Sozialdarwinismus/ "Rassenuntergang"?

Der Nik

Neues Mitglied
Hallo zusammen,

ich meine es gäbe im Bereich Sozialdarwinismus / Kulturpessimismus eine Theorie, die besagen würde, dass bestimmte "Rassen" evolutionsbedingt dem Untergang geweiht seien. Eine Vernichtung derer sei also nur ein "dem Evolutionsprozess-Nachhelfen". Stimmt das? Und wenn ja, bezieht sich das auch schon auf den deutschen Kolonialismus im Kaiserreich oder ist das nur ein NS-Thematik? Hat möglicherweise jemand dazu Literaturhinweise? Bin mir nicht sich ob das in Richtung Oswald Spengler geht oder ob es da schon frühere Sachen gibt.
(Zum Hintergrund: Ich schreibe grade eine Hausarbeit zu kolonialer Kriegführung in Südwestafrika bzw den Diskurs darüber und fragte mich ob diese Theorie dort anwendbar ist.)
 
Mir fällt grade auf, ich habe vielleicht etwas missverständlich formuliert. Es ist natürlich gemeint: "Stimmt es, dass es diese zeitgenössische Theorie so gab?"
 
And how will the new republic treat the inferior races? How will it deal with the black? how will it deal with the yellow man? how will it tackle that alleged termite in the civilized woodwork, the Jew? Certainly not as races at all. It will aim to establish, and it will at last, though probably only after a second century has passed, establish a world state with a common language and a common rule. All over the world its roads, its standards, its laws, and its apparatus of control will run. It will, I have said, make the multiplication of those who fall behind a certain standard of social efficiency unpleasant and difficult… The Jew will probably lose much of his particularism, intermarry with Gentiles, and cease to be a physically distinct element in human affairs in a century or so. But much of his moral tradition will, I hope, never die. … And for the rest, those swarms of black, and brown, and dirty-white, and yellow people, who do not come into the new needs of efficiency?
Well, the world is a world, not a charitable institution, and I take it they will have to go.The whole tenor and meaning of the world, as I see it, is that they have to go. So far as they fail to develop sane, vigorous, and distinctive personalities for the great world of the future, it is their portion to die out and disappear.

The world has a greater purpose than happiness; our lives are to serve God's purpose, and that purpose aims not at man as an end, but works through him to greater issues.

Von H.G. Wells, einem eher linksgerichteten englischen Schriftsteller! Er schreibt aber nicht explizit über's Vernichten der farbigen 'Rassen'. Ich kenne das Zitat aus einem Buch von (glaube ich) Richard Dawkins, ich kann nicht beurteilen, ob es aus dem Kontext gerissen ist und damit enstellt/verfälscht. Aber es zeigt, glaube ich, dass solche Gedanken über das 'notwendige Aussterben' von nicht-weissen 'Rassen' präsent waren.

H. G. Wells - Wikiquote
 
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Dieser Ausschnitt von Wells beschreibt aber einen anderen Sozialdarwinismus (?) als der Eingangsbeitrag.

Nicht "edle Rassen" sollten "unedle" verdrängen, sondern es sollte einen global einheitliche Menschenryp geben, der nach einer einheitlichen Gesellschaftsordnung funktioniert. Dabei störten nicht nur Menschen, die nicht integrationsfähig/-willig sind, weil sie nicht effektiv genug sind, sondern auch solche, die - wie die Juden - zu gut und daher zu unangepasst seien. Die Außenseitern sollten sich daher integrieren oder "gehen müssen".
 
@Der Nik

Rassentheorien beruhen auf einer Wertskala der unterschiedlichen "Rassen" und es wird biologistisch auf sog. "Kulturleistungen" verwiesen, die dem "Rassecharakter" entsprechen. Sehr deutlich bei Houston Chamberlain in seinen "Die Grundlagen des 19. Jahrhunderts". Es ist schon eine Weile her, daß ich es gelesen habe, aber wenn mich meine Erinnerungs nicht trügt, schrieb er von Verdrängung und Untergang "niederer" Rassen, nicht von ihrer Vernichtung.

Den Schritt von der Verdrängung zur Vernichtung blieb den Nationalsozialisten vorbehalten.

M.
 
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