Schottland - 79 v.Chr. bis 8.Jhd.

parago

Aktives Mitglied
Als Rom 79 v.Chr. einmarschierten bestand Schottland aus nicht viel mehr als Krieg fuehrenden, steinalten Staemmen. Bereits gegen Ende des ersten Jahrtausends jedoch kristallisierte sich ein Koenigreich heraus: Das gaelisch sprechende Koenigreich von Alba, welches Mutter der schottischen Nation werden sollte wie wir sie heute kennen..


Rom gelang mit Gnaeus Iulius Agricola um etwa 80 n.Chr. der Vorstoss bis ins heutige suedoestliche Schottland hinein. Entlang seiner Eroberungsroute baute der Statthalter eine Reihe von Lagern und Forts, von denen zahlreiche Spuren als Grundrisse bis heute erhalten sind und die wohl wichtigsten Touristenattraktionen bilden. Die erste Schlacht, die in die Geschichte dieses Landes einging, wurde aus dieser Zeit und von den Roemern ueberliefert.

Unter Agricola besiegten dann die Roemer dann auch die erstmals vereinigten Staemme der Kaledonier (Schotten), und zwar 84 n.Chr. in der Schlacht am Mons Graupius; zogen sich jedoch bald auf kaiserlichen Befehl zurueck. Kaiser Hadrian liess jedoch einen gewaltigen Wall bauen um den noerdlichsten Auswuchs des massiven Roemischen Reiches zu verdeutlichen - den sogenannten 'Hadrianswall' (heute Teil des Weltkulturerbes). Hadrian's Adoptivsohn und Nachfolger errichtete sogar noch einen Zweiten, 'Antoninuswall' genannt.
Nach dem endgueltigen Rueckzug der Roemer - salopp gesagt gab es anderswo im riesigen Roemischen Reich wichtigeres zu tun - konnten sich die Kaledonier gluecklich schaetzen: Sie blieben frei.

Trotz des 'Friedens' und der Waelle kam es jedoch auf Seiten der - von den Roemern so genannten - Pikten immer wieder zu Uebergriffen auf roemisches Gelaende, die in diversen 'Piktischen Kriegen' gipfelten. In etwa zur gleichen Zeit da das Roemische Reich auf dem europaeischen Festland zusammenzubrechen begann, loeste sich auch die Provinz Britannia auf. Im Verlauf des 4. Jahrhunderts wurde der Rest der (hier oben im Norden nicht wirklich beeindruckenden) roemischen Kultur dann endgueltig von Sachsen und Angeln ausgeloescht. Die 'dark ages' begannen..

Nun sind die 'dark ages' ja bekanntlich eine recht heikle Epoche; serioese Quellen sind eher rar, Ueberlieferungen bruckstueckhaft und durchtraenkt von Mythen. Es war eine Zeit in der die Reputation eines Koenigs vom Erfolgslevel der von ihm gefuehrten Schlachten abhing und von den daraus resultierenden Vorteilen fuer seine Gefolg- und Nachkommenschaft und definitiv eine Zeit gepraegt von Pluenderungen, Morden und gewalttaetiger Landuebernahme. Im Fall Schottlands bedeutete dies die fast vollstaendige Erstickung der vorroemischen keltischen Kultur durch den nicht enden wollenden Strom der Eindringlinge aus dem Sueden und Westen.

Letztendlich wurden sieben kleine Koenigreiche gegruendet: Kent, Essex, Wessex, Sussex, Mercia, East Anglia, Deira, Bernicia und - auf dem Gebiet des heutigen Schottlands - Northumbrien.

Auch nach der Christianisierung liess der ununterbrochene Invasionsfluss die gegruendeten Koenigreiche sich konstant veraendern. Irische Piraten fielen um ca 300 n. Chr. ein und gruendeten im 6. Jahrhundert im Westen das Koenigreich Dalriada. Ab dem 7. Jahrhundert begannen die Pikten allerdings erfolgreich, eine weitere Ausbreitung der Dalriadianer zu verhindern.

Ca. 843 liess sich Kenneth MacAlpin, der skotische Koenig der Dalriadianer, nun auch zum Piktenkoenig ernennen. Zum ersten Mal wurden nun zwei Voelker vereint, die seit Jahrhunderten rivalisierten, und zum ersten Mal regierte ein einziger Koenig ueber den Grossteil des heutigen Schottlands. Dieses Gebiet wurde zunaechst Alba genannt und sowohl Kenneth's Titel als auch der seiner Nachfolger in den kommenden 60 Jahren blieb 'Koenig der Pikten'. Es waren diese Nachfolger, die die noch lange lange Jahre rivalisierenden und Krieg fuehrenden Staemme der Pikten und Skoten langsam zu einem Volk zusammenwachsen liessen..


Fortsetzung folgt.. :fs:
 
Zurück
Oben