Sklaverei im antiken Rom / Sklavenhandel

Nb. der Weber heißt übrigens Carl W. Weber, nicht Karl A. – eine Verwechslung, wie sie bei (Marcus? Markus?) Junkelmann natürlich nicht vorkommen kann.
 
In den Randprovinzen, zumindest habe ich das mal über Obergermanien gelesen, seien weit weniger zu finden gewesen.

Kommt drauf an was man als "Rand" bezeichnet. Ägypten und Griechenland sind traditionell durchaus gut besetzt mit Sklaven gewesen.

Man bediente sich hier, auch in der Landwirtschaft, eher freien Arbeitern. Aber das ist ja auch schon eine spätere Epoche.
Auch nicht unbedingt, wie hier im Thema ja schon ausgeführt wurde. Die Tagelöhner waren schon lange in Rom und Umgebung ein florierender "Stand", wenn auch kein Wohlhabender. Dazu kann ich K.-W. Weber "Alltag im alten Rom, das Landleben" empfehlen.

Interessant ist allerdings, um nochmal auf Obergermanien zurückzukommen, daß einige der hier existierenden (allerdings kleineren) Steinbrüche, von Legions- oder Auxiliarangehörigen betrieben wurden. Das beweisen Inschriften der Arbeiter. Möglicherweise erhielten diese aber auch Unterstützung durch Sklaven; Germanicus schreibt weiter oben, daß Legionäre Sklaven besessen haben.
Einer der kleineren? Mit Verlaub, die alljährlich gesetzten Steine mit den Inschriften der Legionen und teilweise Kohorten an einem der bedeutendsten Steinbrüche im Brohltal machen klar, dass Soldatenarbeit im Steinbruch eher die Regel als die Ausnahme in dieser Region war.
Und in der tat besaßen Soldaten Sklaven und nahmen diese z.T. auch mit auf Feldzüge. Dazu rate ich bspw. zur Literatur des guten Caesar und seines Bürgerkrieges. Allerdings wäre es mir neu, wenn die Soldaten ihre Sklaven zur Verrichtung ihrer eigenen Arbeit einsetzen konnten.

In den Grenzprovinzen, etwa in Germanien, dürften Sklaven noch weit billiger gewesen sein, als in Italien, denn die Römer sassen ja direkt an der Quelle.
Neben der Angebot und Nachfrageproblematik (nicht jeden Tag wurden Feldzüge ins germanische Nachbarland unternommen, und in Rom gab es scheinbar jederzeit eine nicht gewisse Zahl selbst verkaufender Personen) muß man auf die papyri aus Ägypten verweisen.
Interessante Artikel dazu : A. Söllner, der Kauf einer Sklavin, beurkundet in Ravenna
sowie
R. Willvonseder, Kinder mit Geldwert
beide erschienen in Fünfzig Jahre Forschung zur antiken Sklaverei an der Mainzer Akademie
 
Durch Kriegszüge der Römer, vor allem bei "Strafexpeditionen" wie 66- 70 n. Chr. in Judäa oder nach dem 2. Dakerkrieg wurden so viele Sklaven erbeutet, dass sie zu regelrechten Dumpingpreisen angeboten wurden.

Sonst aber dürften sich die Römer aber auch als Zwischenhändler betätigt haben und den Fang der Sklaven den Garamanten oder Germanen überlassen haben, ähnlich wie die Europäer Sklaven von arabischen Händlern aufkauften. Sklaven kamen aus der Germania libera, aus Afrika und dem heutigen Südrussland/ Ukraine.
 
Hallo Tiberius, Du erlaubst mir eine kleine Anmerkung zu meiner Aussage

Zitat Lathyrus
Interessant ist allerdings, um nochmal auf Obergermanien zurückzukommen, daß einige der hier existierenden (allerdings kleineren) Steinbrüche, von Legions- oder Auxiliarangehörigen betrieben wurden. Das beweisen Inschriften der Arbeiter. Möglicherweise erhielten diese aber auch Unterstützung durch Sklaven; Germanicus schreibt weiter oben, daß Legionäre Sklaven besessen haben.

Mit dieser Anmerkung meinte ich die Steinbrüche um Bad Dürkheim, v.a. den Kriemhildenstul. Ein kleiner Steinbruch, der auch nur kurz bestanden hat. Evtl. noch den Iustinusstein im hessischen Aartal, der möglicherweise Teil eines röm. Steinbruchs im obergerman. Limesgebiet war.

Zitat Tib. Gabinius
Einer der kleineren? Mit Verlaub, die alljährlich gesetzten Steine mit den Inschriften der Legionen und teilweise Kohorten an einem der bedeutendsten Steinbrüche im Brohltal machen klar, dass Soldatenarbeit im Steinbruch eher die Regel als die Ausnahme in dieser Region war.(...)Allerdings wäre es mir neu, wenn die Soldaten ihre Sklaven zur Verrichtung ihrer eigenen Arbeit einsetzen konnten.

In der Provinz Obergermanien sind mir keine großen Steinbrüche mit Felsinschriften bekannt und darauf bezog sich meine Aussage. Ich wollte nicht zu anderen Militärsteinbrüchen abgrenzen. Außerdem habe ich dieses Beispiel ja gerade im Kontext zur Sklavenarbeit gewählt.
Der Hinweis mit den "Soldatensklaven" war allerdings mehr als Frage gemeint, da habe ich mich unklar ausgedrückt, sorry.
 
Sklaverei in Rom

Hallo!
Ich muss ein Vortrag zu diesem Thema halten in Lateiunterricht!
Kann mir jemand dazu helfen???
ich muss auch schreiben,was dieses Thema mit lateinischen Farbeln zu tun hat.
Wenn mir jemand helfen kann dann wäre es sehr nett
:winke: Paemy
 
Dein Nachdruck in dieser Bitte ist unübersehbar (Satzzeichen sind Einzelgänger ^^)

Hallo Leute,
Ich wollte nur nach gehaltvoller, knackig-kompakter Literatur zum Thema Sklaven und Freigelassene Fragen. Natürlich nehme ich jeden Hinweis auf Literatur zu dem Thema gerne an, geht immerhin um nen Seminarschein ^^
Grüße
Gladiator
 
Sklaverei in Rom und deren wirtschaftliche Bedeutung

Hi Leute,
muss demnächst mein MSA Vortrag halten und komm irgendwie nicht weiter!
Mein genaues Thema ist Sklaven im alten Rom-ökonomisches Rückgrat?
Ich habe mit meiner Partnerin meinen Vortrag jetzt so gegliedert, dass wir zu den vier Epochen Roms etwas sagen und wie es dort mit den Sklaven (vor allem im Wirtschaflichen Bereich) und der Wirtschaft an sich aussah.Also in der Königszeit, Republik, der Kaiserzeit und den Untergang extra.
Vielleicht könnt ihr was dazu sagen z.B. ob die Sklavenaufstände wirtschaftliche Folgen hatten oder die Kriege die Sklaverei beeinfluust haben? Ging die Sklaverei beim Zefall Roms zurück/ nahm zu?etc. Oder habt ein paar gute Seiten.
Würd mich sehr über viele Antworten freuen!!
 
(...) oder die Kriege die Sklaverei beeinfluust haben?

Kriege waren die Quelle für billige Sklaven. Die "Sklavenzucht" lohnte sich bspw nicht, weil jederzeit ein Krieg zigtausend Neu-Sklaven fast umsonst auf die Sklavenmärkte des Reiches gespült wurden. Das machte langfristige Kalkulationen praktisch unmöglich.

Ging die Sklaverei beim Zefall Roms zurück/ nahm zu?

Sklaven, die früher als Arbeiter auf großen Gütern arbeiten mussten, wurden in der Spätantike verstärkt als Kolonen auf eigenem oder gepachteten Land angesiedelt. Über Jahrhunderte entwickelte sich aus der Vermischung der bisher freien Landbevölkerung mit diesen Kolonen die unfreie Bauernschaft des Mittelalters. Soweit die Kurzzusammenfasung der gesamten Spätantike... ;)
 
Ich bin grad über euer Thema hier im forum gestolpert. Der Untergang Roms. Und der wirtschaftliche Niedergang. Hatte das mit der Ablösung der Sklaverei durch das Kolonat zu tun?
 
ökonomische Auswirkungen

Was waren denn jetzt wirtschaftliche ökonomische auswirkungen der sklavenarbeit??
 
Hier findest du ebenfalls einige Punkte zu deinem Thema:
http://www.geschichtsforum.de/f82/sklavenaufst-nde-rom-32570/#post489066

...falls du nicht der gleiche "Gast" bist wie dort.

Die wirtschaftliche Bedeutung für Rom als Reich beurteilen zu wollen ist schwer, weil sich die Experten da gar nicht recht einig sind. Weiterhin als einen sehr starken Faktor sieht die Sklaverei vor allem jene Tradition der Geschichtswissenschaft, die der sozialistischen Interpretation stark verhaftet ist. Der Bogen von Königszeit bis zum Untergang des RR ist enorm und mutig. Ich hoffe du hast einige Anregungen im Forum gefunden. Ansonsten solltest du deine Schlussfolgerungen und Kernpunkte vielleicht zur Diskussion stellen?

Übrigens: Anmelden kostet nix und deine Beiträge sind dir dann leichter zuzuordnen^^
 
Die wirtschaftliche Bedeutung für Rom als Reich beurteilen zu wollen ist schwer, weil sich die Experten da gar nicht recht einig sind.

Das kann man dick unterstreichen. Weder ist man sich über Fragen der Produktivität nach den Quellen einig, noch nach den Kosten oder der Auswirkung auf Enzwicklungen und Fortschritt.

An vielen Stellen wird das Thema hier angesprochen und die Diskussion aufbereitet, wobei eher einer vorsichtigen Bewertung zugeneigt wird (was angeblich schlechtere Produktivität oder Hemmung von Entwicklungen angeht): DeMartino, Wirtschaftsgeschichte des Alten Rom.
 
Die Sklaverei kann durchaus als Rückgrat der römischen Wirtschaft angesehen werden. Auch gesellschaftlich waren sie von hoher Bedeutung. Zum einen wäre die Landwirtschaft und der Bergbau nicht so kostengünstig zu betreiben gewesen. Zum anderen wäre das Aufrechterhalten der aufwendingen Haushaltsführung der Patrizier ohne Sklaven nicht möglich gewesen.

Zu der Frage, wie Kriege das Angebot an Sklaven beeinflusst haben hat Reinecke eigentlich schon alles gesagt. Kriege bedeuteten viele Gefangene, die auf dem Sklavenmarkt gehandelt werden konnten und nicht unwesentlich zum Wohlstand der Soldaten beitrug, die die Gefangenen gemacht hatten. Diese konnten mit dem Geld widerrum ein ziviles Geschäft aufbauen (zum Beispiel). Auch die Händler profitierten natürlich davon. Von den Gladiatorenschulen ganz zu schweigen.

Die Sklavenaufstände stellten auch für die Wirtschaft eine ernste Gefahr da. Nicht nur dass plötzlich die Arbeitskräfte wegfiehlen, die Aufständischen verfügten zum Teil über detailliertes Wissen über die römische Gesellschaft und ihre einstigen Herren. Immerhin bekamen sie viele Dinge mit, die in den Haushalten der Patrizier passierten.

Mit dem Untergang des weströmischen Reiches mag der Sklavenhandel etwas abgenommen haben, allerdings hörte er keineswegs auf. Diese Praxis existierte auch noch im Mittelalter. Allerdings nahm die Anzahl der Sklaven speziell während der Ausbreitung des Christentums weiter ab. Wie die neuere Zeit zeigen sollte, ist die Sklaverei aber alles andere als ausgestorben.
 
Hier findest du ebenfalls einige Punkte zu deinem Thema:
http://www.geschichtsforum.de/f82/sklavenaufst-nde-rom-32570/#post489066

...falls du nicht der gleiche "Gast" bist wie dort.

Die wirtschaftliche Bedeutung für Rom als Reich beurteilen zu wollen ist schwer, weil sich die Experten da gar nicht recht einig sind. Weiterhin als einen sehr starken Faktor sieht die Sklaverei vor allem jene Tradition der Geschichtswissenschaft, die der sozialistischen Interpretation stark verhaftet ist. Der Bogen von Königszeit bis zum Untergang des RR ist enorm und mutig. Ich hoffe du hast einige Anregungen im Forum gefunden. Ansonsten solltest du deine Schlussfolgerungen und Kernpunkte vielleicht zur Diskussion stellen?

Übrigens: Anmelden kostet nix und deine Beiträge sind dir dann leichter zuzuordnen^^

Warum meinst du, ist der Bogen von der Königszeit zum Untergang des RR enorm mutig?
Es erschien mir doch recht sinnvoll, da man so die wirtschaftliche Situation in jeder Epoche genau darstellen kann. Außerdem kann man in jeder Epoche die Entwicklung der Sklaverei genauer veranschaulichen, da sie sich ja doch recht schnell verändert hat.

Also hier sind meine Ergebnisse sehr gerne auch zum Diskutieren:

Zur Königszeit habe ich leider bisher nicht ganz so ausführliche Informationen ( würde mich aber sehr über Links zu interessanten Seiten oder Tipps zu anderen Quellen, wie Bücher usw. freuen).
Zuallerst möchte ich kurz die Enstehung Roms nach der Sage und der Wissenschaft erläutern und dann auch gleich zu den Sklaven kommen. Hier bin ich bisher auf dem Stand, dass die Sklaven eher wenig Bedeutung im allgemeinen hatten. Ja weiter bin ich hier bisher noch nicht.

In der Republik hatten meines Wissens nach die Sklaven die größte Bedeutung für die Wirtschaft. Durch die vielen erfolgreichen Kriege wurden enorme Massen an Sklaven auf den Markt geworfen und gröstenteils dann auch in Bergwerken oder der Landwirtschaft eingesetzt. Zudem kam es zu dieser Zeit bedingt durch den Mangel an Bauern ( die ja im Krieg waren) zu einer Agrarkrise, welche mit dem zweiten punischen Krieg weiter zunahm. Man musste also neue Wege finden, um das Land auch in Abwesenheit der Bauern weiter zu bebauen. Desweiteren kam es zur Landflucht der Bauern, genau Gründe muss ich aber noch recherchieren. Aber waren nur die Bauern an der Krise schuld?
Nachdem ich also kurz auf den 2. punischen Krieg eingehen will und der wirtschaflichen Lage und den Sklaven, will ich dann auch etwas zu den freien Arbeitskräften sagen, um zu zeigen, dass die Sklavenwirtschaft sie nie verdrängte.
Dann gehe ich auf die Enwicklung der Villae genauer ein, aber auch hier muss ich erst noch genaueres raussuchen.
Danach gehe ich nochmal auf die Sklavenkriege ( vor allem den Spartacusaufstand) deren Ursachen und Bedeutung ein, aber da bekomme ich ja gute Informationen aus dem anderen Thread.
Nach diesen Themen wäre also mein Zwischenfazit, dass zur Zeit der Republik die Sklavenwirtschaft ihren Höhepunkt erreichte bzw. hier auch ihren Ursprung hat.

Mit dem Anfag der Kaiserzeit, hat sich dann auch die Latifundienwirtschaft entwickelt und es kam zu vermehrten Freilassungen ( die Gründe habe ich noch nicht vollständig herausgearbeitet).
Jedoch arbeiteten nicht nur Sklaven auf den Latifundien, sonder auch Saisonarbeiter, was zu einer Abnahme der Bedeutung der Sklaverei führte. Zudem wurde die Verwaltung mit Zuhname der göße des Landes zunehmend schwerer. Dies führte zur Entwicklung des Kolonats in der Spätantike.
Ein Kolone war an sein Land gefesselt und kam in meinen Augen dem Status eines Sklaven sehr nahe. Seht ihr das auch so? Dann gehe ich auf die Entwicklung in West- und Ostrom ein, da habe ich hier im Forum ein schönes Diagramm gefunden. Bin aber bisher erst so weit, dass Ostrom die bessere wirtschaftlichen Grundvorraussetztungen. Dann komme ich zum Ende Roms und wie es dort mit den Sklaven aussah. Desweiteren will ich den Zusammenhang der Sklaverie und Dem Untergang etwas genauer belauchten, da dies auch darauf hinweisen könnte, inwiefern die Sklaven das Tatsächliche Rückgrat waren.

Bisher bin ich auf dem Stand, dass die Bedeutung der Sklaven nicht zu unterschätzten ist jedoch auch nicht so ausgeprägt war, dass Rom ohne sie nicht hätte existieren können.

Ja, so weit der Stand der Dinge.
DAnke im Vorraus für eure Rückmeldungen.
 
"Die Sklaverei" im römischen Reich kann man wirklich nicht über einen Kamm scheren, und selbst viele Kämme für Republik, späte Republik, frühes Imperium, spätes Imperium lassen sich schwer handhaben. So wie es aussieht legst du einen Schwerpunkt auf den "makroökonomischen" Aspekt – viele Sklaven in einem anonymisierten Verhältnis (Kontinuität auf großen Gutshöfen, Bergwerken, großen Werkstätten) - m. E. gehört es auf jeden Fall dazu, in der Republik das Prinzip Leibeigenschaft und totale Autorität des Familienoberhaupts zu beleuchten (Kinder waren leibeigen wie Sklaven und konnten genauso verkauft werden), auch mit seiner Gegenseite, dass freigelassene Sklaven nicht einfach "frei" (sprich: laufen) gelassen wurden, sondern in die Familie aufgenommen wurden – was zur "Freigelassenenbourgeoisie" des Imperiums und einem ziemlichen Wirtschaftsaufschwung führte.
 
Mir ist durchaus bewusst, dass die Sklavei in Rom ein sehr umfassendes Thema ist. Jedoch habe ich nur 20 Minuten Zeit, um das Thema auf ein Fazit zu führen und muss somit meine Informationen auf das wesentliche beschränken. Und da mein Thema "Skalverei im alten Rom-ökonomisches Rückgrat?" ist, dachte ich es käme nicht so richtig in Frage nur die Situation in einer Epoche zu belauten. Vielleicht seht ihr es anders und für Tipps wäre ich dankbar.
 
@Gast: Meld dich doch an, du diskutierst doch offensichtlich recht gerne und hast im Gegensatz zu vielen auch Vorarbeit vorzuweisen.

@Thema
Hmm, ich würde mich in jedem Fall auf eine Epoche beschränken. Königszeit mangels verarbeitbarer Quellen ganz außen vor lassen. Rom war auch (noch^^) nicht alleine im Mittelmeerraum und es gab Sklaverei eigentlich überall in diesem Raum, wenn auch in verschiedener Ausprägung. Wie Mummius Picus bereits klar gemacht hat, ist auch die Beschränkung auf eine Epoche noch schwierig genug.

Meine Meinung: Bei deinem "makroökonomischem" Ansatz bietet sich doch die Republik, vor allem die spätere besonders an, weil in jener Zeit der Höhepunkt sowohl der "Massensklaverei", als auch der Sklavenaufstände - und damit die Grenzen einer gewisser Beherrschbarkeit des durch die Expansion & Massenversklavungen aufgezeigt wurden. Anstelle der „Königszeit“ mag ein kurzer Blick auf den Mittelmeerraum vielleicht sinnvoller sein? Die großen Haushalte der Senatoren mit hunderten von Sklaven waren eher weniger nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten so organisiert, sondern eher nach Prestige! Für Prestige war es wichtig einer angesehenen Familie anzugehören, Ämter anzustreben, viel Land, viele Klienten, repräsentative Villen… und auch viele Sklaven zu haben!

Latifundien sind kein Phänomen der Kaiserzeit, sondern eher ein soziales/gesellschaftliches. Während des 2. Punischen Krieges entstand eine Krise der römischen Landwirtschaft. Mit dem Sieg wurden viele, der mit Hannibal paktierenden/sympathisierenden Städte bestraft und Land eingezogen, das vom Staat verpachtet wurde. Es geriet hauptsächlich in die Hände von reichen Angehörigen der Oberschicht. Sie bewirtschafteten die Flächen natürlich nicht wie Bauernfamilien, sondern straff organisiert als Exportunternehmen. Enteignete Einheimische hätten bestenfalls als Lohnarbeiter auf ihrem ehemaligen Land wirtschaften können. „Freie“ Arbeiter waren also nicht unbedingt eine nahe liegende Alternative. Ebenso gerieten auch in Provinzen große Ländereien in Privathände des „Kapitals“ und die brauchten Arbeiter – warum also nicht Sklaven, die man sowohl nach Afrika, als auch sonst wohin verschicken konnte, was nur durch Infrastruktur und Transportkapazitäten begrenzt gewesen sein mag….

Die Landflucht während des 2. Punischen Krieges ist sehr leicht zu erklären, immerhin stand ein mächtiger Feind im Lande, der allerdings selten befestigte Städte angriff, dafür aber das ungeschützte Land durchzog. Genug Gründe den heimischen Hof zu verlassen und auf weitere Sicht zu verarmen…

Bergwerke dagegen waren schon immer ein Ort, bei dem Sklaverei eine Rolle spielte. Hier lohnt ein Blick auf das athenische Silberbergwerk von Laurion. Es gab aber schon immer auch Bergwerke mit eher angeworbenen Bergarbeitern. Dergleichen ist etwa im römischen Dakien ebenso bezeugt wie teilweise in spanischen Bergwerken. Was jetzt lukrativer war…?

Wie auch immer: Es dürfte sinnvoll sein, sich auf einen Abschnitt der Geschichte zu konzentrieren und die späte Republik ist sicherlich besonders mit Dynamik angereichert. Kurzer Rückblick auf die Sklaverei und maximal ein Ausblick auf die „Spätantike“. Das ist aber wie gesagt allein meine Meinung. Der Buchtipp vom Silesia ist da sicherlich wertvoller und dürfte in Bibliotheken gut einzusehen sein.
 
Ursachen der Agrarkrise?

Ich hätte noch eine Frage:
Und zwar zu den genauen Gründen der Agrarkrise in der Republik.
Ich hatte zwar schon genannt, dass aufgrund des Mangels an Bauern das Land nicht mehr zureichend bewirtschaftet werden konnte, aber irgendwie reicht mir das noch nicht und ich finde auch irgendwie keine Quellen. Also wenn jemand noch einige Ursache bzw. Gründe weiß, würde ich mich freuen, wenn er sie mir mitteilt. Ich würde mich auch über Links zu guten Seiten freuen.
mfg
 
Mir ist gearde noch etwas durch den Kopf gegangen, was allerdings nichts direcktes mit dem Thema meines Vortrages zu tun hat.
Bei einem gewissen Wohlstand konnten sich Sklaven ja selbst Sklaven zulegen. Doch welchen Antrieb hatten sie dies zu tun? Nur wegen der Arbeitsabnaheme?
Was mich jetzt eigentlich beschäftigt ist, sie kennen doch das Los eines Sklaven, da sie selbst welche sind, wie kann man dann einem anderen sebstgefällig das gleiche Schicksal bringen?
Als Beispiel konnten Sklaven als Aufseher auf Latifundien tätig sein und über die anderen wachen, teilweise waren sie dann genauso brutal wie ihre einztigen Aufpasser zu ihnen.

Also meine eigentliche Frage, wie verträgt sich das mit der eigenen Moral, andere genauso zu demütigen wie es mit ihnen selbst auch gemacht wurde?

Nur ein Grund der Selbstjustiz: Was mit mir gemacht wurde, darf ich auch mit anderen machen?
 
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