Söldner aus dem Balkan?

S

SergejKorolev

Gast
Hallo,

ich hab da gleich noch ne Frage: Gab es eigentlich im 30-jährigen-Krieg aus Söldner aus dem Balkan? Wenn ja, welche Rolle haben sie gespielt? Wenn nein, warum nicht?

Grüße

Sergej
 
nicht besonders diszipliniert und waren bei der Landbevölkerung gefürchtet
In der Tat! Den Kroaten vor allem wird das "große Landverderben" in meiner engeren Heimat 1635 zugeschrieben, als ein bedeutender Teil der ortsansässigen Bevölkerung umkam.

Wie im WP-Artikel angedeutet und von Ortenburg (Taktik und Strategie der Landsknechte 1500-1650, S. 161) bestätigt, wurden unter die Bezeichnung "Kroaten" Reiter aus Ungarn und den Grenzgebieten gegen die Türken, die nicht für die geordnete Fechtweise in geschlossener Schlachtformation geeignet waren, subsumiert.
 
Bei mir geht es ja auch nich nur um die Kroaten...

Gab es sonst noch Söldner im 30-Jährigen-Krieg, die aus dem Balkan kamen?
 
Klar gab es Söldner aus dem Balkan.. Kroaten, Rumänen, Serben usw Die Kroaten stechen besonders hervor, wegen der von ihnen begannen Kriegsgreuel.. Praktisch kamen die Söldner aus ganz Europa her. Deshalb hatten die Söldner auch so viel ich weiß eine eigene Sprache.
 
Ich befürchte, Du musst die Frage anders stellen: Kann man Kroaten in den HRR-zentrierten Quellen von anderen Balkanvölkern unterscheiden? Ich erinnere nur daran, dass die Deutschen für Finnen alle Sachsen sind und für die Westeuropäer, Araber und Türken sind die Deutschen Alemannen. Sachsen und Alemannen sind also in den genannten Ländern partes pro toti für Deutsche. Gleicher Mechanismus kann auch aus deutscher Sicht im 17. Jhdt. funktioniert haben.
 
@El: Kann man Kroaten in den HRR-zentrierten Quellen von anderen Balkanvölkern unterscheiden?
Ich denke schon, immerhin sind sie traditionell Katholiken und erwiesen sich als kaisertreu. Auf solche "feinen Unterschiede" hat man in einem Religionskrieg wie dem 30jähr. m.E. schon geachtet.
 
Klar gab es Söldner aus dem Balkan.. Kroaten, Rumänen, Serben usw Die Kroaten stechen besonders hervor, wegen der von ihnen begannen Kriegsgreuel.. Praktisch kamen die Söldner aus ganz Europa her. Deshalb hatten die Söldner auch so viel ich weiß eine eigene Sprache.

Haben die auch so gekämpft, wie sie es von zuhause gewohnt waren?
 
Ich denke schon, immerhin sind sie traditionell Katholiken und erwiesen sich als kaisertreu. Auf solche "feinen Unterschiede" hat man in einem Religionskrieg wie dem 30jähr. m.E. schon geachtet.
Stellt sich die Frage, wie lange der 30jährige Krieg ein Konfessionskrieg war. Wenn man bedenkt, wer da alles mitmischte: der Kaiser, die Katholische Union, die Protestantische Liga, Franzosen, Spanier, Schweden, Niederländer. Und die Fronten waren bei weitem nicht so, dass man die Allianzen nach Konfession scheiden konnte.
 
Und die Fronten waren bei weitem nicht so, dass man die Allianzen nach Konfession scheiden konnte.
Das ist zwar richtig, aber zu Beginn sah man wohl noch ein wenig genauer hin. Und die Feldgottesdienste beim Kaiser werden nicht protestantisch gewesen sein, bloß weil später auch geworbene "Konvertiten" dabei waren. Und umgekehrt natürlich auch.
 
Zuletzt bearbeitet:
Etwas Anekdotisches zwischendurch gefällig? Die Söldner haben auch die Krawatte mitgebracht, also Kultur, nicht nur Gräuel.
Krawatte ? Wikipedia
Allzu genau wird man es aber nicht genommen haben (vor allem in der Außenwahrnehmung), wer ein Kroate war. Wie auch nicht jeder, besonders in Süddeutschland verrufene, Schwede ein Schwede war.
 
Die Söldner haben auch die Krawatte mitgebracht, also Kultur, nicht nur Gräuel.
Nicht nur das: "Die Fliege, die in den Vereinigten Staaten nach 1920 populär wurde, war möglicherweise ebenfalls eine kroatische Erfindung" (Charles Panati, Universalgeschichte der ganz gewöhnlichen Dinge [Liz. 1995], S. 164).
 
ich glaub schon.. Den für die Ausrüstung musste der Söldner zum größten Teil selber sorgen.. Einheitliche Kleidung gab es nicht. Das Geld war knapp, oft bekamen Sie ja nicht mal ihren Sold.. Teilweise waren die Söldner erbärmlich ausgerüstet.. Ich denke nur an Christian von Braunschweig-Wolfenbüttel und die berühmten 3 Kanonen.
 
ich glaub schon.. Den für die Ausrüstung musste der Söldner zum größten Teil selber sorgen.. Einheitliche Kleidung gab es nicht. Das Geld war knapp, oft bekamen Sie ja nicht mal ihren Sold.. Teilweise waren die Söldner erbärmlich ausgerüstet.. Ich denke nur an Christian von Braunschweig-Wolfenbüttel und die berühmten 3 Kanonen.

Jetzt würde mich nur noch interessieren, was wohl die Waffe eines Kämpfers aus dem Balkan war....sicher ein Yatagan oder ein anderer Säbel...nur bei Feuerwaffen und Pferd bin ich mir nicht sicher.
 
Auch wenn es hier etwas Off Topic ist, muß ich noch etwas hinzufügen...

Und die Fronten waren bei weitem nicht so, dass man die Allianzen nach Konfession scheiden konnte.
Das ist zwar richtig, aber zu Beginn sah man wohl noch ein wenig genauer hin...

Nein, die Allianzen waren bereits zu Kriegsbeginn nicht konfessionell einheitlich: das lutherische Kursachsen stand schon vor 1618 auf kaiserlicher Seite und beteiligte sich entsprechend auch am Böhmisch-Pfälzischen Krieg 1618/23 (so gewann es bspw. die Lausitzen); das katholische Frankreich bildete seine Allianz mit den protestantischen Niederlanden, England, Dänemark und Schweden auch bereits vor 1618 und unterstützte den dänischen Kriegseintritt 1625 ebenso wie später (1630) die schwedische Invasion.



Ansonsten bitte ungeachtet ob dieser Anmerkungen weiter im Thema... :fs:
 
Also ich weiß das die Kroaten zwei Pistolen, eine Arkebuse und einen Säbel besaßen.. Doch es gibt Berichte von total zerlumpten oder nackten Söldnern.. Ich denke mal das die Ausrüstung dann auch nicht mehr so gut war. Gerade zum Ende des Dreißigjährigen Krieges hatte sich die Situation für die Soldaten verschlechtert.. Die Landstriche waren geplündert, Dörfer zerstört, Menschen ermordet.. Krankheiten wie Ruhr oder die Pest gingen um.
 
Also ich weiß das die Kroaten zwei Pistolen, eine Arkebuse und einen Säbel besaßen.. Doch es gibt Berichte von total zerlumpten oder nackten Söldnern.. Ich denke mal das die Ausrüstung dann auch nicht mehr so gut war. Gerade zum Ende des Dreißigjährigen Krieges hatte sich die Situation für die Soldaten verschlechtert.. Die Landstriche waren geplündert, Dörfer zerstört, Menschen ermordet.. Krankheiten wie Ruhr oder die Pest gingen um.

Noch eine Frage, und ich weiss, sie klingt ein bisschen doof:

Waren auch Bulgaren unter den Kroaten?
 
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