Senatorentoga

Marcus Cicero

Neues Mitglied
Hallo,
ich habe mal Lust mir eine römische Toga zu "rekonstruieren" ;) oder vielleicht eher ganz schlicht zu nähen.

Weiß vielleicht irgendjemand, dass es Überlieferungen mit den Maßen einer solchen gibt und wenn ja, wie lang war die Toga insgesamt und wie breit der Purpurstreifen?

Danke schon mal im vorraus...:winke:
 
Tatsächlich? Gut, das muss ich gestehen, das hätte ich jetzt nicht gedacht, dass sie so lang war...

Ich hatte sowieso vor als Material Baumwolle zu nehmen, weil das einfach billiger ist.. aber gibt es noch andere Maße, die man beachten muss (z. B. die Breite) ?
 
Auf der Seite der 20. Legion, deren Link ich oben angegeben habe, sind auch Maße angegeben (ein bisschen weiter unten). Wenn du dich mit dem Thema intensiver auseinandersetzen möchtest, empfehle ich als Einstieg das Heftchen "Kleider machen Römer".

Der Wollstoff ist schon wichtig, auch was das reine Wickelvolumen des guten Stücks anbelangt ... Baumwolltogen wirken doch meistens wie herumgewickelte Betttücher. Für Museumspädagogik und Schülertheater ist das ok. Sobald es ein bisschen ernster wird ... wie gesagt.
 
Zwei Dinge sind zudem zu beachten: dieses ungewöhnliche Bekleidungsstück ist immer wieder Variationen unterworfen.
Zu Zeiten des Augustus etwa wurde eine veränderte Version eingeordert.
Auch die togae des 3. Jh.n.Chr. sehen wieder anders aus (sie besitzen nun ein contabulatio).
Auf den Bildern der 20. vermisse ich zudem den umbo in Brusthöhe, wie sich auch die meisten Darsteller nicht so recht trauen, die lacinia unten heraushängen zu lassen.
Ansonsten kann ich mich Tertius Mummius nur anschließen.
Die Stoffülle kann man hier recht gut sehen:
http://www.erste-legion.de/bilder/2...5/Angharad und Andreas bei der Modenschau.JPG

http://www.erste-legion.de/bilder/2005/F Wintertreffen 2005/Orator Marc.JPG
 
.. würde mich eigenlich auch sehr interessieren...
Danke für euer beiträge ich werde dammm mich mal langsam ans Werk begeben.. ;)
 
Auf dem ersten Link den ich eingestellt habe sieht man den umbo sehr gut, es ist die "Stoffbeule" an der die Dame gerade zieht. Sie wird kunstvoll über den Sinus gelegt.

Zweiterer Begriff steht für den auf den Bildern nicht sichtbaren "Zipfel", die Ecke welche über dem linken Schienbein hängt.
 
Mal eine ganz andere Frage zur sogenannten toga praetexta: Wer durfte den latus clavus eigentlich auf der Toga tragen? Meines Wissens doch nur amtierende und gewesene kurulische Magistrate. Also wenn man Quästor, Volkstribun oder plebejischer Ädil gewesen ist und danach Senator wurde, durfte man noch lange nicht die toga praetexta tragen. Also die sprichwörtliche "Senatorentoga" war doch eigentlich ein Symbol für die Würde der kurulischen Magistratur und stand daher nicht für Sitz und Stimme im Senat. Fragezeichen !?!?
 
Mal eine ganz andere Frage zur sogenannten toga praetexta: Wer durfte den latus clavus eigentlich auf der Toga tragen? Meines Wissens doch nur amtierende und gewesene kurulische Magistrate. Also wenn man Quästor, Volkstribun oder plebejischer Ädil gewesen ist und danach Senator wurde, durfte man noch lange nicht die toga praetexta tragen. Also die sprichwörtliche "Senatorentoga" war doch eigentlich ein Symbol für die Würde der kurulischen Magistratur und stand daher nicht für Sitz und Stimme im Senat. Fragezeichen !?!?

Also entweder seit ihr alle durch das Varusschlacht-Thema völlig abgelenkt oder meine Frage ist doch schwieriger als ich dachte. :schau:
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich glaube, Du siehst das zu eng... Ganz ohne Beleg sind mir drei Gruppen bekannt, die die toga praetexta mit breitem Purpurtreifen getragen haben.
- Jugendliche
- currulische Magistrate
- Senatoren

Ohne dass dies nun viel miteinander zu tun hätte..
Die Besetzung des Senats war vielen Änderungen unterworfen: Vom "Kronrat" unter den Königen, über die "Ältesten" der Patrizier, die vom Prätor Maximus oder später dem Zensor - durchaus eigenmächtig! - vorgenommen Einsetzung, bis zur quasi automatischen Zugehörigkeit nach der Prätor- oder Consulperiode.
 
Um das zu präzisieren, ich meine die Zeit der späten Republik und des Prinzipats. Ich habe zwei unterschiedliche Standpunkte gelesen: Entweder trugen nur kurulische Magistrate den Purpurstreifen auf der Toga und die Senatoren mussten dann wieder eine weiße Toga tragen, hatten den latus clavus aber auf der Tunika. Oder aber alle amtierenden und gewesenen kurulischen Magistrate durften den latus clavus auf der Toga tragen. Also was stimmt nun ?
 
Es scheint da wirklich Verwirrung zu geben: Es gibt an der Tunika einen Streifen (den eigentlichen "clavus") und am Saum der Toga eben auch.

Der breite Streifen an der Tunika ist wohl ein Zeichen der Patrizier (und später der Senatoren); die Equites bekamen dann einen schmaleren streifen (den "Angus").

Wen man jetzt eine Toga überwirft, dann kann man das möglicherweise nicht mehr gut sehen.. So mögen die currulischen Beamten (die in der Regel (!) aus der Patrizierschicht kamen) an ihren Purpursaum an der Toga gekommen sein.

Mit welcher Begründung (und ab wann) nun die Senatoren - und das taten sie ziemlich sicher - auch eine Toga mit Purpursaum trugen, habe ich bisher nicht herausbekommen.
 
Möglicherweise wird man hier fündig:
Kolb, Frank: Zur Statussymbolik im antiken Rom, in Chiron (7) 1977, München
 
die currulischen Beamten, die in der Regel (!) aus der Patrizierschicht kamen....

Also ich glaube ein Großteil der Beamten dürfte aber auch aus der plebejischen Nobilität gekommen sein.


Mit welcher Begründung (und ab wann) nun die Senatoren - und das taten sie ziemlich sicher - auch eine Toga mit Purpursaum trugen, habe ich bisher nicht herausbekommen.

Das unten verlinkte Bild macht mein Problem nochmal optisch deutlich:

http://data1.blog.de/media/006/476006_759432b3e3_m.gif

1. Toga virilis, normaler römischer Vollbürger
2. Equites (die Regelung zur optischen Unterscheidung von Angehörigen der Ritter- und Senatorenschicht durch unterschiedlich breite Purpurstreifen auf der Tunika stammt erst von Augustus, vorher trugen beide gleichbreite Streifen. Eigentlich ist die Trennung in Ritter- und Senatorenfamilien auch eine ur-augusteische Erfindung.)
3. Tja, entweder ist das ein Senatorensohn, der noch kein Amt bekleidet hat oder es ist ein nicht-kurulischer Magistrat oder eben ein normaler Senator oder ein Senator der noch keine kurulische Magistratur innehatte ?
4. Toga praetexta, auf alle Fälle ein kurulischer Magistrat, und ich würde das auch als Senator ansehen, aber nur als ein solcher, der schonmal eine kurulische Magistratur bekleidet hat ?
5. Toga picta oder auch Toga purpura, Feldherr während des Triumphes, Magistrat während der Abhaltung von Spielen, seit Caesar und Augustus vom Kaiser bei besonderen Gelegenheiten getragen
6. Pontifex Maximus
7. Toga pulla, Trauertoga
8. Toga candida, Kandidat für ein öffentliches Amt

Das alle Senatoren ohne Unterschied die Toga praetexta trugen, kenne ich nur aus der Zeit nach Caesars Ermordung, als der Senat auf 1000 Mitglieder anschwoll, keine Zensoren amtierten und es ausgesprochen ungeregelt abging. Octavian soll 35 v. Chr. diesem zügellosen Tragen der Toga praetexta unter den Senatoren einen Riegel vorgeschoben haben und beschränkte sie wieder auf die kurulischen Magistrate (und ich denke auch auf ehemalige kurulische Magistrate). Ich frage mich nur, ob meine Ausführungen so auch wirklich stimmen oder was nun genau richtig ist.
 
Man kann die Länge auch auf Kindergröße verleinern.Es soll dann 4m lang und 1,6m breit sein.Es sieht fast wie einen Halbkreis oder einen D,nur dünner
 
Frage zu Kleidung von Senatoren

Hallo allerseits! :winke:

Ich bin Illustratorin und bin derzeit für ein Projekt auf der Suche nach Informationen über die Kleidung von römischen Senatoren.

Der Auftraggeber stellt sich als Accessoire einen Gürtel mit drangehängtem Dolch vor - trugen die Senatoren im alten Rom sowas überhaupt? Irgendwie vertragen sich für mein Empfinden Toga und Dolch am Gürtel nicht wirklich (von Brutus & Co. jetzt einmal abgesehen)...

Außerdem dachte ich in meiner Naivität bisher, dass die Römer als Schuhwerk Sandalen getragen hätten; meine bisherigen Recherchen haben aber ergeben, dass Senatoren rote(!) Stiefel trugen. Gibt es dazu eventuell irgendwo Referenzbilder? Die Bilder, die ich bisher gefunden habe, zeigen keine Details.

Vielen Dank schon im Voraus,
Sabina
 
Lieber Himmel nein, das Tragen von Waffen war in Rom sogar verboten (innerhalb des "Pomeriums", i. e. des "geheiligten Stadtbezirks") – ein Verbot, das selbst Wachsoldaten bis ins hohe Kaiserreich zu einer reinen "Knüppelgarde" machte. Was dein Auftraggeber verlangt klingt eher nach Cecil B. DeMille als nach Antike.

Lass' dich nicht von den Vorstellungen deines Auftraggebers kirre machen, das Outfit aus Tunika und Toga mit breiten roten "Clavi" und roten geschlossenen Schuhen ist absolut korrekt. Eine ganz gute Website zu römischer Kleidung ist diese hier:
Legion XXIV - Civilian Clothing
Aber besser sind natürlich Bücher, wie die von Peter Connolly (vielleicht gibt es welche, wie z. B. "Die antike Stadt", in einer Bibliothek in deiner Nähe).

Übrigens möchte ich dir mein Mitleid aussprechen, der Faltenwurf von Togen ist die Hölle, obendrein variiert er von Jahrhundert zu Jahrhundert (Cato d. Ä. hat sicher im Jahr 150 v. d. Zw. seine Toga anders getragen als ein Zeitgenosse Hadrians, Zu Augustus' Zeiten wickelte man sich in eine viel größere Menge Stoff als zur Zeit Konstantins usw.) – wobei bei jeder "Toga-Mode" der Faltenwurf so wichtig war wie in unseren Zeiten der korrekte Krawattenknoten.

Eine Vorlage für schöne Schuhe ist hier:
Hans Binsfeld - Replikate
 
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