An Thorhall
Tag Thorhall
Zum grössten Teil stimme ich Deinen Aussagen zu. So will ich hier blos was ergänzen und prâzisieren:
Ich glaube auch nicht an die Schuppenpanzer im
Norden. Die von mir erwähnten Panzerteile aus Valsgärde sind, genau genommen, Reste von Lamellen-Panzern.
Was die PferdehufHornschuppen angeht,so ist das für Skandinavien eine völlig theoretische Möglichkeit, und was Rinderhorn oder -Hufe anbelangt, unmöglich. Hufschuppen sind zu klein und Hornschuppen zu dünn und gewölbt.
Eisenbrünnen sind denkbar, wenn man darunter mit Lamellen verstärkte Lederkoller versteht, aber das sind eben keine Schuppenpanzer.
Kettenhemden als Einfuhrgut ? Wahrscheinlich, baer auf Einzelfälle beschränkt. Ich kann mich auch des Verdachts nicht erwehren, dass man sie zerlegte und in Panzer-Ärmel verwandelte, da sich aus dickem Leder zwar ein leidlicher Schutz für den Rumpf herstellen liess, aer eben nicht für die Arme und ihre Gelenke.
Auch Deiner Beschreibung und Begründung des Schiffskampfes (fehlender Rammsporn) stimme ich zu, möchte aber noch hinzufügen, dass die "Snekkja" der Wikinger dafür auch viel zu leicht gebaut war, ohne inneres Gerüst, sondern als selbsttragende Schale in Klinkerbauweise.
Die Mittelmeerschiffe hatten ein inneres Gerippe, auf das die Beplankung "kraweel" (Kante auf Kante) befestigt wurde.Dieses innere Gerüst erlaubte den Schock des (eigenen) Rammstosses aufaufangen, oder Schleudergeschütze (griechisches Feuer) an Bord zu nehmen.
Der Norden hatte neben der Snekkja noch die Knorr, ein reines Segelschiff für den Hochseehandel, anscheinend ähnlich den viel älteren Segelschiffen der Veneter am Atlantik, die Cäsar beschreibt. Meines Wissens wird die Erfindung der Knorr den Friesen zugeschrieben, die den Venetern in Britannien begegnet sein können, wenn nicht direkt.
Die Snekkja/Langskip ist zwar für ihre Bauart erstaunlich hochseetüchtig (wenigsten sind alle Autoren des Lobes voll, auch wenn sie's nur nachbeten), aber die Form scheint mir nicht fürs Meer, sondern für Flussverkehr bestimmt:
Beide Enden spitz, das erlaubt, sich aus einem Flussarm zurückzuziehen ohne umdrehen zu müssen.
Leichtbauweise, ermöglicht das Boot an Land zu ziehen und notfalls über Land zu tragen..
Hauptsächlich Ruderboot: in gewundenen Flussläufen kann man nicht segeln
Ohne wirklichen Kiel -also für flache Gewässer.
Ganz ähnlich, ja fast ganz gleich findest Du die "Camaren" der Seerâber im Schwarzen Meer beschrieben (Tacitus Hist. III, 27 und Strabo XI, 12), aber eben 5-600 Jahre frûher;
Natûrlich kann der gleiche Schiffstyp an zwei verschiedenen Orten erfunden worden sein -aber das glaubt doch nur wer's unbedingt glauben will.
Schliesslich noch eine Bemerkung zu Deinem Spott über das angebliche Ablegen des Panzers vor der Schlacht: Das ist kein Märchen, sondern sicher geschehen. Es gibt nämlich eine bezeichnende Parallele, nur kann ich grade die Referenz nicht nachschlagen:
Entweder die Sweben Ariovists gegen Cäsar , oder die Allamannen gegen Kaiser Julian haben vor der Schlacht verlangt, dass die Anführer vom Pferde stiegen;
Also: "Panzer ab" oder "Pferd weg", der Anfûhrer soll keine Privilegien haben. Weil die Masse des Heeres eben auch keinen Panzer oder eben kein Pferd hat.
Und ein Fass voll Sand aufs Schiff mitnehmen um den Rost vom Kettenhemd zu kriegen, daran glaube ich nicht, auch wenn ich die Wirksamkeit der Methode "Schüttelfass" schon erfahren habe.
Sagen wir, Zwanzig Mann auf dem Schiff, zwanzig (oder blos 10) Keettenhemden und ebensoviele Fässer Sand ? Glaubst Du das? Oer blos ein-zwei Fässer? Dann geht der Streit los.Wer zuerst?
In einer so egalitären Gesellschaft, wo schon der "Männervergleich" mit dadurch ausgelöster Keilerei eine beliebte Abendunterhaltung ist. Im Übrigen siehe den vorigen Absatz.
Hab ich einen Punkt vergessen?
Ich hoffe nicht.
Du brauchst also kein breites Kreuz.
Wassail
Boiorix