Stalingrad

OK,
wusstest ihr das die nördlichen Gebiete des Oblast Stalingrad ursprünglich zur Arbeitskommune der Deutschen an der Wolga gehörten?

Es gab doch mal ein Zitat: " Wo sind die deutschen Jägerzäune, die wir hier verteidigen sollen?"
Antwort: ca 80 Km weiter im Norden!
 
Ich habe da mal eine ganz skurile Frage.
Warum zum Teufel hat man die deutschen Soldaten nicht mit Winterausrüstung ausgestattet.
Hat die Führung den russischen Winter unterschätzt, oder wollten sie da längst fertig sein bis zum Winter?
 
florian17160 schrieb:
Warum zum Teufel hat man die deutschen Soldaten nicht mit Winterausrüstung ausgestattet.
Hat die Führung den russischen Winter unterschätzt, oder wollten sie da längst fertig sein bis zum Winter?
ich würde sagen beides, dabei die eigene schlagkraft über- und die des gegners unterschätzt. ich glaube in ihrer überheblichkeit hatte der gröfaz und konsorten nur 3 monate eingeplant um die gesetzten kriegsziele in der udssr zu erreichen.
 
das problem bestand vor allem im winter 41/42, also ein jahr vor stalingrad. da hatte man tatsächlich mit einem schnellen sieg noch vor dem wintereinbruch gerechnet.

die unzureichende ausrüstung der soldaten in stalingrad lag vor allem daran, dass die einkesselung noch vor dem eigentlichen wintereinbruch geschah (mitte november) und die "umrüstung" auf winter wohl noch nicht abgeschlossen war.
 
Einerseits hatten sie wirklich gedacht, dass die Feldzüge bis zum Winter abgeschlossen sein könnten - und das galt selbst für pessimistische und Hitler-kritische Generale wie Halder.

Zweitens war es nachher wohl schwierig, die Winterausrüstung an die Front zu bekommen.

Drittens wurde das Problem tatsächlich unterschätzt - häufig ist als Beispiel zu lesen, dass die deutschen Soldaten Stiefel mit eisenbeschlagennen Sohlen hatten, was die Kälte an den Fuss weiterleitete, im Gegensatz zu den russischen Filzstiefeln. Es gab aber anders als bei der roten Armee oder den Finnen zunächst wohl auch keine Schneetarnung und auch keine Ski-Einheiten.
 
florian17160 schrieb:
Ich habe da mal eine ganz skurile Frage.
Warum zum Teufel hat man die deutschen Soldaten nicht mit Winterausrüstung ausgestattet.
Hat die Führung den russischen Winter unterschätzt, oder wollten sie da längst fertig sein bis zum Winter?

Ich darf da an einen Italiener erinnern, der meinte, unbedingt das Gebiet des heutigen Kosovo, Serbien, Mazedonien und Griechenlands angreifen zu müssen, und dann deutsche Truppen brauchte.
Was 1940 begann erforderte plötzlich im Frühjahr 41 den Balkanfeldzug, welcher schnell siegreich beendet wurde, aber so dunkle Kapitel wie den Partisanenkrieg und Unternehmen Merkur beinhaltete bzw. zur Folge hatte.
Dies ist ebenfalls nicht unerheblich für den späten Anfang des Unternehmens Barbarossa, welches zudem nur wenige km vor Moskau aufgehalten wurde.
Fürderhin ist der Faktor Japan nicht berücksichtigt. Japan und die SU hatten einen Nichtangriffspakt geschlossen. Möglicherweise (dafür gibt es keine Beweise) kalkulierte Hitler damit, die SU in einem Zweifrontenkampf zu bezwingen, und in der Tat retteten ja die aus dem russischen Osten abgezogenen Einheiten das Jahresende.

Ob es denn, wie gedacht und geplant, mit der Eroberung Moskaus vorbei gewesen wäre ist eine andere Frage, und bevor jemand auf Napoleon verweist: Stalin hatte ausdrücklich nicht vor, die Hauptstadt zu räumen.


Was die Ausrüstung betrifft: es war nicht nur schwer sie heran zu karren, es gab sie schlicht un ergreifend nicht. So wurden Skisammlungen und Kleiderspenden gestartet und schnellstmöglich nach vorne gebracht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Tib. Gabinius schrieb:
Ich darf da an einen Italiener erinnern, der meinte, unbedingt das Gebiet des heutigen Kosovo, Serbien, Mazedonien und Griechenlands angreifen zu müssen, und dann deutsche Truppen brauchte.
Was 1940 begann erforderte plötzlich im Frühjahr 41 den Balkanfeldzug, welcher schnell siegreich beendet wurde, aber so dunkle Kapitel wie den Partisanenkrieg und Unternehmen Merkur beinhaltete bzw. zur Folge hatte.
Dies ist ebenfalls nicht unerheblich für den späten Anfang des Unternehmens Barbarossa, welches zudem nur wenige km vor Moskau aufgehalten wurde.
Fürderhin ist der Faktor Japan nicht berücksichtigt. Japan und die SU hatten einen Nichtangriffspakt geschlossen. Möglicherweise (dafür gibt es keine Beweise) kalkulierte Hitler damit, die SU in einem Zweifrontenkampf zu bezwingen, und in der Tat retteten ja die aus dem russischen Osten abgezogenen Einheiten das Jahresende.

Ob es denn, wie gedacht und geplant, mit der Eroberung Moskaus vorbei gewesen wäre ist eine andere Frage, und bevor jemand auf Napoleon verweist: Stalin hatte ausdrücklich nicht vor, die Hauptstadt zu räumen.


Was die Ausrüstung betrifft: es war nicht nur schwer sie heran zu karren, es gab sie schlicht un ergreifend nicht. So wurden Skisammlungen und Kleiderspenden gestartet und schnellstmöglich nach vorne gebracht.

Es gab wohl wirklich überhaupt nichts. Weder eine rußlandtaugliche Winterausrüstung noch irgendwelche Planungen geschweige denn Vorbereitungen zur Führung eines Winterkrieges.
Als die Offensive gegen Moskau "steckenblieb" gab es keinerlei Pläne für diesen Fall, der ja immerhin möglich war.
Ein totales Versagen des deutschen Generalstabs!
Die verantwortlichen Generale haben in ihren Memoiren sich auf einen Schuldigen geeinigt: Hitler, der war 1. tot (und konnte sich deshalb nicht wehren) und war 2. sowieso ein Schurke.
Aber ich denke so einfach war es vermutlich doch nicht.

Es ist ja immerhin möglich, dass die deutsche Kriegswirtschaft 1941 wegen Überforderung nicht imstande war, eine rußlandtaugliche Ausrüstung herzustellen. Aber das entschuldigt ja auf keinen Fall das völlige Fehlen einer diesbezüglichen Planung.

Als die Russen dann durch Meisterspion Sorge erfuhren, dass die Japaner ihnen gegenüber nichts unternehmen würden, war es passiert.


Grüße Repo
 
Nabend,

also wie Tib. Gabinius schon richtig sagte, musste "Unternehmen: Barbarossa" um 6 Wochen verschoben werden, da Hitler seine Truppen in den Balkan schicken musste, um dort die Italienische Armee im Kampf gegen Partisanen wie "Tito" und britische Soldaten, die mit Hilfe Griechenlands eine Art Brückenkopf im Balkan schlagen wollten.

Was die Winterkleidung betrifft, so wurde bereits alles genannt, was ich auch wusste, da kann ich also nicht Helfen...

@ Repo, ja, der deutsche Generalstab hat gepfuscht, oder schlichtweg versagt. Hitler machte aber genügend fehler mit, soweit ich unterrichtet war, gab es sehr viele schwierigkeiten, es gab unterschiedliche Befehle aus dem Führerhauptquartier und den Offizieren vor Ort, Hitler operierte mit Verbänden, die es bereits nicht mehr gab, die informationen waren mehr als dürftig, zudem wurden sehr oft neue befehle ausgegeben, so dass es zu einem wirrwar kam, speziell, als die weissrussische Front brach,... Alles in allem hat der Generalstab des Oberkommandos der Wehrmacht Ost, allen gezeigt, wie es nicht geht. Aber ich schließe auch die Schuld Hitlers nicht aus, bessesen von dieser Wahnwitzigen Idee "Germania" zu errichten verweigerte er Rückzüge, selbst wenn sie Taktisch wertvoll gewesen wären. Sein unbelehrbares Geblüht verursachte, dass seine Offiziere ihm die Lage "Schönredeten" oder er sie schlichtweg nicht realisieren wollte. Solche fehler machte er auch im Westen, als die alliierten landeten befahl er den panzereinheiten in reserve nicht anzugreifen, d.h. in so fern er überhaupt etwas befahl, da er nach einigen berichten "zu ruhe gegangen und nicht gestört werden wollte"....

mehr weis ich grad auch nicht auf anhieb,

Grüße
White Wolf
 
Repo schrieb:
Es ist ja keineswegs so, dass die Zeitzeugen nicht manchmal mehr wissen, wie die Historiker gerade wissen wollen. Wenn Karlsch mit "Hitlers Bombe" recht behalten sollte, (die Bodenanalysen werden ja jetzt bald vorliegen) wäre das so ein Fall.

Zwar off-Topic: aber ich dachte, im Stern (o.ä.) schon von Physikern, Chemikern und "Historikern" gelesen zu haben, welche die Theorie von Karlsch als falsch bewiesen haben wollten. Das war schon vor etlichen Wochen oder Monaten. Kommt da noch was nach?

nochmal sorry wegen dem nicht zum thema passenden beitrag.:rotwerd:
 
White_Wolf schrieb:
Nabend,

also wie Tib. Gabinius schon richtig sagte, musste "Unternehmen: Barbarossa" um 6 Wochen verschoben werden, da Hitler seine Truppen in den Balkan schicken musste, um dort die Italienische Armee im Kampf gegen Partisanen wie "Tito" und britische Soldaten, die mit Hilfe Griechenlands eine Art Brückenkopf im Balkan schlagen wollten.

Was die Winterkleidung betrifft, so wurde bereits alles genannt, was ich auch wusste, da kann ich also nicht Helfen...

@ Repo, ja, der deutsche Generalstab hat gepfuscht, oder schlichtweg versagt. Hitler machte aber genügend fehler mit, soweit ich unterrichtet war, gab es sehr viele schwierigkeiten, es gab unterschiedliche Befehle aus dem Führerhauptquartier und den Offizieren vor Ort, Hitler operierte mit Verbänden, die es bereits nicht mehr gab, die informationen waren mehr als dürftig, zudem wurden sehr oft neue befehle ausgegeben, so dass es zu einem wirrwar kam, speziell, als die weissrussische Front brach,... Alles in allem hat der Generalstab des Oberkommandos der Wehrmacht Ost, allen gezeigt, wie es nicht geht. Aber ich schließe auch die Schuld Hitlers nicht aus, bessesen von dieser Wahnwitzigen Idee "Germania" zu errichten verweigerte er Rückzüge, selbst wenn sie Taktisch wertvoll gewesen wären. Sein unbelehrbares Geblüht verursachte, dass seine Offiziere ihm die Lage "Schönredeten" oder er sie schlichtweg nicht realisieren wollte. Solche fehler machte er auch im Westen, als die alliierten landeten befahl er den panzereinheiten in reserve nicht anzugreifen, d.h. in so fern er überhaupt etwas befahl, da er nach einigen berichten "zu ruhe gegangen und nicht gestört werden wollte"....

mehr weis ich grad auch nicht auf anhieb,

Grüße
White Wolf

Das sind eigentlich genau die Argumente die in den Generals-Memoiren und von Carell (ne ganz linke Type) gebraucht wurden. Die haben immer gesiegt, und der inkompetente Hitler hat dann alle die schönen Siege wieder verloren.

Den Mussolini erwähnt Hitler in seinem Testament, dass wegen der Rücksichtnahme auf die Italiener die "Koloniale Karte" nicht ausgespielt wurde. Wenn z. Bsp. allen franz. Kolonien die Unabhänigkeit gewährt worden wäre....

Grüße Repo
 
Repo schrieb:
Das sind eigentlich genau die Argumente die in den Generals-Memoiren und von Carell (ne ganz linke Type) gebraucht wurden.
Der Paul Carell. Ribbentrops Pressechef Paul Karl Schmidt war doch eher eine rechte Type. :still:
 
Repo schrieb:
Es gab wohl wirklich überhaupt nichts. Weder eine rußlandtaugliche Winterausrüstung noch irgendwelche Planungen geschweige denn Vorbereitungen zur Führung eines Winterkrieges. [...] Es ist ja immerhin möglich, dass die deutsche Kriegswirtschaft 1941 wegen Überforderung nicht imstande war, eine rußlandtaugliche Ausrüstung herzustellen. Aber das entschuldigt ja auf keinen Fall das völlige Fehlen einer diesbezüglichen Planung.

Soweit ich weiß haben die Deutschen einfach mit einem schnellen Sieg gerechnet- bis Wintereinbruch 1941 sollte die sowjetunion geschlagen sein (bzw. die rote armee weitgehend vernichtet);hitler wie der generalstab haben die rote armee als gegener im kampf nicht ernst genommen (u.a. wegen deren debakel im krieg gegen finnland 1939/40)

Verloren haben die deutschen im grunde schon im Dezember 1941, als die Rote Armee ihren ersten erfolgreichen Gegenagriff führte ... der ganze deutsche zeitplan geriet durcheinander ... die deutschen Truppen im norden und in der mitte kamen nie wieder in die offensive.

PS: Gekämpft haben eigentlich nicht nur "die Russen", sondern auch Ukrainer, Belorussen, Kasachen, Kirgisen etc. ... die Sowjetunion war schließlich etwass größer als rußland (damals RSFSR)
 
Ich habe gestern abend kurz die entsprechenden Kapitel bei Cartier und Liddell Hart durchgesehen.
Hart ist interessanter Weise der Meinung, die entscheidende Zeit sei weniger auf dem Balkan als im August 41 verloren gegangen, als die Führung nicht wusste wohin.

Cartier wiederum schreibt, Hitler hätte bewußt die Winterausrüstung zurückgehalten, damit vor Wintereinbruch gesiegt werden "musste". Das erscheint mir aber doch zweifelhaft.

@Saint Just, das kannst Du aber ergänzen, auf der anderen Seite haben auch noch Finnen, Rumänen, Ungarn, Italiener, Spanier usw. gekämpft.

Grüße Repo
 
Repo schrieb:
Hart ist interessanter Weise der Meinung, die entscheidende Zeit sei weniger auf dem Balkan als im August 41 verloren gegangen, als die Führung nicht wusste wohin.
Hm... Auf jeden Fall wurden eine Menge deutscher Kräfte auf dem Balkan gebunden, die man auf den Russlandfeldzug hätte mitnehmen können. Der Balkan und insbesondere Rumänien bildeten das Rückgrat einer südosteuropäischen Frontlinie im Russlandfeldzug. Zudem mussten die rumänischen Ölquellen vor den britischen Bombern geschützt werden... Dass sich nach dem gescheiterten Angriff auf Moskau chaotische Planungen, divergierende strategische Konzepte und mangelnde Vorbereitung bemerkbar machten und Zeit kosteten, ist nicht abzustreiten. Immerhin wäre es der (zur Gegenoffensive übergegangenen) russischen Armee gelungen, die deutschen Linien zu durchbrechen und die deutschen Truppen aufzureiben, hätte Hitler nicht seinen "Haltebefehl" gegeben.

Repo schrieb:
Cartier wiederum schreibt, Hitler hätte bewußt die Winterausrüstung zurückgehalten, damit vor Wintereinbruch gesiegt werden "musste". Das erscheint mir aber doch zweifelhaft.
Hmm, wäre eine Möglichkeit, den Truppen klar zu machen, dass sie bis Winter unbedingt Siegen müssen, nur halte ich es in diesem Fall für sehr unwahrscheinlich. Der Russlandfeldzug war von Anfang an als Blitzkrieg mit einer Dauer von Höchstens drei bis vier Monaten geplant. Die Winterausrüstung wurde, nach den Erfahrungen, die man in den anderen Feldzügen gesammelt hatte, zurückgelassen, um die Angriffsgeschwindigkeit zu erhöhen. Zumal man von der Überlegenheit der deutschen Waffen ausging. Nach den ersten Erfolgen prophezeite Generalstabchef Halder Hitler, dass der Krieg noch 14 Tage andauern werde (3. Juli 1941). Daraufhin verfügte Hitler am 14. Juli 1941 eine grundlegende Umorientierung der Rüstungsindustrie; der Schwerpunkt wurde zugunsten der See- und Luftstreitkräfte verlagert. Ein großer Fehler, wie sich zeigen sollte.

@All
Der ganze Feldzugsplan 1942 beruhte auf einer völligen Unterschätzung der Stärke der Roten Armee. Der Plan, im Südabschnitt über den Donaubogen Stalingrad einzunehmen und im Anschluß daran mit je einem Angriffsflügel nach Norden gegen den Großraum Moskau und nach Süden in den Kaukasus auszugreifen, zeigt, welchen Illusionen sich das OKH hingab. Vor allem wurden anschließend die kurz nach Angriffsbeginn errungenen Erfolge wieder völlig überbewertet. Wieder wurde der Feldzugsplan geändert (Auflösung HG Süd; neue HG A sollte noch vor Einnahme Stalingrads in den Kaukasus vorstoßen), wodurch 1) eine gefährlich lange Nordflanke entlang des Don entstand und 2) das Nachschubsystem noch mehr überbelastet wurde, als es eigentlich schon war.
 
Hallo Tiberius !

Ich darf da an einen Italiener erinnern, der meinte, unbedingt das Gebiet des heutigen Kosovo, Serbien, Mazedonien und Griechenlands angreifen zu müssen[...]


Ich meine mich erinnern zu können, dass Mussolini vom besetzten Albanien nur Griechenland angriff. Jugoslawien war zu der Zeit noch nicht involviert.



@ White Wolf


[...]da Hitler seine Truppen in den Balkan schicken musste, um dort die Italienische Armee im Kampf gegen Partisanen wie "Tito" und britische Soldaten, die mit Hilfe Griechenlands eine Art Brückenkopf im Balkan schlagen wollten.


Als das Dritte Reich noch außen vor war und nur Italien kämpfte, waren noch keine Partisanen dabei. Die reguläre Armee Griechenlands war es, die die Italiener zurückwarf- keine Partisanenverbände, die gab es da noch nicht. Und die Briten- ihre Aktionen richteten sich vor allem gegen die Seeverbindung Italien- Albanien. So führten sie bspw einen bedeutenden Schlag gegen den Hafen von Tarent ( Kreuzer Littorio und Cavour fielen dem zum Opfer). Mehr taten sie bis dahin nicht.

Eine Verschnaufpause, welche die Italiener vor der entgültigen Vernichtung bewahrte, war zum einem der einsetzende Winter ( Januar ), welcher den Gegenstoss der Griechen hemmte, und zum zweiten die Vorsicht der Griechen vor Hitler, denn noch hegten sie die Hoffnung das sich das Dritte Reich nicht einschalten würde. Hier auch der Grund, weshalb die erste Hilfsofferte ( zu Lande ) der Briten ( General Parry ) von der griechischen Regierung abgelehnt wurde.

Gruß
 
Schon etwas älter, das Thema, aber ich würde es gerne mit einer These reaktivieren:

Die Operation Uranus zur Umfassung der 6. Armee war deutscherseits in Zeitpunkt und Stärke im Wesentlichen erkannt worden, die Einschließung war Ergebnis einer Fehlbeurteilung der Lage über den möglichen Durchbruchserfolg der Roten Armee aus den Erfahrungen der Winterschlacht 1941/42


Als Indizien für die Erkennung lassen sich folgende Vorgänge anführen:


1. Das Richthofen-Tagebuch über die erkannten russischen Truppenkonzentrationen am Nordflügel der Offensive zur Einschließung, in den russischen Don-Brückenköpfen (abgedruckt in Paulus, Ich stehe hier auf Befehl)

2. Die Berichte der Abteilung Fremde Heere Ost über die vermutete russische Winteroffensive, die zwei Möglichkeiten darstellte: Mitte (die realisierte Operation Mars) und Don-Stalingrad (die Operation Saturn). Zudem wurde die 5. russische Panzerarmee, eingesetzt als Kerntruppe am nördlichen Teil der Offensive, seit Ende Oktober 1942 im Donbrückenkopf Serafimowitsch erkannt (nach Gehlen, Der Dienst).

3. Die Aufstellung und Konzentration des Panzerkorps Heim (XXXXVIII: PK mit 22. PD und 1. rumänischer PD sowie Teilen der 14. PD) direkt hinter der nördlichen Durchbruchsstelle zwischen den in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Flüssen, siehe zB Axworthy, Third Axis Fourth Ally - Romanian Armed Forces 1941-1945, Abschnitt 1942, sowie Glantz, From Don to Dnepr.

4. Die geplante - allerdings zu spät begonnene - Verlegung der voll ausgerüsteten 6. Panzerdivision aus Frankreich, ursprünglich vorgesehen für die Unterstellung zum Panzerkorps Heim (Quelle Nr. 3), direkt hinter bzw. in den vermuteten russischen Angriffsschwerpunkt.

5. Äußerungen von Paulus gegenüber seinen Staboffizieren, dass die russische Offensive östlich der 6. Armee am Don erwartet werde (ua. bei Kehrig, Stalingrad).

6. Rückzugsüberlegungen im Oktober/Anfang November 1942 für die 6. Armee aus ihrer exponierten Stellung, die Hitler in einer politischen Rede am 7.11.1942 zurückwies.

Hiermit korrespondiert der "Operationsbefehl" Hitlers vom Oktober 1942, der in Andeutungen über die russische Winteroffensive einen Haltebefehl wie im Winter 1941/42 zum Inhalt hatte. Nicht erkannt war der südliche "Zangenarm" als Aufmarsch der Roten Armee im Seengebiet, obwohl genau hier bereits in den Vormonaten lokale Offensiven und Krisen auftraten.

War die russiche Offensive keine Überraschung, so muss die Einschließung als programmierte Niederlage angesehen werden. Ein Vabanquespiel, bei dem aus politischen Gründen die Generalität dem Haltebefehl Hitlers an der Wolga bereits vor der russischen Offensive gegen die vorliegenden Erkenntnisse über den Aufmarsch gefolgt war. Die Offensive selbst war keine Überraschung, sondern sie ist mit entsprechenden (aber unzureichenden) Vorbereitungen erwartet worden. Der Haltebefehl Hitlers für Stalingrad reicht somit bis in den Oktober 1942 zurück, er ist im eigentlichen Sinne nicht erst nach der Einschließung gegenüber Paulus ergangen, sondern quasi gegen die militärischen Realitäten lediglich "verlängert" worden.
 
Man muss sich auch immer vor Augen halten, dass die deutschen Linien geradezu grotesk überdehnt waren. Ende 1942/ Anfang 1943 hätte wohl nichts die Wehrmacht vor einer Niederlage retten können. Im Februar März 1943 schien sich die Ostfront auf dem Rückzug über Don, Oskol bis zum Donez aufzulösen. Die Rote Armee stiess fast bis zum Dnjepr vor. Mansteins erfolgreiche Gegenoffensive und die Wiedereroberung von Charkow und Belgorod konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Wehrmacht nur knapp einem Superstalingrad entging.
 
Na dann will ich auch mal etwas zum wiederbelebten Thema beitragen.

Das ist wohl war. Besonders da, wo auch die SS mitmischte.
Wer zurückging wurde, wie auch bei den Russen erschossen.
Allerdings waren die Offiziere ziemlich nett zu ihren Untergebenen, denn anders wie in der Kaserne, hatten die Soldaten scharfe Munition und es war nicht selten, das mal ein Offizier bei der Schlacht einen Rückenschuss abbekam. ( Aus Opas Tagebüchern )

Auch wenn einige Member diese Aussage dementieren, hat Florian "wahrscheinlich" dennoch recht. Als Beweis möchte ich die Tagebuchaufzeichnung des in Stalingrad eingesetzten Offiziers Hubert Kremser anführen.

Quelle: Entscheidung Stalingrad von Guido Knopp | Seite 213
...
Die frontunerfahrenen Offiziere, die noch eingeflogen wurden, wurden überhaupt nicht mehr für voll genommen. Im Gegenteil: Wenn sie sich besonders frech aufführten, konnte es passieren, das sie von eigenen Leuten erschossen wurden. Mancher blutjunge frischdekorierte Offizier wollte sich wohl noch die goldenen Sporen verdienen, legte dann die üblichen Befehlstöne an den Tag oder ließ die Soldaten, auch wenn sie im Schützengraben lagen, die Hacken zusammenreißen. Wenn schon alleine das Wort "Führerbefehl" fiel, war die Wut schon am Kochen. Einmal habe ich es erlebt, das ein junger Befehlshaber kaltgemacht wurde. Man konnte nichts dagegen unternehmen. In diesem Wahnsinnszustand und bei der Ausweglosigkeit war alles möglich.
...
Ich persönlich halte es für durchaus möglich das hüben wie drüben auch der eigene Kamerad ermordet wurde. Wobei ich jetzt nicht weiß ob man in jedem Fall von einem „Kameraden“ reden kann. Meine Definition von Kameradschaft geht in die Richtung „Freundschaft und Vertrauen“. Das oben geschilderte Beispiel geht aber für mich in eine andere Richtung. Das war doch schon eher das profilieren auf Kosten anderer, - und es waren wahrlich hohe Kosten die ganze Züge zahlen mussten. Aber nichts desto trotz sollte dieser Tagebucheintrag einiges ins rechte Licht rücken.
 
Man muss sich auch immer vor Augen halten, dass die deutschen Linien geradezu grotesk überdehnt waren. Ende 1942/ Anfang 1943 hätte wohl nichts die Wehrmacht vor einer Niederlage retten können. Im Februar März 1943 schien sich die Ostfront auf dem Rückzug über Don, Oskol bis zum Donez aufzulösen. Die Rote Armee stiess fast bis zum Dnjepr vor. Mansteins erfolgreiche Gegenoffensive und die Wiedereroberung von Charkow und Belgorod konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Wehrmacht nur knapp einem Superstalingrad entging.

Richtig, nichts auf der Welt hätte diese Niederlage abwehren können.
Selbst wenn man aus irgendeinem Zauberhut noch die eine oder andere Division gezaubert hätte, - das Missverhältnis war einfach zu groß.
Die russische Armee wurde immer wieder mit frischen Kräften aus Sibirien aufgestockt und Ausrüstung und Waffen wurde in immer größer werdende Menge nachgeführt.

Es mag sich jetzt grotesk anhören, aber vielleicht ist es ganz gut so wie es gelaufen ist. Jeder weitere Tag hätte weitere Opfer gefordert.
Wobei mir persönlich es natürlich lieber wäre wenn das ganze überhaupt nicht stattgefunden hätte, - in keinster Weise.
 
Man muss sich auch immer vor Augen halten, dass die deutschen Linien geradezu grotesk überdehnt waren. Ende 1942/ Anfang 1943 hätte wohl nichts die Wehrmacht vor einer Niederlage retten können.

Diese Überdehnung geht unmittelbar und bis zum Juli 1942 auf Hitlers Entschlüsse zurück, die Vorgeschichte ist dazu erhellend.

Den Sommerfeldzug 1942 kann man als einen zweiten eigenständigen Feldzug nach 1941 gegen die Sowjetunion auffassen (DRZW Band 6). Den unveränderten Charakter als Vernichtungsfeldzug belegen die Einsatzgruppen, die auch hier den kämpfenden Verbänden direkt nachfolgten. Die Planung begann bereits während der Winterkrisen, wobei sich klar herausstellte, dass die Wehrmacht nicht in der Lage sein würde, die Offensive gleichzeitig an der ganzen Ostfront zu eröffnen.

Folglich wurde ein Schwerpunkt auf den Süden gelegt, in der Erwartung, dass ein Abschneiden der kaukasischen Ölförderung auch der Roten Armee die Kriegsbasis entziehen würde. Der Plan knüpfte an kaukasische Überlegungen der Obersten Heeresleitung aus dem Ersten Weltkrieg an, er drängte sich nunmehr durch den Ressourcenbedarf der motorisierten und Luftkriegsführung geradezu auf. Dieser Grundgedanke im Ostfeldzug ist bereits in den Hitler-„Vorstellungen“ enthalten, die am 31. Juli 1940 in Erweiterung der Diskussion vom 21.7.1940 von Hitler geäußert worden sind: Operation in den Kaukasus (auch hier ist schon die Spreizung der Operationsrichtungen Moskau-Kaukasus angelegt, vgl. Beer, Der Fall Barbarossa, zu den vielen Planungsstadien und Hitlers Vorstellungen dazu, S. 48-56)

Zur Verschleierung der Offensive 1942 wurde die Operation KREML inszeniert, die den Hauptstoß auf Moskau vortäuschen sollte. Bereits frühzeitig lief jedoch im Frühjahr 1942 die Auffüllung der Verbände schwerpunktartig bei der Heeresgruppe Süd (auch zu Lasten der übrigen Ostfront) an, die den Hauptstoß führen sollte. Zudem wurde die Verwendung der Luftwaffe in Konkurrenz zum Mittelmeer-Schauplatz festgelegt (Verbände wurden ab Mai 1942 nach der Ausschaltung Maltas unmittelbar in die Ukraine verlegt).

Nach Abwehr der sowjetischen Maioffensiven 1942 und nach Eroberung der Krim ging die Wehrmacht zum Angriff über. Bereits hier zeigte sich, dass die angestrebten Kesselschlachten nicht gelangen. Die Rote Armee wich der Offensive vielmehr aus und gab das Konzept des starren Haltens von 1941 und vom Frühjahr 1942 auf. Dennoch gab es punktuell starke sowjetische Gegenoffensiven, die den deutschen Vormarsch verzögerten und erhebliche Probleme bereiteten (Woronesch, Donbogen). Im ursprünglichen Konzept war lediglich an die Ausschaltung und Fernkontrolle Stalingrads vorgesehen, nicht dessen Besetzung. Diese Operation gegen Stalingrad sollte den Hauptstoß in Kaukasus lediglich decken.

Im Führerhauptquartier im heiß-schwülen Winniza gab es in diesen Wochen schwere Auseinandersetzung mit dem OKH (Halder): Streitpunkt waren die Fortführung der Operationen, die Schwerpunktbildungen für die vorgesehen Einkesselungen und die Einschätzung der verbleibenden Stärke der Roten Armee nach ihren Mai-Niederlagen. Die gebildeten Kessel blieben im wesentliche leer. Während OKH und Halder zunächst weitere entscheidende Schläge gegen die Roten Armee anstrebten, war Hitler der Auffassung, dass die Rote Armee bereits geschlagen sei. Darin wurde er durch die Rückzüge bestärkt. Der Streit eskalierte dann in der Weisung Nr. 45 vom 23.7.1941, in der Hitler persönlich eine Modifizierung des bisherigen Feldzugplanes vornahm: statt der Deckungsoperation bei Stalingrad wurde nun eine exzentrische Operationsführung vorgegeben, die angesichts der vermeintlichen Schwäche des Gegners beide Operationsziele gleichzeitig verfolgte: Stalingrad und Kaukasus. Entscheidend war dabei wohl auch die Lageeinschätzung, es im Kaukasus nur noch mit zu verfolgenden Restverbänden der roten Armee zu tun zu haben. Über den Streit wurde Halder entlassen, Zeitzler trat an seine Stelle.

Die völlig falsche Lageeinschätzung belegt der weitere Verlauf: nach Verstärkungen der Roten Armee lief sich der deutsche Vorstoß im Kaukasus, an der Schwarzmeer-Küste und bei Grosny fest, die Ölfelder von Maikop konnten zuvor nur in zerstörtem Zustand eingenommen werden (August 1942). Gleichzeitig lief sich der zweite Hauptstoß zunächst im August im Donbogen, später nach Überwindung der Don-Wolga-Landbrücke bei Stalingrad fest, nachdem die Rote Armee fortwährend starke strategische Reserven heranführte, die ab Frühjahr 1942 neu aufgestellt worden waren und ursprünglich Moskau gegen eine deutsche Offensive decken sollten. In die immer länger werdende Don-Wolga-Front wurden Armeen der Verbündeten eingeführt, da für die Deckung deutsche Verbände längst nicht mehr ausreichten. Diesen verbündeten fehlten insbesondere Panzerabwehr und ausreichend Artillerie für den östlichen Kriegsschauplatz. Ein besonderes Problem stellte dabei die Donfront dar, an der ständig neue Krisen während des August und September 1942 auftraten, und bei die die russischen Brückenköpfe, aus denen später die Stalingrad-Offensive eröffnet wurde, nie beseitigt werden konnten. Die Krisen im Mittelmeer (Nachschub und Festlaufen vor El Alamein) führten sogar wieder im Verlauf des Herbstes zu Abzügen der deutschen Luftwaffe von der Südfront.

Die einzig logische militärische Konsequenz war in dieser Situation die Rücknahme der 6. Armee aus ihrer exponierten Stellung, verbunden mit dem dazu notwendigen weitgehenden Rückzug aus dem Kaukasus. Zu dieser Preisgabe der Gebietsgewinne aus dem Sommer 1942 war Hitler jedoch nicht bereit und erwartete vielmehr das Totlaufen der bereits prognostizierten russischen Winteroffensive. Das Mittel zum Zweck sollte wiederum – nach dem scheinbaren Erfolg im Winter 1941/42 - ein starrer Haltebefehl sein, der als Operationsbefehl Nr. 1 im Oktober 1942 (also vor dem russischen Angriff) für die kommende Winterschlacht erging. Auch politisch legte er sich am 7.11.1942 in München fest (Zeitzler, Stalingrad, in: The Fatal Decisions - Six decisive battles of the Second World War from the viewpoint of the vanquished)

Am 19.11. begann die sowjetische Offensive am Don, nordöstlich der Stalingrad-Front, am 20.11. der Angriff aus dem Gebiet südlich der Stadt. Beide Stoßgruppen vereinigten sich zur Schließung des Kessels bei Kalatsch am Don im Rücken der 6. Armee. Randbemerkung: die 6. Armee mit 22 Divisonen im Nahbereich von Stalingrad hatte im Zuge des Haltebefehls bereits vor wenigen Wochen Tausende von Pferden in den Don-Donez-Bereich zur Überwinterung zurückführen lassen.
 
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