Reinecke
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Einen weiteren Punkt könnte man ansprechen, auch wenn der nichts mit Mais oder Amerika zu tun hat, sondern in allen Gesellschaften auftaucht bzw auftauchen kann. Ich meine die Frage der Effizienz, besonders in Verbindung mit einer großen Stückelung der Felder auf der einen Seite, gegenüber großen, zusammenhängenden Flächen auf der anderen Seite.
Viele Gesellschaften, die auf Subsistenzwirtschaft angewiesen sind, neigen zu einer sehr großen Aufteilung der Felder eines Bauern bzw einer Familie, die dann im einzelnen sehr klein sind und oft auch noch sehr weit außeinander liegen. Ein großer Teil der "Arbeitszeit" geht so dafür drauf, von einem Feld zum anderen zu laufen, bzw Werkzeug, Saatgut und Ernte zu transportieren. Auf den ersten Blick sehr ineffizient: Mit wenigen größeren, einheitlich bestellten Feldern könnte der Durchschnittsertrag erheblich gesteigert werden.
Der Grund liegt in der höheren Sicherheit durch diese Diversifizierung. Je mehr Felder in unterschiedlicher Lage mit verschiedenen Feldfrüchten bestellt werden, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass durch Missernten oä der Gesamtertrag zu klein wird, um die Familie ernähren zu können. Wer von der Ernte seiner Felder leben muss, dem ist wenig mit einem höheren Durchschnittsertrag in den sechs "guten Jahren" gedient, wenn er im siebten "schlechten Jahr" verhungert. Jared Diamond (wieder...) zitiert dazu in Vermächtnis eine Studie aus dem Andenraum, die diesen Zusammenhang recht eindrücklich darstellt. Er beschreibt ähnliches auch von Mittelamerika und Neuguniea und vermutet, die große Stückelung der Felder in früheren Zeiten in Europa habe ähnliche Gründe gehabt.
Eine Spekulation meinerseits: Gelingt es einer Gesellschaft, dieses für eine Subsistenzwirtschaft naheliegende Verhalten zu ändern, bspw durch zentrale Vorratshaltung oder Umverteilung, kann sie ihre Gesamtproduktivität enorm steigern. Wenn die einzelnen bäuerlichen Familien die Möglichkeit haben, ihre Erträge durch Zusammenlegung der Felder und eine entsprechend größere Effizienz zu steigern, ohne befürchten zu müssen, dadurch in einem unglücklich verlaufenden Jahr zu hungern, würde dass den Gesamtertrag erhöhen, und damit mehr Nahrungsmittel für nicht in der Landwirtschaft beschäftigte Personen zu Verfügung stellen.
Zentrale Institutionen, die eine Ausgleich unter den sich selbst versorgenden bäuerlichen Einheiten schaffen, könnten also die Grundlage für eine nach Effizienzkriterien geführten Landwirtschaft darstellen, die wiederum genügend Nahrung für eine weitere Differenzierung und Arbeitsteilung bildet. Aber auch anders herum: Wenn diese zentralen Institutionen an Mach tund Einfluss verlieren, müssen die Bauern wieder mehr an das eigene Überleben denken, was zu einem Sinken der Überschüsse und des gesellschaftlichen Gesamtertrages führt, was wiederum die zentralen Insitutionen schwächt, die von diesen Überschüssen leben. Ein Teufelskreis, der ein wichtiger Faktor beim Zusammenbrechen komplexer Gesellschaften sein könnte, bspw der Maya-Kulturen.
Das ist ja bei den meisten Getreidearten ähnlich. Arbeitsintensiv ist va die Zeit der Ausaat* und Ernte. Gut, manche (wie Reis) wollen zwischendurch auch noch mal umgesetzt werden...
* Das Mais nicht großflächig gesät, sondern Korn für Korn gesetzt werden muss, ist übrigens in dem Punkt ein nachteil gegenüber anderen Getreidearten, die da "pflegeleichter" sind.
Viele Gesellschaften, die auf Subsistenzwirtschaft angewiesen sind, neigen zu einer sehr großen Aufteilung der Felder eines Bauern bzw einer Familie, die dann im einzelnen sehr klein sind und oft auch noch sehr weit außeinander liegen. Ein großer Teil der "Arbeitszeit" geht so dafür drauf, von einem Feld zum anderen zu laufen, bzw Werkzeug, Saatgut und Ernte zu transportieren. Auf den ersten Blick sehr ineffizient: Mit wenigen größeren, einheitlich bestellten Feldern könnte der Durchschnittsertrag erheblich gesteigert werden.
Der Grund liegt in der höheren Sicherheit durch diese Diversifizierung. Je mehr Felder in unterschiedlicher Lage mit verschiedenen Feldfrüchten bestellt werden, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass durch Missernten oä der Gesamtertrag zu klein wird, um die Familie ernähren zu können. Wer von der Ernte seiner Felder leben muss, dem ist wenig mit einem höheren Durchschnittsertrag in den sechs "guten Jahren" gedient, wenn er im siebten "schlechten Jahr" verhungert. Jared Diamond (wieder...) zitiert dazu in Vermächtnis eine Studie aus dem Andenraum, die diesen Zusammenhang recht eindrücklich darstellt. Er beschreibt ähnliches auch von Mittelamerika und Neuguniea und vermutet, die große Stückelung der Felder in früheren Zeiten in Europa habe ähnliche Gründe gehabt.
Eine Spekulation meinerseits: Gelingt es einer Gesellschaft, dieses für eine Subsistenzwirtschaft naheliegende Verhalten zu ändern, bspw durch zentrale Vorratshaltung oder Umverteilung, kann sie ihre Gesamtproduktivität enorm steigern. Wenn die einzelnen bäuerlichen Familien die Möglichkeit haben, ihre Erträge durch Zusammenlegung der Felder und eine entsprechend größere Effizienz zu steigern, ohne befürchten zu müssen, dadurch in einem unglücklich verlaufenden Jahr zu hungern, würde dass den Gesamtertrag erhöhen, und damit mehr Nahrungsmittel für nicht in der Landwirtschaft beschäftigte Personen zu Verfügung stellen.
Zentrale Institutionen, die eine Ausgleich unter den sich selbst versorgenden bäuerlichen Einheiten schaffen, könnten also die Grundlage für eine nach Effizienzkriterien geführten Landwirtschaft darstellen, die wiederum genügend Nahrung für eine weitere Differenzierung und Arbeitsteilung bildet. Aber auch anders herum: Wenn diese zentralen Institutionen an Mach tund Einfluss verlieren, müssen die Bauern wieder mehr an das eigene Überleben denken, was zu einem Sinken der Überschüsse und des gesellschaftlichen Gesamtertrages führt, was wiederum die zentralen Insitutionen schwächt, die von diesen Überschüssen leben. Ein Teufelskreis, der ein wichtiger Faktor beim Zusammenbrechen komplexer Gesellschaften sein könnte, bspw der Maya-Kulturen.
Der Mais wurde außerdem nicht gesät, sondern gesetzt: Loch graben, Fisch unten rein (Dünger), Maiskorn drüber, Erde drüberhäufeln. Anfangs ist etwas Unkratjäten nötig, danach ist bis zur Ernte ziemlich Pause.
Das ist ja bei den meisten Getreidearten ähnlich. Arbeitsintensiv ist va die Zeit der Ausaat* und Ernte. Gut, manche (wie Reis) wollen zwischendurch auch noch mal umgesetzt werden...
* Das Mais nicht großflächig gesät, sondern Korn für Korn gesetzt werden muss, ist übrigens in dem Punkt ein nachteil gegenüber anderen Getreidearten, die da "pflegeleichter" sind.