Lukullus
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Dass die Existenz Indiens bekannt war, ist doch überhaupt nicht das Streitthema (EQ, #2: "...und wie viel Lücken die Übersetzer bzw. Cornelius Nepos, der sich ja auch überlegen musste, woher die Germanen wohl an Inder kamen und der aus der griechischen Geographie gewusst haben wird, dass der Okeanos die bewohnte Welt umfasst, geschlossen werden mussten"). Aber a) nicht irgendwelchen Germanen und b) besagt die theoretische Bekanntschaft Indiens, die Quintus oder auch Cornelius sehr wahrscheinlich hatte(n), nichts darüber aus, dass er/sie eine konkrete Vorstellung von Indern hatte(n), also Inder auch als solche erkannten bzw. ausschließen konnten, dass es sich um Inder handelte. Man muss auch in Betracht ziehen, dass Quintus seine eigene Bedeutung hervorheben wollte, wenn er die Mitteilung verbreitete, dass er Sklaven aus so weit entfernten Gegenden geschenkt bekam.
Vielleicht musste Quintus aber auch in Betracht ziehen, sich mittels einer unbedachten Äußerung der Lächerlichkeit preiszugeben, weil Inder zwar nicht omnipräsent doch vielleicht auch nicht gänzlich unbekannt gewesen sind.
Cicero verliert zumindest recht positive Worte und nennt ihn einen „überaus angesehenen, mutigen und patriotischen Mann, der, sobald er nur den Fuß über die Schwelle seines Hauses setzte, beinahe alle seine Mitbürger an Tüchtigkeit, Ruhm und Ansehen übertraf“. (aus Wikipedia zu Quintus)
Ich gebe zu, das überlieferte Ereignis führt zuordentlichem Stirnrunzeln, der Umgang damit bleibt extrem spekulativ, doch mit Plinius, Mela sowie indirekt Nepos kommen antike Autoren zu Wort die meines Wissens alle drei mehrheitlich für leidlich seriös erachtet werden. Wenn ich einfach mal glaube, was da geschrieben wurde ist wahr, könnte Quintus Caecilius Metellus Celer durchaus...
a) selbst des Griechischen mächtig gewesen sein. Wie auch sein Bruder Quintus Caecilius Metellus Nepos, der sich von 67-63 in Kleinasien und Syrien aufgehalten hat, diente er als Legat des Pompeius im Krieg gegen Mithridates, womöglich für die selbe Zeitspanne. Er könnte sich also vielleicht selbst mit wie auch immer griechisch palavernden Indern unterhalten haben. Darüberhinaus halte ich es für sehr wahrscheinlich, dass im Gefolge eines Provinzstatthalters sprachkundige Zungen zugegen waren.
b) während seines Aufenthalts in den östlichen Provinzen eine Vorstellung vom Aussehen leibhaftiger Inder i.w.S. gewonnen haben. Es würde mich massiv wundern, wenn entlang der Handelsrouten zu Wasser und zu Land nicht mal ein Inder in Handelszentren wie bspw. Palmyra, Damascus, Alexandria, etc. "angespült" worden wäre.
Gesandschaften des indischen Pandya-Reiches empfing Augustus mehrfach (25 u. 20 v. Chr./13 n. Chr.). In umgekehrter Richtung wird von einer römischen Leibwache in der frühen Pandya-Dynastie geschrieben.
Der in seiner Entstehung ins 1. Jh. n. Chr. einzuordnende Periplus maris erythraei öffnet zwar eine zeitliche Lücke von um die hundert Jahre, doch halte ich es für sehr wahrscheinlich, dass die dargestellten intensiven und auch direkten Handelskontakte zum einen auf einer längeren Vorläufertradition beruhten, zum anderen nicht nur Römer nach Indien brachten, sondern umgekehrt Inder zumindest im Osten des römischen Reiches auftreten ließen.
In den Links finden sich Hinweise auf indische Präsenz im Osten des Römischen Reiches. Die (bessere) englisch-sprachige Wikipedia zum Periplus maris erythraei
https://en.m.wikipedia.org/wiki/Periplus_of_the_Erythraean_Sea
Übersichtlich zusammengefasst einige Aspekte aus dem Periplus maris erythraei
Griechen, Araber, Inder und der Welthandelsplatz Alexandria: Die ersten Global Players - NZZ
Was mir grad noch einfällt, wie sieht's eigentlich mit indischen Elefanten im Zuge von Circus-Spielen aus?
Pompeius soll Verurteilte durch Elefanten zu Tode getrampelt lassen haben. Könnte da nicht der eine oder andere Mahud auch Rom erreicht haben?
Weiß jemand mehr dazu, oder erinnert sich vielleicht? Hier im Forum gibt's zwei umfangreiche Threads zu Kriegselefanten, habe die aber noch nicht gelesen.
Was allerdings mächtig knifflig bleibt, ist die Frage, wie könnten gestrandete indische Kauffahrer in die Hände von Germanen geraten sein?
Piraterie im östlichen Mittelmeer - Versklavung - Verkauf - Geschenk - Verkauf - ... ???
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