Strafen im Mittelalter

Blücher

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So heute veröffentliche ich mein erstes Thema! Es ist eine Übersicht und Ergänzungen sind gerne gesehen. Im kurzen Maße werden die einzelnen Strafen erläutert, ich hoffe dieses Thema gibts noch nicht ich habes es nicht gefunden.

STRAFEN IM MITTELALTER

Es gab im mittelalter 5 große Arten des Bestrafens.
1. Todesstrafen
2. Verstümmlungstrafen
3. Ehrenstrafen
4. Geldstrafen
5. Freiheitsstrafen
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1. Todesstrafen

a) Enthaupten. Enthauptungen wurden für Adlige mit dem Schwert und für "Normalos" mit dem Beil durchgeführt! Die Arbeit mit dem Schwert forderte viel fertigkeit vom Scharfrichter. Die abgetrennten Köpfe wurden zu abschreckungszwecken auf Stangen an den Stadtoren befestigt.
b) Hängen. Das ist wohl jedem klar. Jedoch gab es mal einen Galgen wo 56 Menschen gleichzeitig gehängt werden konnten.
c)Rädern. Beim Rädern brach der Scharfrichter dem "Opfer" mit einem schweren Holzrad alle Knochen. Für jede neue Räderung wurde ein neus Rad verwendet.
d) Ertränken. Beim Ertränken gab es verschiedene Formen. Der Schuldig wurde in einen Sack oder beschwerten Kasten in Wasser geworfen. Er konnte auch mit Steinen versehen ertränkt werden oder wurde per hat solang unter Wasser gehlten bis er starb!
e) Verbrennen. Das war die beliebte Strafe der Kirche. Es wurden meist Ketzter verbrannt später auch die vermeidlichen Hexen. Bei Gnade wurde dem Verurteilten ein sack mit Schießpilver um den Hals gebunden auf das er schneller sterbe.
f) Sieden. Der Beschuldigte wurde im Wasser gekocht.
g) Lebendig begraben und Pfählen. Mann wurde lebendig begraben oder es wurden Pfähle durch einen getrieben wen man auf dem Boden lag.
h) Einmauern. einmauern bei lebendigem Leibe
i) Vierteilen. Man wurde mit Pferden auseinandergerissen.
j) Kumulation. Das ist die Aneinandereihung von einigen der genannten Strafen, starb der Schuldige dabei wurden die restlichen Strafen trotzdem ausgeführt.

Ab hier werden Strafen nur noch genannt da man im allgemeinen weiß um was es sich handelt!

2.Verstümmlungstrafen
a) Blenden.
b) Ohrenabschneiden
c) Zungenabschneiden
d) Handabschlagen
e) Fingerabschneiden.

3. Ehrenstrafen
a) Verweis.
b) Abbitte.
c) Tragen schimplicher Tracht.
d) Dachabdeckung.
e) Symbolische Prozession.
f) Verunglimpfung.
g) Umhängen von "lächerlichen" Gegenständen
h) Strafarbeit
i) Pranger
j) Prellen und Reiten.
k) Teeren und Federn.

4.Geldstrafen
Dazu ist eigentlich nix zu sagen...

5.Freiheitstrafen
Freiheitsentzug bei verschiedensten Delikten. Auch für Kinder. Aber die Gefängnisse waren nicht wie heute. Nein sie waren dreckig, Ratten-verseucht, kalt und nass...eine langsamere Todesstrafe...wenn man will!
 
Zuletzt bearbeitet:
Ist doch interessant, Blücher;)

zu 2.:

Durch die Wangen eines manchen Diebes wurde ein unansichtliches Loch gebrannt.
Zählt "Aus der Stadt vertreiben" zu Ehrenstrafen?;)

Freiheitsstrafen konnten ja auch Übergänge zu "weiteren" Strafen bilden-irgendwohin musste man ja erstmal mit dem Diebsvolk.
 
Alraune schrieb:
Ist doch interessant, Blücher;)

zu 2.:

Durch die Wangen eines manchen Diebes wurde ein unansichtliches Loch gebrannt.
Zählt "Aus der Stadt vertreiben" zu Ehrenstrafen?;)

Freiheitsstrafen konnten ja auch Übergänge zu "weiteren" Strafen bilden-irgendwohin musste man ja erstmal mit dem Diebsvolk.
Ganz recht...Gefängnisse...so. Löcher dienten auch als Zwischenlager für spätere Hinrichtungsopfer

Das mit dem Loch durchstechen gilt als verstümmling...wurde aber meist mit dem Blenden oder Handabschlgen gleichgetan.
Ja. aus der Stadt vertrieben werden gilt als Ehrenstrafe! Kommt drauf an manchmal wurde man auch des Fürstentums verwiesen!:D
 
:p Jaaa, nun sei nicht so spitzfindig!
Natürlich konnte man auch der Grafschaft oder der Gemeinde verwiesen werden:yes:
 
Alraune schrieb:
:p Jaaa, nun sei nicht so spitzfindig!
Natürlich konnte man auch der Grafschaft oder der Gemeinde verwiesen werden:yes:
Spezielle Fragen erfordern antworten mit erläuterungen...ich wollte nur alle seiten oberflächlich abdecken!:cool:
 
Weiß jetzt nicht genau unter was von deinen Punkten man es einordnen könnte aber es gab zum Beispiel auch:
den Pranger, auch eine Form der Strafe
die Geige, in die man Zanksüchtige steckte, sie hatte eine Öffnung für den Kopf und zwei für die Hände, die folglich auf Kopfhöhe gehalten werden mussten, entsprechend dazu gab es auch die Doppelgeige, in der zwei Feinde sich derart in die Augen schauen konnten
Strafmasken in die z. B. Verleumder gesteckt wurden
Schandmantel, ein hölzerner, fassartiger Holzmantel der vom Hals bis zu den Füßen ging
Bäcker deren Ware als zu leicht bewogen befunden worden war kamen in den Bäckergalgen, ein eiserner Käfig der unter Wasser gehalten wurde...

An Verstümmlungstrafen kann ich noch hinzufügen:
nich nur Blenden sondern auch Ausreißen der Augen
Abschneiden der Oberlippe und der Nase zusammen
Ausbrechen der Vorderzähne
Zermalmen der Kiefer
in manchen Teilen auch Verlust der Geschlechtsorgane
Geißelung
Brandmarken
Schleifen zur Richtstatt
Reißen mit Zangen
Beschlagen der Hände und Füße mit Hufeisen
Schlagen und Aufschneiden der Fußsohlen

Todesstrafen:
Decalvation, d.h. Abziehen der Haut mit den Haaren
Steinigung
Versenken im Morast
Wippgalgen, man lässt die Delinquenten Aufziehen um die dann herabfallen zu lassen, dass sie sich die Glieder brechen
 
Whow! Ich weiß warum ich dich wählte! Ne aber Prange steht da. Ausreißen der augen ist mit dem Blenden gleichgesetzt aber das ander ist eine gute Ergänzung...okay so hab ich mir das gewünscht!:cool:
 
Blücher schrieb:
Whow! Ich weiß warum ich dich wählte! Ne aber Prange steht da. Ausreißen der augen ist mit dem Blenden gleichgesetzt aber das ander ist eine gute Ergänzung...okay so hab ich mir das gewünscht!:cool:
Danke, danke, aber dieses Wissen ist alles nur den genialen "Körperstrafen" von Richard Wrede zu verdanken. Aber die "tortur" von Helbing hab ich auch noch hier stehen allerdings noh nicht durchgelesen, vielleicht kann ich nach dem studium desselben noch was hinzufügen, wobei Wredes Werk denke ich mal schon so einiges beinhaltet:rolleyes:
 
Am bizarrsten war, dass im Mittelalter sogar Schweine angeklagt und gehängt wurden. Zu der Zeit war man der Auffassung, dass Tiere genau wie Menschen für ihre Handlungen vor Gericht zur Verantwortung gezogen werden konnten. Dabei waren die weltlichen Gerichte für die Haus- und Nutztiere zuständig, die Kirche für die Schädlinge, also Mäuse, Ratten, Maulwürfe, Insekten, Raupen, Engerlinge, Schnecken, Blutegel, Kröten und - am häufigsten - gegen Heuschrecken.

Zu den öffentlichen Strafen gehörten: Hängen, Erdrosseln, lebendig Begraben, Verbrennen, Steinigen, Enthaupten, Rädern, Blenden, Auspeitschen, Teeren und Federn, Handabschlagen oder Ausdärmen. Die Kirche konnte zudem noch den Kirchenbann aussprechen, exkommunizieren und exorzieren.


"Zu den kuriosesten Fällen gehört wohl ein Prozess von 1519 gegen die Feldmäuse von Stelvio, deren Jungtieren und schwangeren Weibchen man freies Geleit zusagte. Das »Urtel«, also das Urteil, besagte: »dass die schädlichen Tierlein, so nennt man die Lutmäuse, denen von Stilfs in Acker und Wiesmäder nach Laut der Klag in vierzehn Tagen raumen sollen, da hinweg ziehen und zu ewigen Zeiten dahin nimmer mehr kommen sollen; wo aber ains oder mehr der Tierlein schwanger wär, oder jugendhalber nit hinkommen möchte, dieselben wollen der Zeit von jedermann ain frey sicheres Geleit haben 14 Tage lang.«"

"Mitunter wurden nicht nur Tier und Mensch, sondern auch Dinge der Jurisdiktion unterworfen. Im 14. Jahrhundert wurde einmal ein ganzes Haus samt allen Haustieren hingerichtet, weil sie der Hausfrau nicht zu Hilfe gekommen waren, als sie vergewaltigt wurde."

"Noch im 18. Jahrhundert wurde in England ein Schwein gehenkt, das ein Kind getötet hatte. Bei der Vollstreckung mussten alle Schweine der Umgebung aus Gründen der Abschreckung anwesend sein."

"Ebenfalls im England des 18. Jahrhunderts wurde ein Pferd von einem Gericht zum Tode verurteilt, weil der Kutscher bei einem Unfall ums Leben gekommen war. Da die Eigentümerin bei der Verkündigung des Urteils in Ohnmacht fiel, wurde das Pferd begnadigt. Das Gericht degradierte das Tier jedoch vom Kutschpferd zum Arbeitspferd."


War das ein Fortschritt in Sachen Tierrechte?

http://www.tierrechte.de/p10002000x1012x6.html
 
Für den "Schweineprozess" hätte ich gerne eine Quelle; den Rest kannst du vergessen, wir wollen mal beim Mittelalter bleiben.

Im übrigen setzen Strafen eine Gerichtsbarkeit voraus. Die versuchte Systematisierung von Strafen über mehrere Jahrhunderte hinweg wird der historischen Entwicklung der mittelalterlichen Gerichtsbarkeit nicht gerecht.
 
Schon klar, der Strafprozeß des Mittelalters quillt über von "irrationalen" Einrichtungen: Fehde, Blutrache, Reinigungseide, Zweikämpfe, Gottesurteile, Bußgelder, peinliche Leibesstrafen, Folter, Tierprozesse usw.
Vielleicht gibt es via LMA noch einen seriösen konkreten Hinweis auf die Tierprozesse.
 
Mercy schrieb:
Für den "Schweineprozess" hätte ich gerne eine Quelle; den Rest kannst du vergessen, wir wollen mal beim Mittelalter bleiben.

Im übrigen setzen Strafen eine Gerichtsbarkeit voraus. Die versuchte Systematisierung von Strafen über mehrere Jahrhunderte hinweg wird der historischen Entwicklung der mittelalterlichen Gerichtsbarkeit nicht gerecht.
Du willst eine seriöse Quelle haben?

Ich habe nur diese hier anzubieten:

Noch abstruser erscheinen die Überlieferungen zu Tierprozessen und Tierstrafen. Oftmals wurden den Tieren während eines Prozesses Menschenkleider angezogen. Berkenhoff (1937) dokumentiert zahllose Fälle von Tierstrafen und Tierprozessen. Nach seiner Auffassung wurde das "missetätige Tier" den Verbrechern gleichgestellt und demnach "personifiziert" (S.45f).

Pferde wurden nach Berkenhoff (1937) nur selten bestraft (S.32). Die anderen Tierarten waren häufiger betroffen, vornehmlich wurden jedoch Schweine verurteilt (ebd., S.11). Bei der Hinrichtung von Schweinen war das Hängen die am häufigsten praktizierte Exekutionsart. Andere Praktiken wie Lebendigbegraben, Verbrennen, Ertränken oder Erwürgen kamen gelegentlich vor (ebd., S.13).


Ein Tierprozess fand dann statt, wenn man ein Tier an einem Unglück schuldig wähnte. In erster Linie handelte es dabei sich um Tötung von Menschen. Evans (1906) erwähnt einen Fall aus dem Jahre 1378, bei dem drei Säue einen Hirten töteten. In einem Gerichtsverfahren wurden die Tiere zum Tode verurteilt und gehenkt (In: ten Cate, 1972, S.107). Im Jahre 1641 wurde eine Sau, die einen Säugling getötet hatte, am Schweif eines Pferdes zu Tode geschleift (ebd., S.24).

Auch wird immer wieder das "Aufhängen" von Tieren berichtet, wobei das verurteilte Tier nicht erhängt, sondern an den Hintergliedmaßen aufgehängt wird, bis es auf diese Art zu Tode kommt (Berkenhoff, 1937, S.22).


Untersuchung auf Wechselwirkungen zwischen philosophischen Ansichten und landwirtschaftlicher Tierhaltung in Altertum, Mittelalter und Neuzeit im heutigen mitteleuropäischen Kulturkreis, Habicht, Martina


http://www.diss.fu-berlin.de/2004/213/puaadm.pdf
http://www.diss.fu-berlin.de/2004/213/
 
Zuletzt bearbeitet:
Mercy schrieb:
Schon klar, der Strafprozeß des Mittelalters quillt über von "irrationalen" Einrichtungen: Fehde, Blutrache, Reinigungseide, Zweikämpfe, Gottesurteile, Bußgelder, peinliche Leibesstrafen, Folter, Tierprozesse usw.
Vielleicht gibt es via LMA noch einen seriösen konkreten Hinweis auf die Tierprozesse.
Wenn irgendwo, dann dort. Vielleicht erbarmt sich ja jemand und schlägt mal auf die schnelle nach.
 
Fluchtstätte für Totschläger?

Kann mir jemand sagen ob es damals noch (muss ja nicht in Europa gewesen sein) noch Fluchtstätte gab? In der Bibel werden sie beschrieben, klar das ist ein kleiner Zeitunterschied, aber vielleicht hat sich das im Nahen Osten gehalten.
 
Eure Sorgen möchte ich haben. Ich habe mir gestern mit dem Hammer auf den Daumen gehauen. Ist das nun Selbstgeisselung, oder nur Dummheit?
 
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florian17160 schrieb:
Eure Sorgen möchte ich haben. Ich habe mir gestern mit dem Hammer auf den Daumen gehauen. Ist das nun Selbstgeisselung, oder nur Dummheit?
Natürlich ist es doof, wenn wir uns mit solchen Themen beschäftigen und unsere Zeit verschwenden. Wir könnten sie ja schließlich arbeiten und unseren volkswirtschaftlichen Beitrag zu Rentenkassen, Sozial- und Arbeitslosenvorsorge leisten und brav Steuern abliefern.

Vielleicht aber macht es manchen Menschen auch Spaß, sich mit längst vergangenen Zusammenhängen und Ansichten zu beschaffen, und es mag sogar möglich sein, dass die Auseinandersetzung damit bei der Beschäftigung mit gegenwärtigen Problemen und Fragen hilft.

Die Bestrafung von Tieren ist sogar ein sehr gutes Beispiel für letztere These: Der Umgang mit Tieren war in den verschiedenen Rechtsnormen unterschiedlich geregelt. Im Römischen Recht gab es bei bestimmten Tiergruppen (vierfüßige Herdentiere, wenn ich mich recht erinnere) Schadenersatzansprüche für den Besitzer, für andere nicht. Wenn Tiere im Mittelalter sanktionsfähig waren, sagt das auch viel zum Verhältnis/den Ansichten/der Wertschätzung der Menschen zu den Tieren aus. Tja, und eigenartigerweise gibt es Länder, die in ihren Rechtsordnungen heute Tiere nicht mehr als Sachen betrachten, sondern ihnen Rechte verleihen. Haben diese Tiere aber auch Pflichten? Wie soll man damit umgehen, wenn man keine Vergleichsmöglichkeit hat?
 
Schini schrieb:
Natürlich ist es doof, wenn wir uns mit solchen Themen beschäftigen und unsere Zeit verschwenden. Wir könnten sie ja schließlich arbeiten und unseren volkswirtschaftlichen Beitrag zu Rentenkassen, Sozial- und Arbeitslosenvorsorge leisten und brav Steuern abliefern.

Vielleicht aber macht es manchen Menschen auch Spaß, sich mit längst vergangenen Zusammenhängen und Ansichten zu beschaffen, und es mag sogar möglich sein, dass die Auseinandersetzung damit bei der Beschäftigung mit gegenwärtigen Problemen und Fragen hilft.

Die Bestrafung von Tieren ist sogar ein sehr gutes Beispiel für letztere These: Der Umgang mit Tieren war in den verschiedenen Rechtsnormen unterschiedlich geregelt. Im Römischen Recht gab es bei bestimmten Tiergruppen (vierfüßige Herdentiere, wenn ich mich recht erinnere) Schadenersatzansprüche für den Besitzer, für andere nicht. Wenn Tiere im Mittelalter sanktionsfähig waren, sagt das auch viel zum Verhältnis/den Ansichten/der Wertschätzung der Menschen zu den Tieren aus. Tja, und eigenartigerweise gibt es Länder, die in ihren Rechtsordnungen heute Tiere nicht mehr als Sachen betrachten, sondern ihnen Rechte verleihen. Haben diese Tiere aber auch Pflichten? Wie soll man damit umgehen, wenn man keine Vergleichsmöglichkeit hat?
Einverstanden. Aber da du gerade das römische Reich erwähnst. Waren es nicht jene, die die Grosskatzen, sprich Tiger, Löwen und was weiss ich noch alles fast zum ausrotten brachten? Und das nur wegen Brot und Spiele. Was ist denn nun schlimmer. Mal ein Schwein aufzuhängen, oder eine ganze Art aussterben zu lassen?
 
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