Schwarze Menschen im alten Rom

Hier sieht man den damaligen US-Außenminister Colin Powell (der zu den "Schwarzen" zählt) mit seinem ägyptischen Amtskollegen Ahmed Aboul Gheit:

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Powell ist ein gutes Beispiel für das spezielle Verständnis von race der US-Amerikaner. In den USA wird bekanntermaßen bis heute die one drop rule angewendet. Als Schwarzer gilt, wer auch nur einen einzigen schwarzen Vorfahren hat. Powells Eltern stammen aus Jamaika und galten dort sicherlich nicht als Black, sondern gehören zur kleinen Gruppe der Mixed.

Ich will es nicht weiter ins off topic gehen. Wer nun zu den "Schwarzen" gezählt wird, hat vor allem mit Kultur zu tun. Rassismus ist ein kulturelles Phänomen und hat mit der Pigmentierung nur entfernt etwas zu tun. Es gibt regionale und zeitliche Besonderheiten.

Auffällig ist meines Erachtens, dass in der altägyptischen Kunst besonders stark zwischen Nubiern und Ägyptern unterschieden wurden. Die Darstellung der Nubier in Ägypten erinnert mich an die Klischees der Kolonial-Ära 3000 Jahre später: Rabenschwarze Menschen mit riesigen Ohrenringen und Leopardenfellen.
Ob die Römer die Unterscheidung von Nubiern und Ägyptern und Nordafrikanern so wichtig fanden wie die Ägypter, müsste erstmal nachgewiesen werden. Es scheint aus römischer Sicht genauso unwichtig wie die Unterscheidung von Hunnen und Germanen. Man kann sich die Mühe machen, die Barbaren genau zu unterschieden oder man lässt es einfach.

Klar ist das Äthiopien aus dem Griechischen ins Deutsch übersetzt "Land der schwarz gebrannten Gesichter" bedeutet. Dass die Menschen dort dunkelhäutiger waren, als die Nordafrikaner, war also schon bekannt. Die Römer selbst hatten märchenhafte Vorstellungen über die Bewohner Äthiopiens.
So berichtet etwa Plinius, dass die Blemmyrer keinen Kopf hätten, sondern stattdessen das Gesicht auf dem Brustkorb. Dem steht entgegen, dass es in der Römischen Provinz Ägypten immer wieder mal kleinere militärische Auseinandersetzungen mit echten Bellmyrern gab. Das war aber offenbar so weit weit von Rom, dass die Gestalt der Blemmyer ein Gerücht blieb, dass bis ins Mittelalter immer wundersamer ausgestaltet wurde.
An Ägypten grenzte im Süden das antike Reich Kusch. Kusch hatte erstaunlich wenig Kontakt zum Römischen Reich. Der dortige Süd-Limes war vergleichsweise sicher und es wurden nur wenige römische Soldaten benötigt.
 
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Ich glaube, da hast Du die Intention der anderen Schreiber falsch verstanden.
Eine Auxiliar-Einheit, ob Ala oder Cohors, wurde bei der Aufstellung oft (nicht immer) mit einer homogenen Mannschaft aufgestellt. Da haben wir balearische Steinschleuderer, mauretanische Speerschleuderer, syrische Bogenschützen oder batavische Reiter. Die Römer benutzten die speziellen militärischen Fähigkeiten unterworfener Völker. Hätten die Römer Australien in das Imperium Romanum (IR) eingegliedert, hätten wir vielleicht bumerang-werfende Aborigines in einer Auxiliar-Einheit gehabt :D. Nach Jahren in einer anderen Provinz rekrutierte man dann auch junge Männer aus der einheimischen Bevökerung. Nach einiger Zeit blieb dann nur noch der Name über.
Hätte es im IR viele Schwarzafrikaner gegeben, wäre mit einer Auxiliar-Einheit mit einer anfänglichen homogenen Soldatenmannschaft zu rechnen. Ob dies dann Straußenreiter oder irgend etwas anderes gewesen wären, sei mal dahingestellt. :D Aber deren Abwesenheit ist zumindest ein Indiz, dass Schwarzafrikaner eher rar gesät waren.

Damit hast du wahrscheinlich durchaus Recht, aber es ging mir hier um einen anderen Punkt. Auch wenn Kulturen verschiedene kulturell bedingtes Wissen mitbrachten, heisst das nicht, dass man gerade mal nach Melanin-Anteil in der Hautfarbe in roemischen Legionen zugeteilt hat. Ohne jemals im roemischen Reich gedient zu haben, denke ich mir, dass meine Faehigkeit mehr zu meiner Zuteilung beigetragen haben koennte. So wie ich das sehe waren die Roemer eher pragmatisch. Aber das ist ein persoenlicher Eindruck.
 
... , aber es haette auch damals keine "schwarzafrikanische Auxilia" gegeben, weil das Konzept der Rassentrennung in die Neuzeit gehoert.

Das war wohl eher nicht der Grund. Die Römer haben niemals ein schwarzafrikanisches Gebiet besetzt. Ob die Römer überhaupt wussten, was wir heute unter schwarzafrikanisch verstehen ist dabei für die Fragestellung doch irrelevant.

Hätte Gaius Petronius 25 v Chr. Nubien erobert statt nur zu verwüsten, dann hätten die Römer wahrscheinlich eine Cohors oder Ala mit Nubiern aufgestellt. Oft hat man einfach die besiegten lokalen Einheiten, insbesondere Elite-Einheiten wie die königliche Garde umfirmiert. Und diese Soldaten wären aus heutiger Sicht Schwarze gewesen. So aber, werden sich nur vereinzelt Schwarze aus Nubien in ägyptische Einheiten verirrt haben. So wie sich auch freie Germanen in linksrheinischen Einheiten bewarben.

edit: Für die römischen Legionen war die Hautfarbe in der Tat unerheblich. Was zählte war das volle Bürgerrecht. Und das konnte auch ein Schwarzer erlangen. Zur Flotte durften sogar Freigelassene. Bei den Hilfstruppen zählte manchmal die Nation oder Profession, aber nicht die Hautfarbe.
 
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Zunächst einmal vielen Dank an alle - insbesondere an Silesia für die umfängliche Literaturliste!

Dis bisherige Diskussion teilt sich in zwei Stränge: in einen "real"-historischen (Wer war wie schwarz? In welchen militärischen Abteilungen gab es Schwarze? etc.) und einen "wahrnehmungs"-geschichtlichen (Wie wurden verschiedene Hautfarben wahrgenommen? Welche Schlüsse lassen schriftliche und künstlerische Quellen zu?) Zweig.

Beide Diskussionsstränge sind interessant; mich persönlich interessiert die antike Rezeption allerdings mehr als der "reale" Befund. Für die antike Rezeption ist es auch unerheblich, wie schwarz diese und jene Menschen im Vergleich zur mittelitalischen Bevölkerung wirklich waren - die Frage ist doch: Wer wurde als auffallend dunkelhäutig/schwarz bzw. andersartig wahrgenommen (!) und welche Quellen lassen sich hierzu anführen?
 
Maglor, zu den asiatischen Äthiopiern kann in den Quellen, z.B. bei Herodot nachgelesen werden. Die werden großteils im Nordosten verortet und keinesfalls in Indien. Und sie werden von den afrikanischen Äthiopiern unterschieden.

Isolierte Quellenstellen zu zitieren, vermittelt ein sehr falsches Bild. Es gab durchaus Gebiete, aus denen Informationen ans Mittelmeer gedrungen waren. Wenn ich mich recht erinnere zitiert sogar schon Herodot Reisende, die es in den Süden der Wüste verschlagen hat. Mitunter wurden sogar die Barbaren der Wüste hinsichtlich der Abstufungen ihrer Hautfarbe beschrieben. Es ist lustig zu lesen, wenn einem bewusst ist, dass das eben nicht einheitlich war, sondern in vielen Stämmen eben "schwarze" und "weiße" Mitglieder nebeneinander lebten, was sich bei einigen Ethnien bis heute nicht geändert hat und dann gewisse Verrenkungen der Autoren zu sehen sind, dass im Sinne einer einheitlichen Abstammung zu erklären. Wenn ich Zeit habe, vielleicht zwischen den Jahren suche ich da mal einige Quellenstellen heraus.

Wie dem auch sei: afrikanische Äthiopier waren im ersten Jahrhundert nach Christus, wie das NT zeigt, kein total ungewohnter Anblick. Jedenfalls in Jerusalem. Ähnlich wird es in den anderen großen Zentren gewesen sein, wenn auch in Marseille Äthiopier sicher seltener gewesen sind als in Alexandria oder Rom... Interessant ist, dass im NT anscheinend vorausgesetzt wird, dass einige der Äthiopier Juden waren. Berührungsängste kann ich jedenfalls nicht erkennen.

Zudem habe ich bereits darauf hingewiesen, dass es immer auf die genaue Zeit ankommt. "Die Antike" gab es nicht. Und zur Zeit des Imperiums war in Rom bekannt, dass es keine Landbrücke zwischen Indien und Afrika gab.

@Catomaior : Schau für den Anfang in die entsprechenden Stellen bei Plinius (Naturgeschichte; 1. Jahrhundert n.Chr.) und Herodot (Historien, um 450 v.Chr.). Die sollten im Netz auch in Übersetzung zu finden sein. Zumindest in einer englischen Übersetzung. Bei Plinius sind schon im verlinkten Wikipedia-Artikel Übersetzungen verlinkt. Ebenso bei Herodot, wie ich gerade sehe. In der Diskussion wurden bisher lediglich passende Quellenstellen aus dem Zusammenhang gerissen. Und gerade die beiden genannten Autoren waren für das Bild anderer Länder prägend.
 
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Powell ist ein gutes Beispiel für das spezielle Verständnis von race der US-Amerikaner. In den USA wird bekanntermaßen bis heute die one drop rule angewendet. Als Schwarzer gilt, wer auch nur einen einzigen schwarzen Vorfahren hat. Powells Eltern stammen aus Jamaika und galten dort sicherlich nicht als Black, sondern gehören zur kleinen Gruppe der Mixed.
Inwiefern wird in den USA die "one drop rule" noch heute angewendet?
 
Das verstehe ich natürlich. Aber ich finde es suboptimal, wenn eingeschobene "tagespolitische" Aussagen nicht weiter erklärt werden und man dann nicht nach dem Kontext der gemeint ist bzw. einem Beleg fragen kann. Denn vom obersten Gerichtshof der USA wurden entsprechende letzte Gesetze die in Zusammenhang mit "one drop rule" in einzelnen Bundesstaaten standen, wie solche gegen "Mischehen", in den 1960iger Jahren als verfassungswidrig erklärt und aufgehoben. Aber vielleicht war ein anderer Kontext gemeint (wie "affirmative action" oder "identity politics" seit den 1990igern), bei denen es Fortwirkungen von Entwicklungen aus der Vergangenheit gibt und die Frage daher schon einen historischen Kontext hat. Daher die Nachfrage.
 
Über die betreffende Aussage (noch dazu bezogen auf "Race"/"die-US-Amerikaner") kann selbstverständlich im historischen Kontext - so wir jetzt in der Ergänzung begonnen - diskutiert werden (dann natürlich unter der entsprechenden Rubrik, Beiträge können verschoben werden).

Die Nachfrage "noch heute" ließ allerdings befürchten, dass dies zügig in Tagespolitik ausufert. Daher der vorsorgliche Hinweis.
 
Zwei Dinge fallen mir abseits der eigentlichen Thematik des Threads auf:

1. Die Pompejaner (die auf den Wandgemälden) sehen so anders aus als die plastisch verewigten Römer.

2. Die Römer mögen sehr gute Bildhauer hervorgebracht haben, Meister des Pinselstrichs waren sie i.a. nicht.

Wobei 1. und 2. ja auch zusammenhängen können...
 
Mir ist jetzt auch mehrfach der Fehler aufgetreten, dass ich das antike Äthiopien mit dem heutigen Staatsgebiet in Zusammenhang gebracht habe. Das hat nicht viel miteinander zu tun. Der äthiopische Kämmer aus der Apostelgeschichte stammt aus nubischen Königreich Kusch im heutigen Nordsudan und Südägypten (Ich meine die heutigen Staatsgebiete!).

Einen kurzen Überblick bietet Meyers Lexikon. Ganz im Zeitgeist von 1905 liefert der Artikel auch die rassistische Einordnung der Bevölkerung.
 
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Mir ist jetzt auch mehrfach der Fehler aufgetreten, dass ich das antike Äthiopien mit dem heutigen Staatsgebiet in Zusammenhang gebracht habe. Das hat nicht viel miteinander zu tun. Der äthiopische Kämmer aus der Apostelgeschichte stammt aus nubischen Königreich Kusch im heutigen Nordsudan und Südägypten (Ich meine die heutigen Staatsgebiete!).

Einen kurzen Überblick bietet Meyers Lexikon. Ganz im Zeitgeist von 1905 liefert der Artikel auch die rassistische Einordnung der Bevölkerung.

Aber auch in deinem Link von Meyers Lexikon wird "Aksum" erwähnt. Das Reich von Aksum (Aksum war lediglich die Hauptstadt des gleichnamigen Reiches) entstand spätestens um das Jahr 0 und die Gesandtschaft aus Aksum bei Aurelian ist ja wohl gesichert. Wenn die Apostelgeschichte Äthiopien nach Kush in den Sudan verlegt, ändert das nichts daran, dass das Reich von Aksum im Wesentlichen im heutigen Äthiopien und in Eritrea lag. Aksum ist demgemäss als "schwarzafrikanisches" Reich anzusehen - es umfasste zeitweise auch Regionen im heutingen Somalia, Sudan und Jemen (die einzigen nicht "schwarzafrikanischen" Teile des Reichs). Für die Griechen (z.B. Ptolemaios) lag das afrikanische "Äthiopien" offenbar tatsächlich im heutigen Äthiopien und entsprach offensichtlich dem aksumitischen Reich. Dass die ersten christlichen Herrscher von Aksum eine Abkunft von Salomo und der Königin von Saaba reklamierten, ist allerdings wieder eine andere Geschichte.
 
Ich kann mir daher einzelne Schwarze in Rom vorstellen, aber bei Kenntnis der römischen Kultur dürfte ein Römer so jemanden nicht wirklich anders als einen Barbaren aus dem Norden mit denselben Kenntnissen behandelt haben.

Geulen geht der Frage des Ursprungs eine Proto-Rassismus nach. Er läßt sich anhand der entsprechenden antiken Autoren bereits darstellen, dass es entsprechende Einstellungen wohl gab. Dennoch ist für mich die Diskussion erstaunlich, da bisher nur Solwac, soweit ich das gesehen habe, auf den Stereotyp des "Barbaren" in diesem Zusammenhang abgestellt haben.

Geulen argumentiert, dass die Relevanz des Stereotyp des Barbaren in Rom latent vorhanden war, aber erst in dem Moment eine Rolle anfing zu spielen, als die reale Bedrohung von Rom durch den Einfall von germanischen Stämmen etc. zunahm.

Die Vorstellung einer Höherwertigkeit der eigenen Position und der generellen Zuschreibung einer Minderwertigkeit der "Barbaren" gewann vor diesem Hintergrund eine zunehmende ideologische Relevanz.

Es war weniger der "schwarze Barbar", der als zu stigmatisierende Person und somit auch als Teil einer anderen Kultur relevant war, sondern es war der "weiße Barbar", der als Person und auch als Teil einer anderen Kultur bedrohlich wurde.

Diese Instrumentalisierung von Stereotypen erfolgte eher über die Intensität der Bedrohung und nicht - primär - über die subjektive Frage, was als "schwarz" eigentlich in Rom wahrgenommen worden ist.

Die Rolle des "Barbaren" in der öffentlichen Wahrnehmung in Rom dürfte eine zentrale Größe sein, um die Wahrnehmung von "Schwarzen" in einen richtigen historischen Kontext zu stellen. Und der wurde massiv durch den "weißen Barbaren" dominiert.

Geulen, Christian (2014): Geschichte des Rassismus. München: Beck
 
Ähm, lediglich bedeutet 'nur'. Das ergibt in diesem Kontext aber keinen Sinn. Wie isses denn gemeint?

Der Sinn des Begriffs "lediglich" ergiebt sich auch in seiner synonymen Bedeutung von "nur" aus dem Kontext des angegebenen Links zu Meyers Lexikon, wo Aksum (dort in der Schreibweise Axum) lediglich als Stadt, nicht aber als Reich erwähnt wird.
Gemeint ist folgendes, resp. worauf ich hinaus will: Wenn die Evangelisten nicht wussten, wo Äthiopien eigentlich lag (Kusch, Nubien), so wussten es zum Mindesten die spätantiken Griechen und vermutlich auch die Römer. Umgekehrt wussten auch die spätantiken Bewohner des Reiches Aksum wo Griechenland (es gab dort Leute, die griechisch konnten) und wo Rom lag (schliesslich hat die Gesandschaft ihren Weg zu Aurelian gefunden). Und deshalb halte ich es auch (im Gegensatz zu ihm selbst) nicht für einen Fehler Maglors, dass antike Äthiopien (schliesslich ein altgriechisches Wort) mit dem heutigen Staatsgebiet in Verbindung zu bringen.
 
Die Soldatenkaiser Gordian I. bis III. stammten aus Afrika. Obi ihr Vorfahren Berber, Punier oder was auch immer waren, ist kaum zu rekonstruieren.
Woher die Gordiani wirklich stammten, ist trotz mancher Spekulationen unbekannt, es gibt aber keinen Hinweis auf eine afrikanische Herkunft. Gordianus I. kam als Proconsul der Provinz Africa nach Afrika. Er führte zwar den Beinamen "Africanus", den er aber erst anlässlich seiner Kaiserproklamation erhielt.
Sein Sohn Gordianus II. begleitete ihn dorthin als Legat.
Gordianus III. wurde in Rom geboren.
 
Woher die Gordiani wirklich stammten, ist trotz mancher Spekulationen unbekannt, es gibt aber keinen Hinweis auf eine afrikanische Herkunft. Gordianus I. kam als Proconsul der Provinz Africa nach Afrika. Er führte zwar den Beinamen "Africanus", den er aber erst anlässlich seiner Kaiserproklamation erhielt.
Sein Sohn Gordianus II. begleitete ihn dorthin als Legat.
Gordianus III. wurde in Rom geboren.

Laut der englischen Wiki zu Kaiser Gordian scheint eine Herkunft aus Kleinasien aufgrund des Namen Gordian wahrscheinlich. Ich vermute, eine Verbindung zu der Stadt Gordion (mit dem berühmten Knoten). Da er auch den Namen Sempronius trug, kann man eine Abstammung von dieser stadtrömischen Gens vermuten. Ob sich einer dieser Gens irgendwann in Kleinasien niedergelassen hat, und dann nach mehreren Generationen ein Nachfahre wieder nach Rom zurückging, vom dem dann wieder ein Nachfahre nach Afrika versetzt wurde, ist natürlich Spekulation.

Gordian I - Wikipedia

Aber wenn ich so gelegentlich Biographien von lokalen Statthaltern lese (ganz unabhängig aus welcher Provinz des Reiches), dann ist es häufig der Fall, dass jemand aus Rom in die Provinz geschickt wird. Gleichzeitig zog Rom auch die politischen Eliten aus den Provinzen an. Gewissermaßen fungierte Rom als Drehscheibe.

Eine autochthone Herkunft aus Nordafrika dürfte man bei Gordian allerdings ausschließen können.

Aber nordafrikanischer Herkunft und auch dort geboren war ein Amtsvorgänger von Gordian: der römische Kaiser Septimius Severus.

Publius Septimius Geta (Vater des Septimius Severus) – Wikipedia

Aber auch als "Bio-Punier"* oder "Bio-Berber"* war er sicherlich kein Schwarzer, sondern wahrscheinlich von eher dunklem Teint.

* In Analogie zu dem in letzter Zeit auftretenden Begriff Bio-Deutscher für Deutsche, die keinen Migrationshintergrund haben.
 
2. Die Römer mögen sehr gute Bildhauer hervorgebracht haben, Meister des Pinselstrichs waren sie i.a. nicht.

Es gab in der Antike schon bei den Griechen eine herausragende Maltradition, deren Zeugnisse allerdings allesamt verloren gingen, aber sowohl in der Literatur als auch in der Mosaikkunst Spuren hinterließen.
Für die Qualität der römischen Malerei sei nur auf die Mumienportraits verwiesen.
Das paßt, denke ich, ganz gut auch zum Thema:

Mumienportait_eines_Mannes.png
AN00496517_001_lI.jpg


Dagegen zwei Männer wohl eher nordafrikanischer Herkunft (?)

EPUB0005101.jpg
mumienportrait1.jpg




Und noch, als Anregung, eine Schale thrakischen Goldes, hellenistisch, aus Bulgarien, mit einer ganzen Reihe von Darstellungen wohl als schwarzhäutig zu sehender Menschen.

Phiale-aus-dem-Goldschatz-von-Panagjurischta.jpg
 
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