Symbolik auf einem Sterbekreuz

Die "Pfeffermühle" halte ich für ein Gefäß mit Verschluss. Auf dem Wikipedia-Bild (a) ist mir eine grüne Flasche aufgefallen. Wir haben bei beiden Kreuzen 3 Gefäße.

Laut Wikipedia kommen für die Gefäße zwei Möglichkeiten in Frage: Der Kelch, mit dem Christi Blut aufgefangen wurde und der Krug, mit dem Pilatus sich die Hände wusch.

Bei Seemann wird ein Bild erwähnt, auf dem auch ein Essigeimer dargestellt wurde. Daher hatte ich erst gedacht, der Verschluss der grünen Flasche könnte auf den Inhalt, Essig, hindeuten.
Aber auf Bild 4 stehen mehrere Gefäße am Fuß des Kreuzes um den Kelch mit Christi BLut. Salben für die Einbalsamierung? Der Fokus auf das Grab und die Auferstehung scheint das zu unterstützen.

Bei dem Kreuz vom Bodensee fehlt mir ein Henkel, um eines der Gefäße sicher als Krug des Pilatus zuzuordnen. Bei dem schlichten Gefäß spricht einiges für den Kelch, mit dem Christi Blut aufgefangen wurde (etwa die Nähe zum Geschehen und die Position in anderen Darstellungen).

Auf anderen Darstellungen ist das z.T. schön selbsterklärend abgebildet:

Bild 1) Vom Handschuh zur Backpfeife
Bild 2) Pilatus wäscht seine Hände
Bild 3) Mit Beschriftung, leider schlecht zu erkennen.
Bild 4) unten am Kreuz auch der Essigeimer, oben zwei Himmelskörper.

(a) http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/7b/St_Cyriak_(Lehen)_9.jpg
 
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1) Ich habe noch ein Buch von 1833 gefunden, das sich auf "erbauliche" Art mit den Arma Christi beschäftigt.
In dem Buch finden sich zu den Leidenswerkzeugen je ein Kapitel mit Erläuterungen in ergreifendem Ton. Auch das Schilfrohr hat u.a. ein Kapitel gefunden.

Die Leidenswerkzeuge Christi - Google Bücher

Die Laterne: Die Laterne wird hier wie die Fackel in Seemanns Lexikon der Kunst als Hinweis auf die Gefangennahme Christi gedeutet. Judas sei den Soldaten vorausgegangen und habe ihnen den Weg zu Christus geleuchtet. "..., den Weg nach dem Ölberg zu. Durch das Dunkel der Nacht leuchtet greller Laternen- und Fackelschein."

Der Myrrhe-Becher: Eine mögliche Deutung für einen der Kelche auf dem Kreuz ergibt sich aus dieser Bibelstelle: Markus 15, 23: „Dort reichten sie ihm Wein, der mit Myrrhe gewürzt war; er aber nahm ihn nicht.“

Das weiße Kleid: sowohl hier als auch in der Theologischen Realenzyklopädie (b) ist von einem Spottgewand die Rede.
Lukas, Kapitel 23, 11 "Aber Herodes mit seinen Soldaten verachtete und verspottete ihn, legte ihm ein weißes Gewand an und sandte ihn zurück zu Pilatus."

Das Schwert: Hier ist im Gegensatz zu Seemanns (a) von einem "siebenfachen Schwert" die Rede, das der Autor als Symbol für siebenfache Lästerung und Verhöhnung Jesu interpretiert. Die im Kunstlexikon angebotene Variante, dass es sich um ein Werkzeug seiner Gefangenenahme handelt da wahrscheinlicher.


2) Der Mess-Kelch mit dem Blut Jesu und die Salben:
Soweit ich das verstanden habe, gibt es eine besondere Variante der Arma-Christi-Darstellungen, die die Gregormesse thematisiert. Der Legende nach soll Papst Gregor der Große Christus um ein Wunder gebeten haben, um einen Ungläubigen zu überzeugen. Darauf soll Jesus erschienen sein, sein Seitenwunde geöffnet haben und das Blut in einen Becher haben laufen lassen (c). Das spricht wohl für die Deutung eines der Kelche als Becher, in dem Jesu Blut aufgefangen wurde.
In dem "Organ für christliche Kunst" (d) werden drei Salbengefäße erwähnt. Die findet man auch auf Bild 1 und Bild 4 meines vorherigen Beitrags.

(a) Seemanns Lexikon der Kunst, Bd.4 Leidenswerkzeuge
(b) Theologische Realenzyklopädie - Google Bücher
(c) http://de.wikipedia.org/wiki/Gregorsmesse
(d) Organ für christliche Kunst, herausg ... - Google Bücher
 
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I. Die Arma Christi - Einleitung

Da mich Bildsprache schnell mal packt, habe ich mir eine kleine Zusammenfassung erstellt, auf die ich dann später zurückgreifen kann. Vielleicht profitiert der eine oder andere so auch davon.

I. Die Arma Christi - Einleitung

Die Arma Christi wurden auf zwei Arten verstanden. Zum einen als „Waffen“ Christi, mit denen er den Tod besiegte, und zum anderen als sein „Wappen“, als Symbole für sein in der Passionsgeschichte geschildertes Leiden. Im Zusammenhang mit Ersterem tauchen die Waffen Christi auch auf Darstellungen der Jüngsten Gerichts auf. Im Organ für christliche Kunst wird ein Bild aus einem leider nicht näher bezeichneten Heilspiegel aus dem 14. Jhd. beschrieben, aus dem hervorgeht, dass die Arma auch wörtlich als Waffen im Kampf gegen den Satan verstanden wurden. Maria stößt den Stab des Essigschwamms einem Teufel in den Rachen. Die Bildunterschrift lautet: „Si wafent sich mit ir kindes marter und arbeitet, do bi sich wider dem tievel zu aim streit berait.“ (d, 159). Auch Darstellungen in Wappenform sind bekannt (Bild 6). Diese Form tritt mit dem 14. Jhd. auf. Besonders beliebt war die Wappenform wohl bei Adeligen. So ließ Georg II. von Waldburg in einem Gebetbuch von 1476 ein Wappen Christi neben sein eigenes setzen. Auch auf Schlusssteinen tritt die Wappenform auf (Bild 7).
Ausgangspunkt der Arma Christi Darstellungen liegt in der Deutung des Kreuzes als das „Zeichen“ Christi.
Matth. 24, 30 „Danach wird das Zeichen des Menschensohnes am Himmel erscheinen; dann werden alle Völker der Erde jammern und klagen und sie werden den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf den Wolken des Himmels kommen sehen.“
Daher werden die Arma Christi, zunächst das Kreuz, um den Ysopstengel samt Schwamm und die Heilige Lanze ergänzt, im Zusammenhang mit der Wiederkunft Christi abgebildet. Auf einigen Darstellungen werden die Leidenswerkzeuge von Engel präsentiert. In der Hetoimasia, auf Darstellungen der Thronbereitung, wird über die um den Thron gruppierten Arma die Einheit von Christus und Richter verdeutlicht. (Bild s. hier)

Schließlich verlagerte sich der Akzent vom „Weltenrichter“ zum „Passionsjesus“. Besonders beliebt sind die Leidenswerkzeuge als Thema auf Andachtsbildern und in Erbauungsschriften. Die Darstellungen der Arma Christi eignen sich natürlich hervorragend, um als Merkbilder oder zur Vermittlung der Passionsgeschichte an des Lesens Unkundige verwendet zu werden. Der erzählende, geradezu comichafte Charakter der Arma Christi Bilder wird bei dem Judaskuss, der Verleugnung durch Petrus (beide Bild 1, rechts und links oben), den spuckenden Köpfen, schlagenden Händen und den Handwaschungen deutlich. Es lassen sich auch in Stundenbüchern Abbildungen finden, die der Meditation über die Leiden Christi und als Gedächtnisstütze dienen sollten. Die Versenkung in die Arma Christi soll vor einem Tod ohne Empfang der Sakramente geschützt haben, ebenso vor Gefahren durch Wasser und Feuer. Außerdem konnte durch das Beten vor den der Arma Christi ein Ablass erlangt werden (e).
Bei der Betrachtung ist man immer wieder versucht die Anordnung der abgebildeten Objekte in einen logischen Zusammenhang zu bringen. Aber ihre Platzierung scheint meist dem Platzbedarf (oder Platzmangel) zu gehorchen. Vielmehr erfüllte der Mangel an Ordnung laut Berliner sogar einen Zweck. „Durch die simultane Darstellung der Geschehnisse ohne eine festgelegte Abfolge sollte sich der ‚Geist beruhigen’ (e)“.
Im Zusammenhang mit der Gregorsmesse treten die Arma Christi seit etwa 1400 auf (s. Bild 8). Bis ca. 1530 als Thema sehr beliebt, tritt sie später kaum noch als Motiv auf. Ob wirklich die Legende um Gregor dem Großem Pate für den Bildtypus stand, wird unter anderen von Berliner angezweifelt (a). Ursprung könnten auch Darstellungen eines namenlosen Papstes sein, der vor dem Schmerzensmann Fürbitte hält. Der Legende nach („Vita Gregorii Magni“, Diaconus) soll auf Gregors Bitten hin Jesus vor den Augen aller Besucher der Messe die Verwandlung von einer Oblate in einen Finger und wieder zurück bewirkt haben. Auch eine Vision der Leidenswerkzeuge soll Greor der vita nach gehabt haben. (f) Problem bei dem Versuch Legende und Bildtypus in Zusammenhang zu stellen, ist unter anderem, dass die zweifelnde Frau, die mit dem Wunder überzeugt werden soll, nie in Darstellungen mit auftritt. Da aber in der Sekundärliteratur (e) und unter dem entsprechenden Wikipedia-Artikel eine andere Deutung der Gregorsmesse, wie in Beitrag #23 beschrieben, dargelegt wird, habe ich in der Bildlegende den Eintrag über den Messkelch belassen.
Die Verehrung der Arma Christi wurde immer wieder durch Reliquienfunde gefördert. Als Beispiel können die Würfel und das Schwert des Malchus genannt werden, die im 15. Jhd. gefunden wurden. Viele der auf den Bildern dargestellten Leidenswerkzeuge hatten also auch eine fassbare Präsenz in der physischen Welt. Weitere Beispiele wären das Schweißtuch der Veronika oder die „Geißelsäule“ (siehe „Santa Prassede“ in Rom als Beispiel). Ich habe diesbezüglich in der Bildlegende nicht für alle Objekte nachgeforscht, weshalb damit, dass ich keine Reliquie erwähne, keine Aussage verbunden ist.

Literaturtipp:
Niemand scheint über dieses Thema zu schreiben, ohne sich auf Rudolf Berliner zu beziehen, der offenbar den grundlegenden Beitrag geliefert hat:
Rudolf Berliner: Arma Christi. In: Münchner Jahrbuch der bildenden Kunst (1955)


(a)-(d):http://www.geschichtsforum.de/589523-post23.html
(e) Isabel von Bredow-Klaus: Heilsrahmen, Herbert Utz Verlag, 2009
(f) Kühne, Hartmut: Ostensio reliquiarum, De Gruyter, 2000

Bild 1-4: http://www.geschichtsforum.de/589488-post21.html
Bild 5: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/57/Christ_as_Man_of_Sorrows_between_Four_Angels.jpg
Bild 6: File:Wernigeroder Wappenbuch 011.jpg ? Wikimedia Commons
Bild 7: File:Abbeville, Église Saint-Vulfran 20.JPG ? Wikimedia Commons
Bild 8: http://upload.wikimedia.org/wikiped...ass_of_Saint_Gregory_1475-1500.jpg?uselang=de
 
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II. Bildlegende des Arma Christi Inventars

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Kreuz:
Das Kreuz nimmt unter den Waffen Christi die „vornehmste Stelle“ ein, da er mit ihm den Teufel überwunden habe (d, S 159).
Joh 19, 17 Er trug sein Kreuz und ging hinaus zur sogenannten Schädelhöhe, die auf Hebräisch Golgota heißt.
18 Dort kreuzigten sie ihn und mit ihm zwei andere, auf jeder Seite einen, in der Mitte Jesus.

Geißelsäule:
Die Geißelsäule wird in den Evangelien nicht erwähnt. Aber es sind Reliquienfunde seit dem 4. Jhd. bekannt (e). An die Säule gebunden soll Jesus gegeißelt worden sein.

Dornenkrone:
Seit dem 6. Jhd. Als Reliquie verehrt.
Mk 15, 17 Dann legten sie ihm einen Purpurmantel um und flochten einen Dornenkranz; den setzten sie ihm auf

Rute:
Die Rute wird manchmal als Rutenbündel dargestellt.
Mt 26, 30 Und sie spuckten ihn an, nahmen ihm den Stock wieder weg und schlugen ihm damit auf den Kopf.

Geißel:
Joh 19, 1 Darauf ließ Pilatus Jesus geißeln

Stricke:
Joh 18, 24 Danach schickte ihn Hannas gefesselt zum Hohenpriester Kajaphas.

Horn:
Mit dem Horn soll Christus in die Ohren geblasen worden sein (b).

Waffen:

Lanze:
Joh 19, 34 sondern einer der Soldaten stieß mit der Lanze in seine Seite, und sogleich floß Blut und Wasser heraus.

Knüppel:
Mt 26,47 Während er noch redete, kam Judas, einer der Zwölf, mit einer großen Schar von Männern, die mit Schwertern und Knüppeln bewaffnet waren; sie waren von den Hohenpriestern und den Ältesten des Volkes geschickt worden.

Schwert:
Seit dem 15. Jhd. Als Reliquie nachweisbar.
Mt 26, 51 Doch einer von den Begleitern Jesu zog sein Schwert, schlug auf den Diener des Hohenpriesters ein und hieb ihm ein Ohr ab

Hellebarde und Morgenstern:
Joh 18, 3Judas holte die Soldaten und die Gerichtsdiener der Hohenpriester und der Pharisäer und sie kamen dorthin mit Fackeln, Laternen und Waffen.

Werkzeuge:
Die Werkzeuge weisen auf den Kreuzigungsvorgang hin. Sie werden in der Bibel nicht direkt erwähnt.

Hammer:
Der Hammer, mit dem Jesus an das Kreuz genagelt worden sein soll.

Nägel:
Oft werden drei Nägel in Zusammenhang mit anderen Werkzeugen dargestellt. Die Nägel wurden auch als Reliquien verehrt (seit dem 6. Jhd.). Es soll sich dabei um die Nägel handeln, mit denen Christus an das Kreuz geschlagen wurde.

Zange:
Die Zange wird mit der Grababnahme, genauer dem Herausziehen der Nägel, in Verbindung gebracht.
Petrusevangelium, 21. Und da zogen die Juden die Nägel aus den Händen des Herrn und legten ihn auf die Erde.

Bohrer, Säge und Axt:
Es handelt sich wohl um eine Erweiterung des Werkzeugmotivs, wobei der Bohrer häufig vorkommt. Berliner spricht von „zur Kreuzherrichtung“ benutzten Werkzeugen.

Stoffe:

Schweißtuch der Veronika:
Der christlichen Legende nach soll während der Kreuztragung Jesu Schweiß und Blut von Veronika mit dem Sudarium abgewischt worden sein. Das als Reliquie verehrte Tuch wird heute als Reliquie im Petersdom aufbewahrt. In der Kunst erkennt man es meist an dem darauf abgebildeten Jesus-Gesicht.

Grabtuch:
Mk 15, 46 Josef kaufte ein Leinentuch, nahm Jesus vom Kreuz, wickelte ihn in das Tuch und legte ihn in ein Grab,

Rotes Kleid:
Mk 15, 17 Dann legten sie ihm einen Purpurmantel um und flochten einen Dornenkranz; den setzten sie ihm auf

Weißes Kleid:
In der Einheitsübersetzung ist von einem Prunkgewnad, in der Vulgata von einem vesta alba, weißem Gewand, die Rede.
Lk 23, 11 Herodes und seine Soldaten zeigten ihm offen ihre Verachtung. Er trieb seinen Spott mit Jesus, ließ ihm ein Prunkgewand umhängen und schickte ihn so zu Pilatus zurück.
<sup>11</sup> sprevit autem illum Herodes cum exercitu suo et inlusit indutum veste alba et remisit ad Pilatum

Augenbinde (Schleier):
Lk 23, 63 Die Wächter trieben ihren Spott mit Jesus. Sie schlugen ihn,
64 verhüllten ihm das Gesicht und fragten ihn: Du bist doch ein Prophet! Sag uns: Wer hat dich geschlagen?

Gefäße:

Kelch mit Myrrhe:
Mk 15, 23 Dort reichten sie ihm Wein, der mit Myrrhe gewürzt war; er aber nahm ihn nicht.

Messkelch:
Der Kelch der das Blut, das während der Gregormesse aus seiner Seitenwunde floss, aufgefangen haben soll.

Kelch des Abendmahls:
Der Becher, in dem das Blut aus Jesu Seitenwunde nach der Kreuzigung aufgefangen worden sein soll.

Kelch mit Galle:
Mt 27, 34 Und sie gaben ihm Wein zu trinken, der mit Galle vermischt war; als er aber davon gekostet hatte, wollte er ihn nicht trinken.

Salbengefäße:
Lk 24, 1 Am ersten Tag der Woche gingen die Frauen mit den wohlriechenden Salben, die sie zubereitet hatten, in aller Frühe zum Grab.
Joh 19, 40 Sie nahmen den Leichnam Jesu und umwickelten ihn mit Leinenbinden, zusammen mit den wohlriechenden Salben, wie es beim jüdischen Begräbnis Sitte ist.

Krug (Wasserkrug):
Der Krug steht für Pilatus Waschung seiner Hände. Manchmal wird neben dem Krug der gesamte Vorgang dargestellt.

Essigeimer:
Joh 19, 29 Ein Gefäß mit Essig stand da. Sie steckten einen Schwamm mit Essig auf einen Ysopzweig und hielten ihn an seinen Mund.
 
II. Bildlegende des Arma Christi Inventars (Forts.)

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5 Wunden:
Hände Jesu, Füße Jesu: Manchmal werden Füße und Hände Jesu mit den Nägeln oder Wunden auch alleinstehend dargestellt.
Seitenwunde: Der Seitenwunde wurde besondere Bedeutung beigemessen. Auf manchen Abbildungen wird sie überdimensional groß und alleinstehend, also ohne Jesus, dargestellt.

Herz Jesu:
Seit dem 15. Jhd. treten Herz Jesu Abbildungen gemeinsam mit den Leidenswerkzeugen. Das Liebe spendende Herz wird durch die Seitenwunde sichtbar und, soweit ich das verstanden habe, als Quell des Wassers, symbolisch für die Sakramente, verstanden, das aus der Seitenwunde floss. Da das Herz Jesu ein eigens Thema wert wäre, zitiere ich hier nur zwei Bibelstellen.
Joh 19, 34 sondern einer der Soldaten stieß mit der Lanze in seine Seite, und sogleich floß Blut und Wasser heraus.
Joh 7, 37 Am letzten Tag des Festes, dem großen Tag, stellte sich Jesus hin und rief: Wer Durst hat, komme zu mir, und es trinke,
38 wer an mich glaubt. Wie die Schrift sagt: Aus seinem Inneren werden Ströme von lebendigem Wasser fließen.

Hand/Handschuh:
Joh 18, 22 Auf diese Antwort hin schlug einer von den Knechten, der dabeistand, Jesus ins Gesicht und sagte: Redest du so mit dem Hohenpriester?

Kopf (anspucken):
Mt 26, 67 Dann spuckten sie ihm ins Gesicht und schlugen ihn. Andere ohrfeigten ihn
Andere Köpfe scheinen zu spotten oder werden in Verbindung mit einer schlagenden Hand
Dargestellt. Wieder andere sind aus dem Zusammenhang als Personen zu identifizieren (Judas, Petrus).

Handwaschung:
Mt 27, 24 Als Pilatus sah, dass er nichts erreichte, sondern dass der Tumult immer größer wurde, ließ er Wasser bringen, wusch sich vor allen Leuten die Hände und sagte: Ich bin unschuldig am Blut dieses Menschen. Das ist eure Sache!

Schädel:
Mk 15, 22 Und sie brachten Jesus an einen Ort namens Golgota, das heißt übersetzt: Schädelhöhe.

Personen:

Judas (am Strick):
Mt 26, 5 Da warf er die Silberstücke in den Tempel; dann ging er weg und erhängte sich.

Judaskuss:
Mt 26, 48 Der Verräter hatte mit ihnen ein Zeichen verabredet und gesagt: Der, den ich küssen werde, der ist es; nehmt ihn fest.
49 Sogleich ging er auf Jesus zu und sagte: Sei gegrüßt, Rabbi! Und er küsste ihn.

Gregor/Papst:
Ob es sich um Gregor handelt ist zweifelhaft. Scheint für die Fürbitte durch die Kirche zu stehen. (siehe Gregorsmesse)

Petrus:
Petrus wird, manchmal mit zum Schwur erhobener Hand, bei der Verleugnung Christi dargestellt, oft mit einem weiblichen Gegenüber.

Unsortiert:

Leiter:
Die Leiter wird mittelbar mit der Kreuzabnahme und der Annagelung Verbindung gebracht.
(Anja Hofmann: Sakrale Emblematik in St. Michael zu Bamberg, S.105).
Petrusevangelium 21. Und da zogen die Juden die Nägel aus den Händen des Herrn und legten ihn auf die Erde.

Schwamm (Schwammstab):
Mk 15, 36 Einer lief hin, tauchte einen Schwamm in Essig, steckte ihn auf einen Stock und gab Jesus zu trinken.

Ysopzweig:
Zu Recht wird in der Literatur darauf hingewiesen, dass sich Ysop nicht für die in der Bibelstelle beschriebene Verwendung eignet. Möglicherweise liegt hier ein Bezug zu der Tradition des alten Testaments, das Blut des Paschalamms mit Ysopzweigen auf die Türrahmen zu streichen. Auch dieses Zitat aus dem entsprechenden Wikipedia-Artikel mag Aufschluss darüber geben, wieso es trotzdem auftaucht:„Das frische Kraut mit Zucker zerstoßen, hilft bei frischen Wunden und Schnitten.“
Joh 19, 29 Ein Gefäß mit Essig stand da. Sie steckten einen Schwamm mit Essig auf einen Ysopzweig und hielten ihn an seinen Mund.

Schilfrohr:
In älteren Übersetzungen wird in Matthäus 27, 29 von Schilfrohr statt von einem Stock gesprochen.
Dann flochten sie einen Kranz aus Dornen; den setzten sie ihm auf und gaben ihm einen Stock in die rechte Hand. Sie fielen vor ihm auf die Knie und verhöhnten ihn, indem sie riefen: Heil dir, König der Juden!

30 Silberlinge: (Münzen, M. mit Brett, Beutel):
Verrat an Christus
Matthäus 26,14 Dann ging einer von den Zwölfen, Judas Iskariot mit Namen, zu den Hohenpriestern.
und sprach: Was wollt ihr mir geben, und ich werde ihn euch überliefern? Sie aber setzten ihm dreißig Silberlinge fest. Und von da an suchte er Gelegenheit, ihn zu überliefern.

Würfel: In der Bibel werden keine Würfel erwähnt. Seit dem 15. Jhd. als Reliquie nachweisbar.
Mk 15, 24 Dann kreuzigten sie ihn. Sie warfen das Los und verteilten seine Kleider unter sich und gaben jedem, was ihm zufiel.

Laterne/Fackel:
Joh 18, 3 Judas holte die Soldaten und die Gerichtsdiener der Hohenpriester und der Pharisäer und sie kamen dorthin mit Fackeln, Laternen und Waffen.

Buch:
In Darstellungen der Gregorsmesse vielleicht die Heilige Schrift.

Kreuztitulus:
Mk 15, 26 Und eine Aufschrift (auf einer Tafel) gab seine Schuld an: Der König der Juden.

Hahn:
Mt 26, 73 Kurz darauf kamen die Leute, die dort standen, zu Petrus und sagten: Wirklich, auch du gehörst zu ihnen, deine Mundart verrät dich.
74 Da fing er an, sich zu verfluchen und schwor: Ich kenne den Menschen nicht. Gleich darauf krähte ein Hahn,
Mk 14,30, Jesus antwortete ihm: Amen, ich sage dir: Noch heute Nacht, ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.

Fußspuren:
Die Fußspuren weisen auf die Kreuztragung hin (f, S.888)

Grab:
Joh 19, 41 An dem Ort, wo man ihn gekreuzigt hatte, war ein Garten, und in dem Garten war ein neues Grab, in dem noch niemand bestattet worden war.

Sonne und Mond:
Oft werden beide Himmelskörper im Zusammenhang mit den Arma abgebildet. Über die Bedeutung kann ich nur Vermutungen anstellen. Vielleicht als Tag und Nacht - Leben und Tod – Wiederauferstehung und Kreuzigung
 
Arma Christi Bildlegende - Nachtrag

Ein Element, der zweite Vogel, der neben dem Hahn auch auftaucht, konnte ich durch einen Zufallsfund erst nach dem letzten Post entschlüsseln. Es handelt sich um einen Pelikan samt Jungvögeln. Auf Bild 4 dieses Beitrags findet er sich ganz oben in der Bildmitte zwische Sonne und Mond.

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Die Vorstellung, der Pelikan reiße sich mit dem eigenen Schnabel die Brust auf, um seine Jungen mit dem Blut wieder zu beleben, geht auf den „Pysiologus“ zurück, wo dieses Verhalten bereits mit dem Opfertod Christi in Verbindung gebracht wird. Der Pelikan gilt steht bildlich Pate für Gottes Liebe zu den Menschen. In „Adoro te devote“, einer von Thomas von Aquin verfassten Hymne anlässlich der Einführung des Hochfestes Fronleichnam 1264, heißt es: "Gleich dem Pelikane starbst Du, Jesu mein". In der christlichen Kunst ist aus dem 3. Jhd. eine Darstellung bekannt. Man findet Pelikan und Junge auf Bild 4, ganz oben.


Fortsetzung von Beitrag #26
 
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