Segelschiffe

Chriss

Mitglied
Einst fingen ihre mächtigen Segel den Wind ein, einst bedeckten ihre Segel die Meere und einst waren sie die gefüchtetste Waffe der Europäer, "Segelschiffe". Sie entschieden Kriege und brachten neuen Reichtum. Was ist das Geheimniss der Segelschiffe? Warum waren sie so mächtig?
 
Zu dieser Zeit gab es nur Segelschiffe, also als was sollen sie mächtiger sein? :grübel:
Man könnte noch Roderboote zählen, aber ein Segelschiff ist viel schneller als ein Ruderboot.
 
Warum konnten sich Seemächte auf die Segelschiffe verlassen? Es muss doch mehr dran sein als die schnelligkeit und ihre Kanonen?
 
Es muss doch einen Grund gegeben haben warum die Segelschiffe benutzt wurden und nicht weiter die Galleren?
 
Achso meinst du das.
Galeeren wurden verwendet bis ins 19. Jahrhundert. Natürlich waren sie anders als die antiken Galeeren, aber trotzdem waren sie sich noch ähnlich.
 
Geschwindigkeit, Stabilität Arbeitsaufwand, Schadensresistenz... dafür gibt es eine Menge Gründe.
Die Rechnung ist eine ganz einfache: Segeln benötigt weniger Männer, als drei - fünf Ruderdecks, wodurch die mehr Platz gewinnst um Ware zu tansportieren und weniger ausgeben mußt um die Mannschaft zu versorgen.
Außerdem sind andere Schiffsformen möglich, die wiederum höhere Geschwindigkeiten und Transportmengen ermöglichen und zudem weniger Gefahr laufen, zu kentern oder voll zu laufen.
Im militärischen Bereich ist es schwerer einen Mast zu treffen oder ein Segel nutzungsuntauglich zu schießen, als einmal längs am Schiff vorbei zu fahren und die Ruder zu zerstören und die Besatzung zu verletzen.

Wie gesagt, Gründe gibt es viele.
 
florian17160 schrieb:
Wind war billiger wie Ruderer. Wind muss auch nichts essen.
Ich verstehe die Frage auch nicht so ganz.

Das wird wohl der Hauptgrund gewesen sein, warum immer mehr Segelschiffe verwendet wurden. Aber "Wind muss nichts essen" stimmt auch nicht ganz. Man brauchte zwar keine Ruderer mehr, aber dafür Matrosen für die Segel. Galeeren hatten weniger Segel, und Segelschiffe mehr, also gleicht es sich wieder aus. Aber Segelschiffe waren viel schneller und da sie durch Wind angetrieben wurden konnte man sie größer als Galeeren bauen.
 
Außerdem war man abhängig vom Wind. Keine Böe, kein Antrieb. Allerding waren Segler auch schneller als Ruderer. Und in unseren Gefilden ist ja eigentlich auch immer Wind.

Lieben Gruß :winke:
 
Um mal zu Williams Beitrag was zu sagen: Natürlich brauchten Segelschiffe auch Leute die die Segel bedienten während das Schiff fuhr, aber diese Leute konnten auch noch bei Entermanövern kämpfen, Kanonen bedienen(von denen es, wie Tib. schon andeutete viel mehr geben konnte, da im Rumpf viel mehr Platz war) und andere Arbeiten(Reperaturen etc.) am Schiff erledigen, während es fuhr.


Es konnte natürlich auch passieren, dass grade mal kein Wind war, während man sich mit einem relativ kampfstarken Segelschiff in Küstennähe aufhielt, und das war dann nun nicht grade gut für das Segelschiff, falls sich feindliche Galeeren in der Nähe aufhielten, diese konnten das Schoff dann nämlich ganz einfach ausmanövrieren und mit ihrer vergleichsweise geringen Kampfkraft z.B. das Heck(eine der anfälligsten Stellen bei Segelschiffen) beschießen und dadurch unwahrscheinlich große Schäden anrichten ohne selbst allzu große Schäden fürchten zu müssen.
 
Ist der Bug nicht viel schlechter geschützt? Dort hatten die meisten Segelschiffe nur zwei Kanonen, wobei sie hinten manchmal bis zu 8 hatten.
 
Nun, zwar konnten, je nach Schiff, mehr Kanonnen am Heck als am Bug sein, aber es hätte so gut wie nichts gebracht dem Bug zu beschießen. Man hätte zwar durch Zufall ein paar Lecks hinein schießen können, diese wäre aber sehr schnell wieder abgedichtet gewesen, am Heck dagegen befanden sich wichtige Dinge wie z.B. das Ruder, dieses konnte man selbst mit kleineren Kalibern relativ schnell "zerschießen" und damit das Schiff noch Manövrierunfähiger machen. So war das Risiko bei Angriffen auf den Bug vielleicht geringer, aber es wäre ein unnützes Risiko gewesen das etwas größere Risiko bei einem Angriff auf das Heck dagegen war durchaus gerechtfertigt. Nachdem das Schiff dann Manövrierunfähig war konnte man z.B. mit Kartuschen das Schiff sturmreif schießen und dann mit mehreren kleinen Schiffen entern oder man konnte auch mit Kanonen-Booten aus weiter Entfernung das Schiff versenken(das wäre mit einer Galeere nämlich sehr sehr schwer geworden;) )
 
Das hätte man natürlich machen können, nur ist es schwierig dann so zu fahren, dass du nie in das Schussfeld der Backbord- bzw. Steuerbordbatterien kamst und da die ja auch einen gewissen Spielraum hatten war das wohl bei einigen Schiffstypen möglich und bei anderen nicht. Allerdings waren die großen Segler auch nicht soooo Manövrierunfähig bei Flaute, man konnte ja noch die Beiboote aussetzten und die Mannschaft rudern lassen, damit konnte man sich schon soweit drehen, dass die Kanonen die Galeere beschießen konnten.
 
uel

admiral nelson schrieb:
Das hätte man natürlich machen können, nur ist es schwierig dann so zu fahren, dass du nie in das Schussfeld der Backbord- bzw. Steuerbordbatterien kamst und da die ja auch einen gewissen Spielraum hatten war das wohl bei einigen Schiffstypen möglich und bei anderen nicht. Allerdings waren die großen Segler auch nicht soooo Manövrierunfähig bei Flaute, man konnte ja noch die Beiboote aussetzten und die Mannschaft rudern lassen, damit konnte man sich schon soweit drehen, dass die Kanonen die Galeere beschießen konnten.

Die Galeeren des ausgehenden Mittelalters und der Neuzeit waren den "Trieren" recht ähnlich hatten allerdings nur noch ein Ruderdeck. Auch die Segelfläche war größer, Stichwort Lateinersegel. Auch die Galeasse des 15./16. Jahrhunderts wurde z. t. gerudert, die Besegelung war stärker ausgeprägt.
Außerhalb des Mittelmeeres spielte weder Galeere noch Galeasse eine Rolle. Es sollen allerdings Galeeren Fahrten bis in die Ostsee unternommen haben.
Lepanto wurde meines Wissens nur von Galeeren ausgefochten!
Quelle: Lexikon der Seefahrt Transpress Verlag
Spanien hat wohl noch zu Nelsons Zeiten ein paar Galeeren unterhalten, und auch hin und wieder eingesetzt.
Dazu weiß ich aber die Quelle nicht mehr.
Ich möchte die These aufstellen, dass eine Galeere bei Flaute einen Segler ohne viele Verluste "in den Grund geschossen" hätte. Es gibt meines Wissens auch etliche Beispiele, dass Ruderkanonenboote Segler, die sie bei Flaute oder ungünstigem Wind in Küstennähe erwischten, kurz und klein schossen, oder zur Übergabe zwangen.

(Total OT Florian, aber ich habe nicht angefangen!)

Grüße Repo
 
Dazu habe ich noch eine Frage.
Wurden Segelschiffe nicht zunehmend wichtiger für den Handel, oder geht es hier nur um Schlachten?
Ich denke, das sich gerade Segelschiffe für den Handel als effektiver erwiesen.
 
Sie waren auf jeden Fall wichtig für den Handel. Es gab spezielle Handelsschiffe wie die niederländische Fluyt (hoffe das ist richtig geschrieben) mit großem Lagerraum, dafür waren sie natürlich langsamer und oft schlechter bewaffnet. Deshalb waren sie das bevorzugte Ziel von Piraten.
 
Repo schrieb:
Die Galeeren des ausgehenden Mittelalters und der Neuzeit waren den "Trieren" recht ähnlich hatten allerdings nur noch ein Ruderdeck. Auch die Segelfläche war größer, Stichwort Lateinersegel. Auch die Galeasse des 15./16. Jahrhunderts wurde z. t. gerudert, die Besegelung war stärker ausgeprägt.
Außerhalb des Mittelmeeres spielte weder Galeere noch Galeasse eine Rolle. Es sollen allerdings Galeeren Fahrten bis in die Ostsee unternommen haben.
Lepanto wurde meines Wissens nur von Galeeren ausgefochten!
Quelle: Lexikon der Seefahrt Transpress Verlag
Spanien hat wohl noch zu Nelsons Zeiten ein paar Galeeren unterhalten, und auch hin und wieder eingesetzt.
Dazu weiß ich aber die Quelle nicht mehr.
Ich möchte die These aufstellen, dass eine Galeere bei Flaute einen Segler ohne viele Verluste "in den Grund geschossen" hätte. Es gibt meines Wissens auch etliche Beispiele, dass Ruderkanonenboote Segler, die sie bei Flaute oder ungünstigem Wind in Küstennähe erwischten, kurz und klein schossen, oder zur Übergabe zwangen.

(Total OT Florian, aber ich habe nicht angefangen!)

Grüße Repo


Also ich habe mich jetzt nochmal in ein paar Büchern schlau gemacht(hauptsächlich im großen Buch der Schiffstypen), denn ich muss zugeben, dass ich mich mit Galeeren nicht wirklich auskenne, das bisherige waren nur Sachen die ich irgendwann mal mitbekommen und im Gedächnis behalten hab.

Also, die Galeeren (bzw. Galeassen(auch ein von Ruderern angetriebenes Schiff, das allerdings auch gut Segeln konnte und relativ gut bewaffnet werden konnte)) konnten wohl bei ungünstigen Bedingungen für ein Segelschiff sehr gefährlich werden, bisher bin ich immer von sehr kleinen Kalibern ausgegangen, aber Galeeren und deren Ableger hatten sehr große Kaliber an Bord, die klassische Galeere hatte eine sehr große Kanonen auf dem Vorderdeck und daneben noch je 3 etwas kleinere, dazu u. U. noch kleinere zwischen den Rudern. Dies konnte bei einem einzelnen Schiff und totaler Flaute schon sehr gefährlich werden. Galeassen(die übrigens am Ende Lepanto entschieden) waren noch gefährlicher, das Flaggschiff der spanischen Armada am ende des 16. Jh. hatte 18 schwere Kanonen(bis zu 60-Pfünder) und 26 leichtere an Bord.
Ob ein Angriff allerdings ohne größere Verluste auf Seiten der Galeere möglich gewesen wäre weiß ich nicht, denn da Galeeren ihre Kanonen, zumindest meinen Quellen nach, auf Deck hatten konnten man diese mit Streugeschossen leicht kurzzeitig oder sogar dauerhaft untauglich machen.
Im Endeffekt kommt es auch auf die größe der beiden Schiffe an, eine kleine Galeere hatte auch bei Flaute so gut wie keine Chance gegen ein Linienschiff oder eine große Fregatte, dagegen wäre eine Korvette bei Flaute gegen eine große Galeasse wohl verloren gewesen



Zu Flo:

Klar waren Segelschiffe für den Handel wichtig, versorg du mal nen paar Dutzend Rudersklaven bzw. besorg die erstmal;) da war ein Segelschiff schon die bessere Lösung;)
 
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