbastionen.

Königreich Jerusalem & Truppen des Emir Ibrahim
insges. ca. 10000 Mann
i.e.
1800 Ritter, davon
600 weltliche Ritter
400 Templer
400 Johanniter
400 Deutschherren
dazu
7000 Mann Fußvolk
restl. gehörten zur leichten Turkopolenreiterei

Sultan Ayyubs Heeresverband (angeführt von Emir Baibars) & Choresmier
insges. ca. 10000 Mann
i.e.
5000 Ägypter
5000 Choresmier

Zahlen rekonstruiert nach Walter Zöllner "Die Geschichte der Kreuzzüge" - Panorama Verlag, Wiesbaden 1990 und Reinhard Barth "Taschenlexikon Kreuzzüge" - Piper Verlag, München 1999
 
Zuletzt bearbeitet:
Oops, ich habe andere Zahlen...
Nach Walter Zöllner "Die Geschichte der Kreuzzüge" - Panorama Verlag, Wiesbaden 1990:

Königreich Jerusalem
insges. ca. 15000 Mann
i.e.
1200 Ritter, davon
600 weltliche Ritter
300 Templer
300 Johanniter
dazu
10000 Mann Fußvolk
restl. gehörten zur leichten Turkopolenreiterei

Sultan Saladins Heeresverband
insges. ca. 18000 Mann

Hab grad noch im Pörtner ("Operation Heiliges Grab") nachgeschlagen:
die Zahlen der Franken stimmen dort mit deinen Angaben in etwa überein (1200 Ritter, 4000 leichte Reiter, ca. 10000 Mann Fußvolk)

über Saladin steht jedoch auch hier: "...eine Armee aufgestellt, die alle vorherigen muselmanischen Heere....übertraf. Sie zählte mindestens 30000 Mann, wahrscheinlich mehr."
 
30.000?
Das klingt aber nicht nach einem so wahnsinnig großen Heer...
:grübel:

Da täusche Dich mal nicht: zwar berichten Chronisten immer wieder von größeren Heeren (im konkreten Fall bspw. von 200000 Mann in Saladins Heer), aber solche Zahlen sind stark übertrieben. Die von (Militär-)Historikern getroffenen Abschätzungen - vorgenommen anhand Schriftwechseln zum Heerbann u. dgl. - haben ergeben, daß bspw. ein europäisches (Ritter-)Heer im Hochmittelalter schon groß war, wenn es aus 10000 Mann bestand.
 
Ach - hab da noch was gefunden, was ich selbst mal geschrieben habe

"Schlacht" von Covadonga
aus: http://www.geschichtsforum.de/210203-post13.html
Nach der Machtübernahme durch die Mauren setzte sich Pelayo an die Spitze des Widerstandes gegen den maurischen Gouverneur, dem Berber-Führer Munuza, der sein Hauptquartier in Gijón hatte. Um diesen Widerstand zu brechen wurde Pelayo im Jahr 716 oder 717 verhaftet und als Geisel nach Córdoba gebracht. Noch im selben Jahr gelang ihm die Flucht. 718 wurde er nach westgotischem Brauch von seinen Landsleuten zum Herrscher gewählt - ob als Fürst oder König ist unklar.
Zwischen 721 und 725, wahrscheinlich 722, besiegte er in der "Schlacht" von Covadonga eine maurische Militärabteilung. Dies war der erste Sieg eines christlichen Herrschers nach der Eroberung Spaniens durch die Mauren und wird als Anfang der Reconquista angesehen. Diese "Schlacht" war eher ein kurzes Scharmützel, da Pelayo wahrscheinlich nicht mehr als 300 Kämpfer zur Verfügung standen, und die diese Region besetzt haltenden Berber wenig Interesse zeigten, Gebirgsfeldzüge zu unternehmen. Sowohl durch seinen ständigen Guerillakrieg gegen die Mauren sowie durch die in einen Berberaufstand mündenden wachsenden Differenzen zwischen Berbern und Arabern gelang es Pelayo, sich im Norden und Nordwesten der iberischen Halbinsel zu behaupten. Auf Grund seines Sieges bei Covadonga wurde Pelayo, der erste König von Asturien (718/22-737), von späteren Chronisten und Historikern zum nationalen Helden und Begründer der christlichen Reconquista aufgebaut.
 
[...] aus: http://www.geschichtsforum.de/210203-post13.html
[...] Um diesen Widerstand zu brechen wurde Pelayo im Jahr 716 oder 717 verhaftet und als Geisel nach Córdoba gebracht. Noch im selben Jahr gelang ihm die Flucht.

Ich habe dir damals auch schon folgendes geantwortet:
Diese Passage ist eigentlich die, wegen der ich interveniere. Die Gefangenschaft Pelayos kam mir unbekannt vor. In der Tat wird diese Version in der deutschen, der englischen, der spanischen und der katalanischen Wikipedia so erzählt.
In der asturanischen, der niederländischen und in der französischen Wikipedia dagegen nicht, die polnische Wikipedia fasst sich sehr kurz, die russische und serbsche Wikipedia kann ich nicht lesen.
Ich nehme an, dass die Geschichte von der Gefangenschaft Pelayos ihren Ursprung in der spanischen oder englischen Wikipedia hat und dann sukzessive in die anderen übersetzt wurde. Ich habe jedenfalls folgende Bücher gewälzt:
Luis A. García Moreno, Hª de España Visigoda ('Geschichte des westgotischen Spanien'), Anwar G. Chejne, Hª de España Musulmana ('Geschichte des muslimischen Spanien'), Paulino Iradiel, SalustianoMoreta u. Esteban Sarasa Hª Medieval de la España Cristiana ('Mittelalterliche Geschichte des christlichen Spanien') und Margarita Torres Las batallas legendarias y el oficio de la guerra ('Die legendären Schlachten und das Kriegshandwerk').
Die 'Geschichte des westgotischen Spanien' klammert Pelayo aus, die 'Geschichte des muslimischen Spanien' und die 'Mittelalterliche Geschichte des christlichen Spanien' schreiben darüber, aber auch wegen des legendenhaften Charakters der Episodewerden nur die wichtigsten Daten genannt. Frau Torres dagegen liefert eine quellenkritische Studie in der sie die verschiedenen christlichen und muslimischen Quellen gegenüber stellt. Die muslimischen Quellen berichten nichts von einer Gefangennahme, in der Chronik Alfons III, von der es zwei Versionen gibt, die "Ad Sebastianum" und die "Rotense", die etwa 180 Jahre nach den Ereignissen entstanden, wird von einer versuchten Gefangennahme Pelayos berichtet, die eben zur besagten Schlacht führte, in der sogar die Berge gegen die Muslime kämpften.
718 wurde er nach westgotischem Brauch von seinen Landsleuten zum Herrscher gewählt - ob als Fürst oder König ist unklar.

Dito. Meine Damalige Antwort:

Zur Wahl Pelayos gibt es zwei Überlieferungsstränge, welche die Hª Medieval de la España Cristiana in den pro-gotischen und den lokalen Überlieferungsstrang teilt. Der pro-gotische Strang berichtet von einer nach westgotischen Regeln vollzogenen Königswahl durch den westgotischen Adel, die lokale Version berichtet von eienr Königserhebung durch das Volk.

 
Hallo El Quijote!
Habe gerade nochmal was dazu herausgesucht. Das liest sich in der Tat etwas anders. Aus: Die Schlachten von Covadonga und Poitiers - Texte ° SUSAS Netzwerk für Wissensweitergabe ° Wisis
Ob Pelayo an der Schlacht gegen die Araber am Fluß Guadalete teilnahm, sich danach in den Norden flüchtete, ist sehr ungewiß. Auch die verwandtschaftlichen Beziehungen zum westgotischen Königshaus sind nicht gesichtert. Erst fast 200 Jahre später geben Chroniken die Ereignisse legendenhaft wieder. In der spätestens im Nov. 883 niedergeschriebenen Chronicon Albeldense werden die Ereignisse nachträglich im Sinne der Bewegung des Neogotismus (Strömung, die die Wiederbelebung des westgotischen Königreiches verfolgte) als Beginn der Reconquista verklärt.
und aus: Asturien: Von Pelayo bis Oviedo - Texte ° SUSAS Netzwerk für Wissensweitergabe ° Wisis

Der erste Held der mittelalterlichen Geschichte Spaniens hieß Pelayo. Ob er nur "Dux" (Herzog) war oder von einer asturischen Adelsversammlung 718 zum König ausgerufen wurde, ist relativ einerlei. Sein Tun führte unweigerlich zu einem selbstständigen Königreich. Er mußte nur noch das nötige Glück haben. Folgen wir einigen Quellen, die von einer Teilnahme Pelayos an der Entscheidungsschlacht zwischen Westgoten und Arabern 711 in Südspanien ausgehen, so hatte er das Glück, das Gemetzel zu überleben und anschließend den langen Weg durch das in Kriegswirren befindliche Land in seine Heimat, der Bergprovinz Asturien, zurückzulegen. Glücklich konnte sich Pelayo auch schätzen, dass die arabischen Walis (Statthalter) in den Eroberungswirren vielerorts auf örtliche Potentaten setzten. Pelayo gestaltete seine Beziehungen zu den Arabern so gut, dass er seine Schwester sogar mit dem örtlichen Wali Munuza verheiratete. Asturien sollte also weitgehend unter christlicher Selbstverwaltung stehen, eine Lösung, mit der die Araber seit 713 in Murcia unter Theodomir gute Erfahrungen gemacht hatten. Alles scheiterte daran, dass sich die bei den Arabern in hohen Ehren stehende westgotische Witiza-Familie ihrer alten Fehde mit Pelayo erinnerte, der sich schon unter dem König Witiza (gest. 710) unbeliebt gemacht hatte. Pelayos Position wurde aus diesem Grunde für die Araber unhaltbar, denn anscheinend war ihnen an einem guten Verhältnis mit der Witiza-Familie sehr gelegen, was die These, die Witiza-Männer hatten Roderich an die Araber verraten, wahrscheinlicher macht. Oppa, christlicher Metropolit von Sevilla, verfocht hier anscheinend besonders die Position der Araber, während sich Pelayo der Unterstützung seines Herzogskollegen Pedro von Cantabrien versichern konnte. Daraufhin suchte Pelayo die offene Auseinandersetzung, die er durch ein Gefecht in den asturischen Bergen bei Covadonga 722 (siehe Exkurs: Die Schlachten bei Covadonga und bei Tours und Poitiers) für sich entscheiden konnte.

 
Hallo El Quijote!
Habe gerade nochmal was dazu herausgesucht. Das liest sich in der Tat etwas anders.

Nur trotzdem nicht immer richtig...

Ich greife mal einen Aspekt heraus:

Pelayo gestaltete seine Beziehungen zu den Arabern so gut, dass er seine Schwester sogar mit dem örtlichen Wali Munuza verheiratete.

Hm... Also die Albeldense (aus dem Kloster Albelda,ca. 170 Jahre nach den Ereignissen) beschränkt sich auf folgende Info:

"Pelagius Bermudez [=Pelayo der Sohn des Bermudo], Enkel von Rodericus, dem König von Toledo. Er war der erste, der in die wilden Berge ging und unter dem Felsen in der Höhle von Auseva lebte."

Ca. eine Generation später berichtet dann die Rotense (aus dem Kloster Rota) folgendes:

"Damals war in der Region der Asturier ein Statthalter in Ieone [León], ein Mann, der Munnuza genannt wurde, ein Gefährte des Ṭāriq. Als er dieses Amt ausübte, kam ein gewisser Pelagius, der Leibwächter von Witiza und Roderich gewesen war, bedrückt von der Herrschaft der Ismaeliten in Begleitung seiner Schwester nach Asturien. Der genannte Munnuza schickte Pelagius wegen dessen Schwester unter dem Vorwand einer Botschaft nach Córdoba; bevor dieser wiederkehrte verband er sich durch einen Betrug mit der Schwester zur Ehe. Als dieser aber zurückkehrte, kannte er die Ehe in keinster Weise an und kümmerte sich um die Rettung der Kirche. Der niederträchtige Ṭāriq schickte dem schon genannten Munnuza bewaffnete Männer, um Pelagius festzunehmen und gefesselt nach Córdoba zu bringen."

Also, selbst diese Quelle berichtet nicht, dass Pelagius die Beziehungen zu den Arabern (auch dieser Begriff ist diskutabel) so gut gestaltete, dass er seine Schwester zur Frau gab. Sie sei durch Betrug genommen worden! So, wie ist der Wahrheitsgehalt dieser Quelle zu bewerten? Zunächst einmal ist die Quelle vergleichsweise jung und hat zudem propagandistischen Charakter (progotische Überlieferung).
Dann verwundert die Nennung des Namen Ṭāriq. Wir sprechen hier über Ereignisse, die auf das Jahr 721 datiert werden. Ṭāriq aber wurde 714 aus Spanien abberufen und fiel in Damaskus der Akhbar Ma[FONT=&quot]ğ[/FONT]mua zufolge in Ungnade, kam also nicht mehr zurück in die maghribinischen Gefilde. Der soll Munnuza Truppen gesandt haben? Der Verfasser erscheint uns doch recht schlecht informiert zu sein.
Kommen wir auf Munnuza zu sprechen: Ziemlich ähnlich zu einem Berberfürsten, den wir aus einem anderen Zusammenhang kennen:
Munnuz, der die Tochter von Eudo von Aquitanien heiratete. Aquitanien und Asturien liegen nicht weit auseinander, werden nur durch die Biskaya getrennt. Man darf daher wohl davon ausgehen, dass die Legende von der Schwester des Pelayo durch die Überlieferung der Ereignisse von Tours und Poitiers beeinflusst ist.
 
@Quijote: Super Arbeit, kann keine Sterne vergeben, muss erst wieder warten. :)

@Barbarossa:

Der Diplom-Bibliothekar Torsten Kreuzfeldt schätzt auf der von dir oben verlinkten Seite die arabischen Reiter in der Schlacht von Tours und Poitiers 732 auf 4000 ein.

Die Schätzungen scheinen immer mehr zu schrumpfen... ;)
Immerhin verweist er auf die jeweilige Finanzierbarkeit von großen Truppen und den Überblick auf das ganze Geschehen, was mir bei manchen "Militärhistorikern" vielleicht man ein wenig zu kurz kommt?

hier sein Text:
Die Schlacht bei Tours und Poitiers 732 - Texte ° SUSAS Netzwerk für Wissensweitergabe ° Wisis
 
Nur trotzdem nicht immer richtig...
So, wie ist der Wahrheitsgehalt dieser Quelle zu bewerten? Zunächst einmal ist die Quelle vergleichsweise jung und hat zudem propagandistischen Charakter (progotische Überlieferung).
Dann wundert mich das um so mehr, weil der Link zum "Netzwerk für Wissensweitergabe" auf der Seite der Uni Tübingen ist.
:S

Ok, dann erst mal Danke für die Infos.

lynxxx: Du kannst z. Z. keine Sterne an El Quijote vergeben?
Dann mache ich es für dich.
:winke:
 
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