Sowjetunion (Glasnost/Perestroika)

unknown123

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Hey Leute ! Ich brauche dringend Hilfe ich muss einen Text zu einer Leitfrage formulieren! Leitfrage : "Welche Wirtschaftlichen und Poltischen Aspekte bewegten Gorbatschow dazu eine Reformpolitik einzuleiten ?"
Ich habe bis jetzt als Gründe :


  • Sowjetunion war wirtschaftlich am Ende da sie viel Geld in Militärausrüstung gesteckt hat
  • Von außen als Großmacht gesehen und sehr stark von innen aber schwach
  • Wollte das Verhältnis zu Amerika verbessern
Mehr konnte ich nciht finden :( Ich habe die ganze nächste Woche mündliche Prüfungen( 10 Klasse) und kann mich leider nicht nur mit Geschichte beschäftigen:still:
Wäre super wenn ihr mir einpaar argumente oder Tipps für die Beantwortung der Leitfrage geben könntet ! :yes:
 
Hey Leute ! Ich brauche dringend Hilfe ich muss einen Text zu einer Leitfrage formulieren! Leitfrage : "Welche Wirtschaftlichen und Poltischen Aspekte bewegten Gorbatschow dazu eine Reformpolitik einzuleiten ?"
Ich habe bis jetzt als Gründe :


  • Sowjetunion war wirtschaftlich am Ende da sie viel Geld in Militärausrüstung gesteckt hat
  • Von außen als Großmacht gesehen und sehr stark von innen aber schwach
  • Wollte das Verhältnis zu Amerika verbessern
Mehr konnte ich nciht finden :( Ich habe die ganze nächste Woche mündliche Prüfungen( 10 Klasse) und kann mich leider nicht nur mit Geschichte beschäftigen:still:
Wäre super wenn ihr mir einpaar argumente oder Tipps für die Beantwortung der Leitfrage geben könntet ! :yes:

Gorbatschow befindet sich bei seinen Reformbemühungen in Gesellschaft von Chrutschow und Andropov.
Chrustschow überwindet, halbwegs geglückt, die despotische Terrorherrschaft Stalins und beginnt Strukturen aufzubauen, die die individuellen Rechte des Bürgers erheblich in den Mittelpunkt stellen, ohne jedoch dabei das übliche rechtsstaatliche Niveau der konkurrierenden Demokratien zu erreichen.
Ebenso gelingt es ihm zumindest eine offene innerparteiliche Diskussionskultur zu bewirken und damit die KPDSU als eigenständige Kraft wieder zu beleben.
(Das mag als verwunderlich erscheinen.
Man kann sich aber vor Augen führen, dass Stalin die KPDSU praktisch ausgeschaltet hatte und dies auch dadurch, dass er deren führende Köpfe systematisch ermorden ließ.)

Dann kommt eine quälend lange Breschnev-Periode.
Was passiert da?
Partei und Regierungsbürokratie verschmelzen so stark, dass erneut eine Korrektur durch eine zweite Macht unterbleibt.
Die zentralistische Bürokratie wuchert in der Folge aus und das Land degeneriert wirtschaftlich. (während es zu Chrustschows Zeit noch nennenswerte Wachstumsraten gab)
Korruption und Günstlingwirtschaft erblühen.

Andropov erkennt das Problem, (ebenso wie Kosygin). Er versucht zu dezentralisieren. Etwa dadurch, dass er Unternehmen erlaubte auf eigene Rechnung und gemäß eigener Einsicht zu wirtschaften.
Jedoch, als Andropov an die Macht kommt ist er bereits ein totkranker Mann und seine Amtszeit ist kurz.
Aber unter seinem Einfluss gewinnt Gorbatschow erheblich an Gewicht.
Danach kommt noch mal kurz der indifferente Tschernenkow.

Schließlich wird Gorbatschow der "Boss".
Er steht vor einem gewaltig schwer gewordenen Koloss.
Dieser ist mittlerweilen innerlich so stark ausgehölt, dass er die eigene Last nicht mehr tragen kann und unter dem eigenen Gewicht, wie eine falsch konstruierte gotische Kathedrale, einfach zusammenbricht, ohne auch nur "einen Schuss" abzugeben. (Es wäre eine interessante Frage, wann jemals in der Geschichte eine sogenannte "Macht des Bösen" in dieser Weise zugrunde ging.)
Darüber staunte die Welt und Gorbatschow wahrscheinlich auch.
Er erkannte wohl, wie vor ihm Andropov, (und auch Chrustschow in anderem Zusammenhang), die grundsätzlichen Konstruktionsfehler des imposanten Gebäudes.
Da aber war es wohl schon zu spät.
Der letzte gläubige Domherr versuchte noch Stützpfeiler einzuziehen und die Struktur umzugestalten.
Da brach die Kathedrale zusammen, und die Welt wird ihm auf immer Dank dafür schulden, dass sie bei dem Ereigniss nicht selbst zusammenbrach.
 
Darüber staunte die Welt und Gorbatschow wahrscheinlich auch.
Er erkannte wohl, wie vor ihm Andropov, (und auch Chrustschow in anderem Zusammenhang), die grundsätzlichen Konstruktionsfehler des imposanten Gebäudes.

Der Ansatz ist sicherlich richtig.[1] In der Konsequenz hat sich Gorbatschow mit seinen Reformbestrebungen zwischen alle Stühle gesetzt. [2] [3]

Mit der Geschwindigkeit seiner Reformen hat er auf der einen Seite die Reformkräfte in der KP überfordert und sich so von seiner ursprünglichen Machtbasis entfernt und auf der anderen Seite hat er keine eigene Machtbasis, unabhängig von der KP, aufbauen können.

Das Ausüben von Macht funktioniert aber nur, wenn eine Machtinfrastruktur vorhanden ist und deswegen konnte Gobatschow seine Ideen nicht mehr ausreichend kommunizieren oder in praktische Poltik umsetzen. Gleichzeitig kam die traditionelle Machtstruktur von Staat und Partei unter den Druck der allgemein einsetzenden Bürgerrechtsbewegungen, die auf die Demokratisierung der östlichen Gesellschaften abzielten [4]

Die Summe der Probleme hat die Problemlösungskapazität und die somit die Fähigkeit zu durchgreifenden Reformen einfach überfordert. Die Konsequenz ist in der Regel eine Revolution, die antiquierte politische Systeme auslöscht.

1. S. Bialer: The Soviet Paradox. External Expansion Internal Decline, 1986
2. A. Nove: Stalinism and after. The Road to Gorbatschov, 1990
3. R. Daniels: The End of the Communist Revolution, 1993
4. G. Gill: The Dynamics of Democratization, 2000
 
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