Sind wir noch Homo Sapiens?

Aber an und für sich hatte man ja sein kleines Feuerset aus Markasit/Pyrit Feuerstein und Zunder. Wenn man sowas dabeihat kann man auch bei jeder Witterung Feuer entfachen. Das ist keine Hohe Kunst.

Ich habe so ein Set und ich muss sagen, bis auf dass das Markasit in immer kleinere und unhandlichere Bruchstück zerspringt, habe ich damit noch nicht viel erreicht.

Grundsätzlich bin ich aber deiner Meinung, dass Feuermachen nicht zu den Spezialkenntnissen gehört haben kann, sondern eigentlich eine Fertigkeit ist, die viele Menschen gehabt haben müssen. Das ist allerdings kein Widerspruch dazu, dass man das Feuer nach Möglichkeit nicht ausgehen ließ. Wir wissen z.B. von Ötzi, dass er in einem Birkenrindengefäß in frischen Ahornblättern Glut transportierte und bis in die Neuzeit holte man sich sein Feuer, wenn der Ofen ausgeganen war, beim Nachbarn, der verpflichtet war, das Feuer abzugeben. Es gab dafür extra Traggefäße.
 
Glaubst du jeder Steinzeitmensch konnte das?

Nein, das glaube ich nicht. Deshalb auch von mir..
Das kann nämlich nicht jeder.
Wenn man so etwas in moderner Zeit (nach intensivem Training) annehmen darf, galt das erst recht für die damalige Zeit.

Das ist genau wie der Bau eines Flugzeugs, die Menschheit verfügt über das Know How, benötigt es ständig

Dieses ständige Benötigen bezweifle ich mal arg, habe dich aber prinzipiell verstanden.;)
 
Glaubst du jeder Steinzeitmensch konnte das? Im Gegenteil, Feuer wurde wie ein hohes Gut bewacht, man hat es nicht jeden Tag neu entfacht sondern versucht brennen zu lassen, einfach weil das entfachen von Feuer nicht leicht war. ..

Hmmm... :grübel:

Woher weißt du das?

Ist das nicht nur eine Vermutung, weil es in einigen Spielfilmen so dargestellt wird?

Möglich ist es natürlich, aber es ist auch denkbar, dass es für unsere Vorfahren kein Kunststück war "mal eben" ein Feuerchen zu machen. So ganz ohne Hüter des Feuers. Vielleicht hatte ja jeder so ein "Feuerzeug" bei sich? Wer weß, wer weiß?!

Die Tatsache, dass wir uns heute damit schwer tun, bedeutet ja nun garnichts! Wir können heute so einiges nicht mehr, was die "ollen Höhlenbewohner" drauf hatten!

Zudem bin ich ohnehin der Meinung, dass die Menschen der Steinzeit überlebensfähiger waren als wir! Wie würde unsere Welt z. B. ohne Strom und Öl aussehen. Wir können zwar mit vielen Gegenständen umgehen (Computer, Auto, Nasenhaartrimmer, ect.) aber wer kann diese Teile schon selber herstellen?

Ich behaupte mal, dass (beinahe) jeder in der Steinzeit in der Lage war, Utensilien des tägliche Gebrauchs herzustellen. Natürlich gab es auch da Spezialisten, die bestimmte Sachen besonders gut konnten.

In dieser Hinsicht hat sich der Mensch der Gegenwart doch eher "zurück entwickelt".

Gruß
Andreas



Gruß
Andreas
 
Klappt das auch bei beweglichen Zielen?

Wenn ja, meine Hochachtung.

Wenn nein, für die steinzeitliche Jagd irrelevant.
Bei beweglichen Zielen klappt das kaum bei Sehenden. :).Jedenfalls treffen die guten Sehbihinderten da im Vergleich genauso gut.
Aber macht das Ziel in der Bewegung Geräusche, klappts besser.(bei beiden) Außerdem bleibt Wild ja auch stehen und die meisten Bogenjäger heute schießen aus kurzer Entfernung auf stehendes Wild.
 
Was das "Feuer machen können" angeht, denke ich mal, dass man es (Pi mal Daumen) auf eine einfache Formel bringen kann:

je höher die Spezialisierung in der Gesellschaft, je niedriger der %-Satz der Bevölkerung, der Feuer machen kann.

Grüße
excideuil
 
Wenns wirklich trocken ist ist das mit dem Feuerbohren eigentlich keine große Sache.

Das nehme ich dir so nicht ab.

Problematisch wirds bei Nässe. Meiner Erfahrung nach gibts ab einer bestimmten Feuchtigkeit so gut wie keine Chance mehr Feuer anzukriegen ganz ohne Hilfsmittel, wenn man nicht gerade eine Höhle oder Felsüberhand mit ganz trockenem Material findet.

Das hingegen, ja.

Genau zu diesem Zeitpunkt kam der "Profi" zum Zug, der auch bei insgesamt sehr ungünstigen, feuchten Bedingungen rufen konnte - "Wow, ich habe Feuer gemacht".

Aber an und für sich hatte man ja sein kleines Feuerset aus Markasit/Pyrit Feuerstein und Zunder. Wenn man sowas dabeihat kann man auch bei jeder Witterung Feuer entfachen. Das ist keine Hohe Kunst. Das gehörte damals zum Handwerkszeug, wie heute lesen oder Autofahren.

Das mag gelten für die Ötzi(Kupfer)Steinzeit, also für das Endneolithikum, vielleicht auch das Neolithikum an sich. Bezweifelt werden darf allerdings, dass es vor 30-40 TJ schon genau so war.
 
Hunde und Katzen sind da vielleicht auch nicht die geeigneten Beispiele, weil sie Nutztiere zweiter Kategorie sind.

Interessant Bezeichnung, "zweiter Kategorie"; eigentlich ist die Zähmung des Hundes (nicht der Katze, die sitzt sowieso auf einem anderen Baum...*) doch die erste gelungene Domestikation, soweit ich weiß.

Aber meintehalben, wenns der Fachmann so nennt. Ich bin darauf eigegangen, weil der Hund als erste Art in diesem Thread genannt wurde. Dass man das getrennt betrachten muss, da die die Domestikation des Hundes unter anderen Vorraussetzungen stattfand, ist natürich richtig.

Die eine Frage ist, nach welchen Kategorien gezüchtet wird. Bei "Nutztieren", die v.a. wegen Fleisch, Milch, Wolle etc. gehalten werden, ist der "Ertrag" sehr viel deutlicher zu sehen bzw zu messen ist, und eine entsprechende Selektion liegt sehr viel näher. Gerade wenn man sich vor Augen hält, dass es in vielen klimatischen Regionen nötig ist, hin und wieder einen größeren Teil der Herde zu schlachten (vor dem Winter, Dürreperioden o.ä.), um nicht alle wegen Futter- oder Wassermangel zu verlieren.

Bei "Diensttieren" ist die Abwägung sehr schwierig, mit einer Ausnahme: Der Aggressivität; was vermutlich das erste war, was man dem Wolf mehr oder minder bewusst "wegzüchtete", indem man schon zur eigenen Sicherheit die Tiere tötete, die sich nicht der Dominanz des Menschen unterwerfen wollten.

Die zweite Frage ist, seit wann die Menschen tatsächlich als Züchter auftraten, also die Fortpflanzung ihrer Herde etc. direkt überwachten. Bei viele Nutztierrassen (insb denen, die Milch geben oder Eier legen sollen) sind v.a. die weiblichen Tiere interessant und nutzbringend. Da man mit einem männlichen Tier viele Weibchen decken kann liegt es nahe, nur wenige (min einen) Männchen zu halten. Dass sich viele Männchen der in Frage kommenden Arten gegeneinander ausgesprochen unkooperativ verhalten (vorsichtig gesprochen, Stiere & so) macht das nur sinnvoller.

Unter diesen Bedingungen ist die "künstliche" Selektion ausgesprochen nahe liegend. Die wenigen Männchen, die v.a. zum Decken der weiblichen Tiere gehalten werden, sind automatisch ein wertvoller Besitz; man schaut auf die Qualität. Von den geborenen männlichen Tiere werden die meisten sehr früh zu Nahrung, und es ist naheliegend, die "besten" zu behalten. Muss die Zahl der weiblichen Tiere reduziert werden ist es ebenfalls naheliegend, nicht die ergiebisgten Tiere zu schlachten. Solange die Herde überschaubar ist, im einfachsten Falle nur ein männliches und ein paar weibliche Tiere umfasst, geschieht eine solche Selektion automatisch.

Beim Hund würde ich das wie gesagt anders sehen.

* ... und Katzen sind dem Menschen ohnehin eher zugelaufen, mE nach. Die waren einfach nützlich, ohne dass sie domestiziert werden musste. Im Gegenteil, man musste sie zu Göttern erklären, nur damit sie dablieben und dass taten, was Katzen nun mal tun. Was man den biestern noch heute anmerkt: Hier hat wirklich das Tier den menschen domestiziert... :pfeif:

Was, nebenbei gesagt, auch eine interessante These ist: Neben den Veränderungen, die die Haustiere durchgemacht haben, könnte das auch für die Menschen gelten. Besonders bei den Tieren, die dem Menschen so nahe geworden sind, dass er sie noch heute ohne konkreten wirtschaftlichen Nutzen in seine Familie aufnimmt. Dass hier eine biologische Evolution des Menschen eine Rolle spielt will ich nicht sagen, aber die Haltung bzw Nutzung von Tierenarten sind Zivilisationstechniken, die große Teile der Menschheit jahrtausendelang begleitet haben und die weite Teile des wirtschaftlichen, sozialen und familiären Lebens prägten. Die weitgehende Ausmusterung dieser Techniken durch die Erstezung von Tieren durch Maschinen gehört mE zu den größten Veränderungen des Alltags, die die industrielle Revolution so mit sich brachte.

Moderne, hochspezialisieret Züchtungen sind natürlich genau das: Hier weiß der Mensch bzw Züchter ganz genau, welche Effekte wie erreichbar sind. Dass ist aber historisch und biologisch eine sehr neue Entwicklung. Und es ist hochinteressant, wenn auch zT etwas beängstigend, was in so kurzer Zeit alles möglich ist, ohne auch nur an weitergehende, Genetik involvierende Verfahren zu denken...
 
Das nehme ich dir so nicht ab.

Doch doch klappt ganz gut. Wenn du willst stell ich ein kleines tutorial rein.
Klar es erfordert einiges an Übung bis es "klick"macht, ist aber beim Schwimmen und Fahrradfahren genauso.

Das hingegen, ja.

Genau zu diesem Zeitpunkt kam der "Profi" zum Zug, der auch bei insgesamt sehr ungünstigen, feuchten Bedingungen rufen konnte - "Wow, ich habe Feuer gemacht".

Das es für Härtefälle bei 2 Wochen Dauerregen auch Spezialisten gab die das Feuer anmachten denk ich auch, aber oftmals bewegten sich ja einzelne Mitlgieder der Gruppe für längere Zeit autark alleine oder in kleinen Gruppen in der Wildniss. Da musste man wenigstens die grundzüge einfacher Reparaturen und Arbeiten wie Lagerbau und Feuermachen beherrschen.
Wer sowas nicht konnte galt in der damaligen Zeit vermutlich als Idiot.

Das mag gelten für die Ötzi(Kupfer)Steinzeit, also für das Endneolithikum, vielleicht auch das Neolithikum an sich. Bezweifelt werden darf allerdings, dass es vor 30-40 TJ schon genau so war.

Frag mich wieso. Was ist der springende Punkt zu dem in deinen Augen die Menschen nicht fähig waren?
Es gab und gibt darüberhinaus auch Sets zum Feuerbohren, die wie ein Feuerzeug mit sich herumgetragen werden. An solche Materialien zu kommen ist nicht allzu schwer im Gegensatz zu Markasit.
 
Hmmm... :grübel:

Woher weißt du das?

Ist das nicht nur eine Vermutung, weil es in einigen Spielfilmen so dargestellt wird?
[..]

Gruß
Andreas

Gruß
Andreas

Soviel Grüße auf einmal... Einer reicht mit Sicherheit.

Zur Einführung sind u.a. diese oder auch jene Texte sehr empfehlenswert.


Zudem bin ich ohnehin der Meinung, dass die Menschen der Steinzeit überlebensfähiger waren als wir! Wie würde unsere Welt z. B. ohne Strom und Öl aussehen. Wir können zwar mit vielen Gegenständen umgehen (Computer, Auto, Nasenhaartrimmer, ect.) aber wer kann diese Teile schon selber herstellen?

In dem Sinne würdest du die Verhältnisse, die Kenntnisse u. Fähigkeiten der Menschen in der Steinzeit auch mit denen vor 200 Jahren vergleichen bzw. gleichsetzen...? Weißt du wie ich's meine?

Dass heutige Menschen, einfach so in die Zeit vor 20-30 TJ zurückversetzt würden (mit oder ohne moderne Hilfsmittel), und diese dann versuchen sollten, so gut wie möglich zu überleben, wurde oben schon diskutiert.

Ich behaupte mal, dass (beinahe) jeder in der Steinzeit in der Lage war, Utensilien des tägliche Gebrauchs herzustellen. Natürlich gab es auch da Spezialisten, die bestimmte Sachen besonders gut konnten.

Das kannst du behaupten, belegen wahrscheinlich nicht. Ist auch nicht so wichtig, da es zu dieser Zeit weniger wichtig war bestimmte Utensilien herzustellen und zu besitzen, als die allgemeine Nahrungsversorgung sicher zu stellen.
Ein guter Bogen als JagdUtensil ist dabei natürlich auch nicht von der Hand zu weisen.

In dieser Hinsicht hat sich der Mensch der Gegenwart doch eher "zurück entwickelt".

Du weißt es doch selbst. Wir haben ganz andere Sachen drauf.
Die betreffen zwar nicht mehr das Überleben in einer unwirtlichen Natur ansich, entspringen aber alle dem Geist und dem Denken welche(r)s uns von allen anderen Primaten und jedem Tier unterscheidet.
Ob dabei nun jedes Ergebnis dieser Anstrengungen, den eigenen, selbstaufgestellten Moralvorstellungen entspricht oder zuwiderläuft, steht auf einem anderen Blatt.

Auf alle Fälle haben wir uns nicht "zurück entwickelt".
Manch einer wird vielleicht künftig auch sagen mögen: Hoch lebe der Homo Sapiens (Sapiens) Digitalis oder so ähnlich...
 
Zuletzt bearbeitet:
Oh ich hab da noch was bezüglich Feuerzeug in der Altsteinzeit.

Feuer ? Wikipedia

Die älteste Pyritknolle als Teil eines steinzeitlichen Feuerschlägersets wurde aus einer Brandschicht des mittleren Aurignacien der Vogelherdhöhle beschrieben.[25] Diese Knolle, deren Schichtzugehörigkeit wegen der ungenauen Ausgrabung im Jahre 1931 nicht zweifelsfrei erwiesen ist, wäre mit etwa 35 000 Jahren der mit Abstand älteste Beweis für das „Feuerschlagen“ und damit eines Feuerzeugs.[26][27] Dazu gehört neben einer Pyrit- oder Markasitknolle (von Archäologen werden Pyrit und Markasit oft gleichgesetzt) im weiteren ein Schlagstein (meist Feuerstein) und ein Stück Zunderschwamm (Fomes fomentarius) oder anderer Baumschwamm (zum Beispiel Birkenporling).
 
Interessant Bezeichnung, "zweiter Kategorie"; eigentlich ist die Zähmung des Hundes (nicht der Katze, die sitzt sowieso auf einem anderen Baum...*) doch die erste gelungene Domestikation, soweit ich weiß.
Aber meintehalben, wenns der Fachmann so nennt.

Was heißt schon Fachmann, ich habe das so definiert. Dabei kommt es nicht auf die Reihenfolge der Domestikation an, sondern auf die Funktion an. Wenn das nicht deutlich geworden sein sollte, entschuldige bitte.
Nutztiere erster Kategorie sind Rohstofflieferanten, Nutztiere zweiter Kategorie sind eben keine Rohstofflieferanten, sie haben alternative Funktionen, z.B. Wachen und Jagen.

Neben den Veränderungen, die die Haustiere durchgemacht haben, könnte das auch für die Menschen gelten. Besonders bei den Tieren, die dem Menschen so nahe geworden sind, dass er sie noch heute ohne konkreten wirtschaftlichen Nutzen in seine Familie aufnimmt. Dass hier eine biologische Evolution des Menschen eine Rolle spielt will ich nicht sagen, aber die Haltung bzw Nutzung von Tierenarten sind Zivilisationstechniken, die große Teile der Menschheit jahrtausendelang begleitet haben und die weite Teile des wirtschaftlichen, sozialen und familiären Lebens prägten.

Dem will ich paradoxerweise widersprechen(?) und zustimmen. Es ist richtig, dass die Tiere gewissermaßen auch uns Menschen selektiert haben. Die erste Zivilisationskrankheit dürfte z.B. die Grippe gewesen sein, die sich die Menschen in der Jungsteinzeit vom Vieh geholt haben. Wir haben Antikörper gebildet. Die Entdeckung Amerikas war daher für Ethnien, welche diese Entwicklung nicht oder erst auf dem amerikanischen Kontinent mit anderem Viehzeug gemacht haben, etwa Vicuñas, fatal.
Allerdings sollten wir nicht die Schoßtierhaltung mit Evolution verwechseln. Es sollte gar nicht ausgeschlossen werden, dass Menschen insbesondere zu ihren Hunden ein inniges Verhältnis gehabt haben können (wenn ich allerdings die Behandlung von Hunden außerhalb der Wohlstandsländer sehe, würde ich es tendenziell doch eher ausschließen), dass Hunde vielleicht auch den Nutzen brachten, Wärmespender zu sein. Aber die reine Schoßtierhaltung ist doch ein Phänomen jüngeren Datums und hier kommt eher unsere unnatürliche Single- und Kleinfamilien-Lebensweise ins Spiel, Schoßtiere sind Familienersatz (was nicht heißt, dass Großfamilien keine Schoßtiere hätten.


Auf alle Fälle haben wir uns nicht "zurück entwickelt".
Manch einer wird vielleicht künftig auch sagen mögen: Hoch lebe der Homo Sapiens (Sapiens) Digitalis oder so ähnlich...

Da fällt mir ein, was ich vor einigen Jahren in der Zeitung las, wobei ich mich nach wie vor ein wenig wundere, dass die Zeitung das einer Meldung für würdig befand: Da war jemand der Meinung, dass das SMS-Schreiben die Fertigkeit unseres Daumens verändere und daher ein evolutionärer Schub zu erwarten sei. :nono: Ich bin mir sicher, dass das nicht an einem ersten April in der Zeitung stand.
 
Einen Knackpunkt (ohne Equipment) sehe ich hier z.B. in der sehr beschränkten Fähigkeit momentan lebender Mitteleuropäer, so ohne weiteres Feuer zu machen.

Survivaltechniken egal ob Feuermachen,Unterkunft bauen,Jagd oder Fischfang kann man lernen (bei den Pfadfinder, beim Bund,im Survivalkurs)- das ist alles keine Hexerei

Mit einem Feuerbohrer und etwas Zunder mach ich Dir in kürzester Zeit ein Feuer-bei jedem Wetter. Und Fallenjagd und Reusenfischfang sind auch keine Kunst.
Ich behaupte mal,daß jeder heutige Mitteleuropäer, wenn man ihm gezeigt hat,wie das geht , in der Wildnis auf Steinzeitniveau autark überleben könnte.

Ursache ist,daß sich die "Grundkonstruktion "homo sapiens" nicht geändert hat, sondern nur durch wissenserweiterung eine Veränderung der Lebensbedingungen stattfand.
 
Ich behaupte mal,daß jeder heutige Mitteleuropäer, wenn man ihm gezeigt hat, wie das geht, in der Wildnis auf Steinzeitniveau autark überleben könnte.

Ich störe mich hier ein wenig an "jeder" und "autark". Es bedarf doch eines gewissen Trainings (soviel zu "jeder") und einer Gruppe (soviel zu "autark").

Ursache ist, daß sich die "Grundkonstruktion "homo sapiens" nicht geändert hat, sondern nur durch Wissenserweiterung eine Veränderung der Lebensbedingungen stattfand.

Um das zu ergänzen: In der Steinzeit wusste jeder so in etwa dasselbe, heute verteilt sich das Wissen anders.
 
Soviel Grüße auf einmal... Einer reicht mit Sicherheit.

Ok, ok, aber vielleicht kannst du ja einen Gruß an einen guten Freund weiterreichen?! ;)

Zur Einführung sind u.a. diese oder auch jene Texte sehr empfehlenswert.

Danke für den Hinweis, aber steht da irgendwo, dass die Erzeugung eines Feuers einer bestimmten Person vorbehalten ist, und dass ein Feuer wie ein Schatz gehütet wurde?


In dem Sinne würdest du die Verhältnisse, die Kenntnisse u. Fähigkeiten der Menschen in der Steinzeit auch mit denen vor 200 Jahren vergleichen bzw. gleichsetzen...? Weißt du wie ich's meine?

Vor Über 200 Jahren waren die Menschen überwiegend von der Natur abhängig und nicht von Maschinen, Strom oder Ähnlichem! Und natürlich sind die Menschen vor 200 Jahren nicht mit denen der Steinzeit gleichzusetzen. Eine Spezialisierung, besonders im Handwerk, war natürlich schon weit fortgeschritten. "Weißt du wie ich's meine?"

Dass heutige Menschen, einfach so in die Zeit vor 20-30 TJ zurückversetzt würden (mit oder ohne moderne Hilfsmittel), und diese dann versuchen sollten, so gut wie möglich zu überleben, wurde oben schon diskutiert.

... mea culpa, mea culpa, mea maxima culpa …

da ich immer auf die Lateiner hier schimpfe: ;)
...durch meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine große Schuld …


Du weißt es doch selbst. Wir haben ganz andere Sachen drauf.
Die betreffen zwar nicht mehr das Überleben in einer unwirtlichen Natur ansich, entspringen aber alle dem Geist und dem Denken welche(r)s uns von allen anderen Primaten und jedem Tier unterscheidet.
Ob dabei nun jedes Ergebnis dieser Anstrengungen, den eigenen, selbstaufgestellten Moralvorstellungen entspricht oder zuwiderläuft, steht auf einem anderen Blatt.

Auf alle Fälle haben wir uns nicht "zurück entwickelt".
Manch einer wird vielleicht künftig auch sagen mögen: Hoch lebe der Homo Sapiens (Sapiens) Digitalis oder so ähnlich...

Warum glaubst du, habe ich die Wörter "zurück entwickelt" in Anführungszeichen gesetzt? :grübel:

Natürlich hat sich der Mensch entwickelt/verändert! Wollte damit nur ausdrücken, dass er nicht stetig dazulernt, sondern auch Fähigkeiten verliert!

Einfache Grüße
Andreas
 
Ok, ok, aber vielleicht kannst du ja einen Gruß an einen guten Freund weiterreichen?! ;)

Ist soeben geschehen. Im Ernst :).

Danke für den Hinweis, aber steht da irgendwo, dass die Erzeugung eines Feuers einer bestimmten Person vorbehalten ist, und dass ein Feuer wie ein Schatz gehütet wurde?

Stimmt. Steht nichts davon drin (habe das auch nicht behauptet). Was ja nicht heißen muss, dass es nirgendwo steht. Wer sucht wird vielleicht auch fündig.

Aber es wird schon so gewesen sein, dass die Grundtechnik wohl jeder beherrscht haben muss, es aber einen "Profi" in der Sippe gab, der das Feuermachen am besten beherrschte und auf den man sich verlassen konnte, auch unter sehr ungünstigen Umständen.

Allerdings wird man es wohl doch vorgezogen haben, nicht jedesmal neues Feuer zu machen, sondern das vorhandene auf kleiner Flamme oder als Glut am Leben zu erhalten.

Vor Über 200 Jahren waren die Menschen überwiegend von der Natur abhängig und nicht von Maschinen, Strom oder Ähnlichem! Und natürlich sind die Menschen vor 200 Jahren nicht mit denen der Steinzeit gleichzusetzen. Eine Spezialisierung, besonders im Handwerk, war natürlich schon weit fortgeschritten. "Weißt du wie ich's meine?"

Denke mal, ich weiß schon wie du's meinst.;)
Es stach mir halt ins Auge.
Vor allem da du ja theoretisch Recht hättest was die Nutzung von Strom, Öl, Computer, Auto und vor allem Nasenhaartrimmer :D anbelangt.
Beide Zeiten kannten das nicht.
Aber zwischen den Gesellschaftsformen, dem Zusammenleben der Menschen, Arbeitsteilung etc. liegen halt nicht nur tausende von Jahren, sondern - wenn du so willst - ganze Welten.

Warum glaubst du, habe ich die Wörter "zurück entwickelt" in Anführungszeichen gesetzt? :grübel:

Natürlich hat sich der Mensch entwickelt/verändert! Wollte damit nur ausdrücken, dass er nicht stetig dazulernt, sondern auch Fähigkeiten verliert!

Naja, wie mans nimmt bzw. betrachtet.

Wenn man unter Dazulernen, die Anhäufung von Wissen und auch dessen Anwendung versteht, dann hat die Gesellschaft, die Menschheit, im Laufe der Jahrtausende, ständig dazu gelernt.

Dabei lernt der Einzelne in diesem Sinne, nicht wirklich immer etwas dazu.

Was das angehäufte Wissen der Menschheit betrifft, steht sie ja vor einem ziemlich großen Problem. Wie kann man dieses Wissen erhalten, speichern, archivieren, damit es auch künftigen Generationen zur Verfügung steht?

Aber das ist so ziemlich OT und hat wohl auch schon einen eigenen Thread wenn ich mich nicht irre.

Zwischen Fähigkeiten und Fertigkeiten muss man ohnehin unterscheiden.
Wir, der Steinzeitmensch und der moderne Mitteleuropäer, haben beide die Fähigkeit Feuer zu machen oder Feuersteinklingen zu schlagen.
Nur haben nicht beide die gleichen Fertigkeiten. Dieses Wissen und die entsprechenden Fertigeiten sind im Laufe der Zeit z. Großteil einfach verloren gegangen, da nicht mehr benötigt. Und das sind nur zwei Einzelbeispiele.

Genauso hatte der durchschnittliche gesunde Mesolithiker die Fähigkeit Auto zu fahren oder einen Computer zu bedienen. Leider hatte er zur damaligen Zeit nicht den Hauch einer Chance sich diese Fertigkeiten anzueignen. Da sind wir heute etwas besser dran, wir können wieder lernen wie man ursprünglich Feuer gemacht hat oder Feuersteinklingen schlägt...

Mit den besten Grüßen (sind auch wieder mehrere)
 
Ich störe mich hier ein wenig an "jeder" und "autark". Es bedarf doch eines gewissen Trainings (soviel zu "jeder") und einer Gruppe (soviel zu "autark").
Daran brauchst Du Dich nicht zu stören ElQ, :winke:alldieweil ich ja schriebe:"jeder , wenn man ihm gezeigt hat, wie das geht,"- also ist die Kenntnis der Technik natürlich vorausgesetzt.Einen Nagel kann auch jeder in ein Brett schlagen,wenn er weiß wie es geht-so ähnlich ist das auch mit dem Feuermachen.
Und natürlich kannst Du ,wenn Du bestimmte Überlebenstechniken (bezgl.Feuer,Nahrung,Wasser,Unterschlupf) drauf hast autark,also auch ohne fremde Hilfsmittel und ggf.auch ohne Gruppe überleben.
Aber wenn wir schon so schön bei Wortglaubereien sind.:yes:
Was mich stört ist Deine Annahme
In der Steinzeit wusste jeder so in etwa dasselbe
Dazu bedürfte es dann doch einer näheren Begründung Deinerseits.
Es wußte auch damals nicht mal jeder das Gleiche, geschweige denn dasselbe
Deine Aussage mag zwar durchaus damals wie heute auf bestimmte allgemein erforderliche Grundfertigkeiten innerhalb eines Kulturkreises (also auch nicht global für jeden) zutreffen , aber damals wie heute gab es sicherlich genauso Spezial- und Königswissen innerhalb eines Kulturkreises, z.B. zu bestimmten spezialisierten Jagdtechniken, Werkzeugherstellung, medizinischem ,kalendarischem und kultischem Wissen

M.E. hat jede Gesellschaft einen gewissen Pool an allgemein zugänglichem Grundwissen,das ein Überleben garantiert und einen Pool an Spezialwissen,welches möglicherweise ein besseres Überleben garantiert.

Beispiel: irgendwie jagen um was zu essen zu kriegen kann jeder-für die gezielte Pirschjagd auf ein bestimmtes Hochwild, um an das beste Fleisch in erheblicher Menge zu kommen braucht es aber Spezialwissen.
 
Und natürlich kannst Du ,wenn Du bestimmte Überlebenstechniken (bezgl.Feuer,Nahrung,Wasser,Unterschlupf) drauf hast autark,also auch ohne fremde Hilfsmittel und ggf.auch ohne Gruppe überleben.
Aber wenn wir schon so schön bei Wortglaubereien sind.:yes:
Das überzeugt mich nicht:

Wir sind ein Tier ohne Krallen, nicht besonders schnell, ohne besonders guten Geruchsinn oder Gehör. Beides funktioniert zwar, aber nicht gut genug, um als Jäger oder Gejagte zu bestehen. Wir haben relativ gute Augen (aber auch da gibt es bessere) und trainiert sind wir relativ ausdauernd (Menschen können z.B. Rehe zu Tode hetzen). Und wir sind nackt. Unsere Vorteile sind unser Gehirn und dass wir Rudeltiere mit der Möglichkeit zu einem äußerst differenzierten Kommunikationsverhalten sind. Ein auf sich allein gestellter Mensch dürfte es ziemlich schwer haben.

Beim letzten Satz handelt es sich im Übrigen um einen Euphemismus.
Der Mensch kann in der Wildnis nur durch arbeitsteiliges Verhalten überleben.
Du hättest im Übrigen auch das "so in etwa" unterstreichen dürfen. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Man kann nicht global alle Lebensbedingungen gleichsetzen.
Es gibt viele Zonen der Erde, wie etwa die Polarregionen, Wüsten oder Steppen, wo die Bedingungen derart hart sind, dass das Überleben zumindest über längere Zeit nur in der Gemeinschaft möglich ist.
Aber es gibt auch Orte wie tropische oder mediteranne Regionen wo soviel Nahrung anfällt die leicht zu sammeln oder jagen ist, dass ein einzelner auch über längere Zeiträume überleben könnte.
Im Paläolithischen Europa wird es schwer gewesen sein, aber im Meso und Meolithikum muss zumindest nahe von Gewässern so vieles an essbarem angefallen sein.
 
Zurück
Oben