Schwimmen in Rüstung

Als Hadrian auf seiner Rundreise durchs Reich in Pannonien war, schwammen dort stationierte Bataver vor seinen Augen in voller Rüstung durch die Donau.
 
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Man muss dazu allerdings folgendes festhalten: Soranus, der in einem - in erster Person geschriebenem Grabgedicht - behauptet - bzw. das lyrische Ich, welches vorgibt Soranus zu sein - dass er mit allen Waffen (cunctis [...] sub armis) die Donau durchschwommen habe, behauptet in der nächsten Strophe auch, er habe einen von seinem Bogen abgeschossenen Pfeil noch in der Luft mit einem zweiten Pfeil zerbrochen. (Er hat ihn offenbar geradewegs nach oben geschossen, weil von der Rückkehr des Pfeiles die Rede ist [redit]). Im ganzen ist das so nicht wirklich glaubwürdig - wenn auch nicht völlig unmöglich.
Michael Seidel weist in einem Beitrag über die Lebensbeschreibungen traianisch-hadrianischer Reiter, der sich in der Festschrift für Anthony Birley Biographie und Prosopographie befindet, darauf hin, dass es sich bei den zum Gedicht des Soranus erhaltenen Parallelbehauptungen bei Cassius Dio um eine Reitereinheit handelte (die trotz ihres Namens wohl nicht mehr nach ethnischen Kriterien zusammengesetzt war): τὸ ἱππικὸν τῶν καλουμένων Βατάουων.
Die durchschwammen die Donau also nicht in voller Rüstung und Bewaffnung, sondern sie ließen sich vermutlich von ihren Pferden durch das Wasser ziehen.
 
Ich kann mir das mit der Donau ehrlich gesagt auch nicht wirklich vorstellen. Ich habe mit äußerste Mühe und Not 20 m geschafft (von einem Beckenrand zum anderen) und das war schon sehr schwer.

Wenn man sich dazu noch Strömung, kälteres Wasser usw vorstellt ...
 
In einem anderen Forum wurde grad' ein Link zu einem Video gepostet, welches sich mit den Bewegungsmöglichkeiten in einer Ritterrüstung beschäftigt. Das Museum hat dazu Originalstücke genommen. Falls Links zu Youtube hier nicht gestattet sein sollten, hier die Adresse ab dem Punkt: youtube.com/watch?v=NjKbi7YUNaI&feature=youtu.be
 
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Es gibt sogar Videos wo Purtzelbäume in Vollplatte gezeigt werden. Also in Sachen Beweglichkeit kann eine Platte oder Kettenrüstung gar nicht so einschränken wie man erst denkt. Aber nicht Umsonst wurde bei Ritterorden an die dienenden Brüder Kettenhemden ohne Handschuhe und Eisenhosen ohne Fussteil ausgegeben.

Auch das Rüstzeug für einen Ritter im 12Jhr. ist für den Kampf auf dem Pferd ausgelegt.
Kettenhemd 13-17kg je nach Geflecht und Körpergröße.
Kettenhaube ca. 2,5kg
Kettenfäustlinge ca. 1,5kg
Kettenbeinlinge ca. 6kg
Ca. 20-25kg an Kette und dazu kommen der Gambi, Polsterhaube und Polsterbeinlinge! Also ohne Helm, Schild und Schwert locker um die 30kg.

Mein Kettenhemd wiegt ca. 15kg. Das hört sich nach nicht viel an, aber beim Transport und Anlegen merkst du jedes Kilo. Alleine die Kettenhaube hat mich veranlasst mein Nackentraining zu verstärken und vom Helm möchte ich jetzt nicht reden. Ich bin in der Kettenrüstung mit Einschränkungen gut beweglich, aber bei manchen Bewegungsabläufe wie Aufstehen zB wenn sich der Körperschwerpunkt stark ändert, sehr anfällig das Gleichgewicht zu verlieren. Und ich bin von der Muskelmasse etwas besser als Durchschnitt trainiert

Also ich kann jetzt mal sagen: Fakt ist ein Ritter in Kettenzeug kann nicht schwimmen und ohne fremde Hilfe kann er auch einen Sturz in das Wasser (siehe Friedrich I.) nicht überleben.
 
Eine Rüstung dürfte die gleiche Wirkung wie ein Bleigürtel beim Tauchen haben und dem Auftrieb eines Menschen sehr entgegenwirken.
Michael Heberer, der an Bord einer Maltesergaleere einen Überfall auf ein osmanisches Schiff miterlebte schrieb:
".... daher stellten sich sich verschiedene von uns auf den Rammsporn aber dieser wurde davon so beschwert, dass er brach und viele ins Meer stüzten und ertrinken mussten... Doch ich sah unter den Hineigefallenen meinen Gefährten aus Frankreich, den Ritter de Maidle. Ich warf ihm ein Seil zu, um sich daran zu halten, aber er war ein master, dicker Mann ,dazu mit Eisenhut und Brustharnisch beschwert , und so musste er leider ersaufen."
 
Tag Leute :winke:
Ich glaube dass, ich mithelfen kann.
Also zwischen Steppennomaden, Slawen und später Russen gab es genug Zoff, dabei war das übersetzen über die Flüssen Alltag und dass galt auch für schwere Reiterei, wenn wir solche Mittel wie Boote und Flöße außen vor lassen hat man folgendes gemacht:

- man schwimmte mit Reservepferd (aud dem eigentlichen Kampfpferd war der Pferderüstung verstaucht oder zuminisdenst die Popone hochgezogen damit sie sich nicht um die Pferdbeine wickelte), das übliche Last befand sich idealeweise auf dem dritten Pferd.
Der Reiter schwamm haltend an der Pferdesattel und Zaumzeug oder zwischen zwei Pferden.
Der Rüstung war meistens aus, aber nicht selten wurde auch in Rüstung geschwommen was alladings viel Erfarung brauchte, hatte man sich verschätz ging man wie Schtein unter.:S

Man muss noch erwähnen dass meiste Schilder aus Holz waren und durchaus über auftrieb verfügen:red:
Viel Vergnügen Leute :fs:
 
Nun ja, ein Blechharnisch aus einem Stück könnte ,falls er dicht anliegt ja sogar noch ene Art Auftrieb erzeugen- aus dem Grund schwimmt ja auch ein Flugzeugträger
Aber das Problem dürfte das normalerweise unter dem Blech getragenen Gambeson gesen sein, das sich vollsaugt und den Träger nach unten zieht.
 
Nun ja, ein Blechharnisch aus einem Stück könnte ,falls er dicht anliegt ja sogar noch ene Art Auftrieb erzeugen- aus dem Grund schwimmt ja auch ein Flugzeugträger
Aber das Problem dürfte das normalerweise unter dem Blech getragenen Gambeson gesen sein, das sich vollsaugt und den Träger nach unten zieht.

Wenn der Ritter viele Lufträume hat ... :S

Schiffe schwimmen auf dem Wasser, weil der in das Wasser eingetauchte Teil des Schiffes leichter ist als das verdrängte Wasser und das Gesamtgewicht des Schiffes dem Gesamtgewicht des von ihm verdrängten Wassers entspricht. Wegen der großen Lufträume hat ein Schiff trotz der schweren Werkstoffe eine geringere mittlere Dichte als Wasser. Schwimmende Schiffe befinden sich in einem stabilen Gleichgewicht: Wenn sie tiefer eintauchen, dann vergrößert sich der Auftrieb und sie werden wieder empor gehoben. Werden sie zu weit empor gehoben, dann verringert sich der Auftrieb und die Schwerkraft lässt sie wieder eintauchen.
Quelle: Statischer Auftrieb ? Wikipedia
 
Es ist ein sehr großer unterschied, ob man 20 Kg Leder /Bambus oder 5 kg Kette anhat.
Auch ein Unterschied, ob man nun einen mit fetthaltiger Wolle oder mit werg gestopften Gambeson trägt.
Es kommt schließlich nicht nur auf das Gewicht, sondern auch aufs Volumen der Rüstung an.
 
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