Sklaven im Mittelalter

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KlausPeter

Gast
Hallo,
ich habe eine Frage zu den Sklaven im Mittelalter.
Im Übergang im 12.Jhd. zur Ständegesellschaft(Lehr-,Wehr- und Nährstand) werden in meinem Schaubild die Sklaven nicht mehr erwähnt(dies war in einem Schaubild des frühen Mittelalters der Fall, wo die Sklaven unter den Halb- und Unfreien standen).
Jetzt Frage ich mich, wo die Sklaven vom frühen MA bis zur Ständegesellschaft geblieben sind.
Gab es im 12Jhd. überhaupt noch Sklaven und wenn ja, wo kamen sie her? Oder gab es durch die Missionierung keine Sklaven mehr? Ein Kumpel von mir hatte in diesem Zusammhang die Vorfahren der Preußen genannt. Kann mir vielleicht jemand weiterhelfen?

Ich bin für jede Antwort dankbar.

Gruß, KlausPeter
 
@ KlausPeter

@ KlausPeter

In der Zeit zwischen dem 5.- und 10. Jahrhundert entwickelte sich die Sklaverei zur Leibeigenschaft. Im 12. Jahrhundert verwischten in Deutschland die Grenzen zwischen Leib- und Grundherrschaft, damit war auch automatisch eine Lockerung der Leibeigenschaft verbunden. Als es dann im Zuge der allgemeinen Agrarkrise und Verschlechterung der wirtschaftl. Lage in Deutschland kam (15. Jhdt.), wurde in einigen deutschen Ländern die Leibeigenschaft wieder verschärft, was letztendlich zu Aufständen und Kriegen führte.
Meines Wissens nach setzte sich der christliche Glaube in Preußen erst im 13. Jahrhundert durch, als diese vom Deutschen Orden unterworden worden.
 
Ein Problem war, dass es einen Christen nicht erlaubt war, einen Christen zu versklaven. Das machte zunächst wenig, denn die Nachbarn im Osten (Slawen) waren keine Christen - und die Wortähnlichkeit (sclavus) kommt ja auch nicht von ungefähr. Als die Slawen auch Christen wurden, wurden die Wege, die Sklavenhändler/jäger und dann auch die Sklaven zurücklegen mussten, um nach Europa zu gelangen, immer weiter und die Sklaverei ging entsprechend zurück.
 
Die Grenzen zur antiken Sklaverei waren fliessend, und deren Fortwirken im frühen Mittelalter wurde vor allem für die Mittelmeerregionen nachgewiesen. Auf der anderen Seite brachte der christliche Einfluss auch Verbeserungen des Sklaven- und Unfreienstatus, dessen Abschaffung nie zur Debatte stand. Es ist schwer die Trennung zwischen Sklaverei und Hörigkeit zu erkennen. In der frühmittelalterlichen Gundherrschaft änderte sich nicht die Rechtsstellung, sondern eher die Funktion vieler Unfreier, die an einem Herrenhof tätig waren. Es gab Unfreie die ihren eigenen Hof (mansus) bewirtschaftet haben oder bestimmte Funktionen ausüben konnten, die hatten die Möglichkeit aufzusteigen. Dies kann man vor allem im bäuerlichen Bereich erkennen hier gab es der Unterschied zwischen Unfrei und Frei, die Hofhörigen, die als unterste Schicht galten, und die Knechte und Mägde auf den Hufen galten als Unfrei. Man kann also kurz sagen aus frei und unfrei wurde frei und hörig.

Wie sich die Stellung bis ins 11. Jahrhundert verändert hat, ist noch nicht geklärt.

Mit dem Wachstum der Bevölkerung bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts in Europa, von 38,5 auf 73,5 Millionen Einwohner stieg die Produktivität und auch der Anreiz der Markt-Städte wurde grösser. Dies hiess das die Bauern eine wirtschaftliche Selbständigkeit erhielten durch Handel und Verkehr. Der Hörige Bauer konnte nun seine Produke in einer Stadt verkaufen, viele Grundherren bengüten sich mit dem Empfang seiner Rente, so konnte sich der Bauer in der Stadt niederlassen (dies waren dann vorwiegend Handwerker) und zahlt von dort aus seine Abgaben. Wenn der Grundherr seinen Anspruch gegenüber dem Hörigen nach einer gesetzten Zeit nicht geltend, so verfiel sein Herrenrecht. Der Hörige wurde frei, tratt aber dann sogleich in den Untertanenverband eines neuen Herren ein. Dies war der Stadtherr diesem Herren stand ein genossenschaftlicher Verband gegenüber.



Wenn Du mehr über die Hörigkeit erfahren möchtest, dann empfiehlt es sich über die Grundherrschaft und Villicationsverfassung nachzulesen, da findet man sehr vieles.
 
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