Slowenische Truppen im 2. Weltkrieg

Rheinländer

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Gab es Slowenen, bzw. in Jugoslawien lebende Slowenen, die auf Seiten der Wehrmacht gekämpft haben? Wie war allgemein die Situation Sloweniens im 2. Weltkrieg?

Und wie sah die Behandlung generell von Jugoslawen aus, die im Krieg mit den Deutschen kollaboriert oder gar gekämpft haben?
 
Gab es Slowenen, bzw. in Jugoslawien lebende Slowenen, die auf Seiten der Wehrmacht gekämpft haben? Wie war allgemein die Situation Sloweniens im 2. Weltkrieg?

Es gab zumindest einige Slowenen bei der 24. SS Gebirgsjäger Division "Karstjäger". Es dürften jedoch nicht all zu viele gewesen sein, da eine 1944 geplante Erweiterung auf Brigadenebene nicht möglich war. Es haben mehr Kroaten und Bosnier mit den Deutschen kooperiert (Ustascha-Einheiten und Division Handschar der Waffen SS) so wie (Jugoslawische) Albaner. Das waren harte und fähige Kämpfer die jedoch auch jede Menge an Gräueltaten an der Zivilbevölkerung und gefangenen Partisanen begangen haben.

Und wie sah die Behandlung generell von Jugoslawen aus, die im Krieg mit den Deutschen kollaboriert oder gar gekämpft haben?

Es sind nach dem Sieg der partisanen Titos um die (schätzungsweise) 300.000 Menschen umgekommen. Es gab Massenhinrichtungen (auch an deutschen Kriegsgefangenen) und Todesmärsche. Vor kurzem sind noch Massengräber aus dieser Zeit aufgetaucht. Viele andere sind ins Ausland geflohen. In Argentinien, den USA und Kanada gibt es (hauptsächlich seit dieser Zeit) große Kolonien an Exilkroaten.
 
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danke, gute informationen.



Die deutschsprachige Minderheit dürfte ja dann stärker in die Wehrmacht eingetreten sein, oder wie ist das einzuordnen?
 
danke, gute informationen.



Die deutschsprachige Minderheit dürfte ja dann stärker in die Wehrmacht eingetreten sein, oder wie ist das einzuordnen?

In die Wehrmacht konnte im Prinzip nur eintreten wer deutscher Statsbürger war. Es gab zwar Ausnahmen, die Mitglieder deutschsprachiger Minderheiten ("Volksdeutsche") wurden jedoch deshalb in der Waffen SS aufgenommen. Die SS Kavallerie-Division "Maria Theresia" bestand z.B. aus Ungarn-Deutschen
 
Wie war allgemein die Situation Sloweniens im 2. Weltkrieg?

Zunächst gehörte Slowenien bis 1943 zum italienischen Machtbereich. Ein Zugriff auf die Bevölkerung ergab sich umfassend also erst im Herbst 1943.

Es gab Pläne, in dieser sog. Operationszone Adriatisches Küstenland einen "slowenischen Gau" dem Deutschen Reich anzugliedern. Als erste Maßnahme wurden "landeseigene Selbstschutzverbände" errichtet (SNVZ), aus einer Art slowenischem Faschismus heraus. Hier gab es zahlreiche Zusammenstöße mit Italienern und kommunistischen Partisanenverbänden.


Jedenfalls fanden 1944 Musterungsaktionen statt, um insbesondere Polizei-Freiwilligen-Batl. sowie die SS-Karstwehr (hier gab es auch 1944 nur kleinere slowenische Kontingente; die Masse stellten vielmehr Südtiroler bzw. Italiener) aufzustocken. Die Musterungen verschafften den Partisanen regen Zulauf, nach Schätzungen Faktor 10 der Musterungen, bzw. wurden auch boykottiert (ebenso im Trentino und Südtirol).

Quelle: Wedekind, NS-Besatzungs- und Annexionspolitik in Norditalien sowie Kaltenegger, Operationszone Adriatisches Küstenland.
 
Das heutige Slowenien nach dem Überfall der Achsenmächte 1941 geteilt. Das Gebiet jeseits der Mur ging an Ungarn, die Küstenregion und der größte Teil der Krain an Italien und die Untersteiermark sollte als normaler Gau dem Deutschen Reich angeschlossen werden. Die Untersteiermark galt nicht als besetztes Gebiet, sondern unterstand einem Chef der Zivilverwaltung. Hitler sagte zu seinen Offizieren: "macht mir dieses Land wieder deutsch."
Hintergrund war, die Gewaltsame Unterdrückung der deutschen Minderheit und der mehrheitlich deutschfreundlichen slowenischen Untersteirer nach dem ersten Weltkrieg (Marburger Blutsonntag Marburger Blutsonntag ? Wikipedia).
Die Untersteiermark wurde ohne Volksabstimmung dem Königreich der Slowenen, Kroaten und Serben einverleibt.
1941 begannen die Deutschen damit das Schulwesen und die Verwaltung umzukrempeln, es wurde nur noch deutsch gesprochen. Um die Bevölkerung zu gewinnen wurden im großen Stil der Strassenbau und die Versorgung mit Elekrizität vorangetrieben.

Das Entscheidende war, dass Personen, die nicht in Deutsche Reich eingegliedert werden sollten, aus der Untersteiermark ausgebürgert wurden. Die Bewohner der Untersteiermark erhielten (vorerst noch) nicht die deutsche Staatsbürgerschaft sondern man schuf eine eigenständige politische Organisation, den STEIRISCHEN HEIMATBUND. Dieser war ähnlich aufgebaut wie die NSDAP und sollte die Bevölkerung auf die Eingliederung in das Deutsche Reich vorbereiten.

Man muss dazu wissen, dass die (auch damals mehrheitlich slowenischsprachigen) Untersteirer sich immer in erster Linie als Steirer fühlten, ähnlich wie die Bayern in Deutschland. Weiterhin waren die Untersteirer immer sehr loyal gegenüber dem Habsburger Reich. Das Abzeichen des STEIRISCHEN HEIMATBUNDES war dann auch das Steirische Landeswappen.

Entsprechend geschickt stellten die deutschen Machthabe die Fragen an das Volk:
1. Fühlst du dich als Steirer
2. Willst du im Großdeutschen Reich leben

Die Zustimmung war sehr sehr hoch, verhängnisvoll war die Einteilung der Bevölkerung in drei Gruppen.
- die Volksdeutschen erhielten rote Mitgliedskarten und waren des Mitgliedern der NSDAP gleichgestellt
- die große Mehrheit erhielt grüne, die bei "Bewährung" in rote umgetauscht werden konnten.
- die weißen Karten bedeuteten eher Zweifelhaft und waren von der Vertreibung bedroht.

Etliche Inhaber weisser Karten wurden Nachts von einer Art örtlichem Volksturm überfallen und durften 30 KG Gepäck mitnehmen und wurden - wenn sie Glück hatten - außer Landes gejagt.

Um sich zu Bewähren, konnte man sich zum Militär melden. Da man kein Deutscher war blieb wurde man nicht automatisch in die Wehrmacht aufgenommen, die meisten landeten bei der Waffen SS. Es war für viele Slowenen erst ein unwürdiges Ringen um rote Ausweise und nach dem Krieg kam die große Säuberung durch die Partisanen.

Quelle: "Untersteiermark, unvergessene Heimat" von Manfred Straka
 
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Quelle: "Untersteiermark, unvergessene Heimat" von Manfred Straka

Eine höchst zweifelhafte Literaturquelle, aufgrund der Verstrickung des Südosteuropäischen Instituts in die Annexionsvorgänge während des Krieges (unter Mitarbeit von Straka).
German scholars and ethnic cleansing ... - Google Bcher

Zur Tätigkeit als Wissenschaftler im Dritten Reich im Rahmen von Annexionsplänen: Die volkliche Gliederung Südslawiens. (Wissenschaftliche und kulturelle Veröffentlichungen im Gau Steiermark),
als Grundlage der "Militärgeographischen Beschreibung Jugoslawiens" des Oberkommandos der Wehrmacht.
 
Ist mir bekannt, gibt aber keine andere Quelle im Bezug auf den STEIERISCHEN HEIMATBUND und da die nähe zur NSDAP weder geleugnet noch beschönigt wird. Habe momentan nichts anderes zur Hand und wenn ich was schreibe, dann möglichst immer Quellenangabe.
 
Es gab zumindest einige Slowenen bei der 24. SS Gebirgsjäger Division "Karstjäger". Es dürften jedoch nicht all zu viele gewesen sein, da eine 1944 geplante Erweiterung auf Brigadenebene nicht möglich war. Es haben mehr Kroaten und Bosnier mit den Deutschen kooperiert (Ustascha-Einheiten und Division Handschar der Waffen SS) so wie (Jugoslawische) Albaner. Das waren harte und fähige Kämpfer die jedoch auch jede Menge an Gräueltaten an der Zivilbevölkerung und gefangenen Partisanen begangen haben.



Es sind nach dem Sieg der partisanen Titos um die (schätzungsweise) 300.000 Menschen umgekommen. Es gab Massenhinrichtungen (auch an deutschen Kriegsgefangenen) und Todesmärsche. Vor kurzem sind noch Massengräber aus dieser Zeit aufgetaucht. Viele andere sind ins Ausland geflohen. In Argentinien, den USA und Kanada gibt es (hauptsächlich seit dieser Zeit) große Kolonien an Exilkroaten.


Also ehrlich die Zahl der getöteten durch Tito ist übertrieben.
Würde man die Morde aller Grupierungen zusammenrechnen würde man auf die Zahl von mehr Toten Jugoslaven als Jugoslaven überhaupt kommen

1.000.000 Ustasa
300.000 Partizanen
200.000 Cetniks
100.000 Balisten (albanische Faschisten)

e.t.c die Zahlen die über den 2 WK und den Opfern im 2 WK im Umlauf sind können kaum zutreffen.

Das gilt nicht nur für den 2 WK. Wenn ich an die abertausenden von bosnischen Wählern die eigentlich tod sein sollten denke.
 
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