Seekrieg in der Antike,aber wie?

Hallo Zusammen

Im moment lese ich gerade den Gallischen Krieg in Deutsch aus dem Reclam-Verlag. Kann leider kein Latein.

Im Buch 3 Kapitel 14 sind unter 5 Sicheln erwähnt, mit den Seile an den gegnerischen Schiffen gekappt wurden. Sind diese in späteren Zeiten auch benutzt worden?

Im Buch 4 Kapitel 29 heißt es:

1. Es traf sich, daß in dieser Nacht Vollmond war. Zu diesem Zeitpunkt treten auf dem Ozean gewöhnlich Springfluten auf. Dies war unseren unbekannt.
2. Daher überspülte die Flut die Kriegsschiffe, die Caesarfür den Transport des Heeres hatte bereitstellen lassen und die auf den Strand gezogen waren. Gleichzeitig beschädigte der Sturm die Lastschiffe, die vor Anker lagen, und so war es uns unmöglich, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um Abhilfe zu schaffen.

Wieso war das Phaenomen der Springzeit den Römern unbekannt? 1 Jahr vorher haben sie auf der Biskaya schon gegen die Veneter gekämpft. Und Den Oceanus kannten sie schon früher von der Iberischen-Halbinsel.
Und was heißt die Kriegschiffe wurden überspült? Steine oder Kai-Anlagen zum Beispiel können überspült werden.

Vielen Dank

Apvar
 
Hallo Zusammen

Im moment lese ich gerade den Gallischen Krieg in Deutsch aus dem Reclam-Verlag. Kann leider kein Latein.

Im Buch 3 Kapitel 14 sind unter 5 Sicheln erwähnt, mit den Seile an den gegnerischen Schiffen gekappt wurden. Sind diese in späteren Zeiten auch benutzt worden?

Im Buch 4 Kapitel 29 heißt es:

1. Es traf sich, daß in dieser Nacht Vollmond war. Zu diesem Zeitpunkt treten auf dem Ozean gewöhnlich Springfluten auf. Dies war unseren unbekannt.
2. Daher überspülte die Flut die Kriegsschiffe, die Caesarfür den Transport des Heeres hatte bereitstellen lassen und die auf den Strand gezogen waren. Gleichzeitig beschädigte der Sturm die Lastschiffe, die vor Anker lagen, und so war es uns unmöglich, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um Abhilfe zu schaffen.

Wieso war das Phaenomen der Springzeit den Römern unbekannt? 1 Jahr vorher haben sie auf der Biskaya schon gegen die Veneter gekämpft. Und Den Oceanus kannten sie schon früher von der Iberischen-Halbinsel.
Und was heißt die Kriegschiffe wurden überspült? Steine oder Kai-Anlagen zum Beispiel können überspült werden.

Die Biskaya ist mit dem Ärmelkanal nicht zu vergleichen (mal abgesehen davon, dass ich die Südküste der Bretagne nicht mehr als Biskaya begreifen würde.
Südlich der Bretagne macht die Springflut nur einige cm Unterschied, aber durch die Meerenge des Ärmelkanals "staut" sich das Wasser hier bei Springflut. Am Mont St. Michel macht das einen Höhenunterschied von mehr als zehn Metern zum Wasserstand bei Ebbe.
 
Dover:

SpHW 6,7m NpHW 5,3m SpNW 5,3m NpNW 2m

Le Sable de Olonne:

SpHW 5,2m NpHW 4,1m SpNW 0,7m NpNW 2m

Quelle:

Für Dover der Shell Channel Pilot, Imray Laurie Norie & Wilson Ltd.
Für Le Sable de Olonne Revierführer Atlantik, DSV-Verlag

Also so unterschiedlich sind die Differenzen im der höhe der Gezeit nicht. Und etwas höher als Le Sable wird es eh eher mehr.

Bis Bald

Apvar
 
Neddy, das Lied mag ich, trotzdem bin ich nicht überzeugt.
Ok, meine Regenwasserplastikfässer sind vielleicht dichter als Holzfässer und nicht so verkeimt, trotzdem ist das Wasser nie veralgt, sogar ohne Deckel.
So sauer kann der Regen nun auch wieder nicht sein? :S

Hi Rena,

hab gestern was interessantes und für mich verblüffendes zu der Wasser-im-Fass-Thematik gefunden und zwar in einem ursprünglich vom Deutschen Schiffahrtsmuseum herausgegebenen Büchlein (Volbehr, Klaus, Gesundheit an Bord. Kleine Geschichte der Hygiene und Arzneimittelversorgung auf Schiffen, Hamburg 1987). Da heißt es auf S. 48:
Aber auch in Fässern aus abgelagertem Holz konnte der Fäulnisprozeß bereits nach 14 Tagen einsetzen. Dabei wurden im Wasser Eiweißverbindungen über das Sulfat in Schwefelwasserstoff verwandelt - ein Gas mit dem bekannten Geruch nach "faulen Eiern". Danach setzte ein üppiges Algenwachstum ein. Hatte sich der Fäulnisprozeß zwei bis dreimal innerhalb von acht bis zwölf Wochen wiederholt, so wurde das Wasser wieder klar, da dann das Algenwachstum das Bakterienwachstum einschränkte. Die Fässer konnten nun vorsichtig bei zugehaltener Nase an Deck geöffnet werden [...]
Zur Verbindung mit dem Bier kommt es auf S. 52:
Wenn dann das Bier aufgebraucht war, ging man zum Trinkwasser über, das inzwischen die verschiedenen Fäulnisprozesse durchlaufen hatte und wieder genießbar geworden war.
Es gibt da Dinge zwischen Deckel und Boden, die sich selbst unsere schwärzeste Seemannsphantasie nicht träumen lässt - prosit!
 
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Hallo Zusammen

Hab mal wieder ein paar Fragen zum Verständnis.

In der Römischen Flotte galt ein Schiff als eine Zenturie. Und damit war der "Chef" ein Centurion. Wie muss ich den Schiffsführer und den Ruderoffizier z.B. in der Hierarchie der Armee/Flotte vorstellen?
Wozu war der Bugoffizier da?
War der Centurion für das gesamte Schiff verantwortlich oder nur für den militärischen Teil, bei Operationen z.B.?
Der Schiffsführer kann man ihn mit dem Master bei der Royal Navy z.Z. Nelson's vergleichen?

Besten Dank

Apvar
 
Das passt vielleicht nicht so hundertprozentig zum Thema aber da die Skizze von mir, den Kriegshafen von Misenum darstellt vielleicht doch.
Zu sehen sind von links aus gesehen: Die Nordspitze des Kap Misenum worauf sich die Villa des Lucullus befand, in der Kaiser Tiberius starb. Residenz des Flottenpräfekten, Unterhalb davon befand sich ein zum Meer hin offenes Theater. Thermen mit Schwimmbad. Daneben war die Werft, wo heute der Strand von Milliscola ist. Der Hafen war in zwei Becken getrennt, der Kanal dazwischen existiert noch heute. Die Linke Mole hatte zwei versetzte Reihen von jeweils 6 Bögen, die als Wellenbrecher dienten. Die rechte Mole stützte sich auf drei Pfeiler. Auf der rechten Bildseite sieht man die Sternwarte mit .dem Signalturm. Unterhalb befand sich ein größerer Villenkomplex. Der Berg im Hintergrund ist der "Monte Grillo".
Bei dem rechten Schiff handelt es sich um eine Bireme, bei dem Linken um einen Frachtsegler (Corbita), die eine Tragfähigkeit von 200-300 Tonnen besaßen
 

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Sehr schön! Wie breit war wohl ungefähr die Einfahrt zwischen den Hafenbefestigungen?

Kann ich Dir nicht genau sagen, da die beiden Molen sich nicht gegenüber , sondern versetzt lagen. Hier ist ein Foto vom heutigen Kap Misenum, allerdings vom Land aus gesehen. Im Vordergrund,links ist also das hintere Hafenbecken abgebildet.
 

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Es gibt da Dinge zwischen Deckel und Boden, die sich selbst unsere schwärzeste Seemannsphantasie nicht träumen lässt - prosit!
Hab hier mal einen nicht ganz freiwilligen und nicht ganz vollständigen und/oder astreinen Selbstversuch gemacht. Vielleicht ist das Thema dennoch einigermassen analog zu gebrauchen:
Bei unserem Umzug vor ca. 2 Jahren habe ich eines meiner Regenfässer mitgenommen: Rotwein, Holz, zuvor bereits ca. weitere 2 Jahre in Gebrauch und frei von (für mich wahrnehmbaren) Rotweinresten.
Dieses Fass stand mit aufgelegtem, aber nicht dichtem Deckel unangeschlossen im Garten rum.
Als ich es jetzt anschließen wollte, stellte ich - einigermaßen überrascht - fest dass es randvoll war. Vermutlich hauptsächlich Regenwasser, das sich über die Jahre angesammelt hat. Der Deckel war die ganze Zeit so aufgelegt, dass ein im Mittel ca. 1 x 15 cm breiter Spalt offen geblieben war. Im Übrigen stand das Faß an einer schattigen Stelle. Zum leichteren Transport (ich bin nicht mehr der Herkules, der ich einmal war :weinen:) habe ich es über den eingebauten Ablaufhahn entleert.
Das Wasser im Fass war klar und geruchlos. Einziges sichtbares organisches Material war hereingewehtes Herbstlaub. Grüne Algen waren nicht wahrnehmbar. Die Innenwände und noch viel mehr der Boden des Fasses waren aber voller Schleim.
Ich hab's nicht probiert - aber spätestens nach einer Runde Abkochen dürfte dieses Wasser nicht unmittelbar tödlich gewesen sein. Auf hoher See und für die abgebrühten Mägen der damaligen Seefahrer dürfte dieses Wasser nicht als verdorben gegolten haben...
 
Ich war eine Weile nicht im Forum weil mich, neben meiner eigentlichen Arbeit der Bau einer neuen schwimmfähigen, rhodischen Diere aus der Epoche der punischen Kriege in Beschlag genommen hat. Mit dem Resultat bin ich ganz zufrieden und das gute Stück dümpelt jetzt im kulturellen Landschaftspark "Miniwelt" zu Füßen des Koloss von Rhodos herum. Das Modell ist im Maßstab 1:25 gebaut und einen reichlichen Meter lang. Man geht bei Zweiruderern von einer Länge von ca 25 Meter aus. Beim Test auf einem größeren Gewässer konnte ich mich von den guten Segeleigenschaften dieser schlanken, antiken Schiffe überzeugen. Neben dem eigentlichen Hauptmast führt die Diere (lat. Bireme) einen "Dolon" genannten, schrägstehenden kleinen Mast in Bugnähe. Die Heckzier (Aphlaston), in Form einer Fischflosse mit dem schräg darin befindlichen Flaggstock ist dem Felsenrelief von Lindos nachempfunden. Auch der sesselartige Sitzplatz des Dierarchen ist auf dem Relief dargestellt.
An einem dreidimensionalen Modell kann man sich ein besseres Bild von einem antiken Schiff machen als nur von Zeichnungen.
 

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Das Wasser im Fass war klar und geruchlos. Einziges sichtbares organisches Material war hereingewehtes Herbstlaub. Grüne Algen waren nicht wahrnehmbar. Die Innenwände und noch viel mehr der Boden des Fasses waren aber voller Schleim.
Ich hab's nicht probiert - aber spätestens nach einer Runde Abkochen dürfte dieses Wasser nicht unmittelbar tödlich gewesen sein. Auf hoher See und für die abgebrühten Mägen der damaligen Seefahrer dürfte dieses Wasser nicht als verdorben gegolten haben...

Ist in den Berichten der spanischen Entdecker wie Columbus und Magellan aber nicht oft von fauligem Trinkwasser die Rede?
 
Ist in den Berichten der spanischen Entdecker wie Columbus und Magellan aber nicht oft von fauligem Trinkwasser die Rede?
Bei den großen, monatelangen Reisen war das Wasser immer faul. Problematisch war schon die Unmöglichkeit das Wasser kühl zu halten. In der Antike dürfte es aber dieses Problem kaum gegeben haben, da die Schiffe meist in Küstennähe fuhren und dabei auch stets frisches Wasser aufnehmen konnten. Allein die Rudermannschaft benötigte Unmengen an Flüssigkeit.
 
Bei den großen, monatelangen Reisen war das Wasser immer faul. Problematisch war schon die Unmöglichkeit das Wasser kühl zu halten. In der Antike dürfte es aber dieses Problem kaum gegeben haben, da die Schiffe meist in Küstennähe fuhren und dabei auch stets frisches Wasser aufnehmen konnten. Allein die Rudermannschaft benötigte Unmengen an Flüssigkeit.

Leuchtet mir ein, wenngleich mir die Geschichte von Nearchos bei der Rückführung der Alexanderflotte gerade einfällt, ohne daß ich sie jetzt überprüfen kann, der ja wohl auch Trinkwasserprobleme hatte. Hatte Neddy aber nicht geschrieben, daß sich das Wasser in seinem Faß jahrelang gesammelt hatte und trotzdem frisch geblieben war?
 
Hatte Neddy aber nicht geschrieben, daß sich das Wasser in seinem Faß jahrelang gesammelt hatte und trotzdem frisch geblieben war?
Mit jeder Wasserentnahme kamen Bakterien aller Art in das Fass. Man kochte ja die Schöpfkelle oder den Scheffel nicht vor jedem Gebrauch ab. Die Hitze in tropischen Gewässern dürfte aus dem frischsten Wasser eine Stinkbrühe gemacht haben. Man verwendete häufig Essig um das Trinkwasser einigermaßen trinkbar zu halten. In späteren Zeiten griff man gern zum Rum oder anderen hochprozentigen" Tinkturen".
 
Wir haben in Spanien auf dem Camping-Platz mal unser Geschirr in einem Eimer Wasser stehen lassen, u.a. ein Holzbrett. Dummerweise war gerade Eukalyptusblüte und ein paar Blüten fielen hinein. Da wir einen Ausflug machten, der den ganzen Tag dauerte, haben wir also erst nach ca. 24 Stunden den Inhalt des Eimers wieder gebraucht. Das Holzbrett haben wir weggeschmissen, der Teil, der im Wasser gestanden hatte, war schwarz. Das Wasser selbst stank wie ein umgekipptes Sumpfloch. Das das ganze 26 Jahre her ist, lege ich meine Hand nicht dafür ins Feuer, dass es vielleicht sogar zwei Tage waren, also ca. 48 Stunden. Länger aber auf keinen Fall.
 
Da sieht man es mal wieder: Wein ist gesünder als Wasser.:prost:Darauf leere ich zum Tagesausgang mein Whiskyglas.

Es wird wohl einen Grund gehabt haben, daß der römische Legionär Posca (sehr saure Schorle) getrunken hat. Und die batavischen Auxiliarsoldaten in Vindolanda eine Brauerei gebaut haben.
 
Ich wage trotzdem mal zu unterstellen, dass das für die Auxiliarsoldaten nicht das einzige, wohl nicht einmal primäre, Motiv war.
 
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