Siedlungsgebiete der Iroquois vor 1500

v-man

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Hallo mal wieder! Spezialfrage(n) an die Experten:
Gibt es archäologische (oder andere) Erkenntnisse darüber wo die Iroquois vor 1500 siedelten bzw. wer den heutigen New York State vor Cartier seine Heimat nannte? Ich habe irgendwo gelesen (natürlich vergessen wo), dass es, ähnlich wie in Europa, zu Völkerwanderungen gekommen sein soll. Hat da jemand einen Tipp wo man Informationen zu dem Thema findet?
 
@ silesia: Der erste Link funzt bei mir nicht. Bei dem zweiten ist Williamson (S. 273 ff.) gemeint?

Bei letzterem wird diskutiert, ob die Irokesen schon im 6. Jahrhundert an den unteren Großen Seen gesiedelt haben. Andere Autoren haben den Beginn des Aufenthalts im heutigen Staat New York "um 800" angesetzt. [1] Durch weitere Funde sind natürlich neue Datierungen möglich.

Ich habe irgendwo gelesen (natürlich vergessen wo), dass es, ähnlich wie in Europa, zu Völkerwanderungen gekommen sein soll.
Das klingt interessant, davon ahnte ich bisher nichts. Gibt es denn eine ungefähre Datierung (vor 1000 / 1500 / 2000? Jahren)?


[1] Barry M. Pritzker, Native Americans, St. Barbara 1998, S. 597
 
Zuletzt bearbeitet:
so ....

Danke erstmal für die Antwort (besser spät als gar keine!). Ich werde mich die Tage mal den Links zuwenden und auf den Informationsgehalt prüfen!

@ jschmidt

Umweltkatastrophen und Kriege haben mit Sicherheit nicht nur in der Alten Welt gewütet. Dementsprechend dürfte es seit der Zeit der Cloviskultur auch Wanderungen gegeben haben. Wanderungen der bereits sesshaften wohlgemerkt. Zeit hatten sie auf jeden Fall genug ...
 
Umweltkatastrophen und Kriege haben mit Sicherheit nicht nur in der Alten Welt gewütet. Dementsprechend dürfte es seit der Zeit der Cloviskultur auch Wanderungen gegeben haben. Wanderungen der bereits sesshaften wohlgemerkt. Zeit hatten sie auf jeden Fall genug ...
Der zuletzt verlinkte Aufsatz beschäftigt sich mit Ontario 1350-1650. Kann man sagen, dass es für die Zeit davor ziemlich schwierig wird, zu Erkenntnissen zu kommen?

Die "Lücke" bis hinab zur Clovis-Kultur ist halt sehr breit. Da wird es Dir ein Trost sein, dass schon 1997 die Zahl der über die "Indianer" geschriebenen Bücher mehr als 30.000 betrug... [1] Die größeren Handbücher hast Du sicher schon durchforstet.

Die meisten Informationen habe ich aus Pritzker [2], wo im Abschnitt "Northeast Woodlands" (S. 578 ff.) die letzten 12.000 Jahre ganz grob skizziert sind; u.a. wird eine sich "dramatisch verändernde Umwelt" erwähnt nach dem Ende der kanadischen Eiszeit.


[1] Deloria in: A Companion to American Indian History (2002), S. 6
[2] Native Americans. An Encyclopedia of History, Culture, and Peoples (1998)
 
Ein interessanter neuer Beitrag zu Bevölkerungs-Netzwerken und regionales "signalling" aufgrund archäologischer Erkenntnisse betrifft die Irokesen im Nordosten Nordamerikas.

Presse:
Ancient pottery reveals insights on Iroquoian population's power in 16th century
https://phys.org/news/2017-08-ancient-pottery-reveals-insights-iroquoian.html

Publikation, mit Abstract:

The dispersal of Iroquoian groups from St. Lawrence River valley during the 15th and 16th centuries A.D. has been a source of archaeological inquiry for decades. Social network analysis presented here indicates that sites from Jefferson County, New York at the head of the St. Lawrence River controlled interactions within regional social signaling networks during the 15th century A.D. Measures indicate that Jefferson County sites were in brokerage liaison positions between sites in New York and Ontario. In the network for the subsequent century, to which no Jefferson County sites are assigned, no single group took the place of Jefferson County in controlling network flow. The dispersal of Jefferson County populations effectively ended this brokerage function concomitant with the emergence of the nascent Huron-Wendat and Iroquois confederacies and may have contributed to the escalation of conflict between these entities. These results add to a growing literature on the use of network analyses with archaeological data and contribute new insights into processes of population relocation and geopolitical realignment, as well as the role of borderlands and frontiers in nonstate societies.
Effects of population dispersal on regional signaling networks: An example from northern Iroquoia | Science Advances
 
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