Schiffe mit Zwei Kanonendecks (Gemeint zwei geschlossene Decks) und ca. 50 Kanonen für das 17.Jhd als Fregatten zu bezeichnen halte ich für völlig falsch. :hmpf:
Ein Merkmal der Fregatte war es ja nur über ein Kanonendeck zu verfügen. Ausserdem erreichten Fregatten erst ende des 18 Jhd eine Zahl von 50 Kanonen (siehe US-Fregatten die in Boston gebaut wurden), aber hatten immernoch nur ein Kanonendeck.
Die Fregatten des 17 Jhd hatten übrigens weniger als 20 Kanonen, durch ständiges verlägern des Kiels etc. wurden im 18.Jhd die Fregatten des 17 Jhds nun als Briggs oder Sloops bezeichnet, während die Fregatten nun über 20 Kanonen an Bord hatten.
PS.: Glaube aber selber glesen zu haben, dass die Brandenburger nur über Fregatten verfügt haben. Somit bleiben zwei Fragen:
1. die beschieben zwei Decks: norm. wird nur ein geschlossenes Deck als Deck gezählt. Vielleicht hier nicht.
2. 50-60 Kanonen: Was wurde da alles mitgezählt? ist das inkl. jeder Steinschleuder?
Hallo,
harte Worte.
Dabei müsst ihr aber Unterscheiden, das die Fregatte des 17.Jh nichts mit der Fregatte des 18.Jh oder später zu tun hat.
Sind zwei vollig verschiedene Schiffstypen!
Die Entwicklung der Fregatte im 17.Jh habe ich ja schon beschrieben, es gab nur sog. capital ships, die aber zu langsam waren, um die Handelsrouten der neuen Kolonien zu schützen. Das taten in der Regel bewaffnete Handelsschiffe.
Daraus entwickelte man schneller segelnde, aber immernoch gut bewaffnete, Kriegsschiffe, die die Bezeichnung Fregatte bekamen und der ab 1650 zum allgemeinen Begriff für diese nach ihrer Art des Einsatzes bezeichneten Schiffe wurde.Diese hatten ihre Kanonen in einer Batterie im unteren Deck, teiweise auch auf zwei Decks verteilt.
Ach übrigens, der Begriff Linienschiff oder auch ship of the line wurde im 17.Jh weniger genutzt als der Ausdruck "Fregatte".
Die "neuen" Fregatten des 18.Jh. führten ihre Geschütze am Oberdeck (Hauptdeck), wobei das untere Deck immer noch als Kanonendeck bezeichnet wurde.
Um die ging es hier aber garnicht, sondern um die Schiffe der kurbrandenburgischen Flotte, und das waren seinerzeit nun mal ebend Fregatten.:fs:
@Treibsand: Ich habe nochmals nachgestöbert und auch etwas zu dem erbeuteten französischen Schiffen gefunden. In einer Abhandlung zum Thema Entwicklung der Fregatten(ab dem 18.Jh!!) wird von einem französischen Karperschiff, der Tygre, gesprochen, die 1747 von den Briten erbeutet wurde. Die Formgebung wurde für die britischen 28-Kanonen-Schiffe
Unicorn und
Lyme übernommen.
Allerdings waren es keine einfachen Kopien, da abgesehen von der Form des Rumpfes die Schiffe nach Forderungen der Royal Navy gebaut worden sind.
Quellentipp:
The First English Frigates - R.Gardiner 1975
The Frigate Designs of 1755-57 - R.Gardiner 1975
@wurfi: Briggs und Sloops haben nun aber auch überhaupt nichts mit Fregatten zu tun.
Die Sloop ist aus großen Beibooten oder auch Geleitbooten entstanden. Meist Einmaster.
Im 18.Jh teilte man die Sloops in Einmaster, Zweimaster und sogar dreimastige "Ship-Sloops" ein.
Aus der zweimastigen Sloop entwickelten sich die Brigg und die Ketsch. All diese drei Typen (Sloop,Brigg und Ketsch) unterscheiden sich in Form ihrer Takelage.
Aber eine Brigg hat immer zwei Masten!!